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Wieso eigentlich immer schnell Laktat abbauen?

  • Ersteller Ersteller kamikaze_dasOriginal
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AW: Wieso eigentlich immer schnell Laktat abbauen?

Meine Aussage bezog sich nur auf hohe Laktatwerte. Intramuskulär 25-30mmol/L, also was man sich bei heftigem Kraftausdauertraining reinzieht. In so fern ging es mir in Bezug auf die Langdistanzler darum, dass diese sich im Training eigentlich selten mehr als 10-15mmol/L reinziehen.
War zumindest die Aussage von Prof. Schmidtbleicher, wenn gewünscht suche ich das nochmal raus (dauert aber bisl).

Könntest du mir da deine Quellen zukommen lassen? Wäre sehr interessiert daran, denn ich habe auch schon ähnliches gehört aber bisher selten etwas wirklich konkretes.

Was die Energiegewinnung aus Laktat angeht hörte ich bisher auch davon und das war auch bei uns in der Rudergruppe schonmal ins Training explizit eingebaut. Die guten "Laplacechen Intervalle" ;) also 4-5*4' sehr intensiv (20-40 W über Schwelle) und jeweils 4' Pause mit einem gehobenen Tempo (das wäre beim Radfahren dann ca GA2). Subjektiv fand ich das erfolgreich. Gibts da noch von jemadem Erfahrungswerte?
Also, erstmal vorweg, Ausdauersportler haben es meistens nicht mit Blut-Laktatwerten von 20 und mehr mmol/L zu tun. Wovon wir hier reden, sind im Prinzip immernoch - über einen Zeitraum von mehreren Minuten betrachtet - Gleichgewichtssituationen. Also die letzten 2 km einer Bergaufpassage eines Zeitfahrens, das dann aber noch weitergeht, ein anspruchsvolles Intervalltraining mit Belastungsabschnitten von mehr als 1 min usw.

Zur Literatur: Gerne. Soweit ich was habe und es weiterempfehlen kann:

Ob's hilft? Ich habe dich gewarnt!

Viel Spaß beim Lesen!

k.
 
AW: Wieso eigentlich immer schnell Laktat abbauen?

Merci! Hab erstmal bisl zu tun ;)

Wobei es genug Ausdauersportarten gibt, bei denen sehr hohe Konzetrationen erreicht werden. Im Prinzip alles mit einer Dauer zwischen 3 und 10 Minuten.
 
AW: Wieso eigentlich immer schnell Laktat abbauen?

Merci! Hab erstmal bisl zu tun ;)

Wobei es genug Ausdauersportarten gibt, bei denen sehr hohe Konzetrationen erreicht werden. Im Prinzip alles mit einer Dauer zwischen 3 und 10 Minuten.
Deshalb hatte ich bei meinem Beispiel davon gesprochen, daß es nach der Steigung weitergeht.

Das ist übrigens eine der neuen Sichtweisen: Man sagt nicht mehr "Niemals im Verlauf des Wettbewerbs über x mmol/L Blut-Laktat kommen, außer am Ende!", sondern man beobachtet den Laktat-Anstieg während der gesamten Distanz.

Von den Forschungsbefunden aus gesehen ist dies zunächst die Konsequenz daraus, daß die Rolle des Laktats als entscheidendem "Begrenzer", der zum Leistungsabbruch zwingt, inzwischen entschieden bestritten wird, weil das nicht nachweißbar ist.

Es gehen also entweder die entscheidenden, den Abbruch erzwingenden Prozesse sehr stark synchron zum Laktatanstieg, oder die den Leistungsabbruch erzwingende bzw. (z.B. im Tria) die Gesamtleistung schmälernde Wirkung tritt erst oberhalb einer bestimmten Schwelle (vielleicht 10, vielleicht 12 mmol/L) ein.

Bei den von dir genannten Disziplinen ist die Fragestellung ein wenig anders: "Wie lange kann eine bestimmte Laktatkonzentration bei annähernd Höchstleistung toleriert werden?" bzw. "Wie flach muß der Laktatanstieg über welchen Zeitraum gehalten werden, damit keine Schmälerung der Gesamtleistung eintritt?"

Schaut man sich allerdings die Renntaktik der meisten Athleten an, die sich im Übergang zwischen Kurzzeit und Ausdauer-Disziplinen befinden, dann fällt, vor allem in der Leichtathletik (400m) die "Losknallen und nach hinten raus knautschen"-Taktik auf. Viele sind dabei erfolgreicher als diejenigen, die vorsichtig angehen, aber davon nichts haben, weil am Ende eben doch keine entscheidenden "Reserven" mehr da sind bzw. der "Losknaller" über alle Berge ist.

Das sind alles keine schlüssigen Überlegungen, sondern zunächst mal Denkansätze.

M.E. wird die Sportmedizin bzw. Leistungsphysiologie in den nächsten Jahren einiges zu tun haben, zusammen mit Sportwissenschaftlern und Trainern die Philosophien zur "Krafteinteilung", "Vermeidung temporärer Erschöpfung" usw. ganz neu zu schreiben - ohne das Laktat in der Rolle des "Bösewichts".

Meine Prognose: Die Dominanz der "Fettstoffwechsel-Philosophie" wird gebrochen werden, man wird dazu übergehen (müssen), den Mischstoffwechsel (Fett, Glykolyse, Laktat-Oxidation) genauer - vor allem in seiner quantitativen Zusammensetzung - zu analysieren.

k.
 
AW: Wieso eigentlich immer schnell Laktat abbauen?

Habe mir als Nichtmediziner kamikazes ersten Link mal durchgelesen, und Passagen herauskopiert, die MIR wichtig erschienen, und dazu einige Fragen bzw. Schlussfolgerungen gezogen. Teil ihr die?

"Laktat-Produktion und -AbbauEin gesteigerter muskulärer
Laktatturnover kann auch schon bei niedrigen Intensitäten auftreten,
bevor sich dies in gesteigerten Blutlaktat-Konzentrationen widerspiegelt."


Milchsäure (es wird nicht klar, ob
Laktat- oder H+ gemeint ist) erhöht die Sensitivität säureempfindlicher
Ion-Kanäle an Nerven und reguliert damit wahrscheinlich
die Schmerzempfindung. Laktat reguliert die Sympathikusregulation
und die neuronale Signaltransduktion


Evtl. ein Indiz dafür, dass Belastungsempfinden ziemlich individuell ist?

Neueste Untersuchungen konnten anhand von Tiermodellen und
Humanexperimenten zeigen, dass lang andauernde oder intensive
Belastungen eine Phosphorylierung des Ryanodine-Rezeptors
(Ca2+-Kanal im sarkoplasmatischen Retikulum) zur Folge hat.
Diese Phosphorylierung destabilisiert den geschlossenen Zustand
des Kanals, was zu einem leckenden Kanal führt und somit die
Muskulatur nicht mehr optimal erregbar ist.
Mögliche Folgen sind
muskuläre Dysfunktionen und Ermüdung [7, 8].


D.h. je nachdem was man trainiert (Marathon oder eher kürzere Strecken) reagiert der Körper jeweils mit den gleichen Anpassungsprozessen? D.h. ein Langstreckler kann bei selten trainierten harten Intervallen nachher genauso platt sein, wie ein Sprinter nach einem Marathon?

Die Bedeutung von Laktat als Kohlenhydratquelle wird dadurch
unterstrichen, dass während niedrig-intensiven Belastungen der
Laktatflux und die Laktatoxidation den Glukoseflux und die Glukoseoxidation
sogar übersteigen kann
[14]. Es wurde gezeigt, dass
bei einer Belastungsintensität von ~55% VO2max die Laktatoxidation
stark ansteigt, unter gleichzeitiger Reduktion der Glukoseoxidation
[54, 55]. Laktat konkurriert damit erfolgreich mit Glukose
als Kohlenhydratquelle
, die für andere Gewebe gespart und verwendet
werden kann. Sobald die Blutlaktatkonzentration ansteigt,
wird Laktat das bevorzugte Substrat für die Energiegewinnung im
Herzen. Dabei wird 60% des Energiebedarfs über Laktat gedeckt
[24, 69]. Weitere Studien unterstreichen ebenfalls die Rolle des
Laktats als das wichtigste Substrat für die Glukoneogenese [16].
Das scheint sogar für den Stoffwechsel des Gehirns zu gelten.
Asterocyten können Laktat für die oxidative Energiebereitstellung
verwenden, ebenfalls unter Reduktion der Glukoseoxidation. Laktat
ist somit auch in diesem zentralen Organ wichtiger Energieträger
[47, 67].

Definiert die individuelle Laktattoleranz womöglich allein die ominöse "Grundlagenausdauer"? Und zwar in Bezug auf das worauf man hin trainiert?

Laktat spielt eine wichtige Rolle als Signalmolekül bei Anpassungsprozessen. Je nach Zielsetzung sollte man im Training die Wirkung ausnutzen und z.B. auch passive Erholung zwischen
intensiven Intervallen in Betracht ziehen, da evtl. Unterschiede bei den metabolischen Stimuli zu erwarten sind.


Also quasi bereits direkte Anpassungsprozesse während der Belastung?!
 
AW: Wieso eigentlich immer schnell Laktat abbauen?

... Meine Prognose: Die Dominanz der "Fettstoffwechsel-Philosophie" wird gebrochen werden, man wird dazu übergehen (müssen), den Mischstoffwechsel (Fett, Glykolyse, Laktat-Oxidation) genauer - vor allem in seiner quantitativen Zusammensetzung - zu analysieren.

k.

Ähm,

was verstehst Du unter "Fettstoffwechsel-Philosophie"... :ka:

Bin ja kein ausgewiesener Kenner der Materie, aber nach meinem Verständnis ist Fett salopp gesprochen der Sprit respektive Energiespeicher. Über den "Vergaser" Leber wird das Gemisch (Glykose) aufbereitet, während das Laktat Verbrennungsrückstände sind, die via "Abgasrückführung" vollends verstoffwechselt wird. Ich sehe nicht wie besseres Verständnis des Verbrennungsprozesses an der Tatsache rütteln kann, daß das Fett "der" Sprit als Energieleiferant ist. Es sei denn, man pustet die ganze Zeit über den Ansaugstutzen Magen "Starthilfe" (diese furchtbaren Gels und Co.) in den Motor... ;)

"überfettete" Grüße

Martin
 
AW: Wieso eigentlich immer schnell Laktat abbauen?

Aber ist es nicht schön, dass die Sportmedizin und Trainingslehre alle paar Jahre mal "bahnbrechende Entdeckungen" machen, die die Trainingsmethoden "revolutionieren" und zu völlig neuen Ergebnissen führen? :D

Aus all dem hab ich folgendes herausgezogen: man kann einfach immer nur die neuesten Trends mitmachen, oder man variiert seinen Trainingsaufbau abseits von Trends selbstständig und streut immer mal wieder völlig neue oder lange nicht mehr trainierte Reize ein. Denn anscheinend, wie bei so vielen Dingen, bringen Abwechslung und Vielfalt mehr Erfolg als festgefahrene Schemen.
 
AW: Wieso eigentlich immer schnell Laktat abbauen?

Ihr Dummerchen:p Die ersten Laktatplantagen sind schon im Entstehen:cookie:
Und zwar hier oben in den Bergen, bei den .........
 
AW: Wieso eigentlich immer schnell Laktat abbauen?

Ähm,

was verstehst Du unter "Fettstoffwechsel-Philosophie"... :ka:

Bin ja kein ausgewiesener Kenner der Materie, aber nach meinem Verständnis ist Fett salopp gesprochen der Sprit respektive Energiespeicher. Über den "Vergaser" Leber wird das Gemisch (Glykose) aufbereitet, während das Laktat Verbrennungsrückstände sind, die via "Abgasrückführung" vollends verstoffwechselt wird. Ich sehe nicht wie besseres Verständnis des Verbrennungsprozesses an der Tatsache rütteln kann, daß das Fett "der" Sprit als Energieleiferant ist. Es sei denn, man pustet die ganze Zeit über den Ansaugstutzen Magen "Starthilfe" (diese furchtbaren Gels und Co.) in den Motor... ;)

"überfettete" Grüße

Martin
Kleine Korrektur: Aus Fett wird nicht Glukose, die ist schon da ("Glykose" gibt es nicht, du meinst wahrscheinlich Glukose), in der Leber wie im Muskel - in Form von Glykogen. Das sind immerhin insgesamt 400 Gramm, selbst wenn aus irgendwelchen Gründen nur 300 g davon verbraucht werden, reicht das immerhin bei 200 Watt und 25% Wirkungsgrad 2 Std. - rein rechnerisch (tatsächlich ist das ganze ein wenig komplizierter).

Das, was du sehr schön bildlich mit Abgasrückführung bezeichnest, ist auch nicht zu verachten. Es liegt also Energie in großen Mengen vor, und die ist deutlich schneller mobilisierbar als Fett - Laktat 3mal, Glukose glaub ich 6 mal schneller.

Das ist eigentlich ein "Überangebot".

Das Problem liegt ganz woanders: Der Körper muß lernen, für jede Situation das richtige "Gemisch zu mixen" und diese gilt natürlich nicht nur für Situationen im engeren Sinne, sondern auch für längere "Unternehmungen" wie ein Einzelzeitfahren, ein "Mitrollen" im Feld über 4 Std., eine Soloflucht von 30 min usw. usf.

Überwindung der Fettstoffwechsel-Philosophie könnte in dem Zusammenhang bedeuten, daß man es nicht mehr "bedauert", daß Laktat den Fettstoffwechsel hemmt (was garnicht mal bewiesen ist... :D ), sondern es begrüßt, wenn dieser "schnellere Sprit" sich sozusagen den Weg "freiräumt". Oder das man die Rolle und Funktion des GA-Trainings auf das beschränkt, was es wirklich tut: Die notwendige Grundlage für die Fett- und Laktat-Oxidation schaffen, also Mitochondrien-Vermehrung, Kapilarisierung, Vermehrung der Erythrozyten usw.

k.
 
AW: Wieso eigentlich immer schnell Laktat abbauen?

Habe mir als Nichtmediziner kamikazes ersten Link mal durchgelesen, [...] während der Belastung?![/B]
Puh, das ist ne Menge Holz. Gut, ich fange einfach mal an und mach evtl. später weiter:

"Laktat-Produktion und -AbbauEin gesteigerter muskulärer Laktatturnover kann auch schon bei niedrigen Intensitäten auftreten, bevor sich dies in gesteigerten Blutlaktat-Konzentrationen widerspiegelt."
Das ist eine ziemlich grundlegende Erkenntnis, die einerseits schon fast 20 Jahre alt ist, aber offenbar leider jetzt erst zur Kenntnis genommen wird.

Viel zu lange wurde nur die Blut-Laktatkonzentration beachtet. Jeder sprach zwar von einem "Fließ-Gleichgewicht" des Laktats, aber wo da was hinfließt und warum es dann "verschwindet" und wo, darum hat man sich nicht groß gekümmert. Die Vorstellung war mehr oder weniger die: Da wird ein "Zellgift" produziert, das wird vom Blut weggeschafft, kommt zur Leber, die macht daraus wieder Glukose, die bei der nächsten Trainingsfahrt oder für den restlichen Tag irgendwann später jedenfalls wieder zur Verfügung steht, "Abfallbeseitigung durch Wiederaufbereitung" sozusagen.

Dann kam man allmählich, aber wirklich nur ganz allmählich auf den Trichter, daß das produzierte Laktat ja evtl. auch schon während der Leistungserbringung irgendwo sinnvoll genutzt werden könnte und kam auf die "passive Muskulatur". Gleichzeitig nahm man mehr und mehr zur Kenntnis, daß eine Menge Laktat auch schon bei niedrigen Intensitäten anfällt, das offenbar auf diesem Weg "entsorgt" wird.

Auf das naheliegendste, daß das Laktat mit seiner "Restenergie" (ca. 80 % von dem, was in der Glukose drinsteckte) in der unmittelbar an der Leistungserbringung "arbeitende" Muskulatur genutzt werden könnte, kommt man jetzt - ca. 20 Jahre später als es möglich gewesen wäre. Immerhin hatte man zwischenzeitlich bemerkt, daß der Herzmuskel - wie die langsamzuckenden Skelettmuskelfasern ein Ausdauer-Muskel - bis zu 60 % seiner Energie aus Laktat beziehen kann.
Milchsäure (es wird nicht klar, ob
Laktat- oder H+ gemeint ist) erhöht die Sensitivität säureempfindlicher
Ionen-Kanäle an Nerven und reguliert damit wahrscheinlich
die Schmerzempfindung. Laktat reguliert die Sympathikusregulation
und die neuronale Signaltransduktion


Evtl. ein Indiz dafür, dass Belastungsempfinden ziemlich individuell ist?
Würde ich auch sagen, und dafür, daß man Laktattoleranz wirklich sowohl im physischen wie im psychischen Sinne trainieren kann. Zu deiner Frage, was gemeint ist: Wenn es "säureempfindliche Kanäle" sind, sind es natürlich die H+ -Ionen. Was die Begriffe betrifft: Laktat-Anionen plus H3O-plus-Ionen sind zusammen Milchsäure, da die bei physiologischem pH halt stark dissoziiert vorliegt. Zumindest, solange sie nicht gepuffert wird. D.h., diese Bemerkung bezieht sich auf hohe, ansteigende Blut-Milchsäure-Konzentrationen, deren Säureeigenschaft von den Blut-Puffern nicht mehr bewältigt werden bzw. auf das Geschehen am Entstehungsort, also der Zelle.

Soweit erstmal. Die weiteren Punkte arbeite ich dann später ab.

Gruß

k.
 
AW: Wieso eigentlich immer schnell Laktat abbauen?

Puh, das ist ne Menge Holz. Gut, ich fange einfach mal an und mach evtl. später weiter:

[/I]Das ist eine ziemlich grundlegende Erkenntnis, die einerseits schon fast 20 Jahre alt ist, aber offenbar leider jetzt erst zur Kenntnis genommen wird.

Viel zu lange wurde nur die Blut-Laktatkonzentration beachtet. Jeder sprach zwar von einem "Fließ-Gleichgewicht" des Laktats, aber wo da was hinfließt und warum es dann "verschwindet" und wo, darum hat man sich nicht groß gekümmert. Die Vorstellung war mehr oder weniger die: Da wird ein "Zellgift" produziert, das wird vom Blut weggeschafft, kommt zur Leber, die macht daraus wieder Glukose, die bei der nächsten Trainingsfahrt oder für den restlichen Tag irgendwann später jedenfalls wieder zur Verfügung steht, "Abfallbeseitigung durch Wiederaufbereitung" sozusagen.

Dann kam man allmählich, aber wirklich nur ganz allmählich auf den Trichter, daß das produzierte Laktat ja evtl. auch schon während der Leistungserbringung irgendwo sinnvoll genutzt werden könnte und kam auf die "passive Muskulatur". Gleichzeitig nahm man mehr und mehr zur Kenntnis, daß eine Menge Laktat auch schon bei niedrigen Intensitäten anfällt, das offenbar auf diesem Weg "entsorgt" wird.

Auf das naheliegendste, daß das Laktat mit seiner "Restenergie" (ca. 80 % von dem, was in der Glukose drinsteckte) in der unmittelbar an der Leistungserbringung "arbeitende" Muskulatur genutzt werden könnte, kommt man jetzt - ca. 20 Jahre später als es möglich gewesen wäre. Immerhin hatte man zwischenzeitlich bemerkt, daß der Herzmuskel - wie die langsamzuckenden Skelettmuskelfasern ein Ausdauer-Muskel - bis zu 60 % seiner Energie aus Laktat beziehen kann.Würde ich auch sagen, und dafür, daß man Laktattoleranz wirklich sowohl im physischen wie im psychischen Sinne trainieren kann. Zu deiner Frage, was gemeint ist: Wenn es "säureempfindliche Kanäle" sind, sind es natürlich die H+ -Ionen. Was die Begriffe betrifft: Laktat-Anionen plus H3O-plus-Ionen sind zusammen Milchsäure, da die bei physiologischem pH halt stark dissoziiert vorliegt. Zumindest, solange sie nicht gepuffert wird. D.h., diese Bemerkung bezieht sich auf hohe, ansteigende Blut-Milchsäure-Konzentrationen, deren Säureeigenschaft von den Blut-Puffern nicht mehr bewältigt werden bzw. auf das Geschehen am Entstehungsort, also der Zelle.

Soweit erstmal. Die weiteren Punkte arbeite ich dann später ab.

Gruß

k.

Endlich! Die Revolution beginnt!
 
AW: Wieso eigentlich immer schnell Laktat abbauen?

Endlich! Die Revolution beginnt!

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AW: Wieso eigentlich immer schnell Laktat abbauen?

Irgendwie habe ich den Eindruck daß es in diesem Thread eigentlich nur um das Kommunikationsdefizit eines Einzelnen geht.
Graue Theorie und mehr nicht.
Wenn sich Sportmediziner und Teamärzte bei 'nem Glas Wein darüber unterhalten, dann kann ich das nachvollziehen. Aber ein Hobbyradler dessen zweitbester Freund der Posting-Counter hier im Forum zu sein scheint.
Also, wohin soll das führen? :rolleyes:
 
AW: Wieso eigentlich immer schnell Laktat abbauen?

Also mich interessiert es brennend. Auch wenn mir die Biochemischen Grundlagen etwas fehlen.

Die Frage ist nur: Welche Essenz lässt sich daraus ziehen? Ist die Laktatweiterverwendung trainierbar? Oder läuft sie automatisch auf dem gleichen Level?
 
AW: Wieso eigentlich immer schnell Laktat abbauen?

Naja, jeder wie er will, ich denke nur daß die Zahl derer hier, die dies aus der Theorie in die Praxis wirklich umsetzen können gleich gegen Null geht. Einfach weil andere Faktoren dann schon optimal umgesetzt sein müssen. Sprich, eigentlich nur was für den Leistungssportler. Aber im oberen Leistungssegment. Und die haben kaum Zeit sich hier im Forum zu tummeln.
 
AW: Wieso eigentlich immer schnell Laktat abbauen?

Also mich interessiert es brennend. Auch wenn mir die Biochemischen Grundlagen etwas fehlen.

Die Frage ist nur: Welche Essenz lässt sich daraus ziehen? Ist die Laktatweiterverwendung trainierbar? Oder läuft sie automatisch auf dem gleichen Level?
Ich denke, das ist eine Frage des Trainingsaufbau's im Jahresverlauf. Ich skizziere das mal - wobei ich weit davon entfernt bin, mir in allen Biochemischen Fragen sicher zu sein.

Im Winter/Frühjahr legt man erstmal eine konditionelle Grundlage durch Ausgleichssport usw. Dadurch bleibt auch die Kraft auf einigermaßenem Level, vor allem aber erhöht sich die Beweglichkeit, die "Puste" ist schonmal nicht schlecht usw.

Dann folgt das Grundlagenausdauer-Training. M.E. ist das deshalb "Grundlage", weil es Mitochondriendichte, Kapilarisierung usw. - vor allem in den "langsamen" Muskelfasern - erhöht, außerdem wird der Fettstoffwechsel verbessert, was sich in 90% aller Intensitäten auszahlt, denn selbst bei einer Intensität von 80% der Dauerleistungsgrenze kommt noch knapp 50% der Energie aus Fett.

Worauf aber das folgende Training aufbaut, ist in erster Linie Mitochondriendichte, Kapillarisierung und Erhöhung der Erythrozytenzahl, -Größe usw., d.h. höhere Hämoglobin-Konzentration, mehr Sauerstofftransportkapazität.

Nun kommt das, wonach du fragst: Zwei Dinge verbessern m.E. den "Mischstoffwechsel", der auch einen hohen Anteil an Laktat-Weiterverstoffwechselung aufweist:
  • Das EB-Training, das immer wieder das Laktat hochtreibt und den Körper zwingt, in jeder Hinsicht damit klar zu kommen.
  • Die Umstellung auf höhere Übersetzungen ("großes Blatt") - Achtung: Ich spreche hier in keiner Weise von Kraft-, Kraftausdauer usw. - Training!! Es geht ausschließlich darum, alle Muskelfasern an einen höheren Krafteinsatz von ca. + 10 - 15% zu gewöhnen. Dies ist dann allerdings mit einem Mehr an Laktat-Produktion verbunden, das aber im Rahmen dieses Mischstoffwechsels möglichst in großen Menge sofort weiterverstoffwechselt werden sollte, d.h. eine Akkumulation sollte vermieden werden.
Meines Erachtens ist die Fähigkeit der Laktatweiterverstoffwechselung auf diese Art tatsächlich trainierbar, ja.

k.
 
AW: Wieso eigentlich immer schnell Laktat abbauen?

.....Trainingsaufbau's im Jahresverlauf.

Im Winter/Frühjahr legt man erstmal eine konditionelle Grundlage durch Ausgleichssport usw.

Dann folgt das Grundlagenausdauer-Training.

Nun kommt das, ......EB-Training, das immer wieder das Laktat hochtreibt

.........Das sind ja keine neuen Erkenntnisse....................
.........So macht man das im Radsport seit 50 Jahren.......

Mich würde eher interessieren, was die "neuen" Erkenntnissen( die im Threat weiter oben stehen)
für Auswirkungen auf das moderne Radtraining haben!?!?
 
AW: Wieso eigentlich immer schnell Laktat abbauen?

.........Das sind ja keine neuen Erkenntnisse....................
.........So macht man das im Radsport seit 50 Jahren.......

Mich würde eher interessieren, was die "neuen" Erkenntnissen( die im Threat weiter oben stehen)
für Auswirkungen auf das moderne Radtraining haben!?!?
Gut, daß du danach fragst. Ich kann das nur bestätigen, das ist genau das, was fast alle seit 50 Jahren machen.

Man muß ja nicht erst auf die Wissenschaftler warten, um was richtig zu machen. ;)

Trotzdem teile ich dein negativ klingendes Fazit nicht. Es ist doch so, daß - unter dem wirtschaftlichen Druck oder aus welchen Gründen auch immer - andauernd angeblich "neue" Konzepte auftauchen. Und es ist wie mit Butter und Margarine: Der eine sagt, mehr Grundlage und sobald alle hinter ihm her rennen,kommt der nächste und sagt: Mehr Intensität. Und alle berufen sich auf die Wissenschaft.

Ich kann nicht von mir ausgehen, aber mir hilft es, Kurs zu halten und gleichzeitig die Augen offen zu halten für wirklich neues, wenn es das denn dann mal gibt... :rolleyes:

k.
 
AW: Wieso eigentlich immer schnell Laktat abbauen?

Die Leistung die man auf dem Rad erbringt hängt für mich als medizinischer Laie, aber praktizierender Rennradfahrer, von 3 wesentlichen Faktoren ab:
1.) Muskulatur
2.) Herz-Kreislaufsystem
3.) Energieversorgung
Wenn nur einer der 3 Punkte ausfällt hat man gleich ein Problem! Koordiniert wird meines Wissens alles über das vegetative Nervensystem. Wenn es nun also einen Zusammenhang zwischen Laktatbildung und irgendwelchen Nervenknoten gibt, so finde ich das erstmal nicht ganz uninteressant. Ob ich mir da letztlich mal irgendwas "für kaufen" kann weiss ich nicht.

Jedenfalls fällt bei mir gern mal die Energieversorgung aus, was mich jedesmal wahnsinnig ärgert! Und das seit ich vor 4 Jahren so richtig angefangen habe Rennrad zu fahren. Inzwischen bin ich bei 10.000 km/a angekommen, und meine allmählich genügend Grundlagen haben zu müssen. Bin zwar eher leichtgewichtig mit 68 kg und 1.80 m, kenne aber genügend andere Fahrer, die bei gleicher Konstitution und Trainingsaufwand damit weit weniger Probleme haben.

Wenn ich nun also die Erfahrungen mache, dass mein Organismus nach einer 2-stündigen Powereinheit mit Schwellen-Intervallen die gleichen Nachwehen hat, wie nach einer 5- oder 6-stündigen Grundlageneinheit mit niedrigem Puls und niedrigen Wattzahlen, so muss es doch etwas geben, was das alles miteinander verbindet, und vor allem die individuellen Reaktionen auf die Trainingsreize bestimmt. Was ist das?

Mir leuchtet es nicht ein, dass kurzzeitig hohe Laktatkonzentrationen vom Körper genauso behandelt werden wie niedrige Konzentrationen über lange Zeiträume.
 
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