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Erfahrungsbericht: Rückfahrt Verona - Brenner (-Deutschland) mit trenitalia

m.indurain

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Hier ein kurzer Erfahrungsbericht für Fahrrad + Zug zwischen Verona und Brenner.

Wir sind am Samstag 08.07.17 von Verona zurück nach Trier mit dem Zug gefahren. Unsere Tour ging von Füssen nach Verona (Rennräder + Leichtgepäck). Wir waren zu zweit unterwegs.

Da wir nur bei schönem Wetter fahren wollen, buchen wir die Zugtickets immer kurzfristig (ein paar Tage vor Tourstart).

Auf der Hinfahrt nach Füssen haben wir einen Mietwagen genommen, da die Fahrradstellplätze in den IC/EC alle ausgebucht waren.

Auf der Rückfahrt waren die Fahrradstellplätze in den Brenner-EC alle (wie erwartet) ausgebucht. Es gab aber die Möglichkeit mit Nahverkehrszügen nach München zu fahren und ab dort mit EC nach Saarbrücken und weiter nach Trier. Die Verbindung Brenner - Trier (Ankunft 23:30 Uhr) haben wir dann als Sparpreis gebucht.

Die Tickets für die Fahrt Verona - Brenner haben wir dann bei der Ankunft in Verona am FS-Schalter gekauft, inklusive Ticket für Fahrradmitnahme.

Der Zug zum Brenner fährt planmäßig um 7:50 Uhr in Verona ab. Wir waren ca. 20 min. vor der Abfahrt des Zuges da. Wir stiegen mit unseren Rädern in den Zug ein. Es kam dann aber sofort der Schaffner und sagte, wir könnten nicht mit diesem Zug fahren, weil die Fahrradstellplätze alle belegt seien. Ich schaute in das Fahrradabteil. Dort waren 3 Einrichtungen für das Aufhängen von Fahrrädern belegt, sowie 4 Halter auf dem Boden. Obwohl es sich inzwischen auch bei trenitalia rumgesprochen haben sollte, dass die Route Verona - Rovereto (Gardasee) - Brenner stark von Radfahrern frequentiert ist, sind also nur 7 Stellplätze vorgesehen. So zumindest der Schaffner. In dem Abteil hätte man locker auch noch weitere Fahrräder unterbringen können.

Ich erklärte dem Schaffner (der gut deutsch mit südtiroler Akzent sprach), dass wir bei Nutzung des späteren Zuges nicht mehr am selben Tag in Trier ankommen werden. Dass wir also eine Übernachtung machen müssen und dass der Sparpreis verfällt, da dieser erst ab Brenner gilt. Zurück kam dann, er müsse sich an die Vorschriften halten. Wenn wir den Zug nicht verlassen würden, dann würde der Zug stehen bleiben. Außerdem würde er die Bahnpolizei verständigen. Mitlerweile kamen ca. 5 weitere Radler, die der Schaffner auf den Folgezug verwies (hält öfter, Umsteigen in Bozen, wesentlich später am Brenner).

Wir sagten, wir würden den Zug nicht verlassen. Der Schaffner verständigte dann die Polizei. Wir zerlegten dann unsere Räder und legten sie auf die Gepäckablagen. Kurze Zeit später erschien ein Polizist. Er sprach sehr gut englisch. Ich erklärte ihm dass wir heute nicht mehr in Trier ankommen werden, wenn wir den Folgezug nehmen. Nachdem zwei ital. Frauen noch sagten, dass sie die Fahrräder in der Gepäckablage nicht stören, sagte der Polizist wir könnten so zum Brenner fahren.

Dann ging die Fahrt los. Der Schaffner bat uns dann um unsere Tickets. Wir hatten vergessen, die Fahrkarten vor Fahrtantritt zu entwerten. Der Schaffner verlangte pro Person 33,50 EUR Strafzahlung (die wir auch bezalten), obwohl ja die Fahrkarten für die Strecke Verona - Brenner schon bezahlt waren und ein "Schwarzfahren" offensichtlich nicht vorlag.

Die Fahrt ging weiter über Ala und Rovereto nach Bozen. In Ala und Rovereto wollten (unerwartet) keinerlei Radfahrer in den Zug. Eventuell hatte sich ja schon rumgesprochen, dass die Plätze rar sind. In Trento wurden dann wieder mehrere Radfahrer auf den Folgezug verwiesen.

In Bozen wechselte dann der Schaffner. Der neue Schaffner sah unsere Fahrräder auf der Gepäckablage und sagte, dass wir so nicht weiterfahren können. Wir sagten die Polizei hätte zugestimmt. Er sagte die Polizei hätte hier nichts zu sagen. Bei diesem Schaffner war es dann aber auch kein Problem mehr als 7 Fahrräder in das Fahrradabteil zu stellen und wir konnten die Fahrräder dort einstellen. In Bozen kamen auch noch einige weitere Radler, so dass ca. 12 Räder im Fahrradabteil Platz
fanden.

Außerdem gab es in dem Wagen einen großen Behindertenbereich, der noch leer war. Außerdem war der Zug relativ lang und schwach besetzt.

Die Weiterfahrt ab Bozen bis Trier verlief dann planmäßig und problemlos.

Grüße
Peter
 
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Re: Erfahrungsbericht: Rückfahrt Verona - Brenner (-Deutschland) mit trenitalia
Sowas in der Art hatte ich mal in Frankreich, aber mit dem Tourenrad und daher ohne Option, das Rad mal eben zu zerlegen. Nach etwas hin und her war damals die Lösung, das Rad in ein Abteil der 1. Klasse zu stellen, da diese leer war :D Alle waren zufrieden: ich konnte die Fahrt machen, der Schaffner konnte durchsetzten, dass das Rad nicht im Zwischengang der Wagen 2. Klasse stand und keine Reisenden sahen sich gestört. Dass ich mit meinem Rad die 1. Klasse "leicht" verschmutzt habe hat keinen interessiert.

Als Tipp: auf Touren mit dem ganz leichten Gepäck hatte ich auch schon eine sehr leichte Transporttasche fürs RR dabei (Hersteller weiss ich grad nicht mehr, die ist sehr klein und wiegt ca. 300g). Das ist zwar kein richtiger Schutz fürs Rad, verhindert aber Diskussionen wegen Mitnahme.
 
Auf einem Alpencross mit meinem Sohn durfte ich auch mal in das Vergnügen kommen den Zug von Rovereto zum Brenner zu nehmen.
Wir fuhren den Alpencross spontan und da ich nicht wusste wie sich ein zwölf Jahre altes Kind schlagen wird habe ich mich vorab auch nicht um die Rückfahrt gekümmert.

Mir war bewusst, dass die Fernverkehrszüge nach München bereits ausgebucht sind und wir somit auf den italienischen Nahverkehr angewießen sind.
Der Ticketkauf in Rovereto gestalltet sich schon spannend, da man wegen einer "Baustelle" nicht wusste wann der Zug kommt und auf welchem Gleis er abfährt. Die Zugfahrt Richtung Brenner gestaltete sich dann erstmal sehr entspannt, es stiegen mit uns nur ein paar Biker ein, der Zug bot massig Platz und Komfort, sogar Wlan war vorhanden. Bis Bozen lief es somit perfekt, leider mussten wir hier umsteigen und reihten uns mit ca. weiteren 30 Radler am Bahnsteig ein.
Der kommende Zug Richtung Brenner hatte glücklicherweiße ein rießen Abteil in dem man die Räder am Vorderrad aufhängen konnte, das Gedränge beim Einsteigen war aber trotzdem dementsprechend groß und für mich sehr unangenehm, da ich mich mehr oder weniger um zwei Räder gleichzeitig kümmern musste. Auch sonst war der Zug rappelvoll und einen Sitzplatz suchte man vergeblich.

Alles in allem aber eine günstige Möglichkeit um zurück nach Deutschland, in unserem Fall nach Garmisch zu kommen wo unser Auto stand.
Auch wenn es etwas stressig war würde ich es zu jeder Zeit nochmals so machen, wenn ich keine weiteren Anschlusszüge in Deutschland erreichen müsste. Es dürfte die Gefahr bestehen, dass man mal einen Zug wegen überfüllten Fahrradabteil ziehen lassen muss.
 
Die Geschichte klingt iwie deutsch... :rolleyes:
Da soll noch mal einer sagen, die Italiener seien lockerer drauf.

In der Regel sind sie das auch. Nur manche eben nicht. Nach meiner Erfahrung insbesondere im "öffentlichen Dienst".

Beispiel aus Deutschland am selben Tag: Zwei Radler stiegen mit ihren Rädern in den Intercity-Fahrradwagen in Kaiserslautern ein. Nach Abfahrt des Zuges kommt der Zugbegleiter für die Fahrkarten zu kontrollieren. Die beiden haben aber nur ein Nahverkehrsticket, haben keinen Stellplatz reserviert und keine Fahrradkarte für den IC. Der Zugbegleiter sagt das zu den Radlern, lässt sie aber ohne Aufpreise bis zu Endstation nach Saarbrücken mitfahren (trotz Zwischenhalt in Homburg).

Es handelt sich bei den Zugbegleitern auch um Kundenbetreuer und nicht um "Vollstrecker". Schließlich sollen die Kunden nicht von zukünftigen Bahnfahrten abgeschreckt werden.
 
Ich denke auch das liegt immer am jeweiligen Schaffner, Zugführer oder auch Busfahrer. Mit meinem RR bin ich vor einigen Jahren auf nassem Laub ausgerutscht. Vorder und Hinterrad nen Achter drin. Zug fahren ging wegen Bahnstreik nicht. So musste ich mit dem Bus fahren. Der erste Busfahrer hatte mich Problemlos mitgenommen. Als ich umsteigen musste/ wollte hat mich der 2te Busfahrer nicht mitgenommen weil er es nicht durfte.
 
Um jetzt mal noch eine andere Perspektive einzubringen: Wenn ich mich nicht irre, fahren auf der Strecke die ganz alten Regionalzüge, wo das Radabteil direkt hinter dem Stand des Zugführers liegt. Es ist auch der reguläre Aufenthaltsort des Schaffners. Da passen natürlich mehr als sieben Räder rein, aber ich nehme mal stark an, dass es gewisse Sicherheitsvorschriften gibt, die dem einen Riegel vorschieben. (Zugänglichkeit. Aber das mal ungeachtet der Tatsache, dass die Radhalter, die sie da haben, ein Witz sind und sicherlich ganz und gar nicht sicher.)

Diese Züge werden ja nun auch Stück für Stück ersetzt. Zumindest Trenord (Trenitalias Regionaltochter in der Lombardei) hat damit angefangen. Dabei kommen aber auch nicht unbedingt radfreundliche Lösungen zum Einsatz. Die neuesten Züge sind zwar schön klimatisiert und toll ausgestattet (Steckdosen an jedem Platz), aber Radfahrer teilen sich ein kleines Mehrzweckabteil mit Rollstuhlfahrern. Ohne Rollstuhlfahrer passen da vielleicht fünf Fahrräder rein. Das ist natürlich auf beliebten Strecken (z.B. Mailand-Lecco-Varenna-Tirano) zu wenig, wobei meine Erfahrung ist, dass die Schaffner außerhalb des Berufsverkehrs da sehr flexibel sind. Stichwort Berufsverkehr: Der ist halt auch der Grund, warum das Rollmaterial so radunfreundlich spezifiert wird. Genauso wie in Holland auch: Eines der Fahrradländer überhaupt, aber Räder im Zug zu transportieren, ist meistens ein Graus. Weil sie die Züge so auslegen, dass möglichst viele Pendler im Berufsverkehr außerhalb der Ferienzeit einen Sitzplatz bekommen.

Die einzige Ausnahme, die ich in Italien kenne, sind die Doppelstock-Züge von LeNord (jetzt Teil von Trenord, aber noch eigenständig lackiert) zwischen Milano-Cadorna und Como, Asso (zwischen Como und Lecco am Anfang des Aufstiegs zur Madonna di Ghisallo) und Varese/Laveno-Mombello am Lago Maggiore. Die haben große Fahrradabteile, wo auch gerne 20 Räder und mehr reinpassen.
 
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