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Buch: Wattmessung im Radsport (Allen, Coggan, McGregor)

  • Ersteller Ersteller Gelöschtes Mitglied 102431
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emperical cycling podcast hatte letztens Coggan im Interview, da ging es auch um das ganze CP60 min / FTP Drama
Hast Du einen Link? Vielleicht sagt Coggan ja auch schon wieder was anderes. Würde mich nicht wundern:)

Ich bin eigentlich nicht eingefahren und lasse ja alle Parameter mitlaufen. Die FTP ist eigentlich gar nicht so interessant dabei und sowohl dies 20er wie 60er Tests passen ja niemals genau. Ich finde die Werte eigentlich nur interessant für die Leistungsdiagnostik zur Leistung bei verschiedenen Zeiten. Die kann man ja auch im Jahresverlauf gut nutzen um Veränderungen zu sehen.
 
Ich entschuldige mich in aller Form, dass ich Deine Ergüsse die letzten Jahre nicht akribisch genug verfolgt habe. War halt eher im TF unterwegs.

Kann ich Dich abonnieren, damit das nicht wieder vorkommt?
 
Das ist auch exakt der Grund wieso Übersetzungen solche Fachbücher nicht besser machen.

Im englischen wird er so zitiert:

The highest power output that a cyclist can maintain in a quasi-steady-state without fatigue for approximately 60 min.

Das ist natürlich eine etwas andere Aussage. Abgesehen von approximately fällt die Übersetzung von fatigue als ermüden auf. Was für mich doch etwas anderes ist. Fatigue würde ich im deutschen Sprachgebrauch synonym zu völlige Erschöpfung sehen.
Also die deutsche Übersetzung ist so verkehrt nicht. „Approximately 60 min“ sind doch wohl eine Stunde plus minus wenige Minuten. Ich denke, am Ende ist seine (alte?) FTP / IF / NP / CTL / ATL Geschichte ein besseres Schätzeisen, nicht weniger aber auch nicht mehr.
Warum der Coggan die letzten Jahre gerade so sehr die Stunde verteufelt, obwohl doch in den originalen Arbeiten ständig auf 1h all outs Bezug genommen wird? In diversen Forendiskussionen kommt Coggan als eine schwierige Person rüber, kein Wunder, dass er u.a. aus slow twitch verbannt wurde. Coggan sieht seine Arbeiten als absolut an, er duldet keine Kritik sei es auch nur eine Evolution seiner Einsichten. Eher besteht er darauf, dass ein Mitautor zweifelhafte Passagen zu verantworten hat.
 
Danke, ich hatte diese Podcasts nur mal vereinzelt gesehen, aber nie die Nerven mir das ganz anzuhören. Aber die sind ja echt sehr interessant. Danke nochmals für den Tipp. Hier hatten sie auch einen Artikel von TP verlinkt auf den ich einige Dinge hier bezogen habe.
https://www.empiricalcycling.com/podcast-episodes/category/ftphttps://www.trainingpeaks.com/blog/the-physiology-of-ftp-and-new-testing-protocols/Wenn man den Tutorials zu WKO folgt ergibt sich da ein relativ einfacher Umngang mit dem Testen. Die Podcasts die ich hier aber si auf die Schnelle von Emperical Cycling gesehen habe erscheinen aber viel fundierter und mit mehr Infos zur aktuellen Literatur.
 
Danke, ich hatte diese Podcasts nur mal vereinzelt gesehen, aber nie die Nerven mir das ganz anzuhören. Aber die sind ja echt sehr interessant. Danke nochmals für den Tipp. Hier hatten sie auch einen Artikel von TP verlinkt auf den ich einige Dinge hier bezogen habe.
https://www.empiricalcycling.com/podcast-episodes/category/ftphttps://www.trainingpeaks.com/blog/the-physiology-of-ftp-and-new-testing-protocols/Wenn man den Tutorials zu WKO folgt ergibt sich da ein relativ einfacher Umngang mit dem Testen. Die Podcasts die ich hier aber si auf die Schnelle von Emperical Cycling gesehen habe erscheinen aber viel fundierter und mit mehr Infos zur aktuellen Literatur.


In dem Podcast:
mit Coggan kann man auch schön zwischen den Zeilen hören. Sein Seufzen, als er auf die volle Stunde angesprochen wurde, sprach 1000 Bände :D. Wobei ich für mich die FTP immer mit der CP60 gleich setze. Hat sich iwie so eingebürgert und macht das ein wenig einfacher zu verstehen.
 
Ach, uh. Ich hasse diese linearen Podcasts wenn man nie weiß wann das Thema kommt. Hier ab Minute 22.
26:40 dann
 
Von mehreren wurde hier hervorgehoben, dass die FTP nicht die maximal erreichbaren Durchschnittsleistung (bei gleichbleibende Belastung) über 60 Minuten sei. Hingegen hat sich diese vielleicht etwas pragmatische Definition ziemlich festgesetzt und viele, anscheinend Coggan auch, sind ziemlich genevt davon.

Ich arbeite eher mit der Critical Power anstelle der FTP, aber mich würde interessieren, wie ihr die FTP definiert und wie ihr sie praktisch ermittelt, ob aus einem Test oder Analyse einer Leistungskurve. Wie würdet ihr sie einem neuen Rennradfahrer erklären?

Das soll jetzt keine Provokation sein, sondern eine ehrliche Frage. Denn überwiegend wird dann doch von der 60-Minuten-Leistung gesprochen:

Coggans Buch: "the highest power that a rider can maintain in a quasi-steady state without fatiguing for approximately one hour." - was genau hier mit "without fatiguing" gemeint ist, scheint mir unklar und das liegt nicht an der deutschen Übersetzung, bei der ich übrigen das Wort 'Ermüdung' deutlich passender finde als 'Erschöpfung' (=exhaustion).

Coggan auf Trainingpeaks: Eine Definition gibt er nicht, aber schlägt als Methode zur Bestimmung unter anderem ein 60-minütiges TT vor. https://www.trainingpeaks.com/learn/articles/what-is-threshold-power/

Trainerroad: "[FTP] is an estimated measure of your highest sustainable power, measured in watts, that can be held for one hour."

Cycling Weekly: "FTP stands for Functional Threshold Power and is effectively a measure of the power you can hold for an hour, measured in watts."

Meine Interpretation: Es handelt sich um die Leistung, die ein Sportler erbringen kann, ohne dass sein Laktatspiegel wesentlich steigt oder sinkt und damit diejenige Leistung, die er dauerhaft erbringen kann - zumindest bis ihn Nährstoffmangel, Muskelermüdung oder der Kopf durch nachlassende Motivation dann doch einbremsen.

Richtig bestimmen kann man das wohl nur im Labor, wo auch Laktatwerte ermittelt werden können, aber man scheint aus Versuchen gelernt zu haben, dass eine Maximalbelastung über 60 Minuten im Mittel nah an die FTP heranreicht. Das kann dabei die durchschnittliche Leistung bei gleichbleibender Belastung oder aber NP bei wechselnder Belastung sein.

Das ist natürlich ein rein statistischer Ansatz (Was das Konzept der NP übrigens grundsätzlich ist), der bei manchen Sportler deutliche zu hohe oder zu geringe Werte liefert. Das hängt mit der berühtem Fähigkeit "tief gehen" zu können zusammen. Im Übrigen eine viel blödere Übersetzung. ;-)

Das Konzept der Critical Power scheint da etwas besser, da es als Asymptote der Leistungskurve klarer definiert ist. Am Ende ist es aber fast wie die FTP: man kann es versuchen in einer einzelnen Fahrt zu ertesten oder aber statistisch aus der Leistungskurve bestimmen. Für letzteres gibt es verschiedene Ansätze, die dann wieder zu unterschiedlichen Ergebnissen kommen und wenn man jetzt W' ins Spiel bringt, verzweifelt man schnell an der eigenen Datenqualität.

Wenn jetzt noch mit Begriffen wie CP20, CP60 handiert wird, die ich persönlich unsinnig finde, hat man zumindest neue Fahrer vollends verwirrt.

Ich für meinen Teil schere mich überhaupt nicht mehr um Tests (60 Minuten, 20 Minuten, Stufentest) und arbeite einfach mit meiner Leistungskurve, da ich hinreichend oft im Zeitbereich bis 45 Minuten an meine Leistungsgrenze stoße.

(Sorry, aus meiner Eingangsfrage ist jetzt ein halber Roman geworden)
 
... In diversen Forendiskussionen kommt Coggan als eine schwierige Person rüber, kein Wunder, dass er u.a. aus slow twitch verbannt wurde. Coggan sieht seine Arbeiten als absolut an, er duldet keine Kritik sei es auch nur eine Evolution seiner Einsichten. Eher besteht er darauf, dass ein Mitautor zweifelhafte Passagen zu verantworten hat.
Yep, die Diskussionen zu dem Thema im Slowtwitch Forum sind legendär. Allein vom mitlesen geht der Puls hoch. Am Deutschen Buch stolpere ich immer, wenn ich die "Funktionsleistungsschwelle" erreiche, da bleib ich jedes mal dran hängen. :rolleyes:
 
Von mehreren wurde hier hervorgehoben, dass die FTP nicht die maximal erreichbaren Durchschnittsleistung (bei gleichbleibende Belastung) über 60 Minuten sei. Hingegen hat sich diese vielleicht etwas pragmatische Definition ziemlich festgesetzt und viele, anscheinend Coggan auch, sind ziemlich genevt davon.

Ich arbeite eher mit der Critical Power anstelle der FTP, aber mich würde interessieren, wie ihr die FTP definiert und wie ihr sie praktisch ermittelt, ob aus einem Test oder Analyse einer Leistungskurve. Wie würdet ihr sie einem neuen Rennradfahrer erklären?

Das soll jetzt keine Provokation sein, sondern eine ehrliche Frage. Denn überwiegend wird dann doch von der 60-Minuten-Leistung gesprochen:

Coggans Buch: "the highest power that a rider can maintain in a quasi-steady state without fatiguing for approximately one hour." - was genau hier mit "without fatiguing" gemeint ist, scheint mir unklar und das liegt nicht an der deutschen Übersetzung, bei der ich übrigen das Wort 'Ermüdung' deutlich passender finde als 'Erschöpfung' (=exhaustion).

Coggan auf Trainingpeaks: Eine Definition gibt er nicht, aber schlägt als Methode zur Bestimmung unter anderem ein 60-minütiges TT vor. https://www.trainingpeaks.com/learn/articles/what-is-threshold-power/

Trainerroad: "[FTP] is an estimated measure of your highest sustainable power, measured in watts, that can be held for one hour."

Cycling Weekly: "FTP stands for Functional Threshold Power and is effectively a measure of the power you can hold for an hour, measured in watts."

Meine Interpretation: Es handelt sich um die Leistung, die ein Sportler erbringen kann, ohne dass sein Laktatspiegel wesentlich steigt oder sinkt und damit diejenige Leistung, die er dauerhaft erbringen kann - zumindest bis ihn Nährstoffmangel, Muskelermüdung oder der Kopf durch nachlassende Motivation dann doch einbremsen.

Richtig bestimmen kann man das wohl nur im Labor, wo auch Laktatwerte ermittelt werden können, aber man scheint aus Versuchen gelernt zu haben, dass eine Maximalbelastung über 60 Minuten im Mittel nah an die FTP heranreicht. Das kann dabei die durchschnittliche Leistung bei gleichbleibender Belastung oder aber NP bei wechselnder Belastung sein.

Das ist natürlich ein rein statistischer Ansatz (Was das Konzept der NP übrigens grundsätzlich ist), der bei manchen Sportler deutliche zu hohe oder zu geringe Werte liefert. Das hängt mit der berühtem Fähigkeit "tief gehen" zu können zusammen. Im Übrigen eine viel blödere Übersetzung. ;-)

Das Konzept der Critical Power scheint da etwas besser, da es als Asymptote der Leistungskurve klarer definiert ist. Am Ende ist es aber fast wie die FTP: man kann es versuchen in einer einzelnen Fahrt zu ertesten oder aber statistisch aus der Leistungskurve bestimmen. Für letzteres gibt es verschiedene Ansätze, die dann wieder zu unterschiedlichen Ergebnissen kommen und wenn man jetzt W' ins Spiel bringt, verzweifelt man schnell an der eigenen Datenqualität.

Wenn jetzt noch mit Begriffen wie CP20, CP60 handiert wird, die ich persönlich unsinnig finde, hat man zumindest neue Fahrer vollends verwirrt.

Ich für meinen Teil schere mich überhaupt nicht mehr um Tests (60 Minuten, 20 Minuten, Stufentest) und arbeite einfach mit meiner Leistungskurve, da ich hinreichend oft im Zeitbereich bis 45 Minuten an meine Leistungsgrenze stoße.

(Sorry, aus meiner Eingangsfrage ist jetzt ein halber Roman geworden)
Wenn Du das Konzept der Critical Power favorisiert, hast Du links der Asymptote zwangsläufig die CP60 und die anderen CPx im ansteigenden Ast. Sprich Monod-Scherrer.

Letztendlich kann es jeder für sich machen, wie er/sie will, solange es in sich konsistent bleibt. Nur nach außen hin, beim Vergleich oder der Diskussion mit anderen, fängt es dann an zu hinken, bishin zu Begriffskauderwelsch.

Deswegen finde ich die pragmatische Festlegung FTP=CP60 weiterhin am sinnvollsten, und die Anwendung von Monod-Scherrer zur Ermittlung von CP und W‘. W‘ ist nach wie vor essential, wenn mann Intervalle planen will. Aber hier geht auch der rekursive Weg: Intervalle durch trial&error fur sich herausfahren und daraus FTP, und u.U. auch CP & W‘ ableiten. Hierzu am Besten mit @Mi67 s Excel-Intervallplaner.
 
Es dreht sich im Kreis. Sinnlos die Formulierungen zu wälzen die Hunter Allen aus dem, was Coggan meinte gemacht hat. Sie brauchten anscheinend sogar eine Lektorin, die die unterschiedlichen DInge dann so zusammengeschriben hat, das beide damit leben konnten: Der Podcast ist wirklich nicht mein Medium. Diese linearen Medien sind nicht mehr zeitgemäß. Aber Coggan kommt da mal viel sympathischer rüber als im Fast Twitch Forum. Irgendwie aufgeräumter. Hat mir besser gefallen, wie er sich da äußert.

Zu den ganzen Versuchen sich irgendwelche FTPs zu errechnen finde ich, das die Programme und Plattformen das doch heute automatisch machen. Die kann man ja einfach alle mitlaufen lassen und sich dann das passende raussuchen. Hier mal ein Beispiel ICU
1677446098059.png

Aus dem ganzen Datensalat nimmt ICU immer wieder markante Zeiten mit Leistungen um die FTP nachzujustieren. Man muss nur noch reintreten und z.B. das Gewicht immer aktualisieren. Hatte ich hier vergessen.Die senden dir dann emails, wenn sich was ändert.

Zu diesem Thema der automatisierten FTP-Adjustierungen kann man statische, wie die von TP oder Strava von schlauereren unterscheiden. Z.B. ICU oder WKO5 machen das anders. Wenn ich es richtig sehe, dann geben die eine e-FTP oder mFTP auf Grundlage der höchsten MMP Werte (Maximal Mean Power-Kurve) aus, indem sie die PD Kurve daraus berechnen. Finde ich einleuchtender als fixe Allouts für 20 oder 60 Minuten. Und Coggan auch:) Aber was solls. Ich nutze es, funktioniert. Habs erklärt und keinen Bock mehr. N´abend.
 
Zuletzt bearbeitet:
Dieser Gedanke ist meiner Meinung nach von Coggan so nicht gemeint: Wenn der Sportler wegen einer mangelnden Tagesform nicht seine FTP erreicht, ist es nicht seine FTP. Ein FTP Test ist nur dann aussagekräftig, wenn man ihn im Wettkampf-Zustand macht.

Wenn du recht hättest, müsste man jeden Tag einen FTP Test machen, da sich die Tagesform bis zum nächsten schon wieder geändert haben kann.
Wir meinen schon das Gleiche. Ein allout an einem schlechten Tag ist nicht aussagekräftig, nur entsprechend hartes Training. Was ich meinte war, dass der Unterschied zwischen CP40 und CP70 selbst unter optimaler Form nur um die drei Prozent liegt und somit fast noch im Bereich der Messgenauigkeit und einer leicht schwankenden Tagesform.
 
Ich weiß nicht - wenn man einige Zeit mit Leistungsmessung unterwegs ist dann bekommt man doch eine recht genaue Vorstellung seiner CPs. Ein FTP Test (was immer das ist) ist dann überhaupt nicht mehr nötig. Bin ich der einzige der, wenn er einmal 10min allout gefahren ist, seine CPs abschätzen kann? Einzig die Sprintleistungen kann ich dann noch nicht gut voraussagen. Aber erstaunlich die Sprintleistungen gehen bis zu einem gewissen Punkt synchron mit den CPs nach oben (gilt auch in die andere Richtung :mad:)
 
Die Anzahl der Tests geht mit der Zeit runter. Dazu auch Training Peaks Testing.
Wenn man sehr viele Wettkämpfe fährt werden die Daten ziemlich nah an den Allouts liegen. Bei mir kömmen momentan neue PBs auf den Stravasegmenten und dann meldet sich auch ICU mit neuen FTP Werten. In Trainingsphasen macht es aber schon Sinn mal saubere Tests vor oder nach Blöcken, etc. zu machen um zu sehen ob das Training überhaupt etwas bringt. Dazu sind Tests ja eigentlich da. FTP ist ja kein Selbstzweck.
 
Ich weiß nicht - wenn man einige Zeit mit Leistungsmessung unterwegs ist dann bekommt man doch eine recht genaue Vorstellung seiner CPs. Ein FTP Test (was immer das ist) ist dann überhaupt nicht mehr nötig. Bin ich der einzige der, wenn er einmal 10min allout gefahren ist, seine CPs abschätzen kann? Einzig die Sprintleistungen kann ich dann noch nicht gut voraussagen. Aber erstaunlich die Sprintleistungen gehen bis zu einem gewissen Punkt synchron mit den CPs nach oben (gilt auch in die andere Richtung :mad:)
Wenn Du Deine anaerobe Kapazität ermittelt hast und kennst, kannst Du anhand einer CP10 Deinen CP-Fort- bzw. Rückschritt erkennen und dies als ein Indiz dafür hernehmen. Mir persönlich wäre eine CP10 zu kurz, da der Anteil der anaeroben Kapazität je nach Fahrertyp bei 7-13% liegt.
 
Wenn Du Deine anaerobe Kapazität ermittelt hast und kennst, kannst Du anhand einer CP10 Deinen CP-Fort- bzw. Rückschritt erkennen und dies als ein Indiz dafür hernehmen. Mir persönlich wäre eine CP10 zu kurz, da der Anteil der anaeroben Kapazität je nach Fahrertyp bei 7-13% liegt.
Der Einwand ist zwar nicht völlig unberechtigt, verliert aber bezogen auf den einzelnen Sportler an Relevanz, da im Einzelfall das Verhältnis anaerobe Kapazität/Critical Power nicht so großen Schwankungen unterworfen, jedenfalls, solange man keine fundamentalen Veränderungen im Trainingsregime vornimmt (etwa Aufnahme von Krafttraining, Umstellung von einem Ausdauer-, auf einen Sprint-Fokus)
 
Von mehreren wurde hier hervorgehoben, dass die FTP nicht die maximal erreichbaren Durchschnittsleistung (bei gleichbleibende Belastung) über 60 Minuten sei. Hingegen hat sich diese vielleicht etwas pragmatische Definition ziemlich festgesetzt und viele, anscheinend Coggan auch, sind ziemlich genevt davon.

Ich arbeite eher mit der Critical Power anstelle der FTP, aber mich würde interessieren, wie ihr die FTP definiert und wie ihr sie praktisch ermittelt, ob aus einem Test oder Analyse einer Leistungskurve. Wie würdet ihr sie einem neuen Rennradfahrer erklären?

Das soll jetzt keine Provokation sein, sondern eine ehrliche Frage. Denn überwiegend wird dann doch von der 60-Minuten-Leistung gesprochen:

Coggans Buch: "the highest power that a rider can maintain in a quasi-steady state without fatiguing for approximately one hour." - was genau hier mit "without fatiguing" gemeint ist, scheint mir unklar und das liegt nicht an der deutschen Übersetzung, bei der ich übrigen das Wort 'Ermüdung' deutlich passender finde als 'Erschöpfung' (=exhaustion).

Coggan auf Trainingpeaks: Eine Definition gibt er nicht, aber schlägt als Methode zur Bestimmung unter anderem ein 60-minütiges TT vor. https://www.trainingpeaks.com/learn/articles/what-is-threshold-power/

Trainerroad: "[FTP] is an estimated measure of your highest sustainable power, measured in watts, that can be held for one hour."

Cycling Weekly: "FTP stands for Functional Threshold Power and is effectively a measure of the power you can hold for an hour, measured in watts."

Meine Interpretation: Es handelt sich um die Leistung, die ein Sportler erbringen kann, ohne dass sein Laktatspiegel wesentlich steigt oder sinkt und damit diejenige Leistung, die er dauerhaft erbringen kann - zumindest bis ihn Nährstoffmangel, Muskelermüdung oder der Kopf durch nachlassende Motivation dann doch einbremsen.

Richtig bestimmen kann man das wohl nur im Labor, wo auch Laktatwerte ermittelt werden können, aber man scheint aus Versuchen gelernt zu haben, dass eine Maximalbelastung über 60 Minuten im Mittel nah an die FTP heranreicht. Das kann dabei die durchschnittliche Leistung bei gleichbleibender Belastung oder aber NP bei wechselnder Belastung sein.

Das ist natürlich ein rein statistischer Ansatz (Was das Konzept der NP übrigens grundsätzlich ist), der bei manchen Sportler deutliche zu hohe oder zu geringe Werte liefert. Das hängt mit der berühtem Fähigkeit "tief gehen" zu können zusammen. Im Übrigen eine viel blödere Übersetzung. ;-)

Das Konzept der Critical Power scheint da etwas besser, da es als Asymptote der Leistungskurve klarer definiert ist. Am Ende ist es aber fast wie die FTP: man kann es versuchen in einer einzelnen Fahrt zu ertesten oder aber statistisch aus der Leistungskurve bestimmen. Für letzteres gibt es verschiedene Ansätze, die dann wieder zu unterschiedlichen Ergebnissen kommen und wenn man jetzt W' ins Spiel bringt, verzweifelt man schnell an der eigenen Datenqualität.

Wenn jetzt noch mit Begriffen wie CP20, CP60 handiert wird, die ich persönlich unsinnig finde, hat man zumindest neue Fahrer vollends verwirrt.

Ich für meinen Teil schere mich überhaupt nicht mehr um Tests (60 Minuten, 20 Minuten, Stufentest) und arbeite einfach mit meiner Leistungskurve, da ich hinreichend oft im Zeitbereich bis 45 Minuten an meine Leistungsgrenze stoße.

(Sorry, aus meiner Eingangsfrage ist jetzt ein halber Roman geworden)
Es ist richtig, dass die diversen Konzepte zur Ermittlung der FTP ursprünglich als Approximation der Laktatschwelle bzw. genauer, des Maximalen Laktat-Steady-State (MLSS) erdacht wurden. Das ist aber genau genommen von der wissenchaftlichen Diskussion überholt. Lange Zeit galt zwar das MLSS als quasi-Goldstandard der Laktatschwellen-Ermittlung. Es mehren sich aber - nach meinem Eindruck - die Stimmen in der Literatur, die die Nutzung von Laktatschwellen generell infrage stellen, bzw. als überholt bewerten.


While the ‘anaerobic threshold’ concept was an important and arguably laudable application of late 19th and early 20th century biology, the mechanistic basis for the concept is inadequate in terms of what is known today (Brooks, 2018; Ferguson et al. 2018). La− is produced continuously under fully aerobic conditions (Rogatzki et al. 2015) and is an important energy source (Mazzeo et al. 1986; Stanley et al. 1986; Bergman et al. 1999b; Messonnier et al. 2013), the major gluconeogenic precursor (Bergman et al. 2000; Meyer et al. 2002a), and an important signalling molecule that works by changing cellular redox (Brooks, 2002), allosterically binding to receptors (Ahmed et al. 2010), signalling via a transforming growth factor β2 signalling cycle (Takahashi et al. 2019) and gene expression by lactylation of histones (Zhang et al. 2019). Further, recent evidence suggests that a gut microbiome-to-host La− shuttle exists that may enhance endurance exercise performance (Scheiman et al. 2019). Classic as well as contemporary findings in biology lead to the conclusion that La− turnpoints or high blood [La−] provide little or no information on adequacy of tissue oxygenation, but rather that the balance between La− production and disposal is perturbed for reasons that are not always understood. We know that during physical exercise La− disposal is accomplished mainly by oxidation (75–80%) in working muscle (Bergman et al. 1999b), the heart and elsewhere (Gertz et al. 1988), and the remainder mainly by gluconeogenesis (Bergman et al. 2000). Historically, rising or high blood [La−] under conditions of physiological or metabolic stress have been misinterpreted (Brooks, 2018; Ferguson et al. 2018). La− production is an important strain response, the purpose of which is to mitigate stress. Understood in this light, blood [La−] can be an important biomarker of physiological stress/strain relationships, and ironically, as now appreciated by investigators conducting a variety of clinical experiments and clinical trials, La− supplementation can be an important adjunct to therapy across a broad array of physiological or life-threatening conditions (Brooks, 2018).

Die gegenwärtige wissenschaftliche Tendenz ist, dass Critical Power besser geeignet ist, unterschiedliche Belastungsbereiche abzugrenzen.

Presented ..... is the evidence that critical power (CP) may be a better index of the threshold than the LT for an obligatory non-oxidative contribution to exercise energetics, and a stronger correlate of physical performance.

Beide Zitat aus Poole et. al. The anaerobic threshold: 50+ years of controversy

https://physoc.onlinelibrary.wiley.com/doi/full/10.1113/JP279963

Fazit für die hiesige Diskussion. Weder ein 20 min. noch ein 60 min. Test ist die Antwort auf die Frage nach der "richtigen" Schwelle und der Aufteilung der Trainingsbereiche, sondern mehrere Tests zur Ermittlung der Critical Power und einer PD-Kurve.
 
Es ging hier aber eigentlich lediglich um die (ursprüngliche) Definition der "FTP".
Nicht um deren Sinnhaftigkeit, alternative Modelle oder "neuere Erkenntnisse".
 
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