Ja. Das stimmt schon. Da wurde viel Stimmung gemacht, Ängste geschürt, viele waren und sind ja sogar für härtere Maßnahmen. Keine Maßnahmen wäre sicher ein Fehler gewesen. Hat man in Schweden aber nicht gemacht. Man hat sich sehr früh darum gekümmert die Bevölkerung aufzuklären, zu Hygienemassnahmen und Rücksichtnahme aufgefordert, Großveranstaltungen abgesagt, also genau wie hier, sogar etwas eher.
Aber hier ging es weiter. Täglich überboten sich die Politiker, sahen sich veranlasst, neue, strengere Maßnahmen zu propagieren und durchzusetzen. Und das ohne viel Wissen, ganz nach dem Motto, wir wissen zwar nicht wo es langgeht, aber wir werden uns trotzdem beeilen. Dabei war in diesem Moment zunächst nur eines klar: Es dauert aufgrund der teils langen Inkubationszeiten circa 14 Tage bis man eine Wirkung erkennen kann.
Also hätte man doch eigentlich irgendwann mal schauen müssen ob die zunächst getroffenen Vorkehrungen bereits ausreichend sind um dann zu entscheiden, ob man nachjustieren muss oder so weiter machen kann. Das ist der schwedische Ansatz.
Aber da hat man den Leuten auch nicht so eine Panik wie hier gemacht, nur um sich dann als Krisenmanager und großer Macher präsentieren zu können, was bekanntlich und gerade in Deutschland die Zustimmung und Umfragewerte nach oben treibt.
Für die dabei entstehenden immensen Kosten und Schäden kommen diese Leute schließlich letzten Endes aber nicht auf. Das müssen wir dann alle. Da sollte man doch zumindest mal kritisch hinschauen, auch mal anderen Seiten zuhören. Es bin ja nicht ich, sondern durchaus Fachleute aller Richtungen, die hier zur Besonnenheit mahnen, daran erinnern, dass man jede Maßnahme auch hinsichtlich der verursachten Schäden überprüfen muss.
Wen man einen Covid-Toten damit verhindert, dass man an anderer Stelle dafür mit hoher Wahrscheinlichkeit 10 Tote infolge der Maßnahmen in Kauf nimmt, sollte man nachdenklich werden.
Weil ich hier grade so einen "Trend" zu sehen glaube, reihe ich mich mal unter die Amateur-COVID19-Experten

ein und präsentiere meine Überlegung zum Modell Schweden und dessen "Lehren" bzg. neuer Ausrichtung des Kontaktsperren-Regimes:
Bei aller Skepsis gegenüber der Aussagekraft der "bestätigten" Fälle:
Schweden: 10483 bei 10,3 Mio Einwohner => 0,10 % der Beölkerung
Norwegen: 6525 bei 5,35 Mio EW => 0,12 % der Beölkerung
D: 127854 bei 83 Mio EW => oder 0,15 % der Beölkerung
nach etwas unklaren Maßstäben der Erfassung COVID19-bedingt verstorben:
S: 899 Personen => 0,009 % der Bevölkerung bzw. 8,6 % der gemeldeten Infizierten (CFR)
N: 128 Personen => 0,002 % der Bevölkerung bzw. 2,0 % der gemeldeten Infizierten (CFR)
D: 3022 Personen => 0,004% der Bevölkerung bzw. 2,4 % der gemeldeten Infizierten (CFR)
Offiziell erfasste Fälle in D also um die Hälfte mehr als in S, auch in N relativ zur Bevölkerung mehr erfasste Fälle.
Todesfälle bezogen auf erkannte Infektionsfälle in Schweden bei fast 9 %, in Norwegen bei 2 % und Deutschland bei 2,5 %
Todesfälle bezogen auf EW in S aber mehr als doppelt so viele wie in D und mehr als 4 mal so viele wie in N
Nach diversen Meldungen testet Schweden weniger intensiv und noch restriktiver als Norwegen und auch deutlich weniger als D. - die "bestätigten" Fälle und damit die Tendenzaussagen zu Ansteigen/Reduzierung der Infektionsrate und damit zur Entwicklung des Infektionsgeschehens stehen und fallen also mit dem Testen (und sind auch bei hoher Testtätigkeit nur bedingt aussagekräftig, solange sie nicht repräsentativ erfolgen können).
Es testeten offenbar bis 6. April:
S: 36900 Menschen => 0,36 % der Bevölkerung
N: 109247 Menschen => 2 % der Bevölkerung (20,42 Tests pro 1.000 EW: (Quelle:
Statista.de)
D: 1387887 => 1,6 % der Bevölkerung
(Quelle:
Statista.de)
Anhand der allgemein verfügbaren Daten gibt es also meines Erachtens keinerlei Gründe, das schwedische Modell für erfolgreich zu halten, wenn die Einhegung von COVID19 der Maßstab ist.
Kritisch wird es bei der Abschätzung der Zeiträume, in denen die Zahl der Infizierten, die voraussichtlich Klinik- und Intensivbetreuung braucht, die Kapazitäten übersteigt.
Ganz persönlich: Parkbank-Buchverbote und Radfahren nur im 100m-Umkreis des Haushalts sowie unbedingte Versammlungsverbote trotz Mindestabstand u.ä. halte ich jedenfalls für dringend aufzuheben (in Berlin dürfen Fahrradläden ja aufhaben

). Bei allem anderen bin ich skeptisch, soweit wir die Infektionsgefahren nicht besser einschätzen können. Für Experimente ist da wenig Raum.
Zusätzlich noch zwei Hinweise auf einen interessanten Artikel, auch zur Frage gerade des ethischen Umgangs mit Lockdown vs. Freiheit/Wirtschaft:
https://www.mittellaendische.ch/202...n-und-zukünftigen-politischen-entscheidungen/
und natürlich dieses Video: