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Brevet fahren

Klaus1

Randonneur
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Oppenheim
Hallo Brevetfahrer,

würde mich mal interessieren was eigentlich euer Umfeld zu den Langstreckenfahrten sagt.
Auch z. B. Frauen und Lebenspartnerinnen, die selbst nicht mitfahren.
Das Brevetfahren ist doch mit einem enormen Zeit und auch Geldaufwand verbunden.
 
Alles, von "Oh, Respekt!" über kopfschüttelndem "Du bist verrückt!" (bester Freund) bis hin zu kommentarlosem Ignorieren (Spinning Instructor).

Meine Frau supportet mich mit Zeit (Kinder) und Schweigen (Geld) und meine Arbeit(skollegen) (Krankenpflege, Schichtdienst) ist/sind relativ offen für Brevet-bedingte Dienstplanumgestaltungen und Urlaubsplanungen.
 
Meine Frau findet es gut, solange es sich ihr Gegenüber die Waage hält. Wenn ich die Kinder auch nehme, sodass sie rauskommt, ist eigentlich alles gut. Wenn ich allerdings längere Zeit nicht gefahren bin, kriege ich schlechte Laune, da reicht aber auch ne Runde durch die Hügel. Ich trinke aber seitdem keinen Alkohol mehr, was ich auch gut finde. Alternativen sind Computerspiele und Schiffsmodellbau, da findet sie die Langstrecke besser.
 
Das Umfeld ist regelmäßig verwirrt über die Streckenlängen. Dabei ist mir aufgefallen, dass es egal ist, ob man über 300 oder 800km redet; scheint außerhalb der Vorstellungskraft zu liegen. Wenn die Leuz dann mit ihrem Wochenendausflug über 34 km mit 23er Schnitt gegenhalten wollen, ist eine devote Art hilfreich.

Bei der Frau muss man wohl einfach Glück haben. Wenn sie sich schlecht alleine beschäftigen mag, wird es sicherlich kompliziert. Meine bessere Hälfte unterstützt mich sogar regelmäßig bei den Langstreckenrennen.
 
Wie haltet ihr es eigentlich mit Preisangaben?

Wenn mich Normale fragen was das Rad gekostet hat bleibe ich möglichst vage oder nenne eher niedrige Summen. Die meisten halt ja schon mehr wie 300 für gesponnen. Wenn man sagen würde was man teilweise für Parts ausgibt dann ist der Ofen wahrscheinlich ganz aus.
 
Ich gebe offen zu, das mein Trekkingrad (sechs Jahre alt) 900 € gekostet hat, und neben meinem 25 Jahre alten Herkules-Tourenrad das einzige im Stall ist. Das glauben dann eher die Mitfahrer nicht ... :) ... und die Brevet-Neulinge wollen nicht glauben, das man damit ein ganzes Brevet fahren kann.
 
Jedes halbwegs gescheite E-Bike aus dem Baumarkt kostet inzwischen €2.000,- und ich war günstiger, insofern gibt es bei meinen Teilen normalerweise eine Grenze die ich anscheinend noch nciht überschritten habe. Ich hatte eher Probleme meiner Frau die €300,- für den Daunenschlafsack zu erklären, die €120,- für die Isomatte hab ich ihr aber bisher verschwiegen (sie kann aber auch seit dem Schlafsack nicht mehr aufs Konto gucken ;) ).

Sollte ich in der Portokasse mal die €10.000,- für ein Willier Cento1Air in blau finden würde ich mir allerdings was einfallen lassen müssen...
...nämlich wie ich in die Carbonfelgen einen SON reinbekomme.:D
 
Mit Preisangaben halte ich mich komplett zurück. In unserem Umfeld würden wir dann als komplett behämmert angesehen werden. Radfahren kostet eben wie jedes andere Hobby Geld und je nachdem wie man das auslebt , richtig viel oder aber auch wie Beispiel Sibi weniger. Wir achten beim Kauf von Räder und Zubehör eben auf Qualität. Selbst unsere Autos sind für den problemlosen Transport von Rädern ausgelegt.
So etwas ist für den Nichtradfahrer einfach nicht umsetzbar, die haben eben andere Hobby´s, die mit Sicherheit auch nicht billig sind.
 
Jedes halbwegs gescheite E-Bike aus dem Baumarkt kostet inzwischen €2.000,- und ich war günstiger, insofern gibt es bei meinen Teilen normalerweise eine Grenze die ich anscheinend noch nciht überschritten habe. Ich hatte eher Probleme meiner Frau die €300,- für den Daunenschlafsack zu erklären, die €120,- für die Isomatte hab ich ihr aber bisher verschwiegen (sie kann aber auch seit dem Schlafsack nicht mehr aufs Konto gucken ;) ).

Sollte ich in der Portokasse mal die €10.000,- für ein Willier Cento1Air in blau finden würde ich mir allerdings was einfallen lassen müssen...
...nämlich wie ich in die Carbonfelgen einen SON reinbekomme.:D
Da hast Du mit deinem Daunenschlafsack noch nicht mal übertrieben.
 
Freundeskreis: Ungläubiges Staunen. Liegt alles hinter der Vorstellungsgrenze.
Familie (so man noch miteinander verkehrt): Teilweise Verständnislosigkeit ("warum tut man sich das an?"), aber auch Unterstützung. Korrelliert stark mit dem Grad der eigenen Sportlichkeit.
Sonstiges Umfeld (Kohlenpott): Wird nicht über Brevets informiert, aber mit dem Rad zur Arbeit reicht schon zum Alleinstellungsmerkmal, da Verstoß gegen die lokalen "guten Sitten und Werthaltungen".
Umfeld II (Dorf): Weiß keiner, bin aber auch dafür bekannt, im Regelfall "met de Fiets" vorzufahren. Quasi minderschwerer Verstoß.
Kosten: Da rede ich nicht drüber. Thematisiert auch i.d.R. niemand und wenn, dann mit erkennbarer und abzublockender Absicht.
Singledasein erleichtert hier vieles.
 
Ich würde mich ja gerne mal wieder EntSingeln, aber spätestens wenn so der allgemeine Austausch über "Freizeit" Gestaltung läuft ist der Zug- äh das Rad wieder abgefahren :rolleyes: und einen Fernseher hab ich dann auch nicht :confused:
mit den Voraussetzungen gelte ich bestimmt als nicht Vermittelbarer Sonderling

Mein Umfeld, nun ja mittlerweile warte ich bis alle Sitzen bevor ich anfange zu erzählen was ich so gemacht habe als Sie bei tollstem Grillwetter am Samstagabend vor der Großbildleinwand entspannt haben.
"Es waren da am Morgen ganz ganz viele Leute, wir sind dann so gegen 8Uhr losgefahren und nach 4- bis 600Km waren wir dann wieder da, glücklich entspannt und zufrieden ....... " :bier:

Wenn Ich erzählen muss konzentiere mich auf die Leute die mich noch nicht kennen, diese entgleisenden Gesichtszüge herrlich :)
 
Frau: Freut sich mittlerweile, weil sie sieht wie andere Ehemänner meinem Alter beieinander sind.
Kinder: Finden es gut.
Enkel: Sind begeistert.
Arbeitskollegen und direkte Vorgesetzte: Vor Jahren wurde ich deswegen regelrecht gemobbt.
So nach dem Motto - wer so etwas macht ist auf der Arbeit nicht ausgelastet. Hab daher bestimmten Leuten kaum etwas darüber erzählt.
Mittlerweile sind sie alle in einem gewissen Alter und stellen nun oft Fragen.
Verwandschaft: Neutral bis interessiert.
Umfeld, Nachbarn: Die wissen nix. Da bin ich der Spinner der sogar zum Einkaufen mit dem Fahrrad fährt.
 
Als ich meine Frau kennenlernte, hatte ich gerade das erste Mal den Ötztaler Radmarathon gefahren. Unzählige RTFs und mehrmals Alb-Extrem folgten. Sie kennt mich also nicht anders. Brevets sind nur eine weitere Steigerungsform des Wahnsinns.

Einige meiner Freunde und Kollegen fahren auch regelmäßig bei Alb-Extrem und/oder dem Schwarzwaldmarathon mit. Bei denen kann man mit einem 400er sogar noch angeben.

Also ich habe keine Probleme damit.
 
Sache des Umfeldes/der Milieuzugehörigkeit?

War ich hinsichtlich Entsingeln schon drauf und dran, derlei isolierende Folgen zu negieren, kommen mir doch allerhand Gegenbeispiele rund um Radfahren, Glotzenabstinenz und in meinem Fall auch noch Ökoambitionen/Automobil-distanziertes Verhalten als weitere Unverzeihlichkeit in den Sinn.*
Die würde ich aber als klassischen Milieu-/Habitus-Clash interpretieren. Und, ja, das kenne ich zur Genüge und erlebe es durchaus als isolierend, mochte mich aber nie auf solches Volk einlassen.
Bei aller Misanthropie: Ich zumindest sehe mich gar nicht so allein auf weiter Flur, allenfalls lokal deplatziert. Und die Gewissheit, das sehr vieles auch anders funktionieren könnte, erlaube ich mir auch weiterhin als befreiend zu erleben.

"Nicht der Randonneur ist pervers, sondern die Gesellschaft, in der er lebt" - die olle Kamelle könnte vielleicht passen.


* Darüber bin ich neulich die ungeliebte Hälfte meiner Sippschaft schlagartig quitt geworden. Und die Dramatik, mit der die Verfehlungen benannt wurden, lassen dann letztlich nur noch v. Praunheim zu.
 
Auf der alten Arbeit haben die gestaunt am anfang danach war's ok. Die Kollegen die immer gerne angaben mit Ihre eigene Radleistungen hörten direkt auf als die mich sahen.
Die neue Arbeit ist eh kein Thema, da wissen alle wass ich tuhe.
Familienumfeld, gleiches, bekanntes Thema, alle wissen es, so bin ich halt. Auch kein Thema.
Letzte Beziehung: "Mensch, du bist so schön ruhig wenn du am Tag vorher einen 200-er gefahren hast, mache das mal öfters. "
 
Ich würde mich ja gerne mal wieder EntSingeln, aber spätestens wenn so der allgemeine Austausch über "Freizeit" Gestaltung läuft ist der Zug- äh das Rad wieder abgefahren :rolleyes: und einen Fernseher hab ich dann auch nicht :confused:
mit den Voraussetzungen gelte ich bestimmt als nicht Vermittelbarer Sonderling

Mein Umfeld, nun ja mittlerweile warte ich bis alle Sitzen bevor ich anfange zu erzählen was ich so gemacht habe als Sie bei tollstem Grillwetter am Samstagabend vor der Großbildleinwand entspannt haben.
"Es waren da am Morgen ganz ganz viele Leute, wir sind dann so gegen 8Uhr losgefahren und nach 4- bis 600Km waren wir dann wieder da, glücklich entspannt und zufrieden ....... " :bier:

Wenn Ich erzählen muss konzentiere mich auf die Leute die mich noch nicht kennen, diese entgleisenden Gesichtszüge herrlich :)
Doch es gibt sie, hab mich nach langen Jahren entsingelt, heute sind wir sogar altmodisch verheiratet.Vor 5 Jahren als wir uns kennen lernten fuhr sie jeden Tag 1 km mit einem Ross zur Arbeit, mehr nicht. Heute braucht sie kein Auto mehr, fährt jeden Tag 30km zur Arbeitund begleitet mich bis zu 300km Ausfahrten. Baut ihre Räder selber auf, repariert und wartet fast alles selbst.Selbst unsere Urlaube finden nur noch als Radreise statt. Davon hätte sie wahrscheinlich vor 5 Jahren noch nicht einmal geträumt.
Dies Frau ist besser als jeder 6er im Lotto für mich.:daumen:
 
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