Ich beschäftige mich seit kurzer Zeit mit der Theorie der Laufräder. Zwei Fragen haben sich da gesammelt.
1) Nehmen wir mal das Thema Torsionssteifigkeit. Ist ein Laufrad mit 28 Speichen hinten und dreifach gekreuztem Aufbau li/re immer torsionssteifer als ein sagen wir Zonda Systemlaufrad, weil das Zonda weniger Speichen hat und links (mWn) radial aufgespeicht ist?
Was sind noch Faktoren, die die Torsionssteifigkeit beeinflussen? Oder kann man sagen, je mehr Speichen, desto torsionssteifer.
Ich antworte einfach mal mit einem kräftigen: Jein.
Du kannst sicher ein 32- oder 36-Speichenlaufrad aufbauen, das über jeden Zweifel erhaben ist. Als Beispiel mal ein Hinterrad:
Wenn die Felge ordentlich höhe Speichenspannungen verträgt, kannst du die rechte Seite soweit anknallen, dass die Speichenspannung auf der linken Seite auch noch hübsch hoch ist. - Das setzt aber eben eine recht feste Felge voraus, damit es dir nicht den Felgenboden zerreißt. (Kein Problem, es gibt entsprechendes Material.)
Man kann allerdings, wenn man ohnehin aus Gewichts- oder Aerodynamikgründen Speichen einsparen will, hinten links die Speichenzahl halbieren und erhöht somit die Spannung der verbleibenden linksseitigen Speichen. - Kleiner Nachteil: Um den großen Abstand der linksseitigen Speichen zu verkraften, muß die Felge selbst, ziemlich steif sein. - Also viel Material und somit wieder höheres Gewicht.
Auch die Frage der einseitig radialen Eispeichung ist weiterhin nicht eindeutig beantwortbar. Die Vorteile bringen wieder Nachteile mit sich. So ein Laufrad ist eine relativ komplizierte Geschichte. Einseitige Betrachtungen können einfache Antworten liefern, allerdings wird ja immer beidseitig aufgebaut.

Und gerade das Hinterrad und/oder scheibengebremste Laufräder verkomplizieren die Sache noch einmal ungemein.
Letztlich scheint mir, die meisten Fahrer wären mit klassischen Laufrädern ganz ordentlich bedient, weil selbst mit einfachem Material dauerhaltbare Ergebnisse belastungsgerecht gebaut werden können.
Es werden an Laufräder so viele Anforderungen gestellt, dass letztlich immer nur ein Kompromiß unterschiedlicher Gewichtung dabei herauskommt.
Am besten wären wohl Scheibenräder. - Wenn bloß der Wind nicht wäre.
Die Speichenreduzierung vieler Systemlaufräder dient im Grunde nur der Vorstellung, der Aerodynamik ein Schnippchen schlagen zu können. Höhere Felgenprofile lassen weniger Speichen zu und können(!) insgesamt aerodynamischer sein.
(Das ist aber ein noch beschisseneres Thema, weil man ein Laufrad aus aerodynamischer Sicht immer in Verbindung mit dem restlichen Rad und dem Fahrer in den Windkanal schicken müßte.)
Insgesamt setzt das aber haltbarere
Felgen voraus, die dann oft etwas schwerer sind. (Das Laufradgewicht ist insgesamt gar nicht sooo wichtig. Schwere Nabe ist weit weniger relevant, als eine außen sitzende Felge. Und so relativiert sich auch das Gewicht von ein paar Speichen.)
Im Pannenfall (gebrochene Speiche) sieht man ebenfalls gravierende Unterschiede.
Ein 36-Speichenlaufrad bekommt man in jedem Fall erst einmal rollfähig erhalten. Bei einem 24-Speichenlaufrad ist das schon weit weniger wahrscheinlich.

Ich denke, das macht auch klar, wie es um die eigentliche Steifigkeit bestellt ist.
Aber alles läßt sich durch unterschiedliche Bauformen und Materialien zum Teil noch wieder etwas relativieren. Und dann kommt noch die Qualität des Laufradbaus selbst hinzu.
Insofern: Wie es um die Zondas bestellt ist, ist bekannt. Nun müßtest du ein beliebiges anderes Laufrad "einfach nur" gegenmessen/testen, um eine Antwort auf deine Frage zu erhalten.