Gevelsberger Talsperren-Rundfahrt
25.08.2018
Samstag stand wieder eine RTF auf dem Programm. Das erste Mal startete ich in Gevelsberg. Da es regnete hatte ich mein Mücke vorbereitet. Mit der Bergübersetzung schien es gut geeignet für die anstehenden Steigungen zu sein. Anders als im Sauerland gab es im Bergischen Land jede Menge steiler Rampen die es zu erklimmen galt.
Licht und Gepäckträger wurden beim Mücke demontiert. Vorne kam wieder nur das provisorische Schutzblech dran. Nicht schön, aber effektiv. Ein kürzerer Vorbau, Aerobremshebel und neues
Lenkerband komplettierten das Cockpit. Vom leichten Randonneur mutierte das Mücke zum RTF-Rad für die Berge. So wog es nur noch etwas über 11 kg.
Ich startete kurz nach 8 Uhr bei 11 Grad und regnerischem Wetter alleine direkt in die erste Steigung hinein. 2 km ging es nur bergauf. Die kalten Muskeln mopperten etwas, aber es half ja nichts.
Da es gerade noch geregnet hatte war die Straße noch nass. Aber die Schutzbleche hielten das Wasser von unten zuverlässig ab.
Während die Straße langsam abtrocknete drohten bereits die nächsten Wolken. Nachdem die Route Richtung Barmen führte, machte sie dann einen scharfen Bogen um Schwelm herum. Die nächste Steigung stand an. Es ging hoch und runter Richtung Wupper. Die ein oder andere steile Rampe war auch zu bewältigen. Mit vorne 39 und hinten 32 Zähnen konnte ich die aber noch fahren. Ich erreichte Beyenburg und die Beyenburger Talsperre und durfte dann die lange Steigung hoch Richtung Lennep in Angriff nehmen. Stoisch kurbelte ich mich die Serpentinen hoch. Zum Glück wusste ich was da auf mich zukam. Ab und zu tröpfelte es etwas. Aber mit langer Hose und Regenjacke war ich auf das Wetter vorbereitet. Als die Steigung sanfter wurde, zweigte die Strecke rechts nach Herbringhausen ab. Da ich mich hier ganz gut auskannte, schwante mir nichts Gutes. Und richtig, da kam sie schon die immer steiler werdende Rampe. Selbst mit der Bergübersetzung war kein runder Tritt mehr möglich. Doch absteigen und schieben war unter der Ehre. Also quälte ich mich da hoch. In Herbringhausen war dann zum Glück nach 23 km die erste Kontrolle. Wegen den Regenschauern hatte man sich in die Halle der freiwilligen Feuerwehr zurück gezogen. Sogar Sitzgelegenheiten gab es. Ich ruhte mich ein paar Minuten aus und lockerte meine Muskeln, bevor es weiter ging.
Natürlich ließ die nächste Steigung nicht lange auf sich warten.
Genau so wenig wie der nächste Schauer, der kurz aber heftig war. Ich fand die Temperaturen und das Wasser aber nach der Hitze der letzten Wochen eher erfrischend. Die Route führte bei Lüttringhausen dann an der Herbringhauser Talsperre vorbei.
Weiter ging es Richtung Lennep. Am Rande von Lennep sah ich bereits die Wuppertalsperre.
Ich folgte der Route entlang des Randes von Lennep und erreichte die Panzer Talsperre, die zweitälteste Trinkwassertalsperre Deutschlands. Ein kurzes Foto mit Mücke und weiter führte mich der Weg. Kurz danach erreichte ich nach ca. 35 km die Streckenteilung. Rechts die 112 km Strecke, links die 71er Strecke. Nach einem Blick auf die Uhr und meinen bisherigen Schnitt entschied ich mich für links und die 71 km.
Ab hier war ich also bereits auf dem Rückweg. Der glänzte zunächst durch schöne Landschaft und einsame Straßen.
Noch einmal kreuzte ich die Wuppertalsperre.
In Krähwinkel fuhr ich dann auf die alte Bahntrasse nach Radevormwald. Die führte stetig mit ca. 3 % bergauf. In Rade dann die große Überraschung. Schilder die den Weg wiesen waren auf einmal Mangelware. Hier hatte man eindeutig am falschen Ende gespart, sehr bedauerlich. Dank meiner Ortskenntnisse (ich bin beruflich viel im Bergischen unterwegs), fand ich aber immer die Strecke. In Rade war natürlich am Samstag Mittag viel Verkehr. Das war nicht so erbaulich, aber anscheinend kannte man keine Alternative. Ein Kreisverkehr war dann gar nicht ausgeschildert. Aber in einer der Straßen sah ich dann in der Entfernung wieder ein Schild.
Hinter Radevormwald fuhren wir dann auf die stark befahrene Straße nach Schwelm. Zum Glück gab es hier einen guten Radweg.
Dann wurde die Strecke wieder besser und einsame kleine Landstraßen führten Richtung Ennepetal. Es war mittlerweile trocken, auch wenn die Wolken wieder dunkler wurden. Schön zu fahren die Strecke, die ich schon von anderen RTF kannte.
Ich erreichte nach 53 km die zweite Kontrolle an der Staumauer der Ennepe Talsperre. Die gröbsten Steigungen hatte ich nun geschafft. Tendenziell ging es nun bergab mit nur noch kurzen Gegensteigungen. Und es waren nur noch 18 km bis ins Ziel.
Und als weitere Belohnung ließ sich sogar die Sonne sehen und die Temperaturen kletterten auf 15 Grad. Durch das Tal der Ennepe ging es lange bergab nach Ennepetal. Auf der schmalen Straße gab es kaum Verkehr. Ein echter Genuss.
Durch Burg und Grüne erreichte ich den Rand von Ennepetal. In der Stadt war dann der schöne Traum brutal vorbei. Mitten durch den Samstagseinkaufsverkehr führte nun die Route. Das war mehr als unangenehm, wenn hektische Autofahrer dicht überholten. Hier hatte ich alle Hände voll zu tun und machte keine Fotos mehr. Einfach zu gefährlich. Über eine weitere Steigung führte die Strecke rüber nach Gevelsberg. Hier das gleiche Bild. Viel Verkehr und keine Sicherheit für Radfahrer. Ich fragte mich ob es da keine Alternative gab. Auf dem Hinweg der Route schaffte man das doch auch solche Straßen zu meiden. Ziemlich gestresst kam ich gegen 13 Uhr ins Ziel. Ich meldete mich ab und schaute das ich nach Hause kam. Die Daten von der Tour: 71 km mit einem Schnitt von nur 18,4 km/h (das war den steilen Rampen geschuldet) und ca. 1100 Höhenmeter.
Als Fazit der RTF gab es für mich viel Licht (teilweise wunderschöne Strecken, viele Talsperren), aber auch Schatten (schlechte Ausschilderung vor allem in Radevormwald, mitten durch die Städte mit viel Autoverkehr). Das es noch besser geht zeigen z.B. die RTF von Adler Lüttringhausen und Schwelm, die teilweise in der gleichen Gegend unterwegs sind.