AW: Dreiländergiro 2011
Ich habe auch einen interessanten Bericht über meinen Dreiländergiro 2011!
Pünktlich am Start konnte ich mich ganz vorne einschleichen, da ich noch nie den Giro gefahren bin war das notwendig. Die Nacht zuvor war etwas kurz und ich war ziemlich nervös, da ich keinen einzigen Teil der Strecke kannte. Nur das Höhenprofil schwebte in meinen Gedanken.
Die Betreuer waren eingeteilt, das Rad in perfektem Zustand und die Motivation sehr hoch. Ich hatte am Vorabend an der Bar ja groß verkündet am Stilfser Joch schon mal zu attackieren.
Vom Start weg hat mein Teamkollege ganz an der Spitze ziemlich aufs Gas gedrückt, damit es vorne nicht so stressig und gefährlich wird. Ich hatte gute Beine und das hob meine Laune. Gleich am Fuss des Stelvio fuhr ein Fahrer aus der Spitzengruppe weg und ich dachte mir einfach mal mitzufahren. Danach schloss noch Klaus Steinkeller auf und der Fahrer der die erste Attacke machte brach weg. Wir fuhren unser Tempo mit Puls 175 und konnten gut 40 Sekunden auf das Verfolgerfeld aufreisen. Rund 20 Fahrer hingen uns im Nacken. Vor Kehre 48 hab ich mir noch einen Riegel reingezogen und dann hilten wir das Tempo ziemlich hoch.
Kehre um Kehre arbeiteten wir uns nach oben und der Vorsprung wuchs an. Auf der Hälfte des Stelvio hatten wir zu zweit rund 2 Minuten Vorsprung. Wir wechselten uns in der Führung stetig ab und arbeiteten uns dem Pass entgegen. Noch schnell ein Riegel dachte ich mir und sah einen Verfolger alleine herankommen. Andi Traxl war rund 2 Kehren unter uns. Vom Rest nichts zu sehen. Nur langsam kam Fahrer um Fahrer herauf. Also hat sich die Verfolgergruppe zerrissen.
4 Kehren vor dem Pass konnte Andi aufschliessen, war aber ziemlich zerstört. Hingegen mir und Klaus ging es noch gut. Am Pass schnell die Verpflegung übernommen ging es in eine rasante Abfahrt. Ich hatte von der Naturstraße gehört, konnte mir aber nicht so richtig vorstellen, wie das aussieht. Auf jeden Fall fand ich den schlechten Asphalt des Umbrail vor der Schotterpassage schlimmer zu fahren.
Wir krachten zu Dritt ins Tal und dem Andi Traxl brach (wahrscheinlich schon auf der Naturstraße) die Karbonfelge. Sein Rennen war leider vorbei.
Jetzt waren Klaus und ich alleine und am Fuß des Ofenpasses entledigten wir uns kurz unserer Beinlinge, natürlich im Fahren. Noch einmal Nahrung aufnehmen und immer wieder ein Gel reinschieben.
Wir begannen die ersten Fahrer der B Strecke zu überholen und die Motivationen der B Fahrer liesen das Ganze noch leichter erscheinen als es war. Wir überholten Fahrer um Fahrer und wussten, dass wir super in der Zeit lagen. Jetzt erfuhren wir von unseren Betreuern dass wir schon 6 Minuten Vorsprung hatten und erweiterten diesen bis an den Ofenpass hinauf auf 8 Minuten.
Dann ging es ins Engadin mit Gegenwind und das nur zu zweit. Ich glaub an die 50 Kilometer waren das sicher. 11 Mann hatten sich hinten wieder versammelt und hingen uns im Nacken. In dieser Gruppe auch zwei gute Fahrer aus meinem Team, die natürlich bei der Verfolgung keine Arbeit leisteten - also 9 aktive Fahrer
Wir konnten unser hohes Tempo halten und fuhren Vollgas durchs Engadin. Langsam spürte ich die Strapazen und das Saftl ging auch aus. Gott sei Dank habe ich noch vom Führungswagen eine Flasche bekommen. Bei zwei Engstellen durch zwei Dörfer mussten wir kurz anhalten, da der Verkehr und Gegenverkehr kein Durchkommen zulies.
Dafür konnten wir aber bei den Ampeln dank der guten Orga und Streckenposten gnadenlos durchfahren.
Dann kam die Norbertshöhe und ich dachte mir nur: "Hoffentlich hab ich noch die Körner für den letzten Anstieg". Wir haben uns kurz vorher abgesprochen, dass jeder sein Tempo geht und wir den Sieg fair ausfahren. Mit Volldampf ging es in den Berg und das Ziel war vor Augen. Klaus hatte ein wenig mehr Power und fuhr einen kleinen Vorsprung heraus. Ich biss die Zähne zusammen und versuchte nicht noch weiter zurückzufallen. Es war ca. 1 Minute. Dann merkte ich, dass ich wieder ein wenig näher kam, aber es war zu spät, er war schon drüber und rollte 30 Sekunden vor mir ins Ziel.
Mit dem 2ten Platz war ich aber so glücklich und froh als hätte ich das Ding gewonnen. Mein bestes Rennen das ich je gefahren bin. Das Risiko am Fuße des Stelvio wegzufahren ging auf und wurde belohnt. 5:06 Stunden harte Arbeit bei 161 Puls Durschnitt und zwei Tage vorher noch 7ter beim Kaunertaler Gletschkaiser. ECHT GEIL!!!
Dank einer tollen Betreuung durch unser Team und einem sensationell guten Tag ein schöner Erfolg.
Schaut mal rein auf unsere Teamseite
www.union-sporthuette.at