300er Soest – Teutoburger Wald/Wiehengebirge – Soest am Sonntag, den 28.9.25
301 km/ 2060 Höhenmeter (nach Strava)
Fahrzeit brutto: 14:12 h
Bewegungszeit: 11:57 h
Idee/Planung/Vorbereitung:
In den letzten Wochen habe ich mich auch aufgrund eines Gesprächs mit
@Das Wunder von Bornheim während einer Rennradklassikerausfahrt mal wieder mit Brevets und Superrandonnées, die unbefahrenes Neuland für mich sind, beschäftigt.
Relativ kurz vor Ende meiner Radsaison 2025 lockte mich die Idee, zumindest noch meinen ersten 300er auch als Test für eventuelle künftige Teilnahmen an offiziellen Brevets zu fahren.
Längste Distanz an einem Tag war für mich bislang ca. 280 km in 1992, als ich nach Bocholt zu
Rose und wieder nach Hause gefahren bin. Auf dem zweiten Teil der Heimfahrt war ich damals völlig platt und bin nach Hause gekrochen.
Danach bin ich 20 Jahre lang weniger als 100 km/Tag gefahren, bis sich mein Streckenpensum wieder langsam gesteigert hat.
2023 bin ich den Ötztaler Radmarathon und 2024 einen DIY Bergmarathon im Sauerland mit 247 km und 5100 Höhenmetern gefahren.
Daher war mir jetzt nicht bange vor einem 300er, auch wenn man vorher nie weiß, wie es am konkreten Tag läuft.
Da die Tage schon deutlich kürzer geworden sind und ich nicht gerne im Dunkeln fahre, wollte ich die Höhenmeter bzw. die Fahrzeit auf der Tour in Grenzen halten.
Somit kam das Sauerland diesmal nicht in Frage und ich entschied mich, in den Teutoburger Wald und das Wiehengebirge zu fahren, wo noch einige bisher unbefahrene Steigungen lockten.
Besonders die Anfahrt dorthin, aber auch die Rückfahrt nach Soest sind dann wieder ziemlich flach.
Strecke:
Brouter link
Klar war, dass es zu dieser Jahreszeit ganz ohne Dunkelheit nicht gehen wird. Ich habe versucht, die Dunkelheit positiv als Test für längere Brevets zu sehen.

Eigentlich wollte ich am Samstag, den 27.9. starten, da ich mich dann in Supermärkten mit Nahrung hätte verpflegen können. Ein familiärer Einsatz dauerte dann aber deutlich länger als geplant und ich kam erst am Samstag abend nach Hause.
Daher verschob ich den Start auf Sonntag gegen 6 Uhr. Am Montag musste ich nicht arbeiten und konnte regenerieren.
Am Samstag habe ich noch geschaut, welche Bäcker an bzw. in der Nähe der geplanten Strecke am Sonntag geöffnet haben. Geplant waren 2 Bäckerstopps nach ca. 100 km und 200 km.
Als Rad habe ich mein Nishiki Trim Master gewählt, weil dort komfortable 30 mm
Reifen montiert sind.
Um einen Teil des Bäckeressens für die Weiterfahrt bequem (→ schneller Zugriff) mitnehmen zu können, hatte ich mir vor wenigen Tagen einen zweiten Adapter aus Holz zur Befestigung einer Ortlieb Ultimate Lenkertasche hinten am
Sattel angefertigt. Dazu später mehr. Der erste Adapter hatte länger gehalten, war aber dann bei einem Sturz durchgerissen. Ich hatte die Lenkertasche bei einer zweitätigen Radtour auch mal vorne am Lenker befestigt, was sich aber nach meinem Empfinden auf das Lenkverhalten des Rades ungünstig ausgewirkt hat. Vermutlich sind Lenkkopfwinkel und Nachlauf hierfür unpassend.
Mein Pulsgurt ist defekt und ich muss mich dringend um Ersatz kümmern.
Um mich bei der Intensitätssteuerung nicht allein auf mein Gefühl verlassen zu müssen, habe ich an das Nishiki meine selten verwendeteten Leistungsmesspedale montiert mit dem Nachteil, dass es sich mit Look Keo Pedalplatten nicht so gut gehen lässt. Meistens fahre ich
Shimano SPD.
Fahrt:
Obwohl ich vor dem Wecker wach wurde, habe ich es erst geschafft, um 6:38 Uhr loszufahren und nicht wie beabsichtigt um 6 Uhr. 5 Minuten der Verzögerung entfielen z.B. auf das Aktivieren von Sounds bei Abbiegehinweisen meines
Wahoo Bolt Navis … schlechte Vorbereitung Nr. 1.
Bei etwas unter 10 Grad fuhr ich mit Beinlingen, Kurzarmtrikot, Armlingen und sehr dünner Windstopperjacke los.
Dämmerungsstimmung kurz nach 7 Uhr in den Ahsewiesen zwischen Berwicke und Lippborg:
Kohlekraftwerk Westfalen bei Uentrup:
Unbekanntes Hindernis: ich entschied mich, das Rad darüber zu heben (2x).
Nach ca. 40 km kam teils stärkerer Nebel auf; hier noch sehr harmlos:
Sendenhorst, hier gerade mal fast kein Nebel:
Der Nebel wurde so stark, so dass ich mehrfach pro Minute mit dem Finger über meine Brillengläser streichen musste, um wieder halbwegs Sicht zu schaffen. Ein Foto vom starken Nebel habe ich leider nicht.
Nach gut 50 km passierte dann das Malheur, dass mein Adapter für die Tasche brach. Ich hatte eine entscheidende Änderung gegenüber dem ersten Adapter vorgenommen, die sich jetzt rächen sollte.
Was jetzt machen? Den 300er abbrechen …? Nein, so leicht wollte ich mich nicht unterkriegen lassen. Ich entschied mich, die wichtigsten Sachen in die Trikottaschen zu stopfen, was ich eigentlich nicht ausstehen kann, und die Satteltasche in einem “Versteck” zurückzulassen.
Ich hatte immer noch die Jacke an und die ebenfalls sehr dünne Weste, die ich zusätzlich dabei hatte, passte beim besten Willen nicht mehr in die Trikottaschen. Daher stopfte ich die in einem Plastikbeutel verpackte Weste im Bauchbereich unter mein Trikot. Das Trikot ist so eng, dass keine Gefahr bestand, dass die Weste herunterfiel. Später kam die Jacke auch noch unter das Trikot.
Nach ca. 70 km konnte sich die Sonne endlich durchsetzen und der Nebel war vorbei. Ab diesem Kilometerstand fühlten sich meine Beine auch nicht mehr 100%ig frisch an, aber es lief noch gut.
Nicht mehr weit bis Tecklenburg, dem ersten Anstieg im Teutoburger Wald:
Blick zurück Richtung Tecklenburg:
Zwischen Tecklenburg und Lienen:
Vermutlich morgen folgt der nächste Teil des Berichts.