Musste gestern ca. 10 m vor mir einen Sturz beobachten, der aus einem Rahmen auch Kleinholz machte. Fünf (!) Komplettdurchbrüche der Struktur an einem Rahmen, ein zweiter ist "nur" am Oberrohr durchgegangen, ein dritter auf den oberflächlichen Blick erst mal ohne Schadensbild.
Aaaber: das war ein Desaster bei ca. 60-70 km/h mit mehreren Beteiligten. Wenn Hart auf Hart knallt, dann die erste Zentralstruktur abdankt, so ist bei weiter anhaltender Krafteinwirkung nun mal der Kraftverteilungs-Fluss durchbrochen und die Struktur zerbirst innerhalb von Sekundenbruchteilen an weiteren Stellen. Ob ein Rahmen dabei durch Gefügebruch oder durch Stauchung unbrauchbar wird, ist im Nachhinein ein Unterschied zwischen Totalschaden und Totalschaden - also egal.
Was aber nun mit dem äusserlich unversehrten Rahmen ist, das steht auf einem anderen Blatt. Ist er vorgeschädigt und damit unsicher, oder ist Carbon ein alles-oder-nichts-Material, bei dem nun immer noch von einer voll tragfähigen Struktur ausgegangen werden kann? Hier wird niemand seine Hand ins Feuer legen wollen und eine volle Sicherheit dieses Sturzrahmens garantieren wollen - auch nicht mit Ultraschall oder Röntgen.
Was also bleibt, ist:
Wer Carbon fährt, der zahlt nicht nur am Anfang mehr, sondern muss auch hinnehmen, dass im unklaren Beschädigungsfall im Grunde nur eine Neuanschaffung volle Sicherheit bringt - selbst wenn ein Alurahmen bei gleicher Belastung vielleicht sogar sichtbar die Grätsche gemacht hätte und der Carbonrahmen eventuell tatsächlich unbeschädigt blieb.
Somit ist und bleibt die Materialfrage vielleicht mehr eine Frage des zu investierenden Geldes, als eine Materialfrage per se.