zum gleichgewicht von show & go will ich auch mal mein mostrichfäßlein öffnen:
wenn ich mich recht entsinne verhält sich (auf der 135er) strade bianche zu asphalt etwa 40 : 60. es ist also ein nicht unwesentlicher anteil an ganz normalem rr-belag zu bewältigen. das wäre doch schade wenn das gerät da nicht artgerecht ans fahren käme, sondern eher fußlahm einen guten teil der energie in laufgeräusche umwandelt wo man sich doch gerade mal etwas von den strapazen der strade bianche erholen würde.
meines erachtens werden die meisten reifendefekte zusammen gebremst, d.h. das ventil wird von der ganzen bremserei abgerissen. ein anderer teil derer entstehen durch durchschläge wegen zu wenig druck und falsch gewählter fahrlinie. schließlich noch die deren zu zarte seitenwände und ggf. profile von spitzensteinen massakriert wurden. die montagefehler lasse ich mal außen vor.
im wesentlichen, so glaube ich, entstehen das gros der reifenpannen also aus fahrfehlern und falscher fahrweise. wer ciclocrosst ist klar im vorteil. denn dort ist es ganz entscheidend die übersicht zu bewahren um den richtigen fahrweg zu finden und auch mal den arXXX in der hose zu haben die fuhre an der richtigen stelle laufen zu lassen. (vor dem plattfuß kommen die weißen finger vom bremsgriffkrallen ;-).
sicher kommt man auch mit einem zarten 20er
reifen über den parcours, mehr entspannung bringt aber sicher etwas mehr reifenbreite und damit einhergehend ein moderater reifendruck. dieser sollte so gewählt sein, daß der
reifen nicht über jedes einzelne steinchen hoppelt, aber auch auf der straße noch gut gut und leicht rollt.
sofern profil überhaupt eine rolle spielt, ist ein diamantprofil sicher die gute wahl. ein größeres augenmerk würde ich jedoch auf eine stabile aber dennoch geschmeidige karkasse/seitenwand legen.
wenn man sich rechtzeitig mit der reifenwahl befaßt sollte es möglich sein das alles in klassischem dekor zu bekommen. man muß ggf. damit rechnen etwas mehr zu berappen wenn man das optimum (z.b. von veloflex, fmb, dugast oder challenge) möchte. beschaffungsmäßig spielt clincher oder tubolari eher die untergeordnete rolle, wobei tubolaris im vorteil sind da man sie mit weniger druck leicht und ohne durchschlaggefahr fahren kann. gekittet sollten sie sehr ordentlich sein damit sie nicht wandern.
ich bin die runde mal mit tubolaris (veloflex roubaix 622-24) nal mit clinchern (GP 4 seasons in 622-25) gefahren, jeweils mit 6,5 bar. zufrieden war ich mit beiden sehr, insofern, daß ich mich jeweils nie mitgedanklich während der fahrt mit den
reifen beschäftigen mußte. auf der straße waren sie eher leichtfüßig, auf der strade bianche konnte ich, sofern ich auf der ideallinie war, voll rein halten. klar kommt man von der fahrlinie in den schotter ab (ich meine im letzten jahr war es etwas mehr aufgeschottert und in der linie mehr ausgewaschen) hat man alle hände voll zu tun die doch recht schmalen
reifen auf kurs zu halten. sofern das aber nicht gerade in einer kurve der fall ist, muß man es halt auch mal durchlaufen lassen bis man wieder die linie hat (und nicht auf teufel komm raus die fuhre zammbremsen bis die ventile schräg stehen). da ist klar ein cross oder breiterer
reifen im vorteil, aber es kommt halt auch wieder asphalt ...
die beläge auf der l'eroica verlangen durchaus den spagat. das muß aber nicht heißen, daß man sich komplett an der reifenwahl verausgaben müßte.
michelin dynamic sieht man öfter und dem anschein nach sind viele mit diesem
reifen auch zufrieden und haben die runde schadlos überstanden.
ich würde dem fahrverhalten und den persönlich bevorzugten fahreigenschaften die priorität vor der optik geben.
im wesentlichen jedoch glaube ich, daß die fahrweise der entscheidende faktor ist. ich kenne einige rennradfahrer die pavéabschnitte immer versuchen über asphalt zu umgehen, ebenso wie sie selbst das kleinste stück feldweg meiden wie die pest. die l'eroica spielt in einer anderen zeit, da waren die pässe noch nicht durchgehend asphaltiert. wobei es ja auch heute auf dieser strecke eine pro-veranstaltung gibt bei der carbongeräte nicht eben schonend darüber bewegt werden. in jener zeit waren die risiken beim radsport noch etwas anders verteilt und die teilnehmer stellten sich ohne das heutige wissen und ohne heutige werkstoffe darauf ein und fuhren das .
im grunde ist es wie immer, man muß halt das setup seines rades auf das zu erwartende abstimmen. und seine fahrweise darauf einstellen, ggf. etwas trainieren.
ich finde die l'eroica ist viel mehr als alte räder und alte trikots, sie ist der geglückte versuch radsport zu leben wie er einstmals war, wenn die teilnehmer bereit sind sich darauf einzulassen.
in diesem sinne will ich jedem von euch auch, nach geglückter und möglichst pannenfreier fahrt, die teilnahme an der pastaparty im ziel empfehlen. sicher ist sie nicht ganz so stylish wie die unterwegsversorgung aber ähnlich schmackhaft und was gibt es schöneres in einer halle oder einem zelt mit all den anderen staubigen, verschwitzten und abgekämpften helden ein paar becher chianti und eine dicke portion pasta sich einzuverleiben und von den gefahren der straße zu berichten, zu hören ...
gruß
klaus