AW: Klassiker für die Frau?
Sättel sind bei Männern und Frauen ein ewiges Thema und es kann durchaus sein, dass man mit gar keinem normal käuflichen
Sattel so richtig gut zurechtkommt.
Ich selbst neige zwar dazu, allerlei kleinere und größere Unpässlichkeiten beim Radeln einfach zu ignorieren oder als gegeben hinzunehmen und fand daher früher alle ausprobierten Sättel völlig okay, war aber über den ganzen "Normalsattelmistdreck" plötzlich erstaunt, als ich zum ersten Mal einen Turbo nach Smolik-Manier komplett entpolstert und dünnergeschliffen habe. Ein gut eingefahrener Brooks ist ähnlich, vielleicht sogar besser, aber halt auch wesentlich schwerer und viel zu teuer.
Allerdings ist es auch möglich und sinnvoll, sich einfach an einen grundsätzlich halbwegs passenden
Sattel zu gewöhnen, was schon mal ein paar Wochen dauern kann und in der Natur der Sache liegt - bei neuen Schuhen oder Hosen kann das ja recht ähnlich sein und wird auch allgemein akzeptiert. Wenn etwas überhaupt gar nicht passt, merkt man es meistens schon im Lauf der ersten Stunde und versucht es damit sowieso nicht weiter.
So gesehen ist es sinnlos, -zig Sättel beim Händler probezusitzen oder damit eine kurze Runde über den Hof zu drehen: Da merkt man praktisch gar nicht, was wirklich Sache ist. Es gibt Sättel, die sich am Anfang völlig seltsam anfühlen, dann jedoch auch auf stundenlangen Touren keine Probleme machen (bei mir z.B. der SLR) und solche, die beim Ausprobieren Spitzenklasse sind, aber nach zwei bis drei Stunden einfach nur noch foltern (bei mir und vielen anderen der SKN).
Letzteres gilt übrigens für die meisten modernen Leichtsättel, bei denen das Gewicht durch ein verkürztes Gestell gesenkt wurde: Das endet dann hinten ganz genau unter den Sitzknochen und lässt die Schale ausgerechnet am wichtigsten Punkt nicht mehr flexen.
Wenn also die Möglichkeit besteht, verschiedene Sättel aus dem Freundeskreis mal auf richtigen Trainingsfahrten auszuprobieren, mindestens aber eine Stunde lang, sollte das ausgiebig gemacht werden. Die meisten Leute aus meinem Bekanntenkreis, auch Frauen, landen im Lauf der Zeit sowieso bei einem der typischen "Klassiker" wie Turbo, Concor, Regal oder Flite bei den Plastik- oder Brooks bei den Ledersätteln. Spätestens mit einem "frisierten" Plastiksattel, wie oben beschrieben, kam bislang jeder zurecht und die billigste Alternative ist das sowieso. Federt wie bekloppt und muss nicht wie ein Brooks erst schmerzvoll eingefahren werden.