Hallo Folks,
nachdem ich gestern Abend heim gekommen bin, meine Klamotten gerichtet, zwei WaMa's durch gejagt und meine heutigen Verpflichtungen erfüllt habe will ich Euch noch einen kurzen Abriss meiner diesjährigen FdG geben.
Bilder werden sich hier kaum finden, meine Bilderflut hat heute morgen bereits die passende Uha ĂĽberschwemmt. Aus DatenschutzgrĂĽnden wird es also hier fast nur Text geben.
Meinen ursprünglichen Plan am Freitag anzureisen habe ich kurzfristig geändert und mit am Donnerstag noch einen Urlaubstag eingeräumt.
Bei den Massen die ich für die paar Tage einpacke dauert das zusammenräumen und verstauen immer etwas.
So kam ich erst gegen 14:00 Uhr los.
Gar nicht so schlecht, 13:00 Uhr stand auf meinem Plan.
Ich wollte am Donnerstag auch gar nicht ganz bis zum Ăśdersee kommen sondern mir auf den letzten Kilometern ein Hotel suchen.
Das Navi secht das ich um 20:00 Uhr am Üdersee wäre.
Sollte also passen.
Die Realität sah anders aus.
Ich fühlte mich in die Zeiten der Völkerwanderungen erinnert, die Schlachten wurden durch Baustellen ersetzt. Nördlich von Kassel waren wohl mehr Baustellen als freie Strecken.
Als ich endlich die A2, also besser deren Stau, erreicht habe war klar das ich nicht so weit komme wie geplant. Also Plan B aktiviert und eine Bekannte die auf der Strecke wohnt telefonisch meine Lage erklärt und um Asyl gebeten.
Ihre reichlich norddeutsche Antwort war „
Komm bei“.
So durfte meine französische Prinzessin eine Nacht in ihrem Keller übernachten.
Am nächsten Tag traf ich um 11:00 Uhr am Üdersee ein.
Da mein Bungalow erst ab 15:00 Uhr bezogen werden könnte habe ich erst die am Vortag angereisten Bewohner einer Ferienwohnung besucht und frischen Kaffee bekommen.
Dann noch mal losgezogen, das vergessene Antibrumm besorgt und noch was zum Futtern gebunkert.
Danach durfte ich den Bungalow beziehen.
Den Abend haben wir dann mit leckerer Pizza wieder bei den Ferienwohnungen verbracht bis recht spät mein Mitbewohner
fightfooter aufgetaucht ist.
Nach einer eher unruhigen Nacht ging es am nächsten Morgen uffs Rädchen.
Ich hatte mich fĂĽr die kurze Runde von knapp 70 km entschieden.
Das sollte ich auch mit ein paar Hm schaffen.
So ging es als lockeres Einrollen zum Treffpunkt in Eberswalde.
Dort trafen sich 30 Leute und warteten noch auf ein paar NachzĂĽgler.
Vor der eigentlichen Abfahrt gab es noch eine Sicherheitseinweisung von
Dolittle .
Also stehen und 3 km Steigung mit wechselnden Prozentraten und reichlich Dreck bevor.
Uns erwartet ein Wechsel zwischen Radwegen und Nebenstrassen.
Ach ja, und die angegebene Streckenlänge ist
PLUS An/Abfahrt von Eberswalde.
Puh, das kann ja was werden.................
Abfahrt.
Schon wieder kalt geworden kämpfte ich darum meinen feisten Laib die drei km hoch zu bringen.
Zum GlĂĽck waren es dann doch nur 2,1 km und es fĂĽhlte sich nicht so dramatisch an wie vorher beschrieben. Das ist kein Vorwurf, ich bin sehr froh das es so war.
Weiter ging es und ich fand mich irgendwie am „tête de la course“ wieder, was sich so den ganzen Tag wiederholt hat. Nicht weil ich so schnell bin, sondern weil ich dann bei jeder Steigung nicht so weit nach hinten durchfalle.
Eine Serpentinenabfahrt, vor der auch gewarnt wurde, war ein himmlisches VergnĂĽgen fĂĽr mich.
Feuchter Asphalt und enge Schleifen mit Speed liebe ich.
Wenn die Reifen leicht ĂĽber den Belag driften komme ich aus dem Grinsen nicht mehr raus.
Unten war ich so flott das ich an einem BahnĂĽbergang, mit einem FlĂĽgelmann, gerade noch so drĂĽber gekommen bin. Die andren haben sich hinter dem Schlagbaum versammeln dĂĽrfen.
Leider war ich bereits zu blöde um an ein Bild zu denken.
So fuhren wir zu zweit zum Schiffshebewerk und warteten auf die andren.
Nach einen kurzen Staunen ob der Größe der Anlage ging es weiter.
Es folgte eine Steigung an einem SchloĂźberg.
Eigentlich nicht schlimm aber er hat mich gebrochen, danach war ich nicht mehr zu gebrauchen und völlig durch. Was mich nicht davon abgehalten hat weiter vorne zu fahren.
Irgendwann ging es über kinderkopfgroßes Pflaster, zerfetzte Wirtschaftswege und babypoglatten Asphalt. Mein Heavy Duty LRS hat sich bewährt. Ich konnte volle Kanne über alle Unwegsamkeiten knallen. So kamen wir auf den Oderradweg.
Hier machte ich noch ein Bild das ich ganz ohne Datenschutzprobleme veröffentlichen kann.
Inzwischen wurde
stahlraser zu meinem FlĂĽgelmann und ich zu seinem.
In völliger Unkenntnis der Stecke wurde ein Linksabbiegen übersehen und wir rauschten in eine Sackgasse. Das hat zu einem hübschen Angelhaken auf meiner GPS Map geführt.
Etwas später fühlte sich das linke Pedal etwas komisch an.
Nach ein paar Minuten war klar das sich auf den üblen Abschnitten ein Look Cleat gelöst hat.
Auch hier war mein FlĂĽgelmann eine sehr groĂźe Hilfe.
Zuerst hat er das passende Werkzeug an Bord und dann fĂĽhrte er mich wieder an die Spitze des Feldes.
Ich bin mir vorgekommen wie ein Teamkapitän bei der Tour de France.
Vielen Dank
stahlraser , das werde ich Dir nicht vergessen.
So kamen wir irgendwann im tollen Kaffee Goldrand an wo es herrlichen Kuchen, leckere BockwĂĽrstchen, hausgemachte Schorle und Kaffee bis zum Abwinken gab.
Nach dem Erleichtern auf dem Monoposto, auffĂĽllen der Radflasche ging es weiter.
Zuerst rasten die Langstreckler ab, dann wir fĂĽr die kurze Strecke.
Auf den nächsten Metern wusste ich das nun eine harte Zeit auf mich zukommt.
Meine Beine wollten sich, nach der zu langen Pause, einfach nicht mehr bewegen.
Aber sie mĂĽssen.
Zeitgleich setzten auch ErinnerungslĂĽcken ein.
Wir kamen dann an eine Stelle bei der es die Option gab ĂĽber eine viel befahrene StraĂźe zu fahren oder durch den Wald zu graveln.
Ich machte von Anfang an lautstark klar das ich ĂĽber die StraĂźe will.
Es wurde demokratisch abgestimmt und ich habe nicht nur verloren, sondern bin total durchgefallen. Alle andren wollten durch den Wald. Na gut, Demokratie muss man aushalten.
Aber ein bisschen Rache derf sein, wenn ihr mich schon durch den Wald jagt, schmeiĂźe ich eben mit Steinchen. Oder besser meine Reifen ĂĽbernehmen den Job und ich ballere die Abfahrt runter das meine Flugkurve schon fast wieder ballistisch wurde. So macht das sogar richtig SpaĂź.
Nun folgen in meinem Kopf Bilder von Kopfsteinpflaster, wilden Radwegen und Wartepausen um die Andren aufschlieĂźen zu lassen.
Irgendwann erreichten wir ein Kloster bei Chorin.
Dort gab es von
Gonzobuster Doping in Form koffeinhaltigen Gummis.
Ich glaube das hat mich ĂĽber die letzten Kilometer gerettet.
Als wir beim Kloster abgefahren sind waren meine Beine nicht mal mehr in der Lage sich zu beschweren. Etwas später trennten sich die Kurzstreckler noch auf in die Gruppen Direktfahrer und Treidelpfadfinder. Da ich einfach nur noch an den Üdersee wollte habe ich mich für die kürzere Strecke entschieden...........die im Nachhinein sogar noch länger als der Treidelpfad wurde.
Nun fĂĽhrte die Strecke ĂĽber HĂĽgel ohne Windschutz und reichlich Gegenwind.
Letzterer war so stark das ich sogar bergab treten musste.
Da ist mir doch der ein oder andere etwas lautere Fluch entfleucht.
Ich hoffe das mein FlĂĽgelmann hinter mir das ohne bleibende Traumata ĂĽberstanden hat.
Irgendwann hatte wieder einen lichten Moment und einen BahnĂĽbergang erkannt.
Allerdings hat es bis danach gedauert bis ich die Cam klar hatte.
Auf den letzten Kilometern ist noch etwas sehr Schräges passiert.
Ich fuhr an Position zwei, leicht versetzt hinter
Gonzobuster , plötzlich hatte ich einen Blackout
Gonzobuster war weg und ist mit dem Rest meiner Gruppe entfleucht.
Mist, wir wollten doch gemeinsam ankommen.
Also die letzten Reserven geweckt und Fersengeld gegeben.
Zähne zusammen und Tunnelblick, ich will sie wieder einholen.
Als ich auf dem letzten sehr geraden StĂĽck am Kanal angekommen bin sehe ich......niemanden.
Ich drehe mich um und sehe auch niemanden.
Wahrscheinlich hänge ich weit hinterher.
Hoffentlich warten die am Tor Ăśdersee auf mich fĂĽr einen wĂĽrdigen Abschied.
Mist keiner da.
Leicht angepisst nehme ich auf der Bank platz, stoppe meine Gerätschaften und kontrolliere das es auch wirklich geklappt hat.
Knapp 10 Minuten später kam meine Gruppe an und hat mich nun völlig verwirrt.
Da war weder ein FuĂźballplatz noch ein Rettungswagen...........ganz ganz sicher.
An Streckenlänge kamen vom Üdersee bis Üdersee 95,25 km zusammen.
Keine Ahnung wie ich das ĂĽberlebt habe.
Wieder am Bungalow habe ich mir erst mal ein paar Kalorien eingebaut.
Dann ging es unter die Dusche und als Abendessen wieder eine leckere Pizza.
Ich war so was von platt das ich mich relativ frĂĽh zurĂĽckgezogen habe um Augenpflege zu betreiben.
Sonntags bin ich nicht mit der Gruppe gefahren da ich bereits verabredet war.
Also gab es morgens nen Kaffee, das ganze Zeuch wurde wieder verpackt, der Bungalow zurĂĽckgegeben und sich von allen (die ich finden konnte) verabschiedet.
Dann bin ich zu der Dame gefahren die mir schon auf der Hinfahrt Asyl gewährt habe und noch ein paar schöne Tage, inkl. Sightseeing, verbracht.
So kam ich am Dienstag Abend wieder gut in meiner Homebase an.
Ich danke dem ZOK und allen andren Teilnehmenden fĂĽr eine megatolle Veranstaltung.
Es war mir eine Ehre und eine Freude wieder teilzunehmen und Euch alle zu treffen.
Icke froi mir jetzt schon auf due näxte FdG.
Mille - Greetings
@L€X
...............der jetzt zwar stundenlang getippt hat aber keine Nerven mehr hat das alles Korrektur zu lesen........