Der große Wasserrohr-Thread - Low-Cost-Renner im Einsatz

[Knobi]

Hallo,

ich wusste nicht recht wohin mit meiner Frage.....aber ich hätte schon seit längerer Zeit Lust, mir mal ein "klassisches" Sportrad/Halbrenner anzuschaffen. Ich mag die Dinger irgendwie und es sollte nur mal für eine kleine Sonntagsrunde in aller Gemütlichkeit sein.

Nun habe ich hier was gefunden und weiss nicht so recht, ob man sowas mal für 50€ wagen kann, oder ob es Kernschrott ist.

Bei mir in der Nähe gibt es ein altes Sportrad , welches eigentlich ALLE Merkmale eines billigen Kaufhaus-Renners aufweist - und doch : es gefällt mir einfach irgendwie vom Design/ Aussehen, Lack etc. ( also ein reines Bauchgefühl fernab aller Logik ). Das es ein "Schrott-Rad" in den Augen der meisten sein wird, ist mir klar :

• Pletscherplatte
• "Sport-Rad" kein Rennrad
• Keilkurbel 1fach
• vermutlich Schürmann Stahlfelgen und billigste Naben
• Blechausfaller

aber :

• Sattel und Vorbau sehen durchaus interessant aus

und einen Satz vernünftigerer Alu-Felgen und Bremsen hätte ich noch hier. Für mich wäre das eher ein hübsches Tourenrad für kleine Spazierfahrten am Wochenende.

Daher die Frage an die älteren Semester hier : kennt jemand den Fahrradhersteller oder die Marke "Juventus" ?
Das wenige, was ich herausgefunden habe ist, dass Juventus in den 60er und 70er Jahren wohl u.a. Rennsporträder / Sporträder für Kaufhäuser hergestellt hat.

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Weiss jemand mehr über diese "Marke" oder den Hersteller, der dahinter steckte ?


Dankeschön,

LG Michael

Das Steuerrohr mit den angeformten Muffenstutzen kennen wir hier von sehr einfachen Bianchi "Rekord Sprint" und sogenannten "Mod. Gimondi" ohne weitere Markenbezeichnung; dazu passen auch die spitzen Sitzstreben.
An beiden waren aber werksseitig ordentliche Mittelzugbremsen montiert, trotz der ansonsten sehr billigen Ausstattung beim "Gimondi".

Vergleiche hier (aber nicht beim Preis!):
https://www.ebay.de/itm/224985702365
https://www.kleinanzeigen.de/s-anze...rda-rennrad-neu-festpreis/2324769362-217-1904
https://www.kleinanzeigen.de/s-anze...o-1974-komplett-original/2740637988-217-16394


Wer den langen Radstand mag, kann aus dem Rahmen durchaus was machen.
So ein "Gimondi" hatte ich mal von meinem Bruder als erstes richtiges 28"-Fahrrad aufgetragen, bald sämtlicher Anbauteile beraubt (Gepäckträger, Licht, wunderschöne runde Chromschutzbleche) und eine Saison lang benutzt. Dann ging es wieder an meinen Bruder, der den Rahmen mit damals aktuellen Anbauteilen noch jahrelang im Alltag benutzt hat, nur mit anderer Gabel. Der Rahmen mag schwer und billig sein, aber er hält einiges aus.

 

[Willoughby]

Michael is ja kein Neuling auf diesem Feld

na dann ... meine Ratschläge überfliegen und abhaken.
Nach meiner Einschätzung ist das Rad kein Schrott und hat ein überraschend gut erhaltenes Lackkleid.
Zur Marke oder Hersteller kann ich leider nichts beitragen.

 

[Oude Baas]

Ratschläge sind immer willkommen, denn niemand ist allwissend! Gerade weil ich aber nun auch schon einige Jährchen dabei bin, weiss ich, worauf ich mich da einlassen. Für mich ist es eher ein Fun-Projekt und irgendwie finde ich diese alten Sportler sympathisch. Hier spricht mich einfach das Lackkleid und die Decalierung an,dazu das hell abgesetzte Steuerrohr....ich hab da.so einen kleinen Faible für so ein Design. Wenn ich due erforderlichen Teile nicht alle in der Grabbelkiste hätte, würde ich da gar nix extra investieren,denn eine Investition von 50€ und mehr würde den Wert des Rades schon übersteigen. Aber manchmal tut man ja irrationale Dinge. Erst mal muss ich mir das Rad vor Ort anschauen . Im Moment liegen wir bei 50€ für das Rad, aber ich denke vor Ort Könnte man sich auf 40 einigen. Schauen wir mal...entsprechend "verbessert" sollte es für eine kleine Tour mit einem befreundeten Paar gemütlich zum Waldcafe reichen.

Tip nicht mit dem Porsche vorfahren,der VK konnte auf die Idee kommen,da kommen die Reichmanns

 

[stan08]

Katalog Neckerman 1970:
https://www.google.com/search?q=juv...AwCIBgGQBgKSBwMxLjigB9wb&sclient=gws-wiz-serp

 

[Winston98]

Wenn ich so an meine Jugend denke, waren - zumindest im Rahmen der Normalsterblichen - Marken-, oder gar Modellnamen, Schall und Rauch! Einzig die Zuordnung, Quelle oder Neckermann gelang noch.
Bei den damaligen, gleichaltrigen Radsportlern, wird das sicher anders gewesen sein?!
Für uns zählten nur technische Details - nicht die Komponenten selbst.
Ich fuhr ein 1-Gang 26“ Jugendrad, aber der Klassenkamerad auf der anderen Straßenseite, ein 28“ 10-Gang (!) Rennrad.
Mit dem heutigen Wissen, natürlich als Sportrad mit Gepäckträger, Schutzblechen und Beleuchtung erkannt!
Aber ein 10-Gang - Neidauslöser pur!

Und wer etwas Schmackes in den Beinen hatte, zerbröselte mit so einem Halbrenner, das Heer der 3-Gang Fahrer, lässig!

Halt der Hecht im Karpfenteich!

Umso deprimierender war es allerdings für den Halbrenner-Fahrer, wenn ein richtiger Renner an ihm vorbeiflog!

 

[Steff_N]

Und wer etwas Schmackes in den Beinen hatte, zerbröselte mit so einem Halbrenner, das Heer der 3-Gang Fahrer, lässig!

Zu meiner Zeit, waren die auch nicht schneller, als ich mit dem 3-Gang.

 

[Branden Madox]

Zu meiner Zeit, waren die auch nicht schneller, als ich mit dem 3-Gang.

Im Windschatten gelutscht?

 

[Steff_N]

Im Windschatten gelutscht?

Man konnte ja bei den Dreigang-Schaltungen das Ritzel an die eigene Performance anpassen. Dann hatten die 10-Gänge, zumindest in der Ebene, keinen Vorteil mehr.

 

[Branden Madox]

Man konnte ja bei den Dreigang-Schaltungen das Ritzel an die eigene Performance anpassen. Dann hatten die 10-Gänge, zumindest in der Ebene, keinen Vorteil mehr.

Aber gewissen Nachteil durch Reibung im System doch schon? Meist hatten 3 Gang auch keine leichtrollenden Reifen. Zumindest ab Werk.

 

[Steff_N]

Meist hatten 3 Gang auch keine leichtrollenden Reifen. Zumindest ab Werk.

Die 10-Gang Rennsporträder auch nicht. Die Rahmen waren genau so schwer und die Felgen, wie auch Vorbau und Lenker, genauso aus Stahl.

Hier, mein 10-Gang Wasserrohr-Bianchi. Beschleunigen geht recht zäh, aber wenn es mal rollt, ist man doch ganz flott unterwegs.

 

[Branden Madox]

Die 10-Gang Rennsporträder auch nicht. Die Rahmen waren genau so schwer und die Felgen, wie auch Vorbau und Lenker, genauso aus Stahl.

Anhang anzeigen 1578229
hier, mein Wasserrohr-Bianchi

Ich hatte damals ein 10 Gang Peugeot, wie 80% aller Jungen, die ich kannte. Das hatte schon slicks in ca 28mm, die mit Druck gut rollten.
Ich meinte mit System, dass eine 3 Gangnabe mehr Reibung als eine Kettenschaltung aufweist.

 

[Winston98]

Zu meiner Zeit, waren die auch nicht schneller, als ich mit dem 3-Gang.

Das erinnert mich an einen Staffel-Einsatz beim IM Roth. Als Schwimmer hat man ja den Vorteil, fast das ganze Rennen als Zuschauer begleiten zu können. Natürlich haben wir unseren Radfahrer an verschiedenen Punkten der Strecke angefeuert - der war mit einem zeitgenössischen Colnago unterwegs.
Erstaunlicherweise kam aber immer ein Wettkämpfer mit einem gewöhnlichen 3-Gang Herrenrad, vor unserem Radfahrer vorbei.
Da habe ich schon meinen gezogen!

 

[Steff_N]

Ich hatte damals ein 10 Gang Peugeot, wie 80% aller Jungen, die ich kannte. Das hatte schon slicks in ca 28mm, die mit Druck gut rollten.
Ich meinte mit System, dass eine 3 Gangnabe mehr Reibung als eine Kettenschaltung aufweist.

Ja, im Gegensatz zu den Standardreifen, hatte diese 'Slicks' damals nur leichte Längsrillen. Die laufen ganz gut.

Die Nabenschaltung ist nicht so schlimm, wie viele denken. Ein schlecht geschmierte, schräglaufende Kette kann auch 30% Verlust bringen.

https://radtouren-magazin.com/wirkungsgrad-ist-die-kettenschaltung-besser-als-die-nabenschaltung

 

[Winston98]

Ich hatte damals ein 10 Gang Peugeot, wie 80% aller Jungen, die ich kannte. Das hatte schon slicks in ca 28mm, die mit Druck gut rollten.
Ich meinte mit System, dass eine 3 Gangnabe mehr Reibung als eine Kettenschaltung aufweist.

Na ja, Hercules und Peugeot befanden sich ja auch schon in einer anderen Preisregion!
10-Gang Kaufhausräder, bekam man ja schon um die 200DM, während die Halbrenner von Peugeot und Hercules, deutlich über 300DM kosteten.
Mein Hercules „Hobby“ (26“ 3-Gang) kostete Mitte der 70er, rund 250DM, das 28“ Modell schon über 300DM.

 

[Branden Madox]

S

Na ja, Hercules und Peugeot befanden sich ja auch schon in einer anderen Preisregion!
10-Gang Kaufhausräder, bekam man ja schon um die 200DM, während die Halbrenner von Peugeot und Hercules, deutlich über 300DM kosteten.
Mein Hercules „Hobby“ (26“ 3-Gang) kostete Mitte der 70er, rund 250DM, das 28“ Modell schon über 300DM.

Stimmt, eher 350 bis 450 bei Peugeots um 1977. Für 199 gab es Sprick.

 

[Steff_N]

 

[hugo77]

Herzlichen Glückwunsch! Mir scheint, das gute Stück wurde mal behutsam geupdatet, wie man heute sagt. Die Lenkerform erschien mir erstaunlich modern für Anfang 70er und auch der Sattel scheint was eher anständiges zu sein - also hat da vielleicht jemand wirklich schon mal ambitioniert umgebaut...

 

[Bonanzero]

Italienischer Hersteller könnte hinkommen. Die Qualität lässt auf industrielle Massenware aus dem Lötkarussell schließen. Optimierte Abläufe und gesicherte Qualität.
Wenn man in Italien mit offenen Augen durch die Städte geht, kann man oft interessante Details an einfachen Rädern erkennen.

 

[Andreas P.]

Recht hübsch, das Rad.

 

[Bonanzero]

Da kannst du gleich die Gelegenheit nutzen und die Kugelringe durch neue Einzelkugeln ersetzen. Hält viel länger.