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Wintertreff - Darmstadt: Radsportgruppe CITYBIKE - Teil 2

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Re: Wintertreff - Darmstadt: Radsportgruppe CITYBIKE - Teil 2
Also, gibt es Mitfahrer?
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[update]
Nach einem Entspannungs-Kaffee ... war eine interessante Strecke. Ein paar Streckenabschnitte waren ganz neu. Wir waren eine tolle Truppe und sind einen ordentlichen Streifen gefahren, oder lag es etwa doch am Rückenwind?;)
 
Hallo zusammen:) ,

ich probiere es heute mal wieder, bei Euch mitzufahren, mal sehn wie lange;) .. und ich hoffe, es finden sich genug Leute für 2 Gruppen?

bis später,
viele Grüße,
Simone
 
Gratulation an die drei (Sorry 4!) Milano - San Remo Fahrer!!!

Hauke 8:19:37
Florian 8:28:01
Torsten 9:21:08
Peter 10:27:56

Ich freu mich auf den Bericht :)
 
Ich habe auf dem langen Weg nach Hause im Bus schon bemerkt, ich sehe die Veranstaltung eher nüchtern, nicht so emotionell wie die meisten Teilnehmer. Trotzdem bin ich wohl der Erste, der hier etwas dazu schreibt.

Zunächst mal, wer diese Tour gerne machen möchte, sollte das auf alle Fälle tun. Die Organisation über http://milano-sanremo.net/ ist sehr gut. Da gibt es absolut nichts zu bemängeln. Guter Bus, Fahrräder sehr ordentlich verstaut, gute Hotels (besonders das in San Remo, ein Traum, das Büffet ...
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).

Die Tour selber, was soll ich sage, die Strecke ist nun mal flach. Ohne Selektion geht es in einem Affenzahn durch die Poebene. Nach dem Start und den ersten Wirren durch die Kreisel, die auch mal volles Tempo in der falschen Richtung gefahren werden, habe ich den Hauke wieder gefunden und etwas später ist auch der Peter zu uns gestoßen. Der Torsten hat es vorgeszogen weiter hinten im Feld zu fahren. Wir waren eigentlich immer sehr weit vorne und konnten die Spitze des Feldes sehen.

Da die Strecke offiziell nicht abgesperrt wird, es ist ja kein Rennen ;) , kommen manchmal Autos entgegen. Das Feld fährt dummerweise über die komplette Straßenbreite. Daduch kommt es immer wieder zu gefährlichen Bremsmanövern und ordentlichen Antritten danach. Nicht ganz ungefährlich, ein Teilnehmer hat sich angeblich auch in einem Auto verfangen.

Weil man die ganze Zeit hoch konzentriet fahren muss, habe ich die ersten 100km gar nichts gegessen. Hunger hatte ich zum Glück nicht. Nach einem kurzen Gespräch mit Hauke haben wir uns die erste Verpflegungstation und auch den Turchino herbeigesehnt. An der Verpflegung wollten wir warten, evtl. Torsten und Peter wieder treffen und dann mehr touristisch weiter fahren. Uns ging das konzentrierte Gerase durch die Ebene etwas auf die Nerven. Der Hauke hat das Schild mit der Verpflegung gar nicht gesehen, ich habe es zwar gesehen, konnte aber kurz hinter einer leichten Kurve in einem Feld über die gesamte Straße, schlecht bremsen und rechts abbiegen. Etwas Angst hatte ich nach der verpassten Verpflegung schon, ich muss unbedingt was essen, Trinkflaschen auffüllen. Aber wie in diesem Haufen von Radfahrern? Ich habe mich dann versucht weiter nach vorne zu orientieren, es ging dann auch mal leicht hoch und schwups kam schon der Tunnel und der Turchino was vorbei. Ich war enttäuscht, ich wollte einen Berg fahren, hatte mir unter dem Turchino irgendwie mehr vorgestellt. Die Gruppe ist dadurch natürlich nicht kleiner geworden.

Aber es geht dann erst mal etwas Berg ab, runter an das Mittelmeer. Wenn man das erste mal der Wasser sieht, dass ist schon ein Ereignis. Den Hauke habe ich auf der Küstenstraße wieder getroffen und wir sind in der Gruppe weiter gerollt. Dann kann ich mich noch an Savona errinnern, sehr eindrucksvoll mit den großen Kreuzfahrtschiffen im Hafen. Danach, so etwa bei km 200-irgendwas sollte es eine Verpflegungstation geben und ich habe das Schild rechtzeitig gesehen und hatte viel Zeit langsamer zu fahren und dann sogar an der Verpflegung anzuhalten. Der Rest der Gruppe sah das nicht so entspannt, alle mit ihren Rädern direkt an der Wasserausgabe, laut "Acqua, Acqua" rufend, zack und weg. Komisch. Ich habe mein Rad abgestellt die Flaschen genommen und aufgefüllt. Eigentlich wollte ich noch was essen, da sehe ich wie der Hauke auf sein Rädchen hüpft und los fährt. Ich habe mir gedacht: "egal, noch 100km, kein Problem, fahre ich eben alleine.". Wie ich später erfahren habe, hat der Hauke gedacht, ich sei schon wieder los gedüst.

Ich bin dann alleine los gefahren, zügig, aber nicht zu schnell, es kommen noch ein paar km und konnte auch mal etwas den Blick schweifen lasse. Sehr schön so am Mittelmehr. Und dann kam der zweite Höhepunkt dieser Tour, ein Tandem hat mich überholt, etwas schneller, aber nicht zu schnell und hat mir angeboten hinter her zu fahren. Das lässt man sich nicht zwei mal sagen, zack in den Windschatten und dann haben die Beiden es aber richtig brennen lassen, mit 40-50km/h die Küste runter. Der Hauke war schnell wieder eingeholt und er hat es geschafft den Windschatten zu bekommen. Das Tandem ist weiter wie angestochen durch die Ortschaften. Ampel, Kreuzung, was ist das? An Gefahrenstellen soll man schnell vorbei fahren, dass reduziert die Zeit der Gefahr. Das ging in dem Tempo weiter bis wir wieder die große Gruppe erreicht hatten. Also habe ich durch meine längere Pause gar keine Zeit verloren, toll.

Die Capos an der Küste fallen bei dem Tempo eigentlich nicht auf, immer auf dem großen Blatt drüber gerast, erst Capo Berta ist etwas länger und dann kommt die Cipressa. Das ist schon mal ein Frankenstein und das nach 260km. Ich bin da lieber mein Tempo gefahren, lieber ein Gang leichter, als danach im Graben liegen, es kommen noch ein paar km. Den Hauke habe ich dort verloren und die Gruppe auch. Oben auf der Cipressa hat sich der zum Glück ein paar Meter weiter vor mir fahrende Rennradler in den Graben übergeben. Kein schöne Anblick, lieber schnell vorbei an der Sauerei. Irgendwie habe ich gedacht, ok, dass war es nun. Es hat sich auf der Küstenstraße wieder eine kleine Gruppe gebildet. Wir waren alle ganz schön angeschossen und keiner wollte vorne fahren, ich auch nicht. Aber ich konnte mal wieder was essen :) und da war doch eben das SanRemo Schild. Dummerweise fährt man aus der Stadt wieder raus, den Poggio hoch. Den hatte ich vergrängt und ich hatte auch nichts zu trinken mehr. Mit einem Verpflegungshalt 290km, dass kann nur schief gehen. Der dumme Schlenker hat ganz schön weh getan. Der Anstieg schien kein Ende zu nehmen. Ein Auto mit netten Engländerinnen hat mich versucht etwas aufzumuntern. Berg runter hatte ich einfach keine Lust mehr, ich hatte Durst und einen trockenen Mund und wollte mich nicht mehr konzentrieren um mit den anderen Mitstreitern die Straße sinnvoll runter zu fahren. Die letzten paar km bin ich alleine gefahren, habe den netten Helfern mit den roten Fähnchen gedankt und die kurze Fahrt auf der Zielgraden genossen. Der Hauke stand da schon und hat gewartet ... super geschafft.
Ach, und die ein oder andere Italienerin habe ich trotzdem war genommen, da muss man Prioritäten setzen
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Ein Bild vom Start:


und am nächsten Tag die RSG Gruppe



Vielleicht bin ich zu nüchtern, aber ich werde diese Strecke nicht noch einmal fahren. Das hat in mir nichts bewegt. Mailand SanRemo war kein Ziel von mir, es sollte eine Ötzi Alternative sein. Ist es aber definitv nicht. Das Fahren in dieser riesigen Gruppe ist wirklich gefährlich. An der Mittelmeer Küste ist es natürlich schön, aber mit dem Rad auf der Hauptstraße die Küste lang zu fahren, mit den vielen Autos und den Ampeln, ist nicht so ein tolles Erlebnis. Zu der Verpflegung auf der Strecke kann ich nicht viel sagen. Besser ausschildern und ankündigen sollte man die Verpflegung. Ich habe nur zwei Verpflegunstellen war genommen und konnte nur eine nutzen. Insgesamt hat es schon Spaß gemacht, wir waren eine tolle Gruppe, besonders die Leute aus DA und KT :), Radfahren, Bier und Wein in netter Gesellschaft, was will man mehr. Ein Wochenende sinnvoll verbracht :D

Florian
 
...da gibt es von mir gar nicht mehr so viel anzufügen, Florian hat fast alles schon beschrieben...
dennoch ein paar Sätze von mir:

Ich kann Milano - San Remo ganz kurz zusammenfassen: wahnsinnig schnell und hektisch wars, aber trotzdem ein richtig tolles Erlebnis!
Für ein richtiges Radrennen (was wir vorne gefahren sind), war es normal schnell, aber für eine RTF (und mindestens die Hälfte waren "klassische" RTF´ler) viel zu schnell und damit auch viel zu gefährlich!
Ich will gar nicht alle Stürze aufzählen, die ich gesehen habe, aber wenn sich offensichtlich unroutinierte Fahrer mitten im Pulk freihändig fahrend die Windjacke ausziehen, wundert mich nicht, daß sowas zum Sturz führt. Das es nachts und am Start geregnet hatte und die Strassen erst nach einer Stunde wieder trocken waren, hat die Sicherheit auf der Strecke auch nicht größer werden lassen. Auch ich habe mich wie Florian kaum getraut, bis zum Turchino was zu essen und zu trinken (habe aber immerhin 2 Bananen und ein paar Schlucke zu trinken geschafft). Bei der im Gegensatz zu einem Radrennen recht unkoordinierten Raserei habe ich es vorgezogen, fast immer am linken Rand ziemlich vorne im Feld zu fahren, da kann man wenigstens ein kleines Loch zum Vordermann als Bremspuffer lassen, ohne das gleich einer in die Lücke sticht und man hat den Grasseitenstreifen zum Not-Ausweichen (hab ich auch zweimal gebraucht...). Und man hatte die kleine Sicherheit, dass Führungsfahrzeug und Motorradsheriffs den entgegenkommenden Autoverkehr im Griff hatten. So war es trotz dreistündiger Höchstkonzentration wohl viel Glück und oft einem siebten Sinn geschuldet, heil mit 45 - 55 und einem über 45er Schnitt durch die Poebene bis zum Fusse des Passo del Turchino nach 130km zu kommen. Immerhin war es jetzt sonnig und das blieb es auch bis ins Ziel. Aber der Turchino hatte weder einen Fuss des Anstieges noch war es ein "Pass". Er war also zu unserer Enttäuschung nicht besonders selektiv, und als wir ihn realisiert hatten (weil man dort nur noch 30 bis 45 km/h fuhr), war er auch schon vorbei. Und was hatte ich mir diesen "Berg" herbeigesehnt, damit sich das Feld ein wenig sortiert! Immerhin wurden Florian und ich dort ganz nach vorne "gespült". Bei der steilen und kurvigen Abfahrt habe ich dann aber eine mentale Erholungspause eingelegt und nicht auch noch reingehalten. Dann war die Spitzengruppe halt weg, aber es fand sich in Genua eine sehr harmonische und flotte zweite Spitzengruppe. Florian hatte wohl genauso agiert, wir fanden uns dort wieder zusammen - sehr schön! Peter hatte am Anfang des Turchino schon angekündigt, daß er das Tempo nicht mehr fahren kann, Torsten habe ich leider außer am Start gar nicht mehr gesehen- sehr schade.
Bei mir war ja vor 11 Jahren bei einem Urlaub an der italienischen Riviera der Wunsch entstanden, sich mal den Traum zu erfüllen, die "Classicissima" zu fahren. Mit der Streckenkenntnis von damals von Albenga bis San Remo und dem Frühjahrsklassiker im Kopf war natürlich schon ein klein wenig Emotion mit im Spiel... Aber die Träne, die ich mir beim ersten Blick aufs Meer - noch in der Abfahrt - weggedrückt habe, lag wohl zum Teil auch an der Entspannung, heute zum ersten Mal nicht mehr fremdbestimmt Rennrad zu fahren...
Unsere Gruppe mit atwa 30 Fahrern rollte wie gesagt sehr ordentlich und wohl nur knapp hinter der Spitzengruppe. Die Hektik in der Poebene war vorbei, allerdings ging jetzt das Gefahrenpotential nicht mehr von den Rennradfahrern aus, sondern von dem allgemeinen Gewusel in den vielen Küstenorten...Da wir jedoch (private) Begleitfahrzeuge und (ebenfalls private) Materialmotorräder hatten, wurde alles immer sozusagen aus dem Weg gehupt und man konnte relativ gefahrlos fahren und auch ENDLICH mal einen Blick auf diese traumhafte Küstenlandschaft riskieren und essen, wenn man wollte. Apropos: wir waren so ziemlich die einzigen, die sich komplett selbst versorgt haben, fast alle anderen in dieser Gruppe wurden aus Autos, von Rollern (sogar mit Ersatzlaufrädern) und mit Verpflegungsbeuteln vom Strassenrand versorgt. Da ist man doch erst recht ein wenig stolz, die Strecke ohne Hilfe gefahren zu sein... (es war aber auch ein guter Rat, alles zu Essen dabeizuhaben, wie Florian es schon beschrieben hat).
Jetzt konnte man sich innerlich so ganz langsam damit anfreunden, daß wir wohl ganz ordentlich durch- und ankommen würden, denn die Beine waren immer noch gut, und das die vom Rennrad noch neidvoll auf leichtbekleidete Strandgängerinnen geworfenenen Blicke der Realität weichen würde, nach getaner Arbeit selbst noch im Meer zu baden! Am Capo Berta als drittletztem Anstieg (und die drei letzten waren endlich auch mal welche, die den Namen verdienen), bin ich dann mal mein Tempo gefahren und habe die Gruppe sogleich verloren. Also langsamer machen, es sind ja noch 45 km. Aber offensichtlich war jetzt in der Gruppe der Druck verlorengegangen und ich hatte zum "Nachhausebummeln" keine Lust. Kurze Besprechung mit Florian, aber der wollte an den letzten beiden Steigungen nicht riskieren, zu platzen. Aber ich hatte Lust auf Cipressa und Poggio, also am Beginn der Steigung beschlossen, einfach mein Tempo zu fahren. Belohnt wurde man oben mit atemberaubend schönen Blicken auf die Küste und San Remo. Die 10 km Flachstück nach der Abfahrt und bis zum Poggio als letzte Steigung waren natürlich alleine und mit brutalem Gegenwind doch noch hart, aber am Poggio war alles wieder gut bergauf. Auf halber Strecke sah ich sogar noch den Schluß der Spitzengruppe oben über die Kuppe fahren, dann waren wir ja gar nicht schlecht unterwegs...
Die sehr enge und kurvige Abfahrt bin ich dann aber mehr oder weniger nur gerollt (war vielleicht ganz gut, hier allein zu sein - wie machen das die Profis hier nur, Wahnsinn...). Durch die "netten Helfer mit den roten dreieckigen Fähnchen" an den letzten 30 km bei Kreiseln und Abzweigungen wurde man perfekt geleitet und sie haben noch richtig Profiatmosphäre verbreitet.

Man soll ja niemals nie sagen, aber mir geht es (fast) genauso wie Florian: Ich hatte schon sehr meinen Spaß, was aber nicht nur am Rennradfahren lag, und mir genügt das eine Mal auch. Ich bin unglaublich erleichtert, daß alle 4 von uns gut durchgekommen sind (hier konnte man das Risiko weniger als irgendwo sonst, wo ich bisher einen Marathon/Rennen gefahren bin, minimieren oder beeinflussen)! Richtig glücklich hat mich die bis auf die letzten 40km nicht sehr selektive Strecke nicht gemacht, aber das wusste ich ja vorher. Allerdings hat zumindest der Küstenabschnitt unbestreitbar einen absolut einmaligen Reiz und es ist schon aufregend, die Originalstrecke eines der ältesten und bedeutendsten Radrennen, und das mit dem wohl größten Charme, unter die Räder zu nehmen. Toll war natürlich mal wieder unsere Gruppe (Danke auch hier noch mal an Peter, Florian und Torsten!!!) mit allem drum und dran, vor allem die italienische Lebenslust zu adaptieren mit Espresso, Vino Rosato, Birra, Bagnare al Mare, ...

Ich fand auch, die Organisation der Busreise (Riesen-Dank nochmal auch hier im Forum an Günther Kulessa!!!) und die Hotels waren absolut erste Klasse, es gibt da nichts zu verbessern! Das war auch notwendig so als ruhiger Gegenpol zu dem "sonntäglichen Trubel"...

Hauke

P.S.: Als Ergänzung noch die "nackten" Zahlen:
298km, 1800Hm, 8:19h (reine Fahrzeit 8:15h = 36,1km/h, max. 80,3km/h), 95. von 678 Finishern, in meiner Altersklasse 17./142, 3l getrunken, 2 Bananen, 2 Brötchen, 4 Gels und 3 Riegel gegessen.
 
Eigentlich wollte ich schon früher antworten. Aber ich bin immer noch überwältigt von den vielen Eindrücken und Erlebnissen in so kurzer Zeit. Auch von mir ein großes Danke an Günther für die Organisation. Es hat alles gepasst und lief sehr entspannt, obwohl es sehr Anstrengend war.

Florian und Hauke habe es gut beschrieben, da gibt es nicht mehr viel zu ergänzen, oder doch…
So kann ich diese Veranstaltung allen Empfehlen, die Spaß an RuK, Henninger, Berlin, Hamburg, …haben. Und da muss ich Florian und Hauke widersprechen. Die Strecke ist selektiv. Nur nicht nach Leistungsgewicht. Wichtig ist das Bewegen im Feld, das Nutzen von Windschatten und die Bereitschaft Material und Gesundheit nicht zu schonen. Mir sind da Weisheiten durch den Kopf geschossen wie (Nummern reicht Hauke nach):
  • Pokal oder Spital
  • Du musst den Teller deines Gegners leer essen, bevor Du mit deinem anfängst.
  • Radgefahren wird auf den letzten 20 km.
So wurde ich hier gnadenlos aussortiert. Lernen werde ich dass wohl nicht mehr. Schon beim loshüpfen auf den ersten 20 Metern hat sich Peter von mir getrennt. Aber meine Unwissenheit der Strecke hat mir geholfen. Gleich hinter dem Start kam ein Kreisel wo es rechtsherum ging, um links abzubiegen. Ich bin andern links am Kreisel vorbei gefolgt und habe dann gesehen, dass an dem Kreisel eigentlich hätte rechts abgebogen werden müssen, um einen Kreisel weiter ein Schleife zu drehen und zu meinem Kreisel zurückzukehren. Hat mir 2 km erspart und ich war sehr weit vorne. Da ich nichtwarmgefahren nicht auf Puls 180 wollte, hatte ich mich nach rechts orientiert und auf Hauke und Florian „gewartet“. Mein Motto: rechts stehen links gehen (ist nicht weit verbreitet bei solchen Veranstaltungen). Hauke und Florian haben mich dann passiert, aber ich war rechts! Bis ich „frei“ war, war der Abstand zu groß und ich hätte schneller als das Feld fahren müssen. Als dann die brenzlichen Situationen losgingen, habe ich rausgenommen und bin auf Abstand gefahren. Nach 1,5 Stunden war ich bedient und hatte keine Lust mehr. Nasse Straßen, öde Landschaft, zu hohes Risiko. Ich wollte aussteigen und mit dem Bus ins Hotel, ging aber nicht. Die Folge meiner Fahrweise: als das 700er Feld sich langsam auflöste, war ich nicht vorne dabei. Zweimal habe ich eine Lücke zugefahren (max. Puls 178, 500 bis 600 Watt), nur um dann am nächsten Kreisel, wo es wie üblich Probleme gab, von den Nachfolgenden eingeholt zu werden. So habe ich es dann auch gelassen mit der Folge, dass ich nach 100 km nicht mehr in der Hauptgruppe war. An den Wellen vor dem Turchino war ich in einer dreier Gruppe. Vater und Sohn Nonnenmacher aus dem Team Kulessa hatte ich vorher schon gesehen und mit ihnen gesprochen. Wir sind dann so mehr oder weniger alleine ins Ziel gefahren.
Anekdote am Rande: Als das Feld zerrissen war, haben zwei aus irgendeinem Team gute Führungsarbeit geleistet. Bis sie bemerkt haben, dass 50 und ich lutschen. Also haben sie energisch zum „kreiseln“ aufgefordert. Als einer der beiden sich hinter mich zurückfallen lassen hat, da ich bereit war zu fahren, sagte er: „Tempo forty for 20 meters“ oder ähnliches. Sein Deutsch hätte ich besser verstanden. War mir zu aber auch zu hektisch und so bin ich 2 Minuten vorne gefahren oder auch mehr. An das Tempo habe ich mich aber gehalten, auch an der Welle. Als ich aus dem Wind bin, war nur noch Team Kulessa da.
Wie schon geschreiben sind wir zu dritt bis zum Ziel, was viel Kraft und Zeit gekostet hat. In den Ortschaften war sch… Verkehr. Platz war nur auf dem Mittelstreifen und da waren Roller. Zudem viele Begleitautos, die zu ihren Schützlingen wollten. Unterwegs haben wir nur Gruppen eingeholt. Nie sind wir auf schnelle Fahrer gestoßen, die unser Tempo oder schneller fahren wollten. Die Folge: hinter uns war mehr los, als vor uns. Nur selten gab es mal länger Windschatten. Es war immer eine Frage der Zeit, bis wir wieder vorne fuhren. Nur in den Ortschaften waren die lutschenden Italiener hilfreich. Sie sind vor, und haben Fußgänger und Autos gestoppt. Aber trotzdem ging in jeder Ortschaft viel Zeit verloren. Das Gedränge, Gehupe, Gefluche , … dort hat kein „dolce vita“ in mir ausgelöst. Nur schnell raus hier – ging mir durch den Kopf. Alle Ortschafen sehen für mich auch irgendwie gleich aus. Mal hat es länger gedauert, mal kürzer.
Die drei Verpflegungen habe ich alle mitgenommen. In der Poebene habe ich auch nichts essen und trinken können. Die Beschilderung war vorne im Wind immer gut zu sehen: „1000 m Vollverpflegung“ und dann „500m Vollverpflegung“. In Neongelb und auch auf italienisch und englisch. 23 Minuten insgesamt Standzeit.
Zweite Anekdote am Rande: Wir sind ziemlich bald nach Genua über einen Hügel, wo es obern ein Hotel Poggio gab. Nach der Cipressa bin ich unten am Meer an einem Schild vorbei 7,ungrad bis Sanremo. Da es oben auf der Cipressa etwas flacher ist, bin ich aus „meinem“ Team herausgefahren und alleine weiter. Das besagte Schild hat mich beflügelt und ich habe nicht gewartet und sondern durchgezogen. An einer kleinen Gruppe bin ich vorbeigeflogen, cool. An den Kreisel und Kreuzungen standen Leute mit roten Fahnen -> freie Fahrt. Unterlenker, Kette rechts. „Wer in Ziel noch Körner hat, hat auf der Strecke nicht alles gegeben“. Ich war der Ausreißer, cool. Ein eingeholter Team Austria Fahrer hat sich angeschlossen und hat nach einem Tunnel auch gute Führungsarbeit geleistet.
Dann kam der Poggio „noch mal“…
Hilft alles nichts. Ich muss da hoch. Es auch gut am Berg. O.K., die, die ich überholt habe, waren platt. Ca. 12 Minuten, 208 Watt, 18,6 kmh sind nicht toll, hat sich aber besser angefühlt, als die Auswertung sagt.Im Ziel wurde ich dann erwartet. Vielen Dank dafür. Auch an „Team Nonnenmacher“. Vieles gibt noch zu schreiben, aber ich brauche noch Geschichten für den Stammtisch oder lange Alpenpässe…

In der kürze der Zeit ist „die italienische Lebenslust“ an mir vorbeigerast. Gut, dass es vor dem Frühstück am Abreisetag noch von uns vieren RSG’lern einen Abstecher zum Meer gab. Mit Espresso-Einkehr und dann Frühstück in der Sonne unter Palmen. Der letzte Eindruck bleibt dann doch lange in Erinnerung.


Für Hauke: durchschnittlich 174 Watt (und damit weniger als in Rockenhausen 188 Watt, Puls dort 135); max. 724 Watt: 33,0 kmh; max. 68,6 kmh; laut Garmin 12664 kcal (garantiert nicht aus der Leistung berechnet); 1755 hm; 295km; Puls 143; max 178; …
 
Tach auch, dann erzähle ich halt auch noch was...

Eigentlich ist es so gekommen, wie ich es ganz am Anfang dachte:
Volle Pulle losfahren, Gruppe genießen, Speed genießen, irgendwann am Turchino dann langsamer werden und es irgendwie ins Ziel schaffen.
Und genau so wars!
Allerdings hatte ich mir zwischendrin (zB. nach dem Griesheim Marathon und RudFEF) etwas mehr versprochen, dachte "Mensch, das Training im Winter hat sich wirklich gelohnt", immerhin kam ich auf knapp 4000 "Winterkm" (1.11. bis 20.5.).
Verunsichert war ich vorher eher von den Verpflegungsstories, als von den Geschichten über enges Gerase und die Unfallgefahr. Deswegen habe ich mich entschieden, mit Rucksack zu fahren, hatte meine Extra-Verpflegung dabei: Riegel, Gels, Brötchen, Banane, 2Liter Trinkblase.
Also gut gewappnet rein ins Getümmel und schauen was passiert.
Nachdem Torsten und ich am Start etwas weiter hinten standen, konnte ich mich sehr schnell nach dem Start zu Hauke und Florian nach vorne arbeiten. Das enge Fahren empfand ich gar nicht so eng, ich fuhr meistens ganz links, da war am meisten Platz. Links durch die Kreisel, links an den Autos vorbei, das ging eigentlich alles. Das immer wiederkehrende Bremsen und wieder Beschleunigen nach Engstellen (Abbiegeschleifen, Gegenverkehrautos, Pinkelstehenbleiber) hat am Anfang sehr viel Spaß gemacht, wurde dann aber doch anstrengend. Trotzdem konnte ich mich immer wieder gut verstecken, hatte den Endruck, nicht zu viel Körner zu lassen. Ich schob den hohen Puls (160 bis 170) auf die Aufregung. Außer Gels und ab und zu nen Schluck trinken, ging nix. Stürze habe ich mindestens zehn unmittelbar mitbekommen, es war immer in der Fahrbahnmitte, wo man nicht ausweichen kann. Meistens wars vorhersehbar...
Glück gehört natürlich auch dazu, bei mir wurde es nur einmal richtig knapp, und da bin ich halt seitlich ins Feld ausgewichen, kleine Laufeinheit, Rad die Böschung wieder hochschieben und weiter gings. Nach knapp drei Stunden merkte ich dann aber doch die Belastung und konnte auch nicht mehr so wirklich spritzig nach Bremsmanövern beschleunigen. Da habe ich mich dann von Hauke und Florian verabschiedet. Nach 3 Stunden hatte ich 120km aufm Tacho und wußte, das es schwer wird...
An der Verpflegung bei 135km bin ich vorbei gefahren, da standen mir viel zu viele Leute rum und ich hatte ja meinen eigenen Kram dabei, immerhin war ja bei km 200 die nächste...
Ein bisschen komisch wurde mir dann aber doch in der Magengegend, die tendenzielle Überanstrengung, bis jetzt nur Gels eingeworfen, das fand der Magen nicht so dolle...
Also bin ich langsamer weiter gefahren, außerdem ist der Passo del Turchino durchaus mit einer nennenswerten Steigung zu erklimmen, ich brauchte jedenfalls mein kleines Kettenblatt und hatte noch nicht mal mehr eine zwei vorne auf dem Tacho stehen. Oben habe ich dann nach dem Tunnel eine Pause gemacht, einen Riegel gegessen, gepinkelt und da hat mich Torsten überholt, bevor ich was rufen konnte, war er schon durch...
Nach dem Gedränge bisher wurde es schlagartig ruhig, auf der Abfahrt war ich komplett alleine, auch danach von Genua die Küstenstraße entlang - kaum eine Menschenseele aufm Rad unterwegs, ab und zu überholte mich einer, aber die waren mir meist zu schnell..
Die flache Küstenstraße ist übrigens nicht flach, wir hatten zwar Glück mit dem Wind, der kam anfangs von der Seite, mal schräg von vorne, mal schräg von hinten, das befürchtete Gegenwindmassaker wars auf keinen Fall. Aber es ging immer wieder hoch und runter, oft nur 10, 20 oder 50 Höhenmeter - für mich war das anstrengend genug. Ich sehnte die Verpflegung herbei. Gut gekennzeichnet in einer Art Boxengasse neben der Straße gabs dann die "Vollverpflegung" - ich nahm Cola, Wasser, Kuchenstückchen, Bananen, Orangen zu mir und blieb fast ne halbe Stunde sitzen. Danach fuhr ich mit Johnny (auch aus dem Kulessa-Bus) weiter, wir harmonierten ganz gut und mit Hilfe einer Bande von Belgiern gabs sogar kurzzeitig wieder ein bisschen Gruppengefühl. Bis die anhielten, weil sie ihre Privatverpflegung erreicht hatten, also wieder zu zweit weiter...
Ortsdurchfahrten mit streunenden Strandgängern, blinden Müttern, die ohne zu gucken über die Zebrastreifen liefen und ja, ich habe an den meisten roten Ampeln gehalten, mir war das zu gefährlich für die paar Sekunden Zeitvorteil da was zu riskieren...
Auch an der 250er Verpflegung auf dem Capo Cervo haben wir wieder ein bisschen ausgiebiger Pause gemacht, gegessen, getrunken, gepinkelt und haben mit einem gewissen Fatalismus die letzten knapp 50km in Angriff genommen, wohl wissend, daß da noch was kommt...
Capo Berta, Cipressa und Poggio boten dann auch Gelegenheit, ganz links zu ketten und wohl dosiert den Krampf vermeidend der Hügelspitze entgegenzuschweben - es war schon ein bisschen entrückt, der Zustand.
Die Abfahrten waren leider nicht so krachend, zwar schöne enge Kurven und kein Schwein unterwegs, aber es hatte wieder leicht zu regnen angefangen, da wollte ich nichts riskieren.
Auf den letzten km lotsten uns dann die besagten Helfer mit den roten Fahnen ins Ziel und dann hatten auch wir es geschafft.
298km, 10:27h, reine Fahrzeit 9:35h, 31,0 Schnitt, 505. von 678 ins Ziel gekommenen, 148Durchschnittspuls, 7 Liter getrunken, 2 Brötchen, 5 Riegel, 8 Gels, 2 Bananen, 5 kleine Küchelchen gegessen.
Das Drumherum war quasi perfekt, das haben die anderen ja schon beschrieben, die Orga von Günther Kulessa ist wirklich spitze.
Das Drumherum mit Torsten, Florian und Hauke war super angenehm, da hätte ich gerne mehr davon gehabt, mehr entspannte Espressi, mehr Zeit zum Rumgucken - das war ein bisschen schade, daß das alles so schnell vorbei war.

Fazit: Ich habe mir einen Traum erfüllt, dieses Monument des Radsporrrts wollte ich unbedingt fahren. Gesund geblieben, Spaß hat´s gemacht, davon werde ich noch lange zehren und erzählen...nochmal fahren? - eher nicht, wer weiß, es gibt noch so viel andere schöne Strecken.
Danke an Torsten, Florian und Hauke, an Johnny und an Günther

Mehr gerne beim nächsten Stammtisch.
Viele Grüße
Peter
 
Schöne Berichte :), Peter spricht mir am meisten aus der Seele!
Vielleicht noch ein wenig mehr beim nächsten Stammtisch.
Ich liebe Milano-San Remo :D:daumen::D
Corinna
 
Moin allerseits,
und hier nochn paar Bilder (erste Auswahl - Torsten hat ein paar mehr...:D)

9.6.12 kurz vor 6:00 Uhr Parkplatz HR in Ffm: Verladen der Räder auf Luxusgestelle und
dann ab in den Hänger damit!
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Frühstück in Mailand: Massenverpflegung, war sogar lecker!
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Endlich im Startblock, es gibt kein Zurück, gleich - endlich - jawoll!
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mehr Bilder gibts hier: http://fotos.rennrad-news.de/s/12173

Viele Grüße
Peter
 
Uaaa PETER!, Kein Wunder, daß Du nicht mit Hauke fahren konntest! Hast Du Dir mal Deinen häßlichen Sattel am schicken Fahrrad angeschaut? Da nimmt jeder die Beine in die Hand um sich das nicht weiter anzuschauen....
 
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