Servus in die Runde,
bin ja mittlerweile mehr in der Offroad- und Schotterabteilung unterwegs, aber fürs Überwintern habe ich mir ebenfalls den Zwift Hub Trainer flott aus der Hüfte geschossen - War ja auch innerhalb von wenigen Stunden vergriffen, das gute Stück.
Der Trainer hat nun ein paar Kilometer bei mir runter und ich kann ein kleines Fazit ziehen:
1. Der Lieferung und der Inhalt sind absolut kritikfrei. Amtlich verpackt, gut beschildert und alles drin, inklusive Adapter,
Werkzeug und Kassette.
Ich hab zwar die etwas abgenudelte Kassette und Kette von der Vorsaison aufgezogen, aber selbst für Schrauberlaien ohne
Werkzeug gibt's da keinerlei Schwierigkeiten, da alles vormontiert ist.
2. Inbetriebnahme ist ebenfalls easy, wobei man für das Aktualisieren der Firmware/Einbinden des HF-Sensors über das Hub die Zwift Companion App braucht und für die Kalibrierung dann Zwift...das ist etwas unelegant gelöst, vor allem wenn man vielleicht gar nicht vorhat Zwift zu nutzen.
Aber mei, für die Marktunterschreitung muss man wohl das Branding samt Ökosystem in Kauf nehmen; gibt halt nix geschenkt.
3. Das Eigengeräusch des Trainers liegt unterhalb des Gerassels des Antriebs vom RR; ergo leise genug und die Stabilität passt auch.
4. Die Genauigkeit scheint ausreichend gegeben, wobei ich für die Trittfrequenz noch nen Garminsensor dran habe, weil der eben schon an der Kurbel hing.
Hitze im Betrieb hat sich nur einmal bei einer Trainingssession auf
Wahoo System insofern gebildet, dass es nach warmer Elektronik gerochen hat und das Gerät danach heiß war - Die Messgenauigkeit hatte nicht gelitten und ich konnte die Runde wie geplant zu Ende fahren. Das war aber eben dieses eine Mal mit
Wahoo Systm und vielleicht ein Fehler in der Matrix oder auch nicht...n=1
5. Es gibt bisher keine Autokalibrierung, sprich man muss die Kiste vor jeder Fahrt 10 Minuten warm treten, um dann den Spindown durchzuführen - Wenn die App der Wahl es nicht beherrscht, dann muss man parallel Zwift ausschließlich für die Kalibrierung mitschleppen. Das macht der Kickr Core, soweit ich das von Radlkollegen weiß, besser.
Das Zwift Hub liefert also exakt das, was auf der Box steht und das für 500 Euro. Negativ ist, wie schon gesagt, der Zwift-App-Zwang und die fehlende Autokalibrierung.
(Mittlerweile bekommt man einen alten Kickr Core in refurbished von
Wahoo für denselben Kurs oder den Saris H3 auch für 399 Euro - Aber das gibt`s erst, seitdem Zwift mit dem Hub den Markt harpuniert hat)
Ich nutze den
Rollentrainer als Überwinterungstool für strukturiertes Training über Xert, da ich keinerlei Briefmarkensammlergene besitze und mich die bunte virtuelle Zwift-Welt, abseits von Rennen, exakt gar nicht reizt; das gilt ebenfalls für
Wahoo RGT, Rouvy, Systm und all die anderen Portale, die ich durchprobiert habe. (Trainerroad ist wegen des aktuellen Dollarkurses für mich einfach zu teuer für das Gebotene)
Wer ausschließlich auf Zwift unterwegs sein möchte, der hat natürlich all inclusive alles im passenden Ökosystem und braucht keinerlei zusätzlichen Programme zur Softwarepflege.
Ansonsten gilt es sich bei diesem Trainer die Frage zu stellen, wer man ist und was man vorhat:
Bin ich Bahnsprinter/angehender Profiradler, der Kurbeln abreißt, derbe Sprintintervalle fahren will und über 6W+/Kg aufs Pedal bringt, dann könnte die 1800 Watt Schallmauer und das (angeblich mäßige) Heatmanagment ein Problem darstellen, ebenso wie die Messgenauigkeit von 2,5%.
Ich kratze so an der 300 Watt FTP Grenze mit knappen 85 Kilo, fahre ca 5-6 Stunden pro Woche (aktuell ca 3-4 auf der Rolle) und kann das Gerät selbst bei längeren Einheiten nicht aus der Fassung bringen und das Podium verpasse ich sicherlich nicht, weil ich am Trainer gespart habe.
Wobei man selbst als amtlich trainierter Radler seine 'big efforts' nach draußen oder auf die Renntage/Gruppenausfahrten legen und dann trotzdem drinnen ausreichend bedient werden kann - Klar für mehr Geld gibt's dann auch mehr Leistung, aber was man wirklich braucht, liegt im Ermessen des Einzelnen.
Ambitionierte Indoorradler mit den entsprechenden Leistungswerten sollten eventuell doch ein bis zwei Etagen höher ins Regal greifen, aber vermutlich haben die das bereits, sonst wären sie nicht da wo sie sind...
Wie langzeittauglich und robust das Zwift Hub ist, wird die Zeit zeigen, aber weder Bedenken noch Reue haben sich eingestellt. Sollte sich das Hub dann doch in seine Einzelteile zerlegen, dann werde ich berichten.
P.S.
Aktuell gibt's auf
Ebay kein einziges Hub zu kaufen und auf Kleinanzeigen zwei:
Ein ungeöffnetes Modell und ein anderes, verletzungsbedingt
zwinker zwinker, für mehr als den Neupreis...
Nach einem erdrutschartigen Abverkauf sieht mir das nicht aus.