Bericht zum Kraichgau-Ultra.
Heute früh hab ich sogar kurz überlegt wieder heimzufahren. Ich stand auf dem Parkplatz beim Start/Zielgelände und es schüttete wie aus Eimern. Bei so einem Dreckswetter 50km laufen? Aber, wie gesagt, nur kurz überlegt, dann hörte es nämlich auf zu regnen und ich bin zum Start. Kleiderbeutel abgegeben ( schöner Service! ), und dann ging es auch schon los. Ca. 200 Leute standen am Start, außer uns Ultra-Läufern starteten auch gleichzeitig die 33km-Starterinnen und Starter. Außerdem gab es noch Halbmarathon, 10km und 5km, insgesamt waren knapp 900 Leute am Start.
Die Strecke ist eigentlich schnell erklärt. Es geht hauptsächlich über Feld-Wald-und asphaltierte Wirtschaftswege, wobei Feld-und Waldwege eindeutig überwiegen, also eine Strecke ganz ohne technische Herausforderungen aber nicht ganz so schnell zu laufen wie ein reiner Straßenlauf, 900hm sprechen da eine eindeutige Sprache. Da es die ganze Nacht geregnet hatte, waren die Wege entsprechend aufgeweicht, ich war froh, daß ich meine Trailschuhe für leichtes Gelände eingepackt hatte, mit dem flachen profillosen Schuhen wäre ich ganz böse eingegangen.
Heute war wieder so ein Tag wo ich merkte : Da geht was. Die Anstiege waren zwar kurz aber verdammt steil, ich konnte diese dennoch mit Druck und Tempo hochlaufen, bergab ließ ich es laufen, das war doch mal was ganz anderes als bei einem Traillauf, wo man immer auf Wurzeln und Steine aufpassen muss. Meistens war ich alleine unterwegs, durch die Streckenführung begegnete man sich zwar immer wieder aber wie so oft war ich für Wahnsinnigen vor mir zu langsam und für die hinter mir zu schnell.
Der schwierigste Abschnitt - so empfand ich es - war der zwischen km 20 und km 35, da ging es im stetigen Wechsel sehr steil auf und ab, dazu über freies Feld, und der Wind hatte mittlerweile Sturmstärke erreicht, gsd regnete es nicht mehr, aber der Wind war richtig übel. Die Leute an den VP-Stellen taten mir echt leid, die hatten richtig Mühe, die Verpflegung zusammen zu halten weil der Wind so stark war, Hut ab kann man da nur sagen. Überhaupt, Verflegungsstellen, insgesamt wurden auf der 50km-Strecke 14 VP angeboten, wo gibt es das sonst noch, außer vielleicht beim IM oder den großen Stadtmarathons? Iso, Wasser, Tee, Cola, alkoholfreies Bier, Cräcker, Bananen, Äpfel, da kann man nicht meckern. Außerdem gab es kleine Salzsticks.
Auf den letzten 15km hab ich immer wieder versucht zu rechnen wie schnell ich laufen muss um unter 4:30 Std zu bleiben, aber ich merkte daß ich diese Marke wohl locker unterbieten würde. Auftrieb bekam ich zusätzlich dadurch, daß ich einige Ultraläufer noch überholen konnte, dafür wurde ich 1km vor dem Ziel auch überholt, der Typ lief echt wie der Teufel, da hatte ich nichts entgegen zu setzen.
Zielzeit exakt 4:19;15 Std, und natürlich kam nach dem Rennen die Sonne raus und es wurde fast 25° warm, während des Rennens war es regnerisch, stürmisch und kühl. Ich bin übrigens wieder mit Singlet und kurzen Hosen gelaufen, aber auch wieder mit Armlingen, das ist bei so einem Wetter die ideale Kombi. Manche waren angezogen als ob es auf eine Polar-Expedition ginge, aber gut, jeder Mensch hat ein anderes Temperaturempfinden.
Top-organisierter Wettkampf, hier stimmt fast alles. Fast deswegen weil die Duschen leider eisigst kalt waren aber wie meinte einer in der Umkleide?
"Kälte fördert die Regeneration, also sehen wir`s positiv"
Wenn`s nächstes Jahr passt stehe ich wieder am Start!