Danach richtet sich auch die Schraubengröße. Wenn man jetzt noch für die Schraubengröße richtige
Werkzeug (Gabel- oder Innensechskantschlüssel) verwendet und "handfest" anzieht, liegt man imho schon im richtigen DM-Bereich. Diese Schlüssel haben je nach Größe nicht umsonst unterschiedliche Längen. Wenn man natürlich alle Schrauben mit einem Ratschenschlüssel einer Größe anzieht, zieht man kleine Schrauben tendenziell zu fest und große Schrauben zu leicht an.
Ganz genau so ist es!
Ratschen haben in einer Werkstatt auch nix zu suchen. Bevor dieses Hobby-Kombinier-Ratschenwerkzeug zusammengesucht ist, hat der Altgeselle alles korrekt angezogen, mit dem Frühstück angefangen und lacht dich aus!
Die Dimensionierung der Werkzeuge ist sinnstiftend. Jeder Anfänger muss die ein oder andere Schraubverbindung abgerissen haben bevor er merkt dass Stahl nicht einfach nur hält, sondern sich bewegt und arbeitet. Das Gefühl muss man erst mal in die Finger kriegen, und da hilft nur üben.
10 Nm entsprechen der Kraft von 10N auf 1m Hebellänge. Verkürzt du den Hebel und vergrößerst die Kraft um den Faktor 10, kommen 100 N auf 10 cm Hebellänge. Das sind grob vereinfacht 10 kg - stell dir das als Gewichtskraft in der Hand vor. Das ist mitnichten volle Pulle anbrummen, sondern "handwarm" anziehen. Das erledigt das Konzept der Dimensionierung. Ich behaupte jetzt einfach mal, dass ein Mechaniker mit entsprechend Berufserfahrung die korrekte Vorspannung aus dem Handgelenk besser trifft als ein Dremo mit all seinen Ungenauigkeiten.
An großen Flanschen wo es auf große Vorspannungsgenauigkeit ankommt machen Dremos Sinn. Das ist in der Regel bei großen Belastungen (zB Zylinderkopf KFZ) oder großen Gewindedurchmessern (zB Flansch Hyrdaulikzylinder) der Fall. Bei M50 fand ich einen Dremo schon mal super. Das gibt es aber am Fahrrad nicht.
Deshalb möchte ich
@lagaffe beipflichten: Wer sich unsicher ist, wie groß die Vorspannung auf die Befestigungsschraube eines Bremskörpers sein sollte, der schiebe sein Fahrrad besser zu einer Werkstatt seines Vertrauens.
Man kann sich aber auch die panische Angst vor dem steinzeitlich (weil ohne Drehmomentanzeige) anmutenden Aldi-
Werkzeug nehmen, indem man sich vorstellt, wie die genannte Schraubverbindung belastet wird (einfach mal aus Papier vorstellen - welches Teil verformt sich bei Belastung, und in welche Richtung?) Die Bremskraft geht jedenfalls nicht 1:1 in das Gewinde, sondern hält den Bremskörper in Position, während der Bolzen auf Biegung/Verdrehung beansprucht wird. So trivial dieser blöde Bolzen auch aussieht - da hat sich jemand Gedanken gemacht.
Trotzdem bitte fest anziehen - aber nicht zu fest