• Hallo Gast, wir suchen den Renner der Woche 🚴 - vielleicht hast du ein passendes Rennrad in deiner Garage? Alle Infos

Wir erbasteln uns einen 9fachen Ultegra -STI

Hallo Franz,

Deine Hypothesen bzgl. Ausfallarten finde ich plausibel. Ob die Nocken bei mir am kleinen Hebel verschlissen sind, habe ich mich auch gefragt - ohne darauf eine klare Antwort zu finden. Das scheint mir das einzige Teil zu sein, was für Verschleiß anfällig ist. Alle anderen Teile sind wirklich in einer Top-Qualität, finde ich. Großes Lob an Shimano dafür.

Tatsächlich hat sich bei mir das Problem so geäußert, dass Schalten des kleinen Hebels nicht zu einem Weiterrasten geführt hat - und er dabei den großen Hebel wohl mitnimmt (bin mir nicht ganz sicher). Ich bleibe bei der Vermutung, dass viele Ausfälle mit lockeren Schrauben zu tun haben. Vorhanden war die die Schraube Nr. 23 bei mir noch. Für die Funktion scheint mir ihr richtiger Sitz enorm wichtig.

Wenn man einen Fundus von Ersatzteilen hat, ist natürlich eine feine Sache. Die Frage ist nur, wo bekommt man die her? Wenn der Nocken am kleinen Hebel eine Schwachstelle sein sollte, ist vermutlich leider davon auszugehen, dass er auch an den meisten anderen STI's (die man so bei Ebay kriegt) mehr oder weniger abgenutzt ist. Sei's drum, ich hoffe jetzt, an meinem erstmal wieder eine Weile Freude zu haben:)

Was Deinen Text betrifft: Ich wüsste selbst nicht, wie man es besser formulieren könnte. Ich denke aber, dass die Möglichkeiten, so komplizierte Sachverhalte in Fließtext zu vermitteln begrenzt sind. Um den Text gut verstehen zu können, musst Du eigentlich immer das Bild mit den Teilenummern parallel dazu im Blick haben - was ich nicht hatte. Als ich dann die Teile beim x-ten Versuch schon gut kannte, haben sich mir immer mehr wichtige Details aus Deinem Text erschlossen. Ohne hätte ich es definitv nicht hingekriegt. Also nochmal vielen Dank.

Grüße,

Matthias
 
Hallo kendo05,


Das bekannteste Problem bei sämtlichen Baureihen der ST-65xx und ST-55xx ist aber das Mitwandern des großen Hebels, wenn man mit dem kleinen Hebel schaltet. Dieses Mitwandern wird verursacht durch Abnutzung. Es ist für mich nicht vollständig geklärt, an welchen Stellen diese Abnutzung auftrifft, doch so viele Möglichkeiten gibt's andererseits auch wieder nicht. In Frage kommen, wenn ich mich richtig erinnere, nur die kleine Metallwulst am inneren Ende des kleinen Hebels (2) oder diejenige Kante an dessen Gegenstück (7), an der besagte Wulst beim Schalten anliegt.

Kleine Anmerkung: das "Gegenstück" befindet sich an Teil 8, die untere nach innen weisende kreisbogenförmige Ausnehmung ( "schwitz" ). Teil 7 wird durch den kleinen Hebel in Drehung versetzt und nutzt nicht ab. Diese Kante an Teil 8 allerdings zeigte bei meinen Probanden jeweils deutlich eine Fase und gleich dort, wo der kleine Hebel mit seiner Wulst auf sie trifft, eine Art Quetschung, die das Versagen der Abstützfunktion der beiden Elemente dokumentiert - die Wulst läuft nicht an der Kante entlang, sondern quetscht sich bzw. den kleinen Hebel zwischen Teil 6 und 8 ein. Den ganzen Zauber mit diesen zwei Drehpunkten der Hebel, die diese Abstützfunktion erfordert hat, haben die Shimanoingenieure wohl ersonnen einerseits, um eine Zwangssteuerung der Rückschaltfunktion (die Vorgängermechanik hatte ja gerne mal verharzte Klinken) und einen kleineren Hebelweg zu erzielen - auf Kosten erheblich hoher Kräfte an dieser Kante.

Obwohl... Schlaumeierei hin oder her, ich dachte ja auch mal, dass ich es beherrsche (s.o., Beitrag 98), das war nix... Auf der Basis von 5 bebastelten Exemplaren kann man sich wohl nicht so aus dem Fenster lehnen.
 
Kleine Anmerkung: das "Gegenstück" befindet sich an Teil 8, die untere nach innen weisende kreisbogenförmige Ausnehmung ( "schwitz" ). ...

Du hast recht, kokomiko2, Nummer (8) ist der Metallschabepartner.

Lustigerweise habe ich heute nach wirklich langer Zeit mal wieder zwei defekte ST-6510 vor mir liegen gehabt. Bei einem war es das typische Mitwandern, beim anderen konnte man den großen Hebel nur dreimal schalten. Letzteres Symptom ist mir bis heute, glaube ich, bei rechten STIs dieser Baureihen noch nicht untergekommen. Na ja, jedenfalls erschienen mir die Symptome beider Kandidaten gut genug zueinander zu passen, um einen funktionierenden STI aus den beiden zu basteln. Dabei mußte ich eigentlich nur herausfinden, worin die Ursache des Fehlers beim Schalten mit dem großen Hebel lag. Nach 20 Minuten* hatte ich den Bösewicht auch gefunden: Die Klinke bzw. die Klinkenkante auf dem Träger des kleinen Hebels (2) wies über die halbe Klinkenhöhe eine eklatante Abnutzung auf. Da beim ST-6510 der kleine Hebel sowieso einfach so abnehmbar auf dem Träger liegt, mußte ich lediglich den Träger austauschen und alles wieder zusammenbauen. Soviel als Ergänzug zu Ursachen von Problemen und Lösungen.

Eine letzte Anmerkung dazu: Ich hatte bei der Arbeit den Eindruck, als hätte an dem STI mit der abgenutzten Klinken bereits jemand herumgepfuscht. Die Mechanik war wackelig, die eine andere Schraube bzw. Mutter hatte teilweise gewaltig abgenudelte Köpfe etc. Das, sagen wir mal vorsichtig, ein wenig schlampige Zusammensetzen der Mechanik könnte die Ursache dieser seltsamen Abnutzung sein, denn bei all den STIs, die ich schon zerlegt habe, und das waren etliche, kam dieser Fehler bei rechten STIs, soweit ich mich erinnern kann, nie vor. Bei linken STIs hatte ich dieses Problem bisher allerdings dreimal.

kendo05: Ein Grund, warum ich mit der STI-Bastelei aufgehört habe, war der, daß es immer extrem aufwendig und teuer war, geeignetes Forschungsmaterial aufzutreiben. Viele Leute sind offensichtlich der Meinung, man müsse wirklich aus jedem Stückchen Schrott noch eine Menge Geld herausholen. Irgendwann war mir das einfach zuviel und zu teuer. Nicht unerwähnt möchte ich aber lassen, daß es auch sehr nette Menschen gab, die mir ihre kaputten STIs geschenkt und sogar noch das Porto übernommen haben. Einige Radhändler haben mich bei meinen Arbeiten ebenfalls unterstützt und mir ab und zu defekte STIs überlassen. Ein anderer Grund allerdings war, daß ich vor ein paar Jahren zu Campa gewechselt bin. Campa-Mechaniken sind um einiges bastelfreundlicher als Shimano-Mechaniken. Allerdings gibt's da auch weit weniger zu erforschen.

Viele Grüße
Franz

* Früher, als weder Brille noch Tageslicht für derartige Untersuchungen nötig waren, wär's vermutlich schneller gegangen.
 
Zuletzt bearbeitet:
Hallo allerseits!

Bin seit eben Mitglied dieses Forums. An dieser Stelle möchte ich, wie eine Vielzahl meiner Vorredner, meinen herzlichsten Dank für diese absolut genial beschriebene Anleitung zum Zerlegen / Zusammenbau dieses fragilen Kartenhauses zum Ausdruck bringen!!
Bin selbst leidenschaftlicher Biker u. Schrauber, aber im Bereich Rennrad bin ich noch etwas unerfahren. Da mir die beiden Schalt-/Bremshebel ( ST-5500 inkl. Flight Deck Ausstattung und Tacho SC-6500 ) in die Hände fielen, nahm ich mir vor, die erworbenen 105er Griffe zu zerlegen, zu warten und auf Halde zu legen .An Hand der Beschreibungen in Kombination mit der Fotostrecke war die Wartung doch recht gut zu meistern!!
Eine Frage hätte ich dennoch, gibt es ähnliche "Anleitungen" für den linken Brems-/Schatlgriff ( ST-5500 )

Viele Grüße und ein Dankeschön im Voraus,

Christian
 
Das Problem mit den linken dieser Generation ist, dass es keins gibt, soll heißen: warum demontieren, wenn er funktioniert ? Der einzige, den ich mal auf hatte, hatte allerdings einen kapitalen Schaden: da war der "Schaltstift" vom ... s. Photo im Beitrag 55, Seite 3, dieses Threads von JimmiJImBob, also das rechtwinklig abstehende Teil unten links (analog, ist ja ein rechter) ... abgebrochen, und das hat mir tatsächlich ein Schweißzauberer wieder drangemacht.

Wenn ich mich recht erinnere, muss man sich vor dem linken nicht fürchten, wenn man mit dem rechten zurechtgekommen ist. Durch die kleineren Trimmschritte hat die Rastung irgendwie eine seltsame Form ("es geht ständig bergauf" für die Klinke), aber das Innenleben ist eher übersichtlicher als beim rechten.

Alles Gute beim Basteln !
 
Er funktioniert leider nur so halb, da ich von ausgehe, dass der linke ein ähnliches Problem hat wie der rechte, nämlich dass das alte Fett da drin ziemlich verharzt is, schaltet er nicht immer.
Ja das habe ich gelesen, aber gut zu wissen, dass man da u.U. etwas anschweißen kann.
Werde den Hebel auf jeden Fall zerlegen und das ganze auch fotografisch Schritt für Schritt festhalten.

Vielen Dank!
 
Hallo Winkelried82,

die Mechanik des linken ST-5500 ist mit der rechten durchaus verwandt, womit ich sagen möchte, daß Zerlegen und Zusammenbau der linken STIs dieses Typs im Wesentlichen ähnlich wie beim rechten ist, so daß man, wenn man mit den rechten vertraut ist, recht gute Chancen hat. Wie kokomiko2 schon schreibt, tritt die Notwendigkeit des Bastelns and den linken allerdings viel, viel seltener auf. Mir sind im Laufe der Jahre, denke ich, lediglich drei oder vier kaputte linke STIs in die Hände gefallen. Bei einem war, es ist kaum zu glauben, die Nase am inneren Ende des kleinen Schalthebels abgebrochen (das kam vom Schalten im Stand mit aller Gewalt), bei den beiden anderen war nur eine Klinke abgenutzt und mußte getauscht werden.

Den Zusammenbau habe ich nicht beschrieben, weil ich damals, es die Erinenrung frisch war, einfach nicht geschrieben habe, und später einen entscheidenden Schritt mangels Erinnerung nicht mehr beschreiben konnte. Dieser Schritt betraff das Aufsetzen der Trommel samt Plazieren der beiden Sperrklinkten, was beim linken STI etliche Male unangenehmer ist als beim rechten. Außerdem ist mir kein kaputter STI mehr untergekommen, so daß ich auch keine Notwendigkeit für eine Beschreinung gesehen habe.

Der Zusammenbau in dem Sinne, wie die Teile zusammengehören, ist, wenn man's beim rechten weiß, keine Tragödie. Das Aufsetzen der Trommel allerdings ist meiner Erinnerung nach so unangenehm, daß ich einen funktionierenden STI nicht einfach so zerlegen bzw. mich zuvor auf alle Fälle an einem ohnehin kaputte erstmal ein wenig spielen würde.

Edit: Vielleicht ist es bei deinem linken STI ja auch die abgenutzte Klinke, die mir zweimal untergekommen ist.

Viele Grüße und viel Erfolg
Franz
 
Hallo Winkelried82,

die Mechanik des linken ST-5500 ist mit der rechten durchaus verwandt, womit ich sagen möchte, daß Zerlegen und Zusammenbau der linken STIs dieses Typs im Wesentlichen ähnlich wie beim rechten ist, so daß man, wenn man mit den rechten vertraut ist, recht gute Chancen hat. Wie kokomiko2 schon schreibt, tritt die Notwendigkeit des Bastelns and den linken allerdings viel, viel seltener auf. Mir sind im Laufe der Jahre, denke ich, lediglich drei oder vier kaputte linke STIs in die Hände gefallen. Bei einem war, es ist kaum zu glauben, die Nase am inneren Ende des kleinen Schalthebels abgebrochen (das kam vom Schalten im Stand mit aller Gewalt), bei den beiden anderen war nur eine Klinke abgenutzt und mußte getauscht werden.

Den Zusammenbau habe ich nicht beschrieben, weil ich damals, es die Erinenrung frisch war, einfach nicht geschrieben habe, und später einen entscheidenden Schritt mangels Erinnerung nicht mehr beschreiben konnte. Dieser Schritt betraff das Aufsetzen der Trommel samt Plazieren der beiden Sperrklinkten, was beim linken STI etliche Male unangenehmer ist als beim rechten. Außerdem ist mir kein kaputter STI mehr untergekommen, so daß ich auch keine Notwendigkeit für eine Beschreinung gesehen habe.

Der Zusammenbau in dem Sinne, wie die Teile zusammengehören, ist, wenn man's beim rechten weiß, keine Tragödie. Das Aufsetzen der Trommel allerdings ist meiner Erinnerung nach so unangenehm, daß ich einen funktionierenden STI nicht einfach so zerlegen bzw. mich zuvor auf alle Fälle an einem ohnehin kaputte erstmal ein wenig spielen würde.

Edit: Vielleicht ist es bei deinem linken STI ja auch die abgenutzte Klinke, die mir zweimal untergekommen ist.

Viele Grüße und viel Erfolg
Franz

Hallo Franz,

mein von dir in 2009 nach Unfall reparierter linker ST-5500 verrichtet nach wie vor klanglos seine Dienste :daumen:. Ich denke der mittlerweile um die 25.000km auf dem Buckel :D

Gruß

Johanes
 
Ha, Johannes,

nett, mal wieder von dir zu hören. Ehrlich, ich wußte gar nicht mehr, daß einer dieser linken STI von dir war, es freut mich aber, daß er nach wie vor in Funktion ist. Na ja, vielleicht komm ich da ja doch einmal im Leben rauf. Dann zeigst du mir das ganze Rad und ein bißchen Gegend. ;)

Gute Nacht
Franz
 
Hallo,

möchte auch ein großes Lob für die in diesem Threat geleistete Arbeit aussprechen.

Habe aber auch noch zwei Fragen:

1) sind die STI mit komplett innen laufenden Zügen eigentlich anfälliger, als die mit den "Wäscheleinen"?

2) darf ich einen STI "trocken" (d.h. ohne Innenzug) schalten oder können die das nicht ab?


Grüße aus Heere
 
Hallo schlotterbüx,

da deine erste Frage einen viel moderneren STI-Typ betrifft, kann ich als Campa-Umsteiger dazu nichts sagen. Allerdings ist mir aufgefallen, daß es weit weniger Problemmeldungen bei moderneren STIs gibt, als das früher der Fall war. Das sagt meiner Meinung aber nichts über die Haltbarkeit aus.

Zu 2: Du kannst ohne Züge schalten und walten, wie du Lust hast. Sobald allerdings ein Zug eingelegt ist, muß er beim Schalten auch gespannt sein, denn sonst kann sich der Nippel lockern und in der Mechanik verklemmen.

Viele Grüße
Franz
 
Zuletzt bearbeitet:
Hallo, der Beitrag ist wirklich prima und ich hoffe anhand dieser Beschreibung erst mal den Linken zusammen zu bauen
er ist nicht weit sehr weit zerlegt und ähnlich aufgebaut, jetzt zu einer Frage, offensichtlich ist der 9er schwieriger zusammen zu bauen
und ich hege die Hoffnung (nicht nett ;) ) das es jemand nicht geschafft hat und mir eine Feder aus den Resten verkaufen kann.
Ich habe bei meinem 6510er einen Federbruch und brauche ohne diese nicht anzufangen, für Angebote wäre ich dankbar.
 

Hallo Franz,
anhand der 2 Stücke die ich habe ist das die "flache" (4te Teil von LINKS) auf dem Bild, es ist ein 6510er 9fach
 
Zuletzt bearbeitet:
Die Newcomer-Forumsinfo meint: Unter dem eigenen Beitrag ist ein Schalter "Bearbeiten". Damit kannst Du sowas einfach im Ursprungspost umändern ;)
 

(Edit: es wird zwar keine Vorschau angezeigt, aber es ist das gleiche bild wie bei meinem Vorredner)

Hallo zusammen!
Nachdem mich mein STI (6510/ 9fach) jetzt nach 11 Jahren treuem Schaltens im Stich gelassen hat, hab ich mich über diese Anleitung hier sehr gefreut.
Bei mir ist die Nase des 2ten Teiles von links abgebrochen. Hat das Teil vielleicht jemand übrig? Würde mich riesig freuen!

Viele Grüße
MacOzelot
 
Hallo MacOzelot, nein übrig hab ich keins hätte aber im Umkehrschluss Freude an der Feder, 4ten von links!
 
Hallo,
ich hab ein Problem mit einem dura ace sti aus der 9 Fach generation. Denke der Grundsätzliche Aufbau sollte ähnlich dem 9 Fach sti sein, oder?

Beim Schalten vom großen auf das kleine Kettenblatt muss ich den großen hebel festhalten damit ich den kleinen betätigen kann. Hat jemand soetwas schon mal gehabt und kann mir sagen welches Teil da defekt sein kann?

Liebe Grüße ;)
 
Zurück
Oben Unten