Für die These dass es beim islamistischen Terror eben nicht primär um ein religiöses Phänomen geht, spricht außerdem, dass viele Terroristen vor ihrer Terrorkarriere gar nicht ausgesprochen religiös waren!
Das ist vermutlich wirklich so.
Aufgefallen ist mir bisher immer, und ich spreche jetzt mal über das christliche Umfeld, weil ich da einfach mehr Begegnungen im Leben hatte, dass es da ja auch die verschiedensten Ausprägungen gibt innerhalb einer Gruppe gibt. Wir fahren ja auch alle Rad, aber unterschiedliche Modelle und durchaus nicht alle mit der gleichen Geschwindigkeit auf der gleichen Straße.
In ein religiöses System hineingeboren und so erzogen, erkenne ich die Regeln an. Aber wie wohl jeder andere Mensch, habe ich gelogen und gemopst, war nicht hilfsbereit, habe nicht vor dem Essen gebetet und im Gottesdienst nicht zugehört, weil ich währenddessen schon die Zeit danach verplant habe. Und? Bis auf gelegentliches schlechtes Gewissen ist da überhaupt nichts passiert. Reicht ja auch, wenn ich selbst merke, dass es nicht optimal gelaufen ist. Da muss kein Schwert kommen, kein Stein auf mich geworfen werden, das merke ich, die Grundwerte beigebracht bekommen, auch selbst.
Aber mir sind immer Menschen aufgefallen, die ihren Glauben erst als Erwachsene entdeckt haben.
Die können sich mit einem gar nicht mehr normal unterhalten. Jede Bibelstelle wird vermutlich tagelang tiefgründig analysiert und ins echte Leben übertragen, da gibt es kein rechts und kein links mehr.
Anstrengend, wenn da einer daher kommt, der die Kirche und den Pfarrer religiöser als nötig machen möchte.
Und dann stößt er auf Ablehnung seiner Person, bleibt einsam, weil er jeden nervt, oder sucht und findet seinesgleichen und dann geht's erst richtig ab. Zufrieden sind die nämlich zusammen erst recht nicht, sondern fühlen sich stark und zu Höherem berufen.
Die Vorstufe zu einer Terrorzelle, eines Terroristen?