So, meine Lieben – hier ein kurzer Rückblick auf meine letzten 4 Tage Bikepacking in der "Unknown"-Edition.
Präambel
(
@ziag – weil du dich immer so darüber freust – diesmal direkt mit Privatleben im GZSZ-Format 
):
Ich war auf einem... na ja, rückblickend ist
Date vielleicht nicht ganz das richtige Wort – sagen wir, ich war mit jemandem essen, und wir haben uns über unsere letzten Ultra-Events unterhalten. Im Lauf des Abends erzählte er mir von seiner Idee, mal nach Chemnitz zu radeln, dort zu übernachten und zurückzufahren.
In den darauffolgenden Tagen habe ich mir die Strecke nach Chemnitz mal genauer angeschaut – und festgestellt: Da liegt ja ein Haufen unentdecktes Terrain.
Ich persönlich steh ja nicht so auf diese „Monsteraktionen“ à la: „Fahr an einem Tag in eine möglichst weit entfernte Stadt.“ Solche Strecken sind meistens eher zäh, weil man kaum Spielraum für Planung hat, und der Großraum um Städte ist selten ein Highlight zum Radfahren.
Mein erster Entwurf für Bamberg–Chemnitz lag bei ca. 350 km mit ordentlich Höhenmetern – klar, das geht an einem Tag, aber:
Warum, wenn ein langes Wochenende vor der Tür steht? Also die Idee: Dresden mitnehmen, und die Etappen aufteilen – sowas wie 150 km – 100 km – 150 km – 100 km. Meinem „Date“ habe ich das vorgeschlagen, aber er hat abgewunken – wollte mich aber am ersten Tag ein Stück begleiten.
Tag 1:
Wir treffen uns um 9:00 Uhr, und los geht’s.
Da der Start direkt von zu Hause war, ging’s erstmal durch bekanntes Terrain – das sich dank Fronleichnamsprozessionen allerdings als überraschend kompliziert erwies: gesperrte Ortsdurchfahrten, Umleitungen, etc.
Er grummelt etwas, ich: „Ist doch wurscht, wo wir langfahren – wir wollen doch eh
nur Radfahren.“ (So unterschiedlich sind die Gemüter

)
Aber: Das Wetter ist herrlich, wir kommen in den Flow – ein Träumchen. Die Landschaft in der Fränkischen Schweiz: knackige Anstiege, Felsformationen, lichte Wäldchen, viele Wiesen und Felder. Kleine Dörfer mit Brauerei und Kirche – richtig schön.
Dann raus aus der Fränkischen Schweiz, rein in den Frankenwald / Fichtelgebirge.
Er fragt: „Wann hast du eigentlich die Pause eingeplant?“ – Uff, ich plane keine Pausen. Wenn’s irgendwo schön ist, freu ich mich – und kehre ein.
Zum Glück hab ich ein geschultes Auge und entdecke einen Badesee – wo ein See ist, ist auch ein Café. Wir kehren ein.
Aussicht: 7/10. Kuchen: eher so na ja. Stimmung: top.
Danach ein richtig steiler Anstieg (Wirsberg) – Komoot hat’s besonders gut gemeint und statt Hauptstraße einen Shortcut durchs Dorf genommen: uffff. Ich leide, aber irgendwann ist man ja oben – und auf mich wird wie so oft gewartet

Die Landschaft hier: dichter Wald, angenehm kühl.
Irgendwann verabschieden wir uns, und ich fahre allein weiter.
Gegen 15 Uhr ist meine Zeit zum Einkehren – und ein Hotel wird gebucht. Ich finde ein phantastisches in Eckental – absolute Empfehlung.
Da der Tag so schön war und ich ganz euphorisch bin, mal bei
gutem Wetter unterwegs zu sein, buche ich direkt meine nächste Unterkunft – in Tschechien, ca. 70 km entfernt.
Tja – was ich nicht ganz bedacht habe: auf den letzten 25 km warten nochmal 1000 hm. Und ich habe mich, minimal durch meine Begleitung abgelenkt

– etwas schlecht verpflegt
Die Strecke bleibt wunderschön – dichte Fichtenwälder, fast schon mystisch. Man erwartet eigentlich, dass Ronja Räubertochter gleich um die Ecke kommt.
Aber beim letzten Anstieg geht gar nichts mehr – plötzlich schwitze ich aus jeder Pore, mir wird kalt, das Wasser ist quasi alle – es geht wirklich gar nichts mehr.
Ich bleibe ruhig, stelle mich erstmal hin, warte, bis sich mein Kreislauf beruhigt. Esse einen Riegel, kratze den letzten Tropfen Wasser aus beiden Flaschen zusammen – es geht wieder.
Oben dann: ein Schild mit dem Namen meines Hotels. Phewww – was für ein Glück.
Ein paar Meter bergab, ich erreiche das Hotel – und Glück Nr. 2: Der Rezeptionist erklärt, dass die Küche in 5 Minuten schließt – ob ich direkt was zu essen bestellen möchte?
JAAAAAA! Und es wurde ein sehr schöner Abend.
Tag 2:
In Tschechien gibt’s Frühstück erst ab 8 Uhr – also habe ich morgens Zeit, meine Route zu planen. Ich fand die Fichtenwälder so toll, dass ich eine Runde durch Tschechien plante.
Da ich die Anstrengung vom Vortag spürte, sollte die Strecke etwas flacher werden – ein kleiner Ausflug ins Hinterland, dann zurück in den Böhmerwald. Ziel: Karlsbad.
Der „Ausruhteil“ durchs Hinterland war leider gar nicht so „ausruhmäßig“ – fieser Wind, eine Baustelle mit pendelnden LKWs und Mini-Rampen mit 15 % Steigung -Richtig anstrengend- Bei jedem LKW musste ich aufpassen, nicht weggeweht zu werden und ich dachte das wird ein Stück um mit dem Auflieger zu fliegen
Aber: Die Autofahrer in Tschechien waren ausnahmslos rücksichtsvoll – kein Hupen, keine brenzligen Situationen und: Die Anstiege im Wald danach – phänomenal.
Karlsbad ist ein wunderschönes Städtchen:
Nach einem gelungenen Abendessen:
und einem kleinen Spaziergang stand ich vor einem Hotel, in dem ein Tenor und eine Opernsängerin von einem Klavier begleitet wurden – draußen, einfach so.
Die Musik wechselte von klassisch zu zeitgenössisch – und am Ende wurde auf der Straße getanzt. Ich auch – wurde von einem sehr netten Herrn im Discofox herumgewirbelt. Hach, wie schön.
Tag 3:
Erholsamer Schlaf, Beine fühlen sich wieder gut an. Ich plane eine tolle Runde durch den Böhmerwald mit einem Schlenker durch den Oberpfälzer Wald. Ziel: Weiden.
Hier gibt’s gar nicht so viel zu erzählen – Mini-Sträßchen, ein ständiges Auf und Ab durch Wälder und grasige Landschaften. Ab und zu eine Burg, eine Kirche – einfach nur schön.
Gerade der Schlenker durch den Oberpfälzer Wald hatte es aber in sich – ein paar richtig giftige Anstiege, die man so wahrscheinlich nie fahren würde.Aber im Reisemodus – mir ist der Schnitt egal – war das völlig in Ordnung.
Einzig der Grenzübertritt von Tschechien nach Deutschland hatte es in sich.
Ich hab nochmal bei Komoot nachgeschaut: ein
Rennrad-Highlight 
Phewww – immerhin hat die Beschreibung
vorher klargestellt, was da auf mich zukommt - auch wenn ich sie erst jetzt gelesen habe...
"
Kleiner offizieller Grenzübergang - Verbindungsweg in die Tschechische Wildnis.
Der Verbindungsweg ist eine Mischung zwischen Schotter und Wiesenweg. In Summe ziemlich schlechter Weg. Dennoch lohnt es sich mit dem Rennrad langsam und vorsichtig "die Seiten" zu wechseln. Ein traumhaftes mit dem Rennrad gut fahrbares und sehr ruhiges Straßennetz in sehr schöner einsamer Umgebung erschießt sich dadurch.
Hat das Rennrad 32er Reifen oder mehr kann man da sehr gut fahren."
....ich fahre mit 25er
Reifen....aber mit Geduld und Ruhe kann man das Stück schon fahren....
Tag 4:
Weiden - Bamberg - direkter Weg wie von Komoot generiert -> positive Überraschung: Kaum Komoot typische schlenker -sehr flowige Strecke (Aufliegerliebe)- klar merke ich die Anstrengung der vergangenen Tage - aber prinziell kann ich noch Leistung erbingen - trotzdem bin ich sehr zufrieden als ich dann nach 4h zuhause bin
So hier die sportliche Auswertung:
Ich finde es sehr spannend, dass ich quasi immer auf 150W NP lande - ich fahre so lange Touren ohne auf die Watt zu achten -sondern nach Gefühl, das scheint aber recht gut geeicht zu sein ✌
Achja die Straßenqualität in Tschechien ist für mich nicht vorhersehbar -oft perfekter Asphalt, aber zwischenzeitlich echt grober Asphalt/Schotter-Flickenteppich -hauptsächlich am 2. Tag
Plan für nächste Woche -ich denke tapering - ich würde gerne nächsten Samstag (glaube ich) hier starten:
https://rdcr.eu/rdcr-extrem/