Ich kann mal ausspeichern was unser Dealer (Specialized, Cannondale) in Deutschland dazu sagt. Leasing hat ihm und nahezu allen Bike-Shops den A gerettet. Ohne Leasing würden massig Käufe nicht getätigt bzw. nicht in der Preisklasse getätigt. Und nach seiner vorsichtigen Schätzung traut er den meisten nicht zu ein 10k Rad aus dem Ärmel zu schütteln.
Zwei Dinge pushen das ganze noch; in Deutschland ist man auf Status was Fahrzeuge angeht, es muss immer eins höher sein als beim Nachbarn, und es sind in den letzten Jahren viele auf die Radwelle aufgesprungen die eigentlich keine Radsportler sind. Schaut Euch mal die Themen im Forum an: Einer postet einen tollen Renntermin=2,5 Antworten. Einer postet ein neues Teil mit angeblich 0,5% Neuem=1000 Antworten.
Jupp, das finde ich nun interessant in mehrerlei Hinsicht.
“…ein 10k Rad aus dem Ärmel zu schütteln…”
^^ist er eigentlich der Ansicht, dass es irgendwie “normal” wäre ein 10k Bike aus dem Ärmel zu schütteln?…ist es denn “normal” ein 10k Bike aus dem Ärmel zu schütteln?
^^ wo uns doch aber genau diese Preisklasse permanent auf allem Kanälen als NonPlusUltra, quasi als Maß aller Dinge hingestellt wird. Das neue Factor…..das neue Wilier…das neue….usw.
^^ siehe dazu das Ding mit: “Status”
Das Leasing den A gerettet hat, glaube ich sofort. Ich glaube allerdings auch, dass dieses “A retten” nicht nachhaltig war, sondern einerseits Käufe nur vor gezogen hat, und andererseits eben den Leuten ermöglicht hat Bikes zu fahren (und anschließend zu besitzen) welche sie ohne Leasing NIE IM LEBEN hätten.
Und gerade bei letzterem müsste man vielleicht auch sagen/fragen: und auch nur einmal im Leben haben werden?!
Betreffs: “eigentlich keine Radsportler”
^^ da würde ich einfach mal sagen, es kommt halt drauf an, wie man das definiert. Radsportler im competitiven Sinne ? Mag sein !
Aber nicht jede/jeder will an Rennen teilnehmen und Radsport im Sinne von Wettkämpfen fahren.
Das Nicht-Betreiben von Wettkämpfen u.ä. spricht niemand den Status eines (Freizeit)Sportlers ab.
Ich persönlich möchte keinerlei Rennen fahren, ich fahre nicht mal group-rides, ich fahre fast ausschliesslich solo. Dafür gibt es Gründe. MEINE GRÜNDE. Darf ich das mit dem Rennrad trotzdem für mich als Sport betreiben?
Ein mir gut bekannter Händler wird in diesem Jahr etwa 400 Renn- und Gravelbikes ohne Motor verkaufen. Darunter war ein einziger Renner für 14k. Der Großteil der Nachfrage liegt dort im Bereich zwischen 1500 und 2500 Euro.
Im höherpreisigen Rennrad-Segment gehen eigentlich nur Cube-Räder zum Listenpreis ´raus, alles andere fast nur noch im Sale.
^^ da wären wir wieder bei der Wahrnehmung….
In Marketing, Werbung, Social Media (und hier im Forum oft genug auch) könnte man den Eindruck gewinnen, dass jeder oberhalb der 8000€ fährt. (Ok, na sagen wir mal 6000€)
Dass es quasi normal ist im “Extrem-High-End”-Bereich zu fahren was das Material angeht.
Scheint ja dann doch eine sehr stark vorgegaukelte Marketingwelt zu sein.
Ganz schlimm ist es bei Social Media wie Instagram und Co.
Das verzerrt in meinen Augen ganz massiv die Wahrnehmung!
Ebenso wie Leasing im Zusammenspiel damit die Wahrnehmung verzerrt.
A la: Mein Arbeitgeber gibt bis 10.000€ frei…..dann kann ich ja für 8000€….schade, dass ich da nicht das neue XY für 12.000€……..so wird es dann eben NUR das XY für 5000€….oder doch das eine für 7000€?
Leisten könnte man sich eigentlich “nur” für 3000€…..die Marketing-Bubble sagt aber: “du musst mindestens für 10.000€, sonst bist du kein echter Rennradfahrer”….geleast wird dann für 7000€..
Ankereffekt lässt grüssen……