AW: Dreiländergiro 2011
Na dann will ich doch auch mal....
Das Wetter am Sonntag morgen wurde ja schon erwähnt...wenn Du um 5 die Vorhänge aufmachst und Dich dicke Wolken, nasse Straßen und Nieselregen erwarten, dann ist die Laune erst mal im Keller...
Aber egal, wir sind ja nicht zum Spaß hier ;-), raus aus den Federn, zum Frühstück - war auch schon angerichtet (Lob an die Vermieterin - war voll auf den Giro eingestellt, hat sogar noch eigenes Müsli gemacht - konnte da nicht nein sagen, obwohl mir ein wenig unwohl dabei war - never change a running system...)
Um 6 dann zum Startplatz gerollt. Mit ca. 12°C war es nicht wirklich kalt, durch die Nässe aber doch ungemütlich. Knielinge, Armlinge, Weste, Windjacke drüber - das musste reichen (hat es dann auch).
Startschuss pünktlich um 6:30. Stand im vorderen Drittel, rollte nach ca. 2min über die Ziellinie. Start ging ziemlich gesittet über die Bühne, fande ich - war allerdings meine erste Veranstaltung dieser Art, kann daher nicht vergleichen.
Das Feld zog sich dann bald schon in die Länge, Tempo war ok (in Prad hatte ich Vavg=40km/h auf dem Tacho), Abfahrt Reschen nach Mals ging auch gut, trotz des doch immer noch dichten Feldes. Von den "Verrückten", vor denen man immer wieder im Vorfeld speziell auf dieser Abfahrt gewarnt wurde, habe ich keine gesehen...
Auffällig fande ich nur, wieviel Pannen es schon auf den ersten Kilometern gab - mein Beileid an alle Betroffenen...
Wetter wurde dann auch immer besser, aber nocht nicht zu heiß - ideal also, um das Stilfser Joch in Angriff zu nehmen...erste Labestation in Trafoi, habe nur etwas Iso nachgefüllt, weiter geht's. Bananen sind nicht so mein Ding...
Erste markierte Kehre - Nr. 48. Ok, das wusstes Du vorher schon, jetzt sind's dann nur noch 47...
Kurz vom Gipfel Blick zurück nach unten: ich habe nicht gezählt, aber "gefühlt" sieht man alle 48 Kehren...einfach nur beeindruckend. Und komplett gefüllt mit Radlern, eine einzige Schlange bis unten.
Nächste Labestation in der letzten Kehre vor dem Gipfel, keine so günstige Position, wie ich finde - war relativ eng in der Kurve. Kurz wieder Iso nachgefüllt, wieder keine Bananen, da nehme ich doch lieber meine eigenen Riegel und Gels...
Ok, ein paar Meter noch - yes, geschafft! 2:05h nach Prad stand ich auf dem Gipfel! Kurz angehalten, Armlinge hoch, Weste zu, Windjacke drüber - Abfahrt.
Umbrailpass nimmt man fast nicht wahr, schon geht's in die nächste Abfahrt. Naturstraße war harmlos, lediglich die zwei(?) Kehren sollte man vorsichtig angehen.
In St. Maria dann wurde es schlagartig richtig warm. Erst mal anhalten und entkleiden. Dritte Labestation - endlich mal was anderes als Bananen! Riegel, Gels, Käsebrote (na ja, was trockeneres habe ich selten gesehen...).
Weiter geht's, der Ofenpass wartet. Wird schon nicht so schlimm sein wie überall berichtet und erzählt...fühlte mich noch ganz ok. Aber dann...der hört ja gar nicht mehr auf! Und ist doch steiler als ich dachte! Und zieht sich...
Kurzum: eigentlich war ich schon platt. Einer nach dem anderen zog an mir vorbei, selber habe ich glaube ich nur noch B-Streckler überholt...bin mit meinen 87kg halt einfach doch keine Bergziege. Es
reifen erste Vorsätze für nächstes Jahr: abnehmen, größere Übersetzung (hatte 50/34 11-25, 11-28 werde ich wohl das nächste Mal nehmen).
Na ja, irgendwann war ich dann doch oben. Kurze Abfahrt, Gegenanstieg - den fande ich dann wieder relativ harmlos.
Rückweg durchs Engadin ging dann flott: Gegenwind war zwar vorhanden, aber relativ human. Am Anfang noch alleine, dann zu zweit, dann mal in Gruppen. Tempo war teilweise richtig geil. Hatte Triathlonlenker drauf, der bringt im Wind dann doch echt spürbare Vorteile (ob er insgesamt eher Vor- oder Nachteile gebracht hat bin ich mir nicht sicher...). Bei einem der Anstiege ist mir die Kette runtergesprungen, schwupps war die die Gruppe weg...aber es dauerte nicht lange, da rauschte von hinten schon die nächste ran...dranhängen.
Letzte Labestation in Martina ausgelassen, war gedanklich wohl schon im Ziel, zudem hatte ich noch Gels und genug zu drinken - Fehler! Ein kurze Pause und Cola (die es dort wohl gab), hätte ich dringend nötig gehabt - die Norbertshöhe war die Hölle! Schlagartig merkte ich, wie platt ich jetzt war. Und es zog sich und zog sich...aber irgendwann war man oben und Nauders in Sicht - Euphorie macht sicht breit! Jetzt nur noch rollen lassen und durchs Ziel...
Und meine Zeit...? Eigentlich geht es ja um das Erlebnis ;-), aber unter 7h hatte ich mir schon vorgenommen (ohne auf große Erfahrungswerte zurückgreifen zu können...). Mein
Garmin sagt brutto 7:07h (incl. Pausen) und 6:53h reine Fahrzeit. Offiziell wurden es dann brutto 7:09h (alle haben die gleiche Startzeit 6:30 bekommen), insofern kann ich die offizielle Zeitmessung bestätigen.
Alles in allem ein tolles Erlebnis, auch die ganze Veranstaltung und Programm drumrum (Nauders Night Race, RATA). Ob ich nächstes Jahr wieder dabei bin? Direkt nach Zieleinkunft dachte ich, ne, einmal ist ok, noch mal brauche ich das nicht - heute bin ich anderer Meinung

Ich muss ja auch noch die 6:xx schaffen ;-)
So long
axti
P.S.: warum gibt's eigentlich - neben Alter und Geschlecht - nicht auch noch Gewichtsklassen? Wäre doch einfach nur fair...;-)