Zuerst einmal möchte ich eine Lanze für alle Kraftsportler, Kampfsportler und von mir aus auch Bodybuilder/- definitioner brechen!
Ich selbst betreibe seit nun 8 Jahren viel Kampfsport und stemme auch Gewichte. Willensstärke und konsequentes Training/ Ernährung unterscheiden sich kaum von dem anderer Sportarten und ein BMI, der aus der "Reihe" tanzt ist da ein absolut gewolltes Resultat!
Trotz allem sollte so etwas niemanden davon abhalten, sich für den Radsport zu begeistern!
Gerade übergewichtige Menschen, die dadurch abnehmen wollen, sollte man stets konstruktiv ermutigen und ihnen nicht noch eine Form der sportlichen Betätigung madig machen...
Ich persönlich mokiere mich auch nicht über Männer, die 1,70 groß sind und 58kg wiegen und Ärmchen haben, wie ich Finger. Der eine findet es schön, der andere unmännlich.
Jetzt zum Thema:
Big guys on bicycles
1. Bedenke, dass deine
Pedale (vor allem im Wiegetritt) einiges mehr an Gewicht und Kraft erleiden müssen, als bei leichten Fahrern. Weiter gedacht betrifft das auch deine
Cleats, welche ja in den Adapterplatten in den Schuhen verschraubt sind. Ich wage zu behaupten, dass diese u.U. häufiger ausreißen, als bei leichten Fahrern (wobei das immer noch sehr, sehr selten ist; zuvor nutzt du bestimmt 3 Paar Cleats ab)
2.
Die Reifen (
Schläuche und Mäntel): Bedenke, dass manche Hersteller ihre
Schläuche und Mäntel nur für best. Maximalbelastungen freigeben. Diese gilt es zu prüfen. Auch der Reifendruck sollte i.d.R. etwas höher sein, da die Quetschung, die der
Reifen alleine durch das Gewicht erleidet höher ist, als bei leichten Fahrern. Auch tendiere ich persönlich eher zu 622-25C, anstatt einem 23C breiten
Reifen.
3.
Die Felge bzw. der Laufradsatz: Viele raten von Systemlaufradsätzen ab, da diese eine geringe Speichenanzahl (z.B. v: 20 h:24) besitzen und die
Felgen eher für leichterer Fahrer gefertigt wurden. Campagnolo z.B. gibt für seine Khamsins ein zul. max.
Gesamtgewicht von 109kg an. Hier gilt es zu überlegen, ob ich einen günstigen Systemlaufradsatz für wenig Geld kaufe, der trotzdem etliche tkm hält, oder mich für einen höherpreisigen herkömmlichen LRS entscheide. Auch sollte man darauf achten, dass die Speichen aus Edelstahl und weniger aus Aluminium gefertigt wurden.
Auch sollte man bedenken, dass sich die
Felgen im Wiegetritt aufgrund der Elastizität mehr verformen, als bei leichten Fahrern, weshalb man u.U. die Bremsbacken weiter von dem Felgenrand weg einstellen sollte.
4. Sofern kraftvoll trainierte Beine, sollte man auch beachten, dass größere Kräfte auf den
Antrieb (Kette, Kassette, Kettenblätter) wirken und eine Kette u.U. eher reißt, als bei weniger kraftvoll tretenden Fahrern.
5.
Der Rahmen: Dieser sollte gut bedacht gewählt werden, da er zusammen mit Sattelstütze, Vorbau und Lenker einiges an Kräften auszuhalten hat! Z.B. das Thema der Oversize-Lenker, die angeblich mehr Kraft aushalten sollen, da sie einen größeren Rohrdurchmesser besitzen wird auch häufig hitzig diskutiert. Ich persönlich vertrete die Meinung, dass mein Oversize-Lenker seinen Zweck erfüllt.
6.
Die Angst vor Carbon: Innerhalb der RR-Szene hat sich das Gerücht manifestiert, dass die "Dicken" sich von Carbon fernhalten sollen. Dazu muss ich sagen, dass ich nun seit knapp 33.000km eine Carbon-Gabel fahre und sie hält, genauso wie meine Sattelstütze. Bestimmt gibt es Komponenten, bei denen man anderen Materialien den Vorzug geben sollte, allerdings halte ich die Vorurteile gegenüber diesem Verbundstoff für teilweise überspitzt und aus materialtechnischer Sicht nicht haltbar.
Ansonsten gilt: Lieber 140kg auf dem Rad, als 110kg zuhause auf dem Sofa!
