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Wir erbasteln uns einen 9fachen Dura Ace STI (ST-7700 und Varianten)

Es ist nicht ur einfach ein anderer Übergang. Die Mechanik des ST-7700-C (und auch B) ist quasi länger oder tiefer, denn sie muß ca. 5mm mehr Platz für den Flight-Deck-Poti zur Verfügung stellen (in der B-Variante ist der Poti kein Poti, sodnern nur ein Plazebo bzw. Platzhalter). Aus diesem Grund sind auch die Griffköper unterschiedlich.

kokomiko2: Ich schlage mich momentan auch gerade mit einer abgelutschten ST-7700-C-Kante herum. Da mein Metallquetscher nicht mehr zur Verfügung steht, weiß ich noch nicht, was ich machen werde, aber ich melde mich, wenn mir etwas Gescheites einfällt.

Ach ja, noch was: Die Mechanik der Varianten des ST-7700 gibt es bereits sei dem ST-7400. Nicht ganz identisch und vor allem auch nicht austauschbar, aber im Prinzip gleich, nur viel, viel unangenehmer zum Basteln.

Viele Grüße
Franz
 

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Re: Wir erbasteln uns einen 9fachen Dura Ace STI (ST-7700 und Varianten)
Lieber Franz,
sach bloß, das hätt schon mal geklappt mit dem "Metallquetschen"??? Bei meinem sind das geschätzte 0,5 mm, die da fehlen(vorne an der "Eintrittskante"), übrigens nur am Klinkenträger, der Hebel scheint völlig unversehrt. Also unterschiedliche Härte ? Ich setze auf "was ankleben", obwohl...bei DEN örtlichen Gegebenheiten ist das wohl illusorisch (ich hab schon 2mal damit Erfolg gehabt, waren allerdings nicht so stark belastete Stellen. Mit Küchenwaage & Hebelgesetzen komm ich auf eine Belastung von mind. 9 kg im Schaltauslösemoment, uiuiui ). Vielleicht probier ichs mal.

Was mich brennend interessiert: wie war das damals bei den Profis ? Haben die die Dinger turnusmäßig ersetzt ? Die Szene, wo der Pro den Mechaniker würgt, weil der STI im letzten Teil des Rennens verreckt ist, kann ich mir gar nicht recht ausmalen. (Wobei das "Verrecken" ja wahrscheinlich ein schleichender Prozess ist, den ich noch nicht erlebt habe)

Den 7400 hab ich nie kennengelernt, also war damals schon die große Differenzierung ? Der 6400 bis RSX haben ja dann alle die gleiche unverwüstliche Mechanik. Aber warum ist er dann so grässlich unelegant (der 7400)?

Jaja, der Schnee von gestern...aber Eisberge sind ja auch ganz schön.
grüßlichst andreas
 
kokomiko2: Ich schlage mich momentan auch gerade mit einer abgelutschAnhang anzeigen 182732ten ST-7700-C-Kante herum. Da mein Metallquetscher nicht mehr zur Verfügung steht, weiß ich noch nicht, was ich machen werde, aber ich melde mich, wenn mir etwas Gescheites einfällt.

Viele Grüße
Franz

Nachdem mein letzter Beitrag nur Geschwafel war, möchte ich hier doch noch mal einen echten Bastelpunkt setzen. Die Klebemöglichkeit ließ mir keine Ruhe, und nun hat es mit der Unterstützung eines "Dremels"(Billigteil von ALDI) geklappt.
P1040009.JPG



Sorry für das grottige Bild (wenigstens die Schraubstockkanten sind ja schön scharf...), aber der STI-Bastler erkennt wohl das wesentliche, vor allem die kleine Zutat rechts oben: nachdem ich eine Kante in die Verschleißkante "gedremelt" hatte (HUI ! Vorsicht ! Das geht ja dermaßen schnell !) und dem einzuklebenden 0,5mm V2A-Blechstück (vielleicht auch V4B oder was weiß ich, auf jeden Fall ziemlich hart) eine Art Widerlager gesichert hatte - das ist leider nicht so gut zu erkennen, das Ende der angearbeiteten Kante ist keilförmig, habe ich jenes Stückchen, ca. 3x2x0,5mm aufgeklebt und dabei endlich mal nicht mehr versucht, die Klebefuge so dünn wie möglich zu quetschen. Bei Metallklebereien kommt´s wohl auf die Flächen an, die schön parallel verlaufen müssen. (Habe Pattex Kraft-Mix eingesetzt)

Ich denke, es war einiges Glück dabei, ich musste fast nichts korrigieren nach dem Aushärten des Klebers. Der Überstand ist im Bild noch zu sehen, seeehr vorsichtig abgemacht. Die Belastung dieser Verklebung ist ja nun so, dass sie immer nur in ihren Sitz gedrückt wird, und das ergibt doch eine ermutigende Prognose. Es funktioniert im Trockenbetrieb, im eingebauten Zustand dürften die Belastungen kaum größer sein. Ob es dazu kommen wird ? Ich habe meine Radflotte eigentlich arrondiert, aber der 7700er ist sowas von elegant, und diese Mechanik fasziniert mich wie keine andere. Vielleicht, vielleicht... Vorher müsste ich allerdings noch etwas gegen das Hakeln des STI tun, das ist schrecklich ! Ich vermute die Ursache in oben abgebildetem Teil, klemmende Klinken oder so was.

Kleiner Nachtrag noch :
P1040012.JPG


Panchon, sag mir mal, wozu diese Feder eigentlich gut sein soll ? Wo sie hinkommt, ganz am Ende der STI-Kopfmontage, meine ich zu wissen. Aber es erschließt sich mir kein Sinn für das nervige Teil. So habe ich sie bei meinem Exemplar einfach weggelassen, ohne Auswirkungen (im Trockenbetrieb). Kann ja wohl nicht sein, dass die Shimano-Ingenieure was Unnützes einbauen.
 
Zuletzt bearbeitet:
Hallo Kokomiko2,

du bist echt gut. Ich bin zwar zu unkonzentriert, um genau zu verstehen, wie du das gemacht hast, aber du hast allem Anschein nach eine Lösung gefunden. Dazu gratuliere ich.

Das mit dem Quetschen habe ich tatsächlich mehrmals erfolgreich ausprobiert. Rückwirkend betrachtet hat's vermutlich bei 50% der Versuche funktioniert.

Kurz zur Feder. Ja, die wird von hinten gesehen ganz am Ende eingebaut. Das ist nicht schlimm, aber manchmal ein bissi tricky. Sie dient dazu ... ja, ist lange her, daß ich an einem 7700er gebastelt habe ... du mußt dir, wenn ich mich richtig erinnere, anschauen, an welcher Stelle die 180°-Rundung der Feder auf der Mechanikseite aufliegt. Da gibt's, glaube ich, eine kleine Erhebung, die durch Spannung und Entspannung der Feder ... ich will jetzt keinen Unsinn schreiben und schaue es mir lieber nochmal an, denn es ist wirklich lange her.

Viele Grüße und weiter viel Erfolg
Franz
 
Jow, Franz, das geht runter wie Öl ! Aber nett, dass Du Dein Unverständnis der Methode auf Konzentrationsprobleme schiebst. Ich hätte gerne Deine Erklärgabe, dann wär´s sicher verständlicher !

Ich bin mir ziemlich sicher, dass ich bei der Ausführung meines Plans wirklich mächtig Dusel hatte, vielleicht weil ich das sehr unverkrampft , ja fast gelangweilt, unehrgeizig angegangen bin, so nach dem Motto "Is doch eh egal". Und das machte mir eine leichte Hand, sozusagen. Die Dremelei ist für mich noch ziemlich neu (obwohl das Ding hier schon mind. 3 Jahre rumliegt). Ich hatte sie bei einem 7900er ziemlich spektakulär eingesetzt, und war hier extrem hilfreich. Ich habe dieses Gerät einfach noch nicht auf dem Schirm, wenn´s um sowas geht. Eigentlich wollte ich feilen... Der Kontakt mit der abgenudelten Kante hat ...na, 5 Sekunden ? höchstend gedauert, und ich wusste gleich: besser geht´s nicht. Insofern: Dusel ! Vor allem hat die Dicke des Reparaturmaterials exakt gepasst, wie gesagt keinerlei Korrektur nötig nach dem Aufkleben. Das sah man sofort.

(Übrigens habe ich einen früheren Versuch verschwiegen, bei dem das Reparaturstück einfach aufgesetzt war, also die Kante nur halbwegs geglättet war, OHNE in´s Material zu gehen (also auch ohne z-förmige Bearbeitung der Kante). Da wurde jenes winzige Rep.stück schon beim ersten Rückschaltversuch einfach abgeschert... war das jetzt verständlich ? Ich weiß ja nicht)

Das mit der Feder bleibt mir ein Rätsel. Ja, diese Erhebung gibt es, aber trotzdem wird das Biest doch auf beiden Enden in den (sagen wir mal) Bremskabelaufnahmeträger oder Griffstückverbinder (Mark Twain hätte seine helle Freude) eingehängt, was den wirksamen Federweg auf die Breite eines Langlochs in jenem Bremskabela... beschränkt. Was soll das ?

Nach wie vor gibt mir zu denken, warum Du, Franz, einfach auf Campa umgestiegen bist. Jetzt wird´s womöglich philosophisch oder gar prinzipell, aber abseits aller Begeisterung für komplizierte mechanische Lösungen a´ la Shimano - und die 7700er Mechanik find ich einfach sensationell !(7400 hab ich nicht kennengelernt) - , die natürlicherweise mehr Bastelmöglichkeiten evoziert, gilt in diesem Bereich ja wohl eher die Prämisse der einfachen Lösung und vor allem der Komplikationslosigkeit. Da hat Campa (und auch Sram) einfach deutlich die Nase vorn ? Oder gibt es mehr Shimanobruch, weil es einfach mehr Shimano gibt ? Bei mir gibt es überhaupt nur STI, weil Shimano in kaputtem Zustand erschwinglich war/ist (kein STI-Paar über 30 Euronen !). Campa ist selbst in defektem Zustand unerschwinglich bei ebay.

In meinen Beiträgen ist viel zu viel "ich". Da muss xxx noch dran dremeln !

Grüßlichst andreasb
 
Schluss mit Dusel, der Wahrheit die Ehre: als ich der Hakelei auf den Grund gehen wollte, war´s zu Ende mit der Klebekraft meiner Reparatur. Im Trockenbetrieb hatte bis dahin alles funktioniert, aber beim zweiten Demontieren danach war das Stückchen ab. Wohl doch keine Empfehlung, schade...

Die Feder übrigens: Panchons Hinweis auf eine "Erhebung"(auf der "Rückschaltscheibe") war natürlich richtig, die Feder unterstützt die Rückstellkraft des kleinen Hebels bzw der beim Rückschaltvorgang betroffenen Teile.

So, jetzt muss ich mich erstmal trösten. Wo gibt´s eigentlich diese kleinen Fluchsymbole, früher gerne für die Schraube verwendet, die die Montageeinheit "kleiner Hebel" bei 6500 und Konsorten fixiert ?
 
Laß dich nicht frustrieren, leg's einfach für 'ne Weile aus der Hand und nach der Entspannung kommt die nächste Idee ganz von alleine.

Schönen Abend trotzdem
Franz

P.S. Ich wollte dir eh noch schreiben. Auch wegen meiner Entscheidung, zu den Teilen aus dem Land der Nudeln zu wechseln. Na ja, ich mag Nudeln auch viel lieber als Sushi.
 
Im Wechselbad der Gefühle nun doch ein eher zuversichtlich stimmender Nachtrag:

Bei dem Versuch konnte es nicht bleiben, also wieder alles auseinander und von vorn! Dabei fiel auf, dass auf der abgedremelten (jungfräulichen) Fläche der Kleberfilm recht gut hielt - ich musste ihn mit einer Teppichmesserklinge runterschälen. Das Klebeversagen lag also wahrscheinlich auf der anderen Seite, und dort war ich tatsächlich recht fahrlässig vorgegangen, hatte das Material oberflächenmässig einfach so wie es war benutzt (Zudem hatte ich der Aushärtung evtl. zu wenig Zeit gelassen). Nun war das Ausgangsmaterial allerdings nie sorgfältig aufbewahrt und teilte sich mit allem möglichen eine Werkbankfläche, Kontamination mit Fett uä nicht ausgeschlossen. Anstatt chemische bevorzugte ich physikalische Reinigung (380er Schleifpapier).

P1040015.JPG


So, hier ist alles wesentliche vor dem Zusammenbau zu sehen, zusätzlich der Versuch, den Eingriff zeichnerisch etwas klarer darzustellen. Außerdem ist auch noch dieses Sonderwerkzeug für die Endschraube zu sehen, die bei diesem Havaristen aus einer Fahrradwerkstatt zufällig dabei war (nicht jedoch Schelle und - besonders ärgerlich ! - und Griffgummi).

Nach kurzem Jubel gab es dann eine Blockade in der Mechanik, die sich jedoch - peinlich, peinlich - dadurch erklärte, dass ich einen Zug eingeführt hatte, aber die schwarze Abdeckung über der Einfädelöffnung nicht drin war. Jetzt ist die Zugaufnahme "geschlitzt", der Zug musste ja raus. Es funktioniert, aber die aufzubringenden Bedienkräfte sind doch eher suboptimal. An mangelnder Schmierung kann´s nicht liegen, der Hebel wird auch nur in der Hand im "Trockenbetrieb" getestet. Das Hakeln beim Betätigen des großen Hebels ist furchtbar ! und dazu fällt mir gar nix ein.QUATSCH ! Hab ihn an einen Lenker montiert, nimmt sich jetzt recht normal aus(eingefügt am Morgen des 5.11.) Quod erat demonstrandum demonstratum est. Zumindest für ca. 50(jetzt ca. 300) Rückschaltvorgänge ...
 
Zuletzt bearbeitet:
Hallo kokomiko2,

die Weise, wie du da dran bist an dem Thema, finde ich echt mitreißend. Wenn ich gedanklich nicht total weit weg wäre - ich hab einfach schon seit Monaten viel Arbeit und zudem meine eigenen eher größeren als kleineren Sorgen -, dann würd' ich, Campa-Umstieg hin oder her, glatt wieder ins STI-Basteln einsteigen, zumal es in meiner direkten Umgebung zwei Feinmechanikbetriebe gibt, die ich sicherlich in der einen oder anderen Frage um Rat oder gar um Hilfe bitten könnte. So aber kann ich nur von außen beobachten und vielleicht ein paar aufmunternde Worte schreiben. Na ja, jedenfalls gefällt mir sehr, wie hart du da dran bleibst und dich engagierst. Mach da weiter, solange es dich drückt. Am Ende, denke ich, werden wir genau hier in rennrad-news.de und mit deiner Hilfe ein weltweit einzigartiges Wissen über STI-Mechaniken angesammelt und veröffentlicht haben. Fast müßte man die ganzen Beiträge sammeln und ins Englische übersetzten. Wie das ginge, weiß ich, denn es ist mein Beruf, aber dazu habe ich leider noch weniger Zeit und erst recht kein Geld.

So, kurz zu deiner Frage, warum ich auf Campa-Zeugs umgestiegen bin.

Zum einen hat mich ein damaliger Freund hart bearbeitet. „An einen italienischen Rahmen gehört eine italienische Schaltung!“. Ich hatte mir ja einen weißen Master X-Light von Colnago gekauft und eine 7700er drangeschraubt. Über was zu was gehört, habe ich damals nicht nachgedacht, doch als mir die Frage gestellt wurde, hat sich in mir, der ich durchaus italophil bin, etwas gerührt. Und steter Tropfen höhlt den Stein...

Als sich dann zwei Dinge ergaben, ein Freund hatte mit seinem Campa-Rad einen Unfall, dessen Schaden der Autofahrer zu begleichen hatte, und mir seine Record-Gruppe für 'n Appel und 'n Ei verkauft hat - einzig die Ergos haben gefehlt - und als ich fast gleichzeitig die Suche nach einem Schlechtwetterrennradrahmen mit dem erfolgreichen Erwerb eines nagelneuen, aber mit dem Staub von fünf oder sechs Jahren bedeckten De Rosa Team-Rahmen samt kompletter nagelneuer Veloce-Gruppe und allem anderen Drum und Dran für 480 Euro abgeschlossen habe, war klar, das De Rosa will ich mit einer Campa-Gruppe ausprobieren. Zwei defekte Record-Ergos waren mir damals sowieso schon zugelaufen. Na ja, was soll ich sagen? Das Campa-Zeugs hat saugut gepaßt, war von der Warte des Bastlers aus gesehen technisch total überzeugend, und hat zudem perfekt funktioniert.

Es gab dann noch weitere Erlebnisse, Zufälle und etliches mehr, aber zwischenzeitlich war mir dann noch eine weitere Record-Gruppe für einen ebenfalls sehr freundlichen Preis zugelaufen, doch diese Gruppe kam dann zusammen mit einem und zwar geschenkten, weil kaputten Colnago C40-Rahmensatz. Nachdem der Schaden am Rahmen behoben war - sah schlimm aus, hätte 500 Euro über den Colnago-Händler kosten sollen, hat aber nur ein paar Euro fürs Material beim netten Bootsbauer vom nebenan erfordert -, war das dritte italienische Radl fertig. Und dann, dann hat es einfach total genervt, daß ich mich beim Fahren mit dem Master X-Light und der 7700er immer wegen Ergo/STI verschaltet habe. Nach einer Weile war klar: Entweder zwei zurück, oder eines vor.

Ich hab mich für das Eine entschieden und zwar auch deswegen, weil ich alles, was damals an STIs so da war, schon durchgebastelt hatte, keine Lust mehr hatte, für kaputte STIs weiter viel zu viel Geld auszugeben, die Welt von Campagnolo diesbezüglich interessantes Neuland war und weil mich die Campa-Arbeiten - die Mechanik der Ergos und nicht zuletzt auch die Nabentechnologie - wirklich wegen ihrer Güte und ihrer extrem großen Bastlerfreundlichkeit überzeugt haben.

Damals, das muß man sich vor Augen halten und es ist ja auch noch gar nicht so lange her, gab's quasi jedes noch so kleine Schräubchen bei Campa als Ersatzteil und meist nicht mal allzu teuer. Das fand ich im Gegensatz zur japanischen Wegwerfphilosophie ebenfalls äußerst überzeugend und sympathisch. Leider hat Campagnolo in den letzen Jahren offenbar beschlossen, sich von dieser kundenfreundlichen Politik nach und nach zu verabschieden und die Verfügbarkeit von Ersatzteilen auf teure Baugruppen, die das Basteln zwar nicht einschränken, aber sinnlos machen, zu reduzieren. Dazu mag es womöglich wichtige Gründe gegeben haben, sympathischer macht mir das die Sache aber trotzdem nicht. Geblieben ist allerdings die Bastelfreundlichkeit der Teile.

Und außerdem hatte ich, das muß ich wirklich zugeben, einen Haufen Glück beim Auftreiben meiner Campa-Teile, denn sonst hätte ich mir das nicht alles leisten können.

So, nun ist die Erklärung länger geworden als gewünscht.

Schönen Abend
Franz
 
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Lieber Franz,

danke für die Blumen, aber vielleicht sollte man das alles nicht so hoch hängen. Im Geiste habe ich manchmal die japanischen Entwickler vor mir, die sich schlapp lachen über unsere Verrenkungen, "aus Scheiße Gold" zu machen. Konsequent wäre es ja eigentlich, in die Uhrenbranche zu wechseln - ich habe ein en Faible für mechanische Uhren und außerdem gab es mal einen französischen Hof"horlogen" mit meinem Namen - , aber das ist unerschwinglich !

Jetzt wissen wir, wo Dein geschliffener Stil herrührt, der sich hier oft wohltuend abhebt und ungeheuer versachlichend wirkt (By the way: Belletristik oder ... ? Und sicher auch noch mind. ein anderes Idiom ?). Dein Pro-Campa-Argument bezüglich der Ersatzteilversorgung gefällt mir sehr, und Italophilie liegt mir auch nicht fern, aber der Zug ist für mich abgefahren.

Kann man die C 40- Geschichte hier auch irgendwo finden, oder behältst Du die lieber für Dich ?

grüßlichst andreasb
 
Das ist kein Geheimnis und ist schnell erzählt, Andreas. Guten Morgen, apropos.

Ich hab's vermutlich schon mehrere Male hier erzählt. Beim Alu-Ausfallende auf der Antriebsseite hatte sich die Klebestelle in der Kettenstrebe gelöst. Man konnte es von Hand herausziehen und wieder zurückstecken. Der Rahmen hatte zu diesem Zeitpunkt laut Vorbesitzer um die 100.000 Kilometer auf dem Buckel und war gut 10 Jahre alt. Die Herstellerreparatur schien ihm zu aufwendig und teuer, was auch meinen Recherchen entsprach, denn man war gezwungen, den Rahmen über einen offiziellen Colnago-Händler nach Italien zu schicken. Alleine der Versand in beide Richtungen hätte irgendwas zwischen 150 und 200 Euro gekostet, die Komplettreparatur war mit 500 Euro veranschlagt. Das war mir zu teuer, daher habe ich nach einer anderen Lösung gesucht und sie gefunden: Ein im täglichen Umgang mit Carbon und dessen Verklebung geübter und mir bekannter Bootsbauer hat mir aus Freude an der Sache und mehr oder weniger für ein Vergeltsgott geholfen und das Ausfallende wieder eingeklebt. Seither sind etliche Jahre und viele, viele gemeinsame Kilometer mit viel Freude vergangen.

Was die japanischen Konstrukteure betrifft, so glaube ich nicht, daß die uns irgendwie belächeln. Und zwar deswegen nicht, weil sie genauer als alle anderen wissen, welche Hürden sie uns in den Weg gelegt haben und legen. Und die Politik von Shimano tut das Ihrige dazu, indem sie massiv die Mär von der Unzerlegbarkeit und Unreparierbarkeit von STIs in die Welt gesetzt haben und sie pflegen. Ich glaube viel eher, sie wären beeindruckt, wenn sie wüßten, was wir trotzdem herausgefunden und geschafft haben.

Ich wünsch dir einen schönen Tag
Franz

P.S. Belletristik? Nein, schnöder technischer Redakteur und sogenannter Lokalisierungsspezialist mit Hang zum Basteln, zur Typographie, ein bissi zur Sprache, hauptsächlich weil's mich nervt, wie damit umgegangen wird, und zu ein paar anderen Dingen.
 
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Guten Tag, ich bin über Google auf Euer Forum gestossen, aus purer Verzweiflung: Ich bin auf der Suche nach dem Spezialwerkzeug TL-ST01 (p/n Y-130 03000). Auf dem Bild von Kokomiko2 sehe ich eins. Würden Sie mir das ausleihen? Wäre mir eine gute Flasche Wein wert! Freundlicher Gruss

Daniel Müller
 
Hallo Daniel,

herzlich willkommen hier im Forum.

Das TL-ST01 benötigst du nicht unbedingt, denn es reicht, wenn du beispielsweise ein einfaches Winkeleisen, das es überall geben sollte, mit einer Flex so zurechtarbeitest, daß es in zwei gegenüberliegende Kerben paßt. Mit dem anderen Ende des Winkeleisens als Hebel, ggf. verlängert durch eine Zange oder durch etwas ähnliches, bekommst du die Mutter tadellos auf und hinterher auch wieder richtig fest zu. Versuch's einfach mal.

Ansonsten kannst du eigentlich nur sämtliche Radhändler abklappern und ihnen ein Bild des Tools zeigen. So manch einer wird eines oder mehrere nutzlos in einer Schublade liegen haben. Früher war das Tool immer mit in den Schachteln, in denen neue STIs verpackt waren. Händler haben nicht selten nach der STI-Montage das Tool behalten, vor allem dann, wenn ihnen nicht wirklich kar war, wozu es gut ist.

Welches Problem gibt's denn bei deinen STIs?

Viel Erfolg
Franz
 
Guten Tag Franz,

vielen Dank für die schnelle Antwort und die Ermunterung, das Teil selber zu zerbasteln. Ich habe mir auch schon überlegt, ein Stück Eisen so zurecht zu feilen oder flexen, dass es in zwei der Aussparungen an der Mutter passt. Aber nachdem ich gesehen habe, wie fest die kleine Wurmschraube sass, die die Bremsachse fixiert, habe ich extrapoliert und war mir schon ziemlich sicher, dass ich mit einem selbstgemachten und dementsprechend unpräzisen und weichen Werkzeug letztendlich nur die Mutter kaputt machen kann, was die Probleme dann nur verschärft. Auch ist mein Versuch, eine 7ner-Nuss so einzusägen, dass am Schluss vier kleine Nippel vorstehen, recht kläglich gescheitert. Dein Beitrag macht mir nun wieder eine Spur Mut...

Nun, es ist mir ein wenig peinlich, im Detail zu erklären, was denn kaputt ist an diesem Hebel. Eigentlich nichts. Ich wollte im Rahmen eines Services den Schaltzug tauschen und hab mich dabei so ungeschickt angestellt, dass ich, nachdem ich den Nippel des Kabels nicht in die dafür gedachte Aussparung im Hebel kriegte, vor lauter Drehen und Wenden den grossen Hebel betätigte, was das Kabel dann unglücklich einklemmte. Zudem war das Flachkabel unter der Abdeckung völlig verdreht und verwurstelt. Ich vermutete, da hatte schon mal jemand unsauber gearbeitet. In völliger Unkenntnis des Aufbaus hab ich dann hinten und vorn wahllos ein paar Schrauben rausgedreht, in der Hoffnung, die Trommel liesse sich dann so drehen oder lösen, dass ich das eingeklemmte Kabel wieder raus kriege. Stattdessen kamen mir ein paar Kleinteile entgegen, bei denen ich nicht mit Bestimmtheit sagen konnte, wo sie dann wieder hingehörten. Irgendwann bekam ich den Nippel des Kabels mit dem Seitenschneider so zu fassen, dass ih ihn abknipsen konnte und den Rest rausziehen. Klassisches Anfänger-Gebastel also.

Erst eine Suche im Internet zeigte mir die Komplexität des Aufbaus. Ich befürchte nun, dass ich den Hebel nicht in der dafür vorgesehenen Reihenfolge montieren kann, weil ich schon beim Zerlegen die Reihenfolge nicht eingehalten habe und ich ein / zwei Teile richtig rausfriemeln musste.
Zudem würde ich die innern Eingeweide gerne neu und sauber schmieren, die Arbeit also von Grund auf und sauber machen.

Ich hab also auf der Suche nach TL-ST01 eine kleine Tour durch ein paar Fahrradgeschäfte rund um Zürich gemacht und einiges gelernt dabei. Keiner der angefragten Profis hat je einen solchen Hebel mit einem solchen Spezialwerkzeug zerlegt. Das sei viel zu kompliziert und aufwändig. Die Lohnkosten seien im Verhältnis zu den Materialkosten zu hoch. Also ruckzuck alten Hebel ab, neuen bestellt und eingebaut. Und in den modernen Fahrad-Palästen mit den richtig teuren Rädern wird man nur schief angekuckt. Die wollen verkaufen, nicht flicken.

Ich hab noch einen oder zwei Fahrradhändler auf der Liste, so ältere Dorf-Fahrradhändler mit grossen Schubladen voller kleiner Teile... Morgen Dienstag haben die geöffnet. Das versuch ich noch, bevor ich flexe.

Freundliche Grüsse,

Daniel
 
Hallo Daniel,

du erwischt mich heute äußerst ungünstig, denn ich hab gerade mit ziemlich mir selbst zu tun. Ich kann mich daher im Augenblick nicht mit deinem Anliegen beschäftigen und mir eine Antwort überlegen. Momentan hoffe ich, daß morgen abend wieder alles normal sein wird. Dann melde ich mich wieder. Vielleicht kann ja einstweilen jemand anderer in die Bresche springen, wenn nicht, ist es auch nicht tragisch, denn ich melde ich so oder so wieder.

Bis morgen mit vielen Grüßen
Franz
 
Ebfs. hallo Daniel, hoffentlich warst Du heute erfolgreich. Deine Schilderung legt ja hinreichend Zeugnis ab von Deinen lauteren Absichten - Gedanken, die bei einem Neuling im Forum erlaubt sein sollten. Zwischendrin wird jedoch ein Ort in der Schweiz erwähnt, und wenn man dann die Versandkosten (bei zickigen Postlern dürfte das mit einem Brief gefährlich sein) eruiert... dasdarfdochnichwaahrsein !
Ratlos andreasb
 
Hallo allerseits,

gestern hab ich's leider nicht mehr geschafft, aber heute bin ich sozusagen da. Danke, Andreas, für's Einspringen.

@Daniel Müller: Daniel, bist du überhaupt noch da? Wenn ja, dann sollten wir, wie ich finde, nicht nur über das TL-ST01 sprechen, sondern auch, was nach dessen Benutzung passieren soll. Außerdem denke ich, du brauchst neben dem TL-ST01 für den Fall, daß du den großen Hebel abmontierst zu dessen Montage ein zweites Spezialwerkzeug, einen Konusschlüssel, der früher ebenfalls bei ST-7700-x m mitgeliefert wurde. Leider weiß ich nicht mehr, ob seine Teilenummer TL-ST02 oder TL-ST03 lautete (im Web finde ich für beide Bezeichungen das Federnwerkzeug, was eigentlich nicht stimmen kann).

Ich will damit sagen, daß dir vor dem Zerlegen klar sein muß, worauf du dich einläßt: Fieselarbeiten an einer relativ kleinen Mechanik. Sowas muß man mögen, und auch ein stundenlanges Scheitern am ergebnislosen Vorspannen beispielsweise der Rückstellfeder des kleinen Hebels darf einen nicht frustieren, denn sonst wird das alles nichts.

kokomiko2 und ich können beim Zusammenbau mit Tips behilflich sein, aber die Arbeit mußt du selbst erledigen. Willst du es versuchen? Wir können das sehr gerne über diesen Thread machen.

@kokomiko2: Ich melde mich im Laufe des Tages. Vielen Dank einstweilen.

Viele Grüße
Franz
 
Guten Abend Andreas und Franz

Vielen Dank für Eure Zuschriften betreffend den Schalthebel. Euer Forum hat mir in der Zwischenzeit so viel Mut gemacht, dass ich nochmals kurz zum Baumarkt fuhr und dort ein billiges Tool kaufte: eine Mischung aus Geissfuss und Schraubendreher, zum Nägel aushebeln. Den musste ich nur noch kurz mit der Flex verschmälern und die Kerbe in der Mitte aufweiten. So passte er perfekt auf die Spezialmutter. Ein Dreh, und das Teil war offen. Das andere Spezialwerkzeug, den flachen 9er Schlüssel, hab ich mir dann auch aus einem normalen 9er Schlüssel geflext. Als drittes "Spezialwerkzeug", die Hülse, die auf die Bremsrückholfeder gestülpt wird für die Montage, habe ich einfach eine kleine Quetschhülse angebracht und nach erfolgter Montage abgezogen.

Alles zerlegt, mit Bremsenreiniger gewaschen, gefettet und wieder zusammengebaut (Mit der Anleitung aus dem Link in diesem Forum: Hipphipp- Hurra!). Dazu AC-DC, John Mellencamp und die guten alten Beatles aus der Boxen neben der Werkbank. Hätte es noch besser kommen können? Zwei, drei Knackpunkte gabs dann schon: die besagte kleine Feder beim kleinen Hebel oder die grosse Feder in der vorderen Kappe. Die Fingerkuppen spür ich jetzt noch vom endlosen Vorspannen der Feder... Übrigens: die Feder gleich unter der Staubschutzabdeckung ist bei mir geknickt, noch nicht ganz durchgebrochen. Ich habe sie so wie sie ist, wieder eingebaut, bis jetzt ohne spürbare Nachteile. Gegen Mitternacht hatte ich dann mein Fahrrad wieder zusammen, inklusive neue Wicklung des Lenkers, neues Ritzelpaket und Kette. Morgen kanns mit dem Training wieder losgehn. Ich möchte mich also ganz herzlich bei Euch für Eure Tipps und das Knowhow in diesem Forum bedanken! Ohne Euch hätt ichs wahrscheinlich kaum geschafft. Und schon gar nicht mit der "Hilfe" der hiesigen Fahrradhändler. Da ich bis auf die geknickte Feder keinerlei Verschleiss feststellen konnte, hoffe ich, noch einige Jahre mit diesen Komponenten herumkurven zu können.

Im Winter werde ich mir mein Traum-Rennrad für den Renneinsatz aufbauen. Einen guten BMC-Rahmen hab ich eben gekauft. Und die Komponenten (vor allem die Shimano Dura Ace Di2) kauf ich mir dann im Herbst. Gut möglich, dass ich mich bei Detailproblemen im Internet schlau mache und dann wieder mal bei Euch lande... Würde mich auf jeden Fall sehr freuen. Bis dann wünsche ich Euch gute Tage und sorglose Fahrradfahrten!

Freundliche Grüsse
Daniel
 
Hallo zusammen,

Ich poste es mal hier, da es vermutlich DIE Kompetenzzentrale in Bezug auf STI-Basteleien ist.
Hat jemand einen Tip was mit meinem rechten 7400er STI los ist? Der kleine Hebel schlackert bei nicht-Benutzung herum. Ist da irgendeine Rückstellfeder hinüber, oder kann das auch Verschleiß sein? Die STIs haben sicher schon richtig viele Kilometer gesehen...
Siehe auch das Video im Anhang. Schalten tut alles super knackig wie es soll, ist eigentlich mehr ein Schönheitsfehler (hoffe ich mal).

http://videos-static-1.rennrad-news.de/videos/4/4/0/9/4/_/video/IMG_2216_3e2472_e06975-h.m4v
 
Hallo qwadrat,

ich kann's zwar nicht so recht erkennen, was du meinst, aber ich vermute, du meinst, der kleine Hebel hat entweder keine oder nur noch eine geringe Vorspannung, so daß er mehr oder weniger „herumschlabbert“. Richtig?

Wenn meine Annahme stimmt, dann ist die Rückstellfeder - es ist quasi die gleiche, die in beiden Vorbeiträgen am Rande erwähnt ist -, gebrochen. Bei den ST-7400 passiert das immer mal wieder, bei anderen, ähnlichen STIs (alle ST-7700-x sind ähnlich) ist mir das bisher noch nie untergekommen. Es ist schwer hier eine Empfehlung zu geben, denn so eine Feder ist als Ersatzteil nicht zu bekommen. Trotzdem hast du zwei (eventuell drei) Möglichkeiten:

1. Du suchst dir einen baugleichen kaputten ST-7400, bei dem die Vorspannung des kleinen Hebels und damit die gebrochene Feder noch gut ist und baust die Feder um. Das ist relativ einfach, obwohl das Vorspannen auch in diesem Fall ein klein wenig heikel ist.

2. Du baust die Feder aus, biegst das Ende, an dem der Bruch ist, soweit auf, daß du es wieder passend formen kannst. Das Problem dabei: es sind dann nur noch zwei statt drei Wicklungen übrig, was bedeutet, daß eine höhere Spannung bzw. eine höhere Belastung des verbleibenden Federnteils entsteht. Womöglich ist der nächste Bruch damit quasi vorprogrammiert, das Vorspannen des kleinen Hebels ist jedenfalls weit kniffliger als im Falle eine normalen Feder. Ich habe auf diese Weise zwei ST-7400 erfolgreich repariert, kann aber nicht sagen, wie haltbar die so bearbeitete Feder ist, denn die betreffenden STIs waren für andere Kollegen.

3. Du suchst dir jemanden, der eine neue Feder wickeln kann. Wer sowas kann, sollte man beispielsweise in der Federnzentrale in München erfahren können. Ich vermute, das ist eine teure und aufwendig Lösung.

Eine vierte Lösung: Du wickelst einen Gummi um großen und kleinen Hebel. Das schaut zwar beknackt aus, funktioniert aber vorerst.

Einen Rat: Solltest du dich ans Basteln wagen, dann achte bei diesem STI ganz besonders darauf, ihn nicht weiter als nötig zu zerlegen. Die Mechanik ist der der ST-7700-x zwar extrem ähnlich, doch ist der Zusammenbau weit schwieriger. Melde dich gegebenefalls nochmal-

Viele Grüße
Franz
 
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