Hallo zusammen,
ich habe überlegt, ob ich unter „Fitness und Training“ einen neuen Faden aufmache oder es in den „Senioren-Fräd“ packe, aber da es nach Langstrecke aufgetreten ist, mache ich mal nichts neues zu „
Taube Finger und Halswirbelsäule?“ auf, sondern hänge mich hier mit dran:
Vom ‚Shermers Nack‘ hat ja bestimmt jeder hier schon mal gehört. Über Probleme im Nacken liest man trotzdem relativ wenig, obwohl das durch die Position auf dem Rennrad eigentlich „vorprogrammiert“ zu sein scheint. Daher hoffe ich auf Tipps hier:
Hat jemand von Euch Erfahrungen mit tauben Fingern durch die Halswirbelsäule?
Welche Übungen für Nacken/Schulter/Hals haben sich bei Euch bewährt?
Sind die tauben Finger dauerhaft geblieben oder wieder weggegangen? Wie lange hat es gedauert?
Hintergrund der Frage:
Ich bin Anfang 50 und fahre seit knapp 1,5 Jahrzehnten Langstrecke. Anfangs vor allem MTB, später dann auch Rennrad. (Jahres-km ca. 8-10k km +/-) Bisher ohne wirkliche Probleme mit eingeschlafenen Fingern. Im Juli bin ich zwei Wochen lang eine längere Tour Rennrad gefahren (ca. 240h) – ohne Probleme. 1-2 Finger waren kurzzeitig ein wenig eingeschlafen. Das gab sich aber sehr schnell – so wie die Müdigkeit nach einem langen Rennen, die auch schnell vergeht, wenn der Körper sich wieder ausruhen kann. Und war schnell wieder vergessen. Ende August bin ich dann noch eine "kürzere" Tour Rennrad (ca. 100h) gefahren – zunächst ohne Probleme. (Sonst hätte ich einfach abgebrochen.) Aber kurz danach als ich wieder im Büro saß, ging es los: Die ersten 3,5 Finger der linken Hand (bin Rechtshänder) wurden taub und sind es inzwischen seit über 6 Wochen. Es ist ein Taubheitsgefühl vor allem an den Fingerkuppen, das sich anfühlt als hätte man einen
Schlauch außen über die Finger gezogen. Am stärksten betroffen ist der Zeigefinger. Leider Tag und Nacht - ohne, dass Besserung in Sicht ist. Inzwischen ist auch der Ringfinger betroffen. (Nur der kleine Finger und die rechte Hand fühlen sich noch normal an.) Die Beweglichkeit ist noch gegeben. (Außer beim Mittelfinger, der sich nicht mehr komplett zur Faust ballen lässt.)
Im ersten Moment klingt das nach Karpaltunnel. Aber eine entsprechende Schiene zum Ruhigstellen des Handgelenks hat nichts gebracht. (Nach 1,5 Wochen kein Unterschied beim Taubheitsgefühl, eher negativ, weil die Beweglichkeit der Finger durch die Ruhigstellung schlechter wurde). Auch 2 Wochen ohne Rad, um das Handgelenk prophylaktisch nicht zu belasten, zeigen bisher keine Wirkung.
Subjektiv minimale Besserung gab es durch Mobilisation von Nacken/Schulter (Übungen/Schwimmen): Diese haben zwar am Taubheitsgefühl nichts verbessert, aber minimal an der Beweglichkeit: Vor ein paar Tagen neigte sich der Zeigefinger zum Kleinfinger, lies ich gar nicht mehr zum Daumen bewegen und nicht mehr nach außen strecken. Das ist zum Glück wieder weg und optisch kann ich z.Z. keine Unterschiede zur gesunden Hand erkennen (abgesehen vom Mittelfinger, der sich eben nicht komplett zur Faust ballen lässt). Aber die Taubheitsgefühle sind nicht besser geworden.
Vorige Woche konnte ich es einer Ergotherapeutin vorstellen: Die meinte, die betroffene Hand sei deutlich kälter und Hals-Nacken sei total verspannt (linke Schulter nach oben gezogen). Sie vermutet auch eher HWS als Karpaltunnel. Die klinischen Tests bei Orthopäden deuten ebenfalls auf HWS hin – möglicherweise als Folge eines minimal kürzeren Beins links, dass das Becken kippt und sich auf die Wirbelsäule auswirkt. (Die Differenz ist mittels Einlagen bisher nur zur Hälfte ausgeglichen. Vermutlich muss ich hier auf
100% „aufstocken“.)
Neurologe und Röntgen folgt in den kommenden Tagen. Physio fängt ebenfalls in Kürze an.
Aktuell sieht es nach „
C6 /
C7“ aus. Aber mehr weiß ich hoffentlich in ein paar Tagen….
Die Kombination Schreibtischarbeit vor dem Rechner + Radfahren ist mit Sicherheit nicht ideal und braucht noch einen Ausgleich. (Früher bin ich in der kühlen Off-Saison auf Trailrunning gewechselt, aber meinen Menisken mag ich das nicht mehr zumuten. Schwimmen wäre vielleicht gut, wenn ich Rückenschwimmen könnte und nicht nach jeden 10m eine Pause einlegen müsste. (Brustschwimmen ist wohl weder für den Nacken noch für die Knie optimal.))
Online habe ich bisher nur Übungen für den Nacken beim DynamicCyclist gefunden. Da gibt es doch bestimmt noch mehr, oder?
Da es jetzt für mich in die Physio- und Mobi-Phase geht, würde ich mich über Eure Erfahrungen und über Tipps für Übungen sehr freuen.
Vielen Dank!