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Speichen nach nur 50km total locker. Wie kann das sein?

D

Dedacciai

Hallöchen alle zusammen.

Ich bin sicherlich kein Virtuose am Nippelspanner, aber was mir jetzt passiert ist, habe ich noch nie erlebt.

Ich habe nun schon ein paar Laufräder eingespeicht. Fast immer mit Sapim Speichen und normalen Sapim Nippeln, also ohne Sicherung. Beim Einspeichen habe ich immer Leinöl verwendet.
Meine Laufräder am Crossrad halten bis jetzt super und auch am Rennrad habe ich einen LRS aufgebaut, der zwar ab und zu mal nachzentriert werden muss, aber hält. Will damit sagen, dass ich das nicht super kann, aber auch nicht total schlecht.

Nun habe ich im Winter mit FSA-Naben und KinLin-Felgen einen zweiten LRS für mein Rennrad aufgebaut. Gestern bin ich ihn dann das erste Mal gefahren. Erstmal nur 50km.
Innerhalb dieser 50km, also nach ca. 30-40km stellte ich fest, dass ich einen kleinen Seitenschlag hatte. Naja, vielleicht haben sich die Speichen nochmal gesetzt dachte ich.
Als ich aber zuhause war, waren VR und HR total am eiern. Also habe ich die LR in den Zentrierständer gepackt und komisches festgestellt. Einige Speichen waren total locker. Also nicht nur ein bisschen, sondern sie waren total schlaff.

Kurz zum Setup:
VR:
FSA-Nabe 20Loch, radial gespeicht, CN MAC 424 Messerspeichen, CNC Alunippel 14mm, Kinlin XR-300

HR:
FSA-Nabe 24Loch, links 12 Speichen(CN MAC 424 Messerspeichen) radial, rechts 12 Speichen(DT-Swiss Comp) 2-fach gekreuzt, CNC Alunippel 14mm, Kinlin XR-300

Zum Aufbau habe ich auch bei diesem LRS Leinöl benutzt. Interessant ist, dass nur ein paar der CN MAC 424 Messerspeichen betroffen waren. Also hinten links 3-4 Speichen total locker waren und im Vorderrad auch ungefähr 3-4 Speichen pro Seite. Von den DT-Swiss Speichen waren alle richtig fest.

Wie gesagt bin ich alles andere als ein Meister im Einspeichen, aber sowas ist mir noch nicht passiert.
Kann das an den doch recht günstigen Messerspeichen liegen oder ist der Fehler eher bei mir, also beim Einspeichen zu suchen?

Danke schonmal.
 
Laufradbau hat man nach 200 bis 500 Radsätzen drauf... Je nach Talent.
Wenn das Rad nicht mehrfach vernünftig abgedrückt wurde, dann ist es nach 50 Kilometern so stark gesetzt, dass einige Speichen locker sind.
Das ganze kann durch mangelnde Spannung, viel schlechte Strecke und hohes Fahrergewicht noch verstärkt werden.
 
Dass ich das nicht perfekt hinbekomme ist klar, aber wie gesagt, sowas ist mir noch nicht passiert. Habe ja den gleichen LRS schonmal eingespeicht. Und zwischendurch beim Einspeichen habe ich immer wieder ordentlich abgedrückt. Ich wiege ca. 72kg und die 50km gestern waren von den Streckenverhältnissen so schlecht nicht.
Vor allen Dingen waren die Speichen so extrem locker. Das kann nicht nur ein "setzen" gewesen sein. Vor allen Dingen waren die Speichen von DT-Swiss nicht betroffen.
Werde auf jeden Fall nochmal mehr Spannung drauf geben. Hoffe dann hält sich der LRS etwas länger...

Hast du schonmal einen LRS mit den günstigen Messerspeichen aufgebaut?
 
Werde auf jeden Fall nochmal mehr Spannung drauf geben. Hoffe dann hält sich der LRS etwas länger...

Das wäre auch das Erste was ich jetzt versuchen würde. Seit ich meine Laufräder nach dem Einspeichen mit einem Tensiometer kontrolliere und die Speichenspannung recht hoch wähle habe ich eigendlich keine Probleme mehr mit wieder lockerwerdenden Speichen.
Sollte das auch nicht helfen kannst du die Speichen in den Nippeln mit niedrigfestem Loctite 222 sichern.Der lässt sich durch seine gute Kriechwirkung auch nachträglich verwenden, und ich finde ihn besser als Leinöl.

Grüße
Tom
 
Ich hatte nur ein einziges Mal ein Laufrad mit Loctite nachzentriert. Das sah dann so aus, daß ich alle Nippel abgedreht und ausgetauscht habe, weil ich sonst eher die ganze Speiche verdreht hatte als den Nippel.
Alle weiteren mit Schraubensicherung behandelten Laufräder habe ich dann abgelehnt....

Ich selbst verwende Hohlraumkonservierspray aus dem KFZ-Zubehör.
Das Gewindeende der Speichen wird eingesprüht als auch die Nippel kurz darin eingetaucht.
Auch unter hoher Spannung lassen sich die Nippel buchstäblich wie geschmiert drehen. Wenn das Wachs dann ausgeharzt und zäh ist, ist der Nippel fest, läßt sich aber immer noch -mit spürbarem Widerstand- drehen.
Zusätzlich hat es den Vorteil, daß kein Regenwasser durch die Kapillarwirkung ins Gewinde gezogen wird.
 
Ich hatte nur ein einziges Mal ein Laufrad mit Loctite nachzentriert. Das sah dann so aus, daß ich alle Nippel abgedreht und ausgetauscht habe...

Tja, Loctite ist eben nicht gleich Loctite ;)
Wenn man mittel oder hochfesten Loctite verwendet lässt sich da natürlich nur noch wenig bis gar nichts mehr drehen.

Ich selbst verwende Hohlraumkonservierspray aus dem KFZ-Zubehör.
....
Zusätzlich hat es den Vorteil, daß kein Regenwasser durch die Kapillarwirkung ins Gewinde gezogen wird.

Das ist auch für mich der Hauptgrund für die Verwendung des niedrigfesten Loctite. Bei den Alltagsrädern gab es nach Wintereinsatz (Salz) bzw Hochwasserdurchfahrten am Rhein immer wieder Probleme mit in den Nippeln festgegammelten Speichengewinden. Seit ich den niedrigfesten Loctite benutze ist das Problem Geschichte :)

Grüße
Tom
 
Mit Locktite mache ich das prinzipiell nicht mehr, man hat einfach kein Gefühl für die Spannung beim Drehen.

Ich würde auch auf etwas zu niedrige Spannung tippen. Bei radialen Speichen besteht ohnehin eher die Gefahr, dass sich die Nippel wieder lockern.

Ein weiterer "Lockerungs-Grund" ist, dass sich die Speichen nach dem Einfahren noch einmal recken. Dieses Phänomen kenne ich von meinen früheren komplett mit DT-Revo gespeichten Laufrädern und von einem Fixie-Satz, dass ich für jemanden mit je 32 tangentialen 1,7mm DD Speichen von Mach1 gebaut habe. Letztere hatten nach 2 Wochen deutlich an Spannung verloren.
Möglicherweise biegt sich auch der Speichenbogen erst etwas zurecht.

"1000-mal" Abdrücken hilft im Übrigen überhaupt nicht. Mehr als setzen können sich Nippel und Speichenköpfe nicht. Bei DT und Alpine legen sich die Köpfe auch nach dem dritten Abdrücken nicht richtig in den Flansch. Bei Sapim und Mach1 schmiegen die sich sofort an den Flansch an.

Wenn die Speichen noch nicht auf ihre endgülzige Spannung gebracht sind, werden sie gereckt und "geknetet", um die Speichenbögen an den Flansch zu bringen, und nach dem "Grund-Zentrieren" abgedrückt. Meist reicht einmal, oft stellt es sich als unnötig heraus, manchmal, bei hohen Spannungen mit Rundspeichen, ist ein zweites oder gar drittes Mal hilfreich, um verdrehte Speichen zu "ent-tordieren".
 
Ich würde ja sagen, Bremen mit seinen 200 bis 500 Radsätzen kann sich von Levty in Loctite legen lassen :D
Aber, mir ist sowas auch noch nicht passiert, insofern soll man ja im Glashaus vorsichtig sein.:p
Trotzdem würde ich mal bei Leinöl bleiben (bzw. ich werde das), und auch die Sätze "unter Serieennummer 100" optimistisch mit dem Ziel bauen, die ordentlich fahren zu können.
Schaun wir mal: Das naheliegendsde, daß Du nämlich auf Korkenzieher zentriert hast können wir wohl bei Messerspeichen ausschliessen. Sähe man ja.
Bzgl. der Sitze in Nabe und Nippel/Felge würde ich lagaffe zustimmen, ein bis zweimal sollte tun, Maro Moskopp schlägt sogar vor, bei Industrielagernaben gar nicht abzudrücken, sondern einzufahren. Ich drück sowas dann halt nicht über die Nabe sondern über die Felge ab. (12/6Uhr unterlegen, 9/3Uhr drücken).
Insofern bleiben zwei Hauptverdächtige:
Speichenspannung zu niedrig: Wäre sicherlich der Tipp des Tages, wenns nur hinten links (gerade bei links gleiche Zahl aber radial) wäre. Da aber auch vorn, tippe ich mal auf Nr. 2:
Speichen längen sich mehr als gewohnt. Ich hab mehrere Sätze mit den Mac 424 gebaut, und nie ein solches Problem gehabt, aber sowas ist chargenabhängig, d.h. wenns auftritt, sind mit grosser Wahrscheinlichkeit mehrere/alle Speichen davon betroffen.
An der Stelle muss ich Mangels Erfahrung an die anderen Fachleute verweisen, reckt sich das aus, also nachzentrieren und gut? Oder "fliesst" die Speiche immer weiter?
Immerhin wird ja den DT-Revolution dieses Verhalten nachgesagt, und trotzdem werden sie noch verkauft.
Daß so eine Charge CN Spokes in Deutschland aufgetaucht ist, wäre ja nicht unmöglich.

Ein Tipp noch, hast Du nach dem Zentrieren mal die Speichenspannung über die Speichen einer Seite verglichen? Brauchts kein Tensi für, Ohren reichen. Bei meinen bisher besten waren die Abweichungen im Bereich +/-1 Halbton (entspricht ca. 10kg bei 120kg Mitte), das waren aber auch Carbonfelgen, die wohl eh homogener hergestellt werden können. Bei mehr als +/- einer kl. Terz (3 Halbtöne) um die Mitte rum, womöglich einzelnen Speichen, die komplett "stumpf" klingen, ist allerdings Ärger und nachzentrieren zu erwarten. Das liegt dann an der Ungleichmässigkeit der Felge, aber die Kin Lin waren da bisher auch untadelig. Aber auch da ist ein Chargenproblem nicht auszuschliessen. (z.B. eine dickere/längere Hülse als früher).

P.S.: das von Mathilda vorgeschlagene Kriechöl wirkt im Prinzip wie Leinöl, letzteres lässt sich aber leichter aus den Klamotten waschen und ich finds weniger schädlich für die Hände :D Wahrscheinlich wäscht es aber auch schneller aus den Nippeln aus.
 
Ich habe noch gar keinen LRS eingespeicht, aber sehr guten Kontakt zu einigen Zweiradmechanikern und Laufradbauern.

Der übereinstimmende Tenor ist, dass die ersten 10 - 20 Sätze wieder auseinandergebaut werden müssen, die ersten hundert sind fahrbar, ab 150 - 200 sind sie gut und dauerhaltbar.
 
Ich habe noch gar keinen LRS eingespeicht.
Merkt man.
Ich bin zwar noch unter 10 Satz, darunter ist aber genau ein Rad, das ich selber fragwürdig finde, obwohl es läuft (32 mit 16 links radial....ist grundsätzlich eine fragwürdige Konstruktion, und die Teile waren alle Reste).
Ich bin der letzte, der einem ordentlichen Handwerker das Können schlechtredet, aber als Amateur und Dilettant (schlag mal nach, wo die Begriffe herkommen), hat man die Möglichkeit an einer Stelle reinzubuttern, an der der Profi eben knappst kalkulieren muss. Zeit, und evtl. auch Material.
Klar hab ich fürs Speichenlöcher bohren 'ne Felge Lehrgeld bezahlt, und, ich glaube zwei Laufräder brauchten schlussendlich andere Speichen, als ursprünglich berechnet (bzw. eins davon hat halt ein anderes Muster, nein, keine Wurzelei bekommen), aber wer 10-20 Sätze wieder auseinandernehmen muss....und noch dazu die ersten am Stück, nicht etwa über ein paar tausend Sätze über die Jahre...(geht wahrscheinlich zu schnell auf Geschwindigkeit, bevor der Ablauf richtig sitzt).
Das Problem ist aber, wenn ich davon leben wollte, müsste ich ein Rad in 30-45 Minuten zusammenbekommen (ohne Extras, wie Scheibchen). Sprich 6-8 Sätze am Tag!! Das, mit konstanter Qualität, das kann nur, wer das regelmässig macht, da kommen dann diese Stückzahlen zusammen. Selbst im Hochpreis-Segment müssen da 4 Sätze am Tag rauskommen, und das dann mit wechselnden Konfigurationen, Extras, etc..
Ich hab meinen Spaß, wenn ein verregneter Sonntag mit einem fertigen Satz endet.
 
Der Spruch klingt in der Tat danach, als ob der Betreffende seinem Handwerk mehr "Zauber" einhauchen will, als eigentlich vorhanden.

Allerdings gehen viele "Laufradbauer-Weisheiten" immer noch auf die Zeit zurück, in der ultraflache Schlauchreifenfelgen, mit Speichen deutlich geringerer Zugfestigkeit und unter niedrigerer Vorspannung zu hinreichend fahrbaren Gebilden geklöppelt werden mußten. Aber auch mit dem Material braucht es gewiss keine 100 Stück, um gut fahrbare Räder herzustellen.

Nebenbei: 16 hinten radial ist keine per se fragwürdige Konstruktion. Kommt drauf an, was man beabsichtigt.
 
Danke für eure tollen Antworten.

Also ich baue weiter mit Leinöl meine Räder auf. Da ich bereits andere LRS mit Leinöl gebaut habe und dort keine Probleme hatte, schließe ich das Leinöl als Problem aus.
Mit den LRS mit wenig Speichen habe ich generell so meine Probleme. 32 Speichen 3-fach gekreuzt machen mir inzwischen weniger Probleme. Mein Cross-LRS hält z.B. mehr als ich mir vorstellen konnte. Damit fahre ich 32mm Reifen und auch MTB-Strecken und trotzdem noch keine Probleme.

Da es wohl auch noch gravierenden Probleme mit den günstigen Messerspeichen gab, gehe ich einfach mal davon aus, dass ich mit der Speichenspannung zu zarghaft war.
Für ein Tensiometer war ich bis jetzt einfach viel zu geizig und für Halbtöne habe ich einfach kein Gehör... :rolleyes: (Sollte mir wohl doch mal sowas anschaffen, also entweder Tensiometer oder neue Ohren)

Gehe da eher nach bereits vorhandenen gut aufgebauten(nicht von mir) LRS. Aber ich war hier wohl zu zarghaft. Habe jetzt neu zentriert und Spannung erhöht.

Werde demnächst mal berichten, wie sich der LRS verhalten hat.
 
Mit Locktite mache ich das prinzipiell nicht mehr, man hat einfach kein Gefühl für die Spannung beim Drehen.
Also ein gut eingespeichtes Laufrad kriegt man auch ohne Erfahrung besser hin als von manchem Profi.
Man muss sich halt zuvor ein wenig in die Materie einlesen und die Zusammenhänge verstehen und sich beim Zentrieren viel Zeit lassen.
Loctite 222 ist gut. Um eine Torsion der Speichen zu erkennen und zu vermeiden, klebe ich kleine Fähnchen auf die Speichen und drehe die Nippel nach jedem Zentrierschritt wieder ein Stückchen zurück.
 
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