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LR selber bauen

Ja, genau!
Ist das normal oder kommt das häufig vor?



Was ist denn eigentlich konkret eine g l e i c h m ä ß i g e Speichenspannung?
Mein Ziel waren max. 20% Abweichung vom Durchschnitt. Das habe ich am VR deutlich übertroffen aber am HR bin ich an der besagten Stelle schon bei ca. 25% und habe trotzdem noch einen Höhenschlag.


Ja leider, geht auch nicht anders. Die Felge ist am Felgenstoß immer steifer. Je höher die Felge, je billiger, nicht verschweißt desto größer die Schwankung. Am Felgenstoß weicht sie meist über den Wert von 20 Prozent am Hinterrad ab. Ich hatte bei einer Mavic CXP 22 Felge bis fast 50 Prozent Abweichung also 1500 N. Dafür hatte die auf der anderen Seite vom Felgenstoß liegende Speiche (die Speiche rechts die etwas weiter weg liegt vom Felgenstoß) nur 800 N und der Rest der Speichen waren bei ca. 1000 N. Und selbst jetzt ist der Höhenschlag noch so groß, dass man ihn etwas beim Fahren mit Rennreifen auf aalglattem Asphalt spürt.

Am Vorderrad ist das einfacher, da hier auch die linken Speichen in gleichen Maße die Höhenschläge ausgleichen wie die rechten. So übernehmen 2 im gleichen Abstand neben dem Felgenstoß liegenden Speichen die Arbeit den Höhenschlag am Felgentoß auszugleichen, am Hinterrad halt nur die eine Speiche. Und selbst am Vorderrad und selbst, wenn die Felge sehr gut verarbeitet und geschweißt ist und nicht allzu hoch ist, wird man feststellen, dass die beiden Speichen neben den Felgenstoß eine etwas höhere Speichenspannung als der Rest haben und die jeweils unmittelbar daneben liegenden eine etwas schwächer Spannung.
Und um dem noch die Krone aufzusetzen: Mit Änderung der Speichenspannung am Felgenstoß änderst du auch die Speichenspannung anderer Speichen im Speichengerüst, die unmittelbare Gegenspieler der betreffenden Speichen sind. Beim radial gespeichten Laufrad sind das die Speichen auf der gegenüberliegenden Felgenseite. Je mehr die Speichen gekreuzt sind, um so komplizierter wird es die Gegenspieler auszumachen. Jedoch verteilt sich hier die Spannungsänderung auf mehrere andere Speichen. Was ich damit sagen will, wenn du die Beule am Felgenstoß herausziehst, holst du dir meist Dellen in anderen Felgenbereichen. Daher ist das schrittweise Zentrieren und in dem fast fertig zentrierten Laufrad auch das stetige Abdrücken nach jedem Zentriervorgang wichtig. Sonst ist der Felgenstoß wunderbar zentriert aber der Rest sieht aus wie Kraut und Rüben. In Zweifelsfall, bei schlecht gebauten Felgen, muss man auch mit leichten Höhenschlägen in positiver wie negativer Richtung leben. Man muss hier Kompromisse finden.
Das war aber leider noch nicht alles: Wenn du den Reifen montierst und aufgepumpt hast spätestens dann ändert sich bei Laufradsätzen mit nochmals der Rundlauf.
Je unrunder die Felge im unbelasteten Zustand und damit ungleichmäßiger die Spannungen im Speichengerüst, desto größer der Effekt. Das Aufpumpen des Rennreifens setzt nämlich die Spannung im Speichengerüst um gut 100 N wieder herunter. Das bewirkt aber bei unterschiedlich vorgespannten Speichen auch unterschiedliche Längenänderungen und damit Höhen- aber auch Seitenschläge. Und letztere kannst du nun nur noch heraus zentrieren.

Nun aber die gute Nachricht: Solange du die Höhenschläge nicht spürst und solange du dein Laufrad NICHT von der Speichenzahl/kreuzung und Felgenhöhe am absoluten Limit konstruiert hast und so lange du eine im Mittel ausreichend hohe Speichenspannnung gewählt hast, können dich eventuell vorhandene Höhenschläge und ungleichmäßige Speichenspannungen nicht stören. Es wird trotzdem einige Zehntausend Kilometer halten.
Du hast auf jeden Fall ein besseres Laufrad unter dem Hintern als viele der Systemlaufradsätze (teils auch der teuren) die durch Gegend geistern.

Hier kann ich auf meine CXP 22 zurück kommen. Das ist die selbe Felge, die auch in den Mavic Aksium LRS Anwendung findet. Noch als die Aksium 24 Speichen am Hinterrad hatten und beidseitig gekreuzt waren, waren das LRS die trotz der nicht so prickelnden Verarbeitung auch Fahrer von 100 kg sicher getragen haben. Zudem weiß ich von den technischen Unterlagen der Aksium, dass diese hohe Speichenspannungen abkönnen. Daher mache ich mir mit meinem 36 Speichen Laufrad und der CXP22 gar keine Sorgen. Lediglich der ab und zu leicht spürbare Höhenschlag (mit Rennreifen) stört manchmal etwas. Aber meist dreht sich das Laufrad eh nur mit Crossreifen, wo man es gar nicht spürt.
Insofern für dich; Finde heraus was deine Felge für eine maximale Speichenspannung abkann, überschreite diese an der stärksten gespannten Speiche um nicht mehr als 10 Prozent. Lass ggf. einen leichten Höhenschlag, falls er nicht beim Fahren stört. (Der Höhenschlag muss schon seeehr stark sein, damit man ihn spürt.)

Hoffe ich konnte dir mehr weiterhelfen als dich verwirren. ;)
 
Hoffe ich konnte dir mehr weiterhelfen als dich verwirren. ;)

Vielen Dank, das hat sehr geholfen.
Kann ich bei meinen Felgen (CNC LP 373 (Volare) Felge 32L) auch bis 1500 N gehen bzw. wie weit würdest du gehen?
Reifen habe ich auch schon mal aufgezogen - sieht unverändert aus. Aber ich glaube sicherlich problemlos fahrbar...


Leider habe ich mir keine Kassette besorgt, sonst würde ich gleich mal ne Probefahrt machen. Aber Kassette umschrauben? - Nee, kein Bock!
 
Vielen Dank, das hat sehr geholfen.
Kann ich bei meinen Felgen (CNC LP 373 (Volare) Felge 32L) auch bis 1500 N gehen bzw. wie weit würdest du gehen?
Reifen habe ich auch schon mal aufgezogen - sieht unverändert aus. Aber ich glaube sicherlich problemlos fahrbar...


Leider habe ich mir keine Kassette besorgt, sonst würde ich gleich mal ne Probefahrt machen. Aber Kassette umschrauben? - Nee, kein Bock!


Ich kenne die Volare leider nicht real. Im Zweifelsfall würde ich 1100-1200 N maximal rechts ansetzen. Du durchschnittliche Spannung dementsprechend niedriger.
Viel zeigt sich aber schon beim Zentrieren und Abdrücken. Ergeben sich durch die hohe Speichenspannung zwischen 2 Speichen Schläge, die nicht zu zentrieren sind, ist die Felge an der Grenze. Wird das Laufrad bei den Abdrückvorgängen beim Zentrieren und damit zunehmenden Speichenspannung weicher anstatt steifer, ist die Felge ebenso an der Grenze. Dann muss insgesamt die Spannung gesenkt und neu zentriert werden.

Ich sehe gerade, die Volare hat nur 380 Gramm und 22 mm Höhe. Da sei sehr vorsichtig mit der Speichenspannung. Unterlegscheiben unter dem Nippelkopf der antriebsseitigen Speichen solltest du verwenden. Vorn macht es IMHO auch Sinn. Die Volare ist wohl auch recht schmal. Deswegen vorn nur 700-900 N sonst wird die Bremsflanke wellig.
 
Wie ermittelt Ihr eigentlich die absolute Speichenspannung? Ich erinnere den Post eines Users, der zwei DT-analog-Tensis vergleichen konnte (eins war wohl von einem Bekannten) die direkt frisch vom Hersteller geeicht angeblich über 15% Absolutwertabweichung hatten...
(Die Volare auf weit über 100kg zu ziehen halte ich auch über den dicken Daumen für deutlich zu viel).
Die Werte von N80 ergeben schon Sinn.
@N80, schön erklärt, das mit der ungleichmässigen Spannung, mein letztes Laufrad mit einer 50er PlanetX Carbonfelge (da kann man ja eine halbwegs homogene Struktur erwarten) war da schon recht gut. Trotzdem waren ein paar Speichen im Bereich kleiner 10% um den Mittelwert "out of tune"
 
Ich sehe gerade, die Volare hat nur 380 Gramm und 22 mm Höhe. Da sei sehr vorsichtig mit der Speichenspannung. Unterlegscheiben unter dem Nippelkopf der antriebsseitigen Speichen solltest du verwenden. Vorn macht es IMHO auch Sinn. Die Volare ist wohl auch recht schmal. Deswegen vorn nur 700-900 N sonst wird die Bremsflanke wellig.
Für Unterlegscheiben ist jetzt leider zu spät - glaube kaum, dass ich sie noch einmal auseinandernehme. Aber die Speichenspannung am VR habe ich ganz gut hinbekommen. Mein Zielwert am Parktool war 15, das entspricht ca. 880 N.

Ich sehe gerade, die Volare hat nur 380 Gramm und 22 mm Höhe. Da sei sehr vorsichtig mit der Speichenspannung.
Hinten rechts bin ich schon an einigen Speichen bis 1100 N gegangen - werde also am HR die Speichen noch einmal lösen und neu zentrieren.

Wie ermittelt Ihr eigentlich die absolute Speichenspannung?
Ich benutzte das TM-1 von Parktool - sicherlich nicht das genaueste Teil, aber besser als ohne Tensiometer!
 
Hinten rechts bin ich schon an einigen Speichen bis 1100 N gegangen - werde also am HR die Speichen noch einmal lösen und neu zentrieren.

Wie gesagt, gucken wie sich die Felge beim Abdrücken verhält.

Stell die Fühler ganz dicht an die Felge und gucke ob die Minischläge zwischen den Speichen hast.

Wenn alles ok ist, dann kann man es eigentlich so lassen.
Wenn du eh die Spannung nochmal abbaust, würde ich mir die Arbeit machen Unterlegscheiben zu antriebsseitig zu verwenden.
Nicht nur, dass die Kräfte besser auf den Felgenboden verteilt werden, es verhindert auch Setzungserscheinnungen der Nippel im weichen Alu der Felge und es erleichtert das Nachzentrieren.
 
Muss das durch zu hohe Speichenspannung hervorgerufen werden? Bzw. ist das ein sicheres Zeichen für zu hohe Speichenspannung?
Dachte immer das läge an einer unsauber abgedrehten Bremsflanke.
 
Muss das durch zu hohe Speichenspannung hervorgerufen werden? Bzw. ist das ein sicheres Zeichen für zu hohe Speichenspannung?
Dachte immer das läge an einer unsauber abgedrehten Bremsflanke.

Ich kann mich an keine Felge vom Einspeichen erinnern bei der das so wäre.

Dagegen legten sich CXP 33 und DT-415 in Wellen am Vorderrad als die Speichenspannung höher wurde. Etwas abgelassen und gut war es.
Gleiches Phänomen entstand selbst bei einer Rigida DP 18 am Hinterrad mit 1:2 Einspeichung (wie Campa Fulcrum) mit 27 Speichen. Ich hatte das schmale alte Modell mit 18,5 mm. Bei breiteren Rennradfelgen trotz geringeren Gewicht tritt das Problem etwas später auf.

Bei Systemlaufrädern mit recht leichten (trotz breiten) Felgen und sehr wenigen Speichen gibt das Problem auch.

EDIT

Bremsrubbeln sonst nur am unsauberen Felgenstoß
 
Eigentlich mit allen, die ich so aufbaue. Bekomme meistens die Höhenschläge nicht heraus. Und unterschiedliche Speichenspannungen habe ich auch. Vielleicht sollte ich mir mal ein Tensiometer kaufen. Mache es nämlich immer so nach Gefühl.
Wirklich kaputt gegangen ist mir noch kein LRS, aber müssen meist nachzentriert werden. Aber nicht viel, von daher glaube ich schon, dass ich auf dem richtigen Weg bin, aber perfekt wird es nie.
 
Eigentlich mit allen, die ich so aufbaue. Bekomme meistens die Höhenschläge nicht heraus. Und unterschiedliche Speichenspannungen habe ich auch. Vielleicht sollte ich mir mal ein Tensiometer kaufen. Mache es nämlich immer so nach Gefühl.
Wirklich kaputt gegangen ist mir noch kein LRS, aber müssen meist nachzentriert werden. Aber nicht viel, von daher glaube ich schon, dass ich auf dem richtigen Weg bin, aber perfekt wird es nie.


Laufräder abdrücken und Speichen recken, dann setzt sich nicht mehr so viel wenn man die Laufräder in Betrieb nimmt.
Etwas setzen sie sich trotzdem im Betrieb. So starke Belastungen kann man IMHO beim Abdrücken nicht Aufbringen.

Hast du das Buch vom Schraner: Ich finde da ist alles gut beschrieben.

Tensio finde ich sehr hilfreich. Selbst Schraner sagt er baut damit bessere Laufräder. Das Gefühl in den Händen ist jeden Tag anders.
Habe auch schon Laufräder von Händlern nachgemessen, die ohne Tensio einspeichen. Die Spannung war zu gering, teils viel zu gering.
Mit geringer Spannung lässt es sich halt einfacher zentrieren.
Bei hohen Speichenspannungen bewirkt die geringste Drehung am Speichennippel eine Rundlaufänderung. Das bedarf mehr Konzentration und auch häufigeres Abdrücken.
 
Also ich habe wenn überhaupt zu viel Spannung. Deshalb ist dein Hinweis mit den unregelmäßigkeiten zwischen den Speichen auch sehr hilfreich. Das Buch habe ich nicht.
Beim Abdrücken passiert bei mir meistens gar nichts, jedenfalls ist nichts zu hören, so wie es eigentlich sein sollte.
 
Also ich habe wenn überhaupt zu viel Spannung. Deshalb ist dein Hinweis mit den unregelmäßigkeiten zwischen den Speichen auch sehr hilfreich. Das Buch habe ich nicht.
Beim Abdrücken passiert bei mir meistens gar nichts, jedenfalls ist nichts zu hören, so wie es eigentlich sein sollte.
Wenn du es etwa so machst, sollte da schon etwas zu hören sein ;)
 
Abdrücken ist schon richtig Arbeit. Einfach darauf achten, dass die Achse sauber auf den Boden aufliegt, dann passiert da auch nichts.
 
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