Hab gerade bißchen Langeweile und wollt mal ausholen
Ein paar Leute hier kennen bestimmt noch meine Ansagen aus früheren Zeiten, wenn Jörg hier seine MTB-Videos gepostet hat. Ich war immer begeistert und hab gleichzeitig beigefügt: Sowas würde ich nie fahren!!
Heute fahre ich Teile von den in den Videos gezeigten Trails mit wachsender Begeisterung.
Was hat sich geändert? Von: ne, niemals zu: ja, mehr davon! ?? Ist ja schon krass die Wende!?
Vor ca. einem dreiviertel Jahr war meine Fahrtechnik unter aller Sau - jede Ausfahrt hatte das Potential zum Sturz, auch im "Kinderwald" (dazu später). Die erste Ausfahrt mit Jörg in Duisburg war z. Bsp so eine Katastrophenausfahrt. Wir fahren dreiviertel der Runde in Duisburg, dann geht es plötzlich scharf links hoch und klatsch lag ich auf der Nase. Jörg hat sich bestimmt gedacht, na prima, mit solchen Vollhonks fahre ich eine 24h Rennen - prima!
So war auch jede Ausfahrt im Kinderwald, der damals für mich eher "RockyMountains" war. Anfahrt zur schönen Aussicht hoch, regelmäßig abgelegt (man vermeidet dann einfach da hoch zu fahren), runter von der schönen Aussicht, never ever, viieeeellll zu steil, geht ja gar nicht. Also ballert man über die breiten Waldwege und fühlt sich eigentlich schon wie ein MTB-Fahrer, alles andere ist für richtige MTB-Freaks.
Stop - ist das wirklich so? Schaut man mal genau hin, fährt auch das normals Citybike auf gleichem Weg.....äh.....
Also was hat sich denn nun geändert? Das neue, teure MTB Bike? - Ne, das ändert ja nix, damit legste Dich genauso an gleichen Stellen ab.
Der Quantensprung konnte durch zwei Dinge erfolgreich durchgeführt werden:
1) Klickies in die Schublade, Flat Pedals montiert.
Der Effekt gibt enorme Sicherheit, weil man im Gelände ganz flott reagieren kann und das WEIß das Hirn - das ist entscheidend - gibt ja auch Leute, die kommen recht flott aus dem Klick-Pedal. Bei mir hat es aber meine Gedanken befreit, weil ich seitdem weiß, wenn ich raus muss, dann geht es blitzschnell, ohne jede Verzögerung - und man muss öfter vom Pedal, als man denkt.
2) absenkbare Sattelstütze
Der Effekt nimmt den Schrecken vor den meisten Abfahrten. Bei abgesenkter Sattelstütze hat man einfach die Bewegungsfreiheit, die man auf dem MTB im Gelände benötigt. Man sitzt ja nicht statisch auf dem Bock, sondern das Bike muss arbeiten, bzw. man muss es arbeiten lassen, dazu braucht man Platz, nach hinten und zur Seite, da stört der hohe
Sattel einfach und schränkt extrem ein.
So gerüstet kann man sich dann um die anderen Dinge kümmern, die fahrtechnisch notwendig sind, wie z. Bsp. Balance, Grundhaltung, Kurventechnik etc.
Aber ohne die beiden genannten Maßnahmen würde ich immer noch vor den RockyMoutains (= heute Kinderwald) erzittern und alles was Spaß macht umfahren.
Ich war gerade noch im Aaper Wald, dort suche ich zur Zeit alle möglichen und unmöglichen Trails. Bisher habe ich drei entdeckt, einer kam heute dazu, ein schön steiles Stück, sogar mit einem Sprung drin (den ich noch auslasse), in Nähe vom Aaper Wolfssteig, kleiner Single Trail.
Den habe ich gesehen, dann bin ich das Ding hoch gefahren (war aber zu glatt und ich habe noch nicht genug Qualm im Oberschenkel), Vorderrad stieg hoch, also habe ich das letzte Stück geschoben. Runterfahren wollte ich nicht, ein andres Mal aber bestimmt, dann kam das Gewitter, ich bin total nass geworden, habe darauf meine Tour abgebrochen und bin dann das Ding doch noch runter gepest, rutschig wegen neuem Regen und steil - aber das war total klasse.
Und so feile ich weiter an meiner Technik - Traum wäre mal alpines Gelände mit richtig langen Abfahrten - aber davon bin ich noch ein Stück weit weg.
Das könnte Euch vielleicht dazu ermutigen, das MTB artgerecht zu bewegen. Ich bin weiß Gott kein MTB-Fahrgenie aber ich freue mich immer wieder, über augenscheinliche Fortschritte die ich mache. Aber nur durch die beiden Maßnahmen habe ich mich von zwei echten Hemmnissen auf dem Bike befreit, der Rest kommt durch Übung.
Und es ist auch von großem Vorteil, wenn man jemanden vor einem fahren sieht, der schon jahrelang auf dem MTB sitzt - dann sieht man erst, was mit so einem Bike alles geht.
Immerhin bin ich seit nun mehr 1.500 MTB Kilometern annähernd sturzfrei - einer ist wegen eines Astes im Laub passiert - das in der Zeit von August bis heute. Die 450 Kilometer davor, in den Jahren ab 2009 waren immer mit Sturz, davon drei richtig blöde, die auch weh getan haben verbunden.