AW: Herstellersuche und Restaurierungstipps?
Das ist ein richtig schönes Rad!
Irgendwie erinnert es mich ein wenig an dieses (etwas neuere?) hier, vor allem mit den schicken Zierlinien und der kurzen, breiten Hinterbauanlegung oben:
http://www.leboncoin.fr/velos/237194348.htm?ca=12_s
Mit dem durch eine nicht richtig passende Ständerbefestigung und rohe Gewalt geplätteten Hinterbau hat Swiftnick völlig recht, allerdings ist das bei einem Stahlrahmen auch eher ein optischer Mangel.
Tatsächlich erkennt man an diesen Stellen aber die originale Farbe, die offenbar sehr viel "grüner" war und im Lauf der Jahre einfach verblasst ist.
Wenn man das Ding im derzeitigen Zustand konservieren will, kommt man nicht drumrum, die Roststellen entweder zu ölen bzw. zu fetten, was aber Staub anzieht und regelmäßig neu gemacht werden sollte, oder den Rost wirksam und dauerhaft zu versiegeln. Das sollte nicht unbedingt mit normalem Klarlack geschehen, sondern mit einem möglichst dünnflüssigen Material, das unter die angehobenen Lackränder und in die feinsten Poren kriecht und am besten auch noch Feuchtigkeit bindet, z.B. durch eine Acrylatkomponente. Presto "Bob" wäre das richtige Material dafür, natürlich nur die klare Variante ohne die Bob2-Grundierung. Zwei bis drei Schichten, jeweils nach ordentlichem Antrocknen des vorherigen Auftrags, sollten es aber schon sein - die Trockenzeit ist aber elend lang und Bob neigt mit der Zeit zum Vergilben im Sonnenlicht.
Ich persönlich wäre in diesem Fall für die radikale Behandlung mit komplettem Neulack. Zum Strahlen würde ich einen hochwertigen, dünnwandigen Rahmen allerdings nur geben, wenn ich den Arbeiter dort schon sehr lange, gut und persönlich kenne, damit habe ich schon viel zu oft schlechte Erfahrungen gemacht bzw. bei anderen miterlebt.
Den verbliebenen Lack kann man sehr gut mit Lötlampe und Drahtbürste entfernen, den dann noch in den Poren sitzenden Rost mit angedickter Phosphorsäure (Pelox) und viel Geduld. Von Fertan halte ich nicht allzu viel, höchstens im Anschluss an eine sehr gründliche Phosphorsäurebehandlung. Auf den verbliebenen Chrom würde ich, so schade es auch sein mag, in diesem Fall einfach verzichten und die Stellen, auf denen er noch hält, ordentlich anschleifen und überlackieren.
Zum Entlacken und anschließenden Lackaufbau für "Garagenpfuscher" hatten wir anderswo schon oft und viel geschrieben.
Natürlich wäre es auch möglich, nur die schadhaften Stellen neu zu lackieren bzw. auszubessern - allerdings gibt es an diesem Rahmen ja kaum eine Stelle mit unbeschädigtem Lack und der Aufwand wäre daher viel zu hoch, bei fragwürdigem Ergebnis.
Wenn Du neu lackieren willst, mach auf jeden Fall viele gute Fotos von den Zierlinien und Schriftzügen, um sie entsprechend wiederherstellen zu können. Bei den Vorlagen dafür kann ich Dir ggf. helfen.