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Macht Radfahren Sinn?

Svenne

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Hallo,
im Deutschunterricht muss ich zu einem Bild, dass ich mit meinem Leben verbinde eine Story oder ein Gedicht oder sonstwas schreiben, dass dann bei unserer Schulfeier ausgestellt wird. Hab mich für folgendes Bild entschieden:
biking.jpg

Mein Artikel dazu:


Macht Radfahren Sinn?

„Hä, wie – du fährst in deiner Freizeit Rad?!“
„Ich hol mein Rad raus, hock mich drauf und fahr.“
„Ja, was – einfach so in der Gegend rum?“
„Genau.“
„Und wie oft machste das in der Woche?“
„Fast täglich, 1-3 Stunden.“
„Ist ja mal voll langweilig. Nur so rumfahren?! Da steckt ja nun wirklich kein Sinn dahinter!“

Nach solch einem Gespräch dachte ich wütend: „Na dann mach ich eben täglich Unsinn!“

Einige Zeit später fragte ich mich, wieso ich das eigentlich tue. Radfahren. Tag für Tag stundenlang durch die Gegend kurbeln. Kilometer spulen. Sich am Berg quälen. Alles aus sich rausholen. Und das bei jedem Wetter – Regen, Schnee oder pralle Hitze.
Manchmal bin ich in Begleitung. Das ist ganz nett, man kann sich unterhalten und sich auch mal in den Windschatten des anderen verdrücken. Doch meist fahr ich allein. Dann heißt es kämpfen: allein gegen den Wind, allein gegen den Berg, allein gegen den Schmerz.

Was bleibt mir da anderes übrig, als mich im eigenen Windschatten zu verstecken?

Doch wenn Radeln wirklich Unsinn ist, dann machen verdammt viele Leute Unsinn. Mal davon ausgehend, dies wäre nicht der Fall – was könnte so reizend sein, sich immer wieder auf’s Neue auf den Sattel zu schwingen und völlig verschwitzt und erschöpft zurückzukehren?!
Radeln zu gehen kostet mich oft etwas Überwindung. Danach fühl ich mich dafür richtig „high“. Falls ich vorher Angst vor etwas hatte, mir Sorgen machte oder Probleme hatte, so verschwende ich danach keinen Gedanken mehr daran. Ich bin glücklich, denn ich habe etwas geleistet.
Während dem Fahren überkommt mich oft ein unbeschreibliches Freiheitsgefühl. Meine Gedanken laufen frei herum, oft denk ich an nichts Konkretes.
Fernab der Zivilisation, fernab der großen, mit Autos und Motorrädern überladenen Straßen, fährt man im Einklang mit der Natur. Vogelgezwitscher, das leise Surren der Kette… …dann ein Berg.
Berge.
Viele sehen sie als „natürliche Feinde“. Sieht man jeden Berg als Herausforderung, so findet man Spaß daran, sich zu quälen, seinen inneren Schweinehund zu überwinden, weiterzufahren, immer bergan. Umdrehung um Umdrehung, Zentimeter um Zentimeter und Meter um Meter. Die Beine schwer wie Blei, der Puls im Grenzbereich und Schweiß und Sonne brennen im ganzen Gesicht. Immer mit dem Ziel vor Augen, den Berg zu überwinden, ihn zu erklimmen ohne abzusteigen, ohne aufzugeben und ohne zu schieben. Ist man dann oben halbtot angekommen und hat sein Ziel erreicht, so überkommt einen ein Glücksgefühl. Auch wenn oft keine Pause zur Erholung bleibt, kann man sich auf die (meist) bald folgende Abfahrt freuen: Im Geschwindigkeitsrausch den Berg hinab. Nichts ist gefährlicher als das. Nichts ist aufregender als das. Nichts macht mehr Spaß, als mit 80 eine Abfahrt zu nehmen und zu wissen: „Wenn du’s verkackst, biste erledigt.“

Ob das nun wiederum Sinn macht, muss jeder selber entscheiden. Das Gleiche gilt meiner Meinung nach allgemein fürs Radfahren: Für manch einen ist es total sinnlos. Er fährt sogar zum Bäcker zwei Straßen weiter mit dem Auto und verpestet die Umwelt wo nur möglich.
Außerdem: Macht Golf spielen Sinn? Macht Angeln Sinn? Macht Kegeln Sinn?
Eins steht zumindest fest: Für mich macht Rennradfahren Sinn. Es ist Teil meines Lebens geworden und ich fahre so oft wie möglich.



Nun möchte ich einfach hören, was ihr zu dem Artikel sagt, an welchen Stellen ich noch etwas verbessern könnte, anschaulicher schreiben könnte und Anregungen für Erweiterungen oder sonstiges.

Grüßle
Svenne
 
AW: Macht Radfahren Sinn?

Widerspruch: Oben "kämpfst" du gegen die Autos, unten fährst Du fernab der Zivilisation - für eines musst Du dich entscheiden, damit es stringent ist.
Außerdem: Bitte die Deppenapostrophs weglassen.
Mir fehlt auch ein ein wenig die Selbstironie. Biken ist genauso sinnfrei wie Fußball, Kegeln, .....
 
AW: Macht Radfahren Sinn?

Erst mal danke für die vielen Verbesserungsanregungen.
@b-r-m: Die Überschrift lass ich erst mal so, wenn meine Lehrerin nichts sagt, wirds nicht so tragisch sein.
Stimmt, statisch ist total das falsche Wort - monoton gefällt mir aber nicht, also hab ichs jetzt ganz weg gelassen.
Das mit dem Windschatten ist doch kein Problem, schau dir dazu einfach mal das Bild an!:D (irgendwie musste ich doch direkten Bezug zum Bild herstellen - ich finde dieser Satz triffts eigentlich)
@swe68: Die Deppenapostrophe hab ich gelöscht und ich kämpfe inzwischen gegen Wind, Berg und Schmerz. Was besseres fiel mir leider nicht ein, aber das mit den Autos war echt bekloppt!
Was genau meinst du mit Selbstironie?

Grüßle
Svenja
 
AW: Macht Radfahren Sinn?

Mal ne Frage: in welcher Klasse und vor allem auf welcher Schule bist du? Nur, um den Text einordnen zu können.
 
AW: Macht Radfahren Sinn?

Mal ne Frage: in welcher Klasse und vor allem auf welcher Schule bist du? Nur, um den Text einordnen zu können.
Ok. hab jetzt auf deiner Seite gesehen, dass du 15 bist.


Der Text ist...ziemlich umgangssprachlich. brm hat ja schon den Ausdruck "Unsinn machen" kritisiert.
- Dazu kommt, dass du schreibst „Na dann mach ich eben täglich Unsinn!“. Wenn schon, müsste es "mache" oder, wenn das Zitat umgangssprachlich sein soll, "mach'" heißen.

- "wieso ich das eigentlich tue. Radfahren.". Tun tut man gar nichts! Schreib besser "... wieso ich eigentlich Rad fahre."

- "Doch meist fahr ich allein". Richtig: "Doch meistens fahre ich alleine"

- "Mal davon ausgehend, dies wäre nicht der Fall": Was wäre nicht der Fall? Der Satz ist Quatsch, zumindest aber schwer verständlich.

- "Doch wenn Radeln wirklich Unsinn ist, dann machen verdammt viele Leute Unsinn." Das "dann" kann weg.

- "Danach fühl": fühle !!

- "Umdrehung um Umdrehung": "um" ersetzen durch "für", "nach", ...

- "... der Puls im Grenzbereich und Schweiß und Sonne brennen...": "und" nach Grenzbereich durch Komma ersetzen

- "„Wenn du’s verkackst, biste erledigt.“": Nuja, musst du wissen :D

- "...verpestet die Umwelt wo nur möglich.": Nix gut Deutsch.

Habs aber nur mal überflogen. Nimms mir nicht übel, aber ich hatte Deutschlehrer, die mir so einen Aufsatz vor der ganzen Klasse um die Ohren gehaun hätten. :D
 
AW: Macht Radfahren Sinn?

"Stop Making Sense"
Das ist Englisch und da ist es mehr oder weniger sinnvoll.
Im Deutschen macht rein gar nichts Sinn. Etwas ist sinnvoll oder es ist es nicht.
Wenn Dein(e) DeutschlehrerIn das Staatsexamen nicht auf der Baumschule gepflückt hat, wird schon die erste Zeile rot angestrichen werden.

Wenn man es nicht so eng sieht, dann kann man sich auf das Argument zurückziehen, dass das Projectmanagementspeaking sei. Die Unmengen an rezipierter angloamerikanischer Fachliteratur haben diesen Anglismus einfach eingeschleppt. Also hurtig ins nächste Meeting und straight nach vorne gedacht...

Beim statischen Kettengeräusch bleibe ich allerdings unversöhnlich und werde keinen Millimeter zurückweichen. Weißt Du was statisch ist? Brücken sind es, Fachwerke und der Eiffelturm. Was Du meinst, ist vielleicht monoton. Obwohl ich das Surren der Kette nicht als monoton empfinde. Aber die Menschen sind verschieden - zum Glück!

Aber ich will Dich nicht niedermachen. Deinen Ansatz finde ich ganz gut...

P.S.
Ach, bevor ich es vergesse: Kannst Du mir mal vormachen wie Du Dich in Deinem eigenen Winschatten versteckst? Ich könnte mir auch vorstellen, dass die Profiteams an dieser Technik sehr interessiert sein könnten. Bringt ja bestimmt auch Vorteile beim EinzelZeitFahren? ;)

Danke b-r-m für die Klarstellung. Furchtbar diese Wendung "irgendwas macht Sinn", sie gehört in die Tonne, verbannt für und für.
 
AW: Macht Radfahren Sinn?

.....
Was genau meinst du mit Selbstironie?

Grüßle
Svenja

Hm, ich glaube, Selbstironie trifft es nur teils.
Radfahren ist an sich nicht sinnvoll - manchmal, wenn ich mich eine Steigung hochquäle, frage ich mich, warum ich mir das eigentlich antue. Nicht immer fällt mir darauf eine Antwort ein. In so einem Moment hilft mir dann nur Humor. Z.B. die Vorstellung, wie ich aussähe, wenn ich dick und rund und völlig unsportlich im Club Med mit Cocktail am Pool sitzen würde :D
Ich finde Deinen Ansatz so sehr gut! Mir fehlt aber ein wenig der Spaßfaktor.
Warum machst Du so etwas sinnfreies wie Radfahren? Doch hoffentlich nicht nur, um etwas geleistet zu haben. Mich zum Beispiel lockt immer wieder die frische Luft, ich bin süchtig nach dem Geräusch der Reifen auf der Straße, ich schaue mir die Umgebung, durch die ich fahre, an (Landschaft, Tiere,, Veränderung in den Jahreszeiten...). Ich habe was zu erzählen, wenn ich wieder nach Hause komme und "nebenbei" ;) habe ich wirklich was geleistet.
 
AW: Macht Radfahren Sinn?

Falls es auch um den Inhalt geht:


Radfahren ist sinnvoll, weil der Mensch im allgemeinen glücklich sein will.
Die Produktion bzw. der Ausstoß von Endorphinen und Adrenalin, der während des Radfahrens stattfindet, sorgt für "Glücksgefühle".
 
AW: Macht Radfahren Sinn?

vielen Dank nochmal für die zahlreichen Tipps und Verbesserungsvorschläge, ich habe einiges geändert und eure Anregungen eingebracht und Abschnitte übernommen. Morgen wird meine Lehrerin nochmal drüberlesen und die danach verbesserte Version wird dann bei der Feier ausgestellt.
wer das Bild noch nicht gesehen hat:
http://www.rennrad-news.de/fotos/showphoto.php/photo/39989/cat/500/ppuser/5573
-sry, das Einbinden hat irgendwie nicht funktioniert

Liebe Grüße
Svenja
 
AW: Macht Radfahren Sinn?

Das ist nach dem Medikamententrikot-Fred bisher der Schönste, dank Svennes Aufsatz.
Svenne, wie hast Du das nette Mädel geklont?

Gebe mal Bescheid was Frl.Lehrerin so sagte.

Mach`s gut
 
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