Welche Laufräder?
Grundsätzlich unterscheidet man zwischen Systemlaufrädern (das fertige Laufrad kommt von einem Hersteller geliefert) und klassisch gebauten Laufrädern (Felge, Nabe und Speichen werden individuell auf Fahrer und Einsatzzweck angepasst und vom Fachmann montiert). Die meisten Einsteigerräder haben heutzutage günstige Systemlaufräder montiert. Die üblichen Verdächtigen sind
Shimano WH500/501,
Shimano RS10,
Mavic Aksium,
DT Swiss 1900, Easton EA30 oder auch Campagnolo Khamsin (Ergänzungen nehme ich gerne auf!). Die Belastbarkeit dieser Laufräder wird auch im Forum unterschiedlich bewertet. Das hängt vermutlich mit Unterschieden in den Produktionsjahrgängen und der herstellungsbedingten qualitativen Streuung innerhalb eines Laufradmodells zusammen. Von
Shimano RS10 und
Mavic Aksium wird vergleichsweise häufig berichtet, dass diese Laufräder schon Fahrern deutlich unter 100kg Probleme bereiten (etwa im Wiegetritt). Von Easton werden häufiger Speichenbrüche berichtet. Als vergleichsweise robust auch bei Fahrern um die 110kg gelten hingegen die
DT Swiss 1900 und die Campa Khamsin.
Sehr günstige Einsteigerräder verzichten oftmals aus Kostengründen auf Systemlaufräder. Dann werden vom Hersteller des Rades speziell beschaffte Laufräder verbaut, die im Grunde klassisch aufgebaut werden. Basis ist meist eine günstige Nabe (z.B.
Shimano 2200) mit einfachen Stahlspeichen und einer Alufelge. Für schwere Fahrer können diese Konstruktionen von Vorteil sein, da deutlich mehr Speichen (32 oder 36) verbaut werden als bei den üblichen Systemlaufrädern und damit eine größere Stabilität erreicht wird. Diese ist allerdings auch von der Verarbeitungs- und der Materialqualität abhängig, und zu beidem ist in Vorfeld meist wenig zu erfahren.
Fahrer mit mehr als 110kg fahren am Besten mit klassisch aufgebauten Laufrädern mit 36 Speichen und einer stabilen Nabe und Felge. Ich selbst schwöre auf einen Laufradsatz mit Ultegranabe und Rigida DP18 Felge. Auch
Mavic CXP33
Felgen werden immer wieder gerne genannt. Diese Laufräder sind zwar relativ schwer, halten aber auch einer Baumwurzel oder einem übersehenen Schlagloch stand.
Welche Schaltung?
Kein spezielles Thema für Schwergewichte, deshalb nur kurz: Die im Einsteigersegment dominierende Marke ist weiterhin
Shimano. Von Tiagra aufwärts wird wohl niemand die Eignung der Schaltungen in Abrede stellen. Aus meiner Sicht ist auch die
Sora eine günstige und voll funktionsfähige Alternative. Ich selbst fahre sie seit Jahren ohne Probleme. Schaltungen von Campagnolo und
SRAM sind natürlich vollwertige Alternativen!
Interessanter ist da schon die Frage nach der passenden Übersetzung. Ob ich einen Anstieg hoch komme hängt maßgeblich damit zusammen, ob ich eine für mein Leistungsvermögen geeignete Übersetzung mitbringe. Da das Leistungsvermögen übergewichtiger Fahrer meist suboptimal ist, braucht es also eine wohlüberlegte Übersetzung. Die Übersetzung hängt von der Größe der Kettenblätter (vorne an der Kurbel) und der Größe der Ritzel (hinten am Laufrad) ab. Dabei gilt: Je kleiner das Kettenblatt und je größer das Ritzel, desto einfacher der Gang.
Gerade übergewichtigen Einsteigern wird gerne zu einer Triple-Kurbel geraten (wenngleich diese Alternative in zeiten von 11fach-Schaltungen meist aus dem Programm genommen wurde und nur noch bei Restbeständen, sehr einfachen Einstiegsmodellen und Gebrauchträdern zu finden ist). Es sind also drei statt nur zwei Kettenblätter verbaut. Der hier maßgebliche Vorteil ist, dass dieses dritte Kettenblatt sehr viel kleiner ist (30 Zähne) als bei den alternativen Kompakt-Kurbeln (34 Zähne). Somit sind sehr einfache Übersetzungen möglich. Leider wird dieser Vorteil oft wieder verschenkt, weil weiterhin mit Ritzeln in Standard-Abstufungen (etwa 11-25, also Ritzel mit 11 bis 25 Zähnen) gefahren wird. Die Einfachste Übersetzung ist dann 30 (Kettenblatt) zu 25 (Ritzel). Diese Übersetzung ist schwerer zu treten als die Variante Kompaktkurbel (34er Kettenblatt) und eine Kassette mit einem 29er Ritzel.
Beim Kauf sollte also darauf geachtet werden, dass gegebenenfalls die Kassette gegen eine bergtaugliche ausgetauscht wird. Interessant wäre hier auch die Schaltung „Apex“ von
SRAM. Zwar nicht als Triple verfügbar gibt es hier Kassetten mit bis zu 32er Ritzeln, womit die Übersetzung 34/32 möglich wird. Zur Veranschaulichung der Übersetzungsverhältnisse ist der
Ritzelrechner sehr hilfreich und das Thema ist hiermit noch lange nicht erschöpft