AW: 105 Sti
Hallo Bonanzero, hallo an Alle,
Ich glaube, die Zeit für so eine Zeitschrift wäre jetzt gut gewählt - vorausgesetzt, sie ist gut gemacht und die Mischung stimmt. Mein Instinkt für "Zeitgeist" sagt mir das
Das stimmt schon, sehe ich auch so, aber unterschätze mal den Aufwand (auch geldlich) für so eine "Veranstaltung" nicht - und jetzt gerade in der Wirtschaftskrise stehen die Venture-Kapitalgeber auch nicht gerade Schlange, um irgendwelche tollen Projekte mit unklaren wirtschaftlichen Aussichten zu fördern, einfach so, aus Liebhaberei ...
Leute mit den richtigen Kentnissen und wirklich tolle Räder aus vergangenen Zeiten bis - na ja so Anfang der Neuzeit ( also 90er Jahre) gibt's doch sicherlich zur Genüge um sowas interessant zu gestalten... Den "Knochenschüttler" werde ich suchen und irgendwie finden - bei meiner Frage dachte ich allerdings eher an eine Zeitschrift, keine interne Club-zeitschrift.
Ich habe eine Zeit lang auch in der Redaktion des Knochenschüttlers (eine für meinen Geschmack unschöne Übersetzung des englischen 'boneshaker' - ein Spottausdruck für die frühen Holzräder mit Eisenbereifung) mitgearbeitet, vor allem als Lektor, und kann Dir daher sagen, dass die leidenschaftlichen Sammler nicht unbedingt gleichzeitig auch die begabtesten "Schriftsteller" sind ...

Natürlich kann man das nicht verallgemeinern; dennoch gilt: Engagement und Leidenschaft für eine Sache sind toll, und wichtig, aber um eine anspruchsvolle und vielfältige Zeitschrift zu machen, braucht man eher Leute mit einer journalistischen "Schreibe", die nicht zu tief in ihrer jeweiligen Materie stecken (aber natürlich auch nicht zu oberflächlich hinschauen). So etwas findest Du am ehesten bei den Engländern und den Amerikanern; im 'Knochenschüttler' gibt es eine regelmäßige Rubrik "Post aus England und Amerika", eine Art "Reader's Digest" von 'News and Views', 'The Boneshaker' und 'Bicycle Quarterly' - da findet man offenbar die interessanteren Themen, vor allem in letzterem (guckst Du hier:
http://www.vintagebicyclepress.com/vbqindex.html ). Gibt's jetzt auch als Einzelheft bei fahrradbuch.de zu kaufen
Für Deutschland bzw. den deutschsprachigen Raum sehe ich ansonsten eher etwas schwarz - unser "Historische Fahrräder e.V.", der den 'Knochenschüttler' herausgibt, müht sich sehr, seine Mitgliederzahl in Richtung 500 zu bewegen, aber offenbar gibt es da eine "Glasdecke", wie man heute so sagt - nicht mal 500 Leutchen (... und da sind schon Schweizer, Holländer, Österreicher etc. dabei !) in Relation zu einer Bevölkerungszahl von 82 Millionen Deutschen mögen sich also wirklich für alte Fahrräder engagieren - nit doll, würde ich mal sagen...

Und die '0 bis 100' ist ja auch nicht bloß versehentlich wieder eingegangen ... Natürlich sind das jetzt eher nur so "Schlaglichter", und das Interesse an alten Fahrrädern ist insgesamt sicherlich sehr viel größer, aber wenn es mit einer Zeitschrift rund um alte Fahrräder konkret werden soll, sollte man das zumindest im Auge behalten.