Rad am Ring am 4. und 5. August
Opareiner sagte mir Ende letzten Jahres, dass er sich als Einzelfahrer für das 24-Stunden-Rennen angemeldet hatte. Spontan habe ich mich im Dezember auch dafür angemeldet. Den Nürburgring kannte ich bisher nur von den Formel 1 Rennen aus dem Fernsehen. Die Höhenmeter pro Rennrunde waren mir unbekannt. Als mein persönliches Ziel hatte ich mir 15 Runden gesetzt und mehr als 325 km. Dies war meine bisher längste Fahrt.
Das Team Weizenblitz war bereits am Freitag angereist, um den Stress bei der Anmeldung am Samstag Vormittag zu vermeiden. Als ich am frühen Samstagmorgen zum Ring kam, habe ich das Fahrsicherheitszentrum, wo die Startunterlagen ausgegeben wurden, dank guter Ausschilderung schnell gefunden. Der Transponder kostete 46 Euro (6 Euro Miete und 40 Euro Pfand). Das dies nicht im Startpreis enthalten war, wunderte mich ein wenig. Es gab keine Wartezeit, dies hatte ich wegen der großen Teilnehmerzahl befürchtet. Danach fuhr ich mit dem Auto auf den (neuen) Nürburgring. Das Team Weizenblitz war im Fahrerlager durch ein Schild an der Absperrung nicht zu übersehen.
Für Opareiner war das mindestens die fünfte Teilnahme. Bisher war er immer im Team Weizenblitz dabei gewesen. Das Team Weizenblitz war diesmal mit vier Teams und zwei Einzelfahrern dabei. Obwohl die Plätze von allen Teilnehmern zusammengelegt wurden, reichte der Platz nicht für mein Auto, das ich deswegen außerhalb parkte. Omaolly und Opareiner hatten sich einen Wohnwagen gemietet, mit dem sie danach in den Urlaub gefahren sind. In dem Wagen konnte ich meine persönlichen Sachen unterbringen. Auf Empfehlung von Opareiner hatte ich eine Luftmatratze und Schlafsack mitgebracht. Ich dachte, 24-Stunden-Rennen bedeutet Radfahren rund um die Uhr.

Die Matratze blieb im Auto, da Opareiner mir eine Liege zur Verfügung stellte. An der Übersetzung am Rad habe ich nichts geändert (30-42-53 bzw. 12 - 25). Mit dieser Übersetzung war ich auch etwa einen Monat vorher die Tour Transalp gefahren. Außer der obligatorischen Rückennummer habe ich für die Fotos ein kleines Schild mit der Startnummer am Lenker befestigt. Der Start des Rennens sollte am Samstag um 12:15 Uhr erfolgen. Der Start wurde um fünf Minuten vorgezogen, da die kurz vorher gestarteten Mountainbiker schnell unterwegs waren. Die zweite Runde war mit knapp unter 50 Minuten meine schnellste Runde. Ich hatte wegen des Streckenprofils und der Streckenlänge Rundenzeiten von etwas über einer Stunde erwartet. Auf der Strecke habe ich raceman69 und Roadrunner1 getroffen, die die RTF gefahren sind, die Samstagnachmittag angeboten wurde. raceman69 war in der Fuchsröhre deutlich schneller als ich. Meine Höchstgeschwindigkeit war am Samstag 84 km/h. Am Sonntag habe ich 80 km/h nicht mehr erreicht. Das kann ich mir nur aufgrund anderer Windverhältnisse erklären. Meine Höchstgeschwindigkeit ist damit weiterhin 89 km/h von der Transalp.
Einen kleinen Einbruch hatte ich bei Runde 8 (nach etwa 180 km). Die Hohe Acht kam ich mit nur 9 km/h hoch. Ich dachte, dass das Rennen bald für mich zu Ende sei. Später ging es wieder deutlich besser. Die Steigung zur Hohen Acht ist am Schlussanstieg am steilsten. Hier waren viele Radler zu Fuß unterwegs. Dies habe ich 22 mal vermeiden können.

Drei unplanmäßige Stopps hatte ich unterwegs. Einmal hatte ich nicht genug Schwung um im hohen Gang die Rampe nach der Fuchsröhre hochzukommen und zweimal musste ich die Batterien tauschen. Sonntagmorgen um 7:00 Uhr hatte ich 17 Runden voll und lag zu diesem Zeitpunkt auf Platz 28. Um mein jetzt sehr hochgestecktes Ziel von über 500 km zu erreichen, musste ich noch fünf Runden fahren. Deswegen habe ich auf einen längeren Stopp, nachdem ich die Nacht durchgefahren war, verzichtet. Nachts waren Teile der Strecke ausgeleuchtet, trotzdem war die Nachfahrt bei Dunkelheit recht gefährlich, da die Reichweite des Scheinwerfers für die hohen Geschwindigkeiten nicht ausgelegt war. Nachdem es dunkel geworden war habe ich regelmäßig den Verpflegungspunkt auf der Hohen Acht angefahren. Nachts konnte man die Fahrer dort an einer Hand abzählen. Tagsüber als noch die RTF’ler auf der Strecke waren, hätte ich bei einem Halt nur unnötig viel Zeit verloren.

Ein Halt war auch nicht erforderlich, da ich genug Verpflegung mitgenommen hatte. Bis Sonntag 11:30 Uhr durfte man noch eine weitere Runde fahren. Wenige Minuten nach 11:00 Uhr durfte ich die letzte Runde beginnen. Die letzte Runde bin ich recht gemütlich gefahren und habe noch mit anderen Teilnehmern gequatscht. In meinen beiden längeren Pausen hat GulliDeckelHüpfer das Team Weizenblitz besucht. Nach seinem Sturz bei hoher Geschwindigkeit, sah er „ein wenig“ ramponiert aus. Er hat aber Glück im Unglück gehabt, dass nicht mehr passiert ist. Das kaputte Trikot hat er sich von den Teeammitgliedern unterschreiben lassen. Da ich fast ausschließlich mit dem Rad unterwegs war, bin ich nicht dazu gekommen, Fotos zu machen. In Box 7 gab es nach dem Rennen für die 24 Stundenfahrer ein „Finisher Essen“. In Box 3 konnte ich die Ergebnislisten einsehen und habe mir eine Urkunde mit Platzierung und Zeit ausdrucken lassen. Der Ausdruck der Urkunde geht auch per Internet. Hier erfolgte auch die Rückgabe der Transponder. Dafür gab es 40 Euro zurück. Triathlet007 hat mich auf der Strecke erkannt. Ich war wohl zu schnell unterwegs um darauf reagieren zu können.

Ich habe sie dann eine Woche später beim Marathon in Dortmund getroffen. Die Temperaturen lagen tagsüber bei fast 30°C. Nachts hat es stark abgekühlt und es war teilweise nur 11°C. Nachts bin ich mit Jacke gefahren. Auf Beinlinge dachte ich verzichten zu können. Beim nächsten Mal werde ich das anders machen, da die gefühlte Temperatur deutlich niedriger ist. Die Müdigkeit setzte bei mir erst nach dem Rennen ein, so dass ich auf der Rückfahrt ein paar zusätzliche Pausen machen musste. Das Rennen in Gerolstein (155 km, 2.700 hm, 5:40 Stunden bei Dauerregen) war für mir schwerer, da ich dort die meiste Zeit am Limit fuhr. In meinen Trinkflaschen hatte ich außer Wasser Maxims Energy Drink. Gibt’s im gut sortierten Fahrradgeschäft. Bis nach Spanien braucht man dafür nicht zu fahren. Für Nachahmer kann ich nur empfehlen, als Vorbereitung viele km mit dem Rad zu fahren, anstatt auf den spanischen Doktor zu vertrauen.
Anzahl der Teilnehmer:
230 24-Stunden-Fahrer – Platz 20 mit 22 Runden bzw. Platz 6 in meiner AK mit über 500 km und über 11.000 hm so viele km bin ich bisher auch annährend nicht gefahren. Am nächsten kommt Mailand-Sanremo vom Vorjahr mit etwa 320 km und weniger als 2.000 hm.
Opareiner hat Platz 160 mit 11 Runden belegt.
Frühbucherpreis ohne Box: 60 Euro
54 24-Stunden 2er Teams - Frühbucherpreis ohne Box: 110 Euro
454 24-Stunden 4er Teams - Frühbucherpreis ohne Box: 210 Euro
Mein Höhenprofil:
Streckenverlauf und Höhenprofil einer Runde stehen auf der RadamRing-Seite.
Fazit: Rad am Ring war der Höhepunkt des Jahres. Als ambitionierter Einzelfahrer bleibt das besondere Feeling etwas auf der Strecke. Im nächsten Jahr noch mal als Einzelfahrer? Nur wenn, niemand mit mir fahren möchte.
PBP ist in vier Jahren wieder oder doch Raceacross the Alps. Wer kommt mit?
Gruß Ulrich