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Unfallstatistik

Gibts dazu eine Statistik oder ist das nur deine Vermutung?

Ich kann nicht beurteilen, wer mehr am Handy ist und kann mir durchaus vorstellen, dass das bei jüngeren Fahrern eher Thema ist. Aber ich sehe genauso Boomer im Auto am Handy. Also dass sowas bei denen "ganz sicher" nicht dazu gehört, halte ich für eine sehr gewagte These.
Es geht hier ja nicht um eine binäre Schwarz-weiß-Unterscheidung ("noch nie"=0, "schon mindestens 1x im Leben gemacht"=1), sondern um die Wahrscheinlichkeit, innerhalb der jeweiligen Altersgruppe in einer Stichprobe auf der Straße Smartphone-Nutzer anzutreffen.

Beim Vergleich der Altersabhängigkeit der Smartphonenutzung bitte beachten, dass die Allianz-Forscher aus unerfindlichen Gründen die Kohorte der jüngeren Fahrer in der Vergleichsgruppe "Alle" belassen hat. Das verwässert den Trend bei den jungen Fahrern gewaltig, genau so, wie (meine Interpretation) eine weitere Altersdifferenzierung erbracht hätte, dass die Gruppe 40+ nochmals deutlich weniger Handynutzung treibt als die Kohorte 25+
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Es geht hier ja nicht um eine binäre Schwarz-weiß-Unterscheidung ("noch nie"=0, "schon mindestens 1x im Leben gemacht"=1), sondern um die Wahrscheinlichkeit, innerhalb der jeweiligen Altersgruppe in einer Stichprobe auf der Straße Smartphone-Nutzer anzutreffen.

Richtig, aber genau um die Wahrscheinlichkeit abzuschätzen brauchst du ja eine Statistik. Ansonsten ist es halt ein Bauchgefühl basierend auch Beobachtungen (Stichproben).
 
Zur Rolle von Smartphones unter den amtlich zugewiesenen Unfallursachen ein Auszug aus der von Destatis herausgegebenen Jahresstatistik 2023. Alle Arten von "Nutzung elektronischer Geräte" i.S. § 23(1a) StVO (also wahrscheinlich, aber nicht zwingend nur, Smartphone) zusammen stellten 15x die Ursache von tödlichen Unfällen durch PKW-Führer. Wie weiter oben von mir vermutet, bestätigt sich, dass diese Fälle -ebenso wie Ablenkung in "anderen Fällen" (Bordcomputer, Navi, Autoradio, Mitfahrer,...)- vorwiegend außerorts eine Rolle spielen (Verhältnis i:a bei §23(1a) 3:12, „andere Ablenkung“ 4:40). Welcher Anteil davon auf radfahrende Gegner entfällt, bleibt unbekannt, aber es ist plausibel, dass Handy-Ablenkung ganz überwiegend kraftfahrende Opfer zur Folge hatte (insbesondere durch Alleinunfall).
Beachtet, dass die Tabelle insgesamt 3.422 Ursachen ausweist, obwohl es insgesamt 2.839 Tote gab und zahlreiche Unfälle mehr als einen Toten nach sich zogen. Außerdem sind hier auch die allein durch Fußgänger verursachten Unfälle nicht eingeschlossen. Die Tabelle muss daher logischerweise auch die Nebenursachen durch fahrzeugführende Nebenverursacher abdecken.

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Ein Beifang aus der Durchsicht der Unfallursachen-Statistik 2023: "sonstige Fehler beim Überholen (z.B. [sic!] ohne genügenden Seitenabstand)" war 2023 die Ursache von insgesamt 13 von PKW-Fahrern (mit)verursachten tödlichen Verkehrsunfällen (3 inner-, 10 außerorts). Auch hier gilt, dass die Tabelle keine Auskunft zur Verkehrsart von möglichen Gegnern bzw. Opfern gibt. Aber selbst wenn man oberpessimistischerweise mal annähme, dass es sich bei den 13 Toten durchweg um Radfahrer gehandelt hätte, dürfte die Anzahl wahrscheinlich jeden hier (außer mir 😈 ) ziemlich überraschen. Da es nur insgesamt 2 Fälle von "Fehler beim Überholtwerden" verursacht durch Radfahrer gab, kann die (angebliche) Auto-Polizei auch nicht systematisch Überholunfälle fälschlicherweise den zur Gegenwehr nicht mehr fähigen radfahrenden Opfern in die Schuhe geschoben haben.

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Es gibt zahlreiche Studien, die die Gefahren durch Ablenkung beim Autofahren, insbesondere durch Handynutzung, untersuchen. Hier sind einige wichtige Erkenntnisse:

US-Studien
- Eine dreijährige Studie der Universität Virginia analysierte das Fahrverhalten von 3.500 Autofahrern über 56 Millionen Kilometer. Sie zeigte:
- Jeder dritte Unfall wurde durch abgelenkte Fahrer verursacht.
- Das Unfallrisiko steigt um das 3,6-fache bei allgemeiner Handynutzung, um das 6-fache beim Schreiben von SMS und um das 12-fache, wenn Telefonnummern eingegeben werden[1][3].
- Insgesamt waren Fahrer mehr als die Hälfte der Fahrzeit (52 %) abgelenkt, davon 6 % durch Smartphones[1][3].

Deutsche Studien
  • Eine Untersuchung der TU Braunschweig beobachtete knapp 12.000 Autos und stellte fest, dass 4,5 % der Fahrer während der Fahrt ihr Handy nutzten. Besonders gefährlich war das Tippen auf dem Handy, das das Unfallrisiko um das Sechs- bis Zwölffache erhöhte[2].
  • Laut einer Allianz-Studie aus 2023 erhöht moderne Technik am Steuer das Unfallrisiko durchschnittlich um 50 %. Fast 43 % der Autofahrer nutzen dennoch ihr Handy während der Fahrt[7].
Weitere Erkenntnisse
  • Telefonieren am Steuer, auch mit Freisprechanlage, wird als ähnlich riskant wie Fahren unter Alkoholeinfluss eingestuft. Es beeinträchtigt die Reaktionszeit und die Fähigkeit, Verkehrssituationen zu erfassen[5].
  • Multitasking ist ein Mythos: Jede Ablenkung – sei es durch SMS, Telefonieren oder Bordgeräte – reduziert die Aufmerksamkeit erheblich und erhöht die Unfallgefahr[3][5].
Die Studien zeigen übereinstimmend, dass Handynutzung am Steuer ein erhebliches Sicherheitsrisiko darstellt und eine der Hauptursachen für Verkehrsunfälle ist.

Citations:
[1] https://www.sueddeutsche.de/wissen/...e-groessten-gefahren-im-autoverkehr-1.2875941
[2] https://www.ndr.de/der_ndr/presse/m...-Nutzung-am-Steuer,pressemeldungndr17062.html
[3] https://www.bgrci.de/fileadmin/BGRCI/Microsites/Arbeitsschutzplakate/Factsheet_runter_vom_Gas.pdf
[4] https://www.focus.de/auto/ratgeber/...-unfallstatistik-in-die-hoehe_id_5306607.html
[5] https://vorschriften.bgn-branchenwissen.de/daten/bgn/akzente/akzente13/neben.htm
[6] https://www.dekra-roadsafety.com/de/ablenkung-durch-verwendung-neuer-technologien/
[7] https://www.runtervomgas.de/ratgeber-und-service/unfallursachen/unfall-ablenkung-am-lenkrad/
[8] https://www.allianz.com/content/dam..._Allianz_Risk_Pulse_Driver_Distraction_DE.pdf

Über perplexity.ai
 
"Jedes sechste Todesopfer im Straßenverkehr im Jahr 2024 war mit dem Fahrrad unterwegs, wie das Statistische Bundesamt in seiner vorläufigen Unfallstatistik mitteilte. Demnach kamen im vergangenen Jahr 441 Fahrradfahrerinnen und Fahrradfahrer ums Leben - das sind 33 weniger als im Jahr 2023. Im Zehnjahresvergleich stieg die Zahl allerdings.

Die größte Gefahr für Fahrradfahrende stellen der Auswertung nach Autos dar: 70,7 Prozent der 92.882 Fahrradunfälle mit Personenschaden waren Kollisionen mit Autos. Dabei trugen die Autofahrer laut dem Statistischen Bundesamt zu 75,3 Prozent die Hauptschuld."

https://www.tagesschau.de/inland/gesellschaft/unfallstatistik-radfahrer-100.html
 
Entwicklung der tödlichen Radunfälle in Deutschland nach Jahr, Ortslage und Verkehrsart des Gegners.
Von den insgesamt 76 Fällen mit PKW 2023 innerorts lagen nur 18 in den 82 deutschen Großstädten.

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Sehr interessant - besten Dank für's Teilen!

Ich bin sehr verwundert, dass es mehr tödliche Unfälle ohne andere Verkehrsteilnehmer (Alleinsturz) gibt, als mit einem PKW.
 
Ich empfehle da mal in die Einzelfälle zu schauen: https://radunfaelle.epizy.com/aktuell.htm
den Großteil machen Ü60 FahrerInnen aus, die ihr Rad nicht unter Kontrolle haben oder kollabieren. Bei den "Jüngeren", sind es neben Alkoholkonsum fast nur andere Verkehrsteilnehmer, so wie ich das sehe.
Wobei man (vor allem bei nächtlichen Fahrten) sicherlich auch Fälle haben wird, bei denen jemand durch ein anderes Fahrzeug derart beeinflusst wurde, dass er dann stürzte, und man kann es im Nachhinein nicht nachweisen. Egal ob mit oder ohne Alk im Spiel. Ebenso sind vor allem bei Dunkelheit auch Nachlässigkeiten bei der Kommune mögliche Ursachen. zB stürzte bei mir um die Ecke auf einem Radweg mit Nutzungspflicht eine Frau schwer (2 Wochen Koma) an einer Stelle, wo eine Baumwurzel den Radweg derart aufgebäumt hatte, dass es fast wie ein normaler Bordstein war. Der Weg hatte auch an anderen Stellen viele Defizite und Löcher, die Nutzungspflicht wurde dann aufgehoben.

Oder auch ein Mix aus verschiedenen Faktoren: Ein Nachbar von mir (Anfang 30) war im Biergarten, fuhr dann ohne Licht auf einem Radweg, und zwar mit Tempo. Sturz und Schädelbruch, weil eine Anhängerkupplung eines Anhängers 30cm in den Radweg ragte und er es zu spät sah & wg. Alkohol zu spät reagierte. D.h. strenggenommen Alk, kein Licht, zu schnell, Hindernis UND Fahrzeug (mehr oder weniger ;) ). Hat überlebt und eingesehen, dass er Mist gebaut hatte, obwohl auch die Art des Abstellens des Anhängers unfassbar war.

Bei dem, was ich hier in Köln so sehe, ist es aber auch ein Wunder, dass nicht allein hier jeden Tag mindestens 3-4 Radfahrer sterben. Zum einen wg. Autos/LKW (nicht gucken beim Abbiegen, Vorfahrt nehmen), aber auch weil viele junge Radfahrer offenbar denken, sie seien Superhelden. Mit Kopfhörern und gleichzeitig Handy in der Hand und Vollgas über Rot seh ich im Grunde genommen jeden Tag 2-3 mal...
 
In der Sächsishcen Zeitung war gestern ein Artikel zur Unfallstatistik:


https://www.saechsische.de/politik/...t_prev_website=sz&mst_prev_link_type=homepage

Frau Zeidler vom UDV hat auch gemerkt, dass zwei Drittel der schweren Unfälle an Kreuzungen und Einmündungen stattfinden. Am Konzept Radweg hält sie aber fest und schlußfolgert:

Unfallforscherin Zeidler rät generell dazu, Helm zu tragen, sich beim Radfahren „defensiv zu verhalten, mit den Fehlern der anderen zu rechnen und nicht auf das eigene Recht zu pochen. Wir beobachten häufig, dass Radfahrende, obwohl sie besonders verletzliche Verkehrsteilnehmer sind, ihre eigenen Fähigkeiten überschätzen und die Gefahren unterschätzen. Bis es zu spät ist.“
 
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