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Werkstattbe(r)ichte: Alter Mann auf neuen Rädern

AW: Laufräder: Naben, Speichen, Felgen, Reifen

@EdHot

Ich ziehe den Mantel so auf, dass sich der Herstelleraufdruck am Ventil befindet. Das freut die Stylepolizei und hilft, das Ventil zu finden, wenn es mal eilt.

Das macht nicht nur für die Stylepolizei Sinn. Wenn du dir mal einen Dorn eingefahren hast, findet der sich eben im Mantel leichter, wenn man von der Position des Loches im Schlauch auf dieselbe im Mantel schließen kann.

Viele Grüße
smartfan33
 
AW: Werkstattbe(r)ichte: Alter Mann auf neuen Rädern

Darf man auch Tipps geben?
Man darf nicht nur, man soll sogar! :daumen: Ist doch super, wenn soviele Tipps und Anregungen wie möglich zusammenkommen, und über verschiedene Möglichkeiten diskutiert wird. Je mehr sich beteiligen, desto besser, aber ich schaff's leider nicht, auf jeden Post einzugehen. Sorry dafür und vielen Dank an Alle, die hier bisher geschrieben haben.


In Sachen Lagerspiel möchte ich auf diesen Thread verweisen, falls jemand tiefer ins Thema einsteigen möchte.


Zurück in die (Freiluft-)Werkstatt:

Werkzeug und Material liegen ja noch vom letzten Mal bereit, davon schnappe ich mir jetzt die Knarre mit der Nuss für den Zahnkranz-Verschlussring und das Lagerfett und dann geht's ohne Umschweife an die Kassettenmontage. Dazu brauche ich das Hinterrad (Ach was!), das ich so vor mir aufstelle, dass der Freilaufkörper - das ist der gezahnte Zylinder an der einen Seite der Nabe - zu mir zeigt. Der wird erstmal mit Lagerfett eingeschmiert.



Jetzt entferne ich das Plastikding, das die neue Kassette zusammenhält, und achte darauf, dass die Ritzel und die Distanzringe dazwischen beieinander bleiben. Dann drehe ich das Paket so, dass das größte Ritzel oben liegt und beginne, die Zahnräder auf den Freilaufkörper zu stecken. Dabei kann man nicht viel falsch machen, weil die Nuten im Freilaufkörper nur eine Position zulassen. Die ersten, also größten drei Ritzel sind miteinander verbunden, danach folgen immer im Wechsel ein Distanzring und ein weiteres Ritzel. Um das ganze an Ort und Stelle zu halten, kommt schließlich der Verschlussring davor, dessen Gewinde ich wiederum mit etwas Fett versehe.



Auf dem Verschlussring steht die Drehmomentangabe 40 Newtonmeter. Das heißt für mich: Energisch festziehen, aber ohne den Einsatz roher Gewalt. Das muss als Näherungwert reichen, denn mein Drehmomentschlüssel geht nur bis 20 Nm. Damit sich's später gut schaltet, dürfen die Ritzel jedenfalls absolut kein Spiel haben, und das auf Dauer.



Als nächstes greife ich zu den Schnellspannern, schraube sie auseinander, lege die kleinen, konisch geformten Spiralfedern und die Muttern beiseite, und bestreiche die Achsen mit ein paar Tropfen Öl. Dann stecke ich jeweils eine Feder mit dem größeren Ende zuerst auf die Schnellspannerachse und schiebe diesen in die Hohlachse des Laufrads. Dabei die Laufrichtung beachten! Die Spannhebel gehören in Fahrtrichtung nach links. Jetzt noch die Feder und die Mutter auf das Gewinde des Schnellspanners, und das Laufrad ist komplett.



Zum Einbau: Die Achsstummel fette ich, dann setze ich die Räder ein. Ohne Kette und Bremsen ist das natürlich nicht allzu schwierig. Beim Festziehen der Schnellspanner gilt: An der Mutter drehen, nicht am Hebel! Ich achte dabei immer darauf, dass die Hebel am Ende dicht am Gabelschaft bzw. an der Kettenstrebe stehen, damit sich keine Speiche eines Mitfahrers darin einhaken kann. Also den Hebel so stellen, wie er später stehen soll, dann ganz lösen. Jetzt Mutter festziehen. Hebel umklappen. Wenn das zu leicht ging, wieder lösen, Mutter fester ziehen. Falls es zu schwer oder gar nicht ging: lösen, Mutter dito.



Montag wird's anspruchsvoller: Dann widme ich mich der Gabel und dem Steuersatz.
 
AW: Werkstattbe(r)ichte: Alter Mann auf neuen Rädern

Hi Ed,

schmier nicht soviel Öl und Fett an die Kiste, das Zeug zieht nur den Dreck an. Wenn du meinst unbedingt jeden mm² deines Rades irgendwie schmieren zu müssen, dann mach das mit Silikonspray, aber besser ist es noch, du lässt das Zeug einfach weg.

Grüße Klaus
 
Montage Steuersatz

Die wichtigste Erkenntnis nach der Steuersatzmontage vorab: Man sollte manchmal lieber abwarten, bis man das richtige Werkzeug hat, als mit einer Behelfslösung den Erfolg der Sache gefährden. Aber dazu gleich mehr.

Der Steuersatz für mein Poison war schmucklos und vor allem ohne irgendeine Anleitung in ein Plastiktütchen verpackt. Zum Glück habe ich hier im Forum irgendwann mal einen Link zu einer Seite von Cane Creek gefunden, von der ich mir ein pdf-File über den Aufbau heruntergeladen habe. Das drucke ich mir erstmal aus (s.a. Foto 1 - Falls noch jemand den Link hat: Her damit!) und lege mir die Einzelteile der Einbaureihenfolge nach bereit. Von unten nach oben: Gabelkonus, unteres Lager, oberes Lager, oberer Konus, O-Ring, Steuersatzabdeckung, Spacer. Das sieht etwas anders aus als auf dem Ausdruck, aber so macht es Sinn. Abgesehen davon passen die Teile auch nur so zusammen.

Als erstes muss der Gabelkonus auf den Gabelschaft. Das ist nicht ganz einfach, weil der Lagersitz unten auf der Gabelkrone etwas dicker als der Rest des Schafts ist. Der Konus muss mit schwerem Gerät, sprich: dem Hammer aufgeschlagen werden. Dazu gibt es ein Spezialwerkzeug, dass ich nicht besitze, man kann aber auch ein Rohrstück nehmen, das länger als der Gabelschaft ist und einen passenden Durchmesser hat. Leider habe ich auch das nicht und behelfe mir mit einer Messingmuffe, die der Klempner wohl mal vergessen hat. Diese hat einen breiten Rand, der dem Hammer genug Schlagfläche bieten sollte.




Klarer Fall von Denkste: Bei zweien der letzten Schläge rutscht der Hammer ab und ich haue mir zwei Macken in den Lack der Gabelkrone. Glück im Unglück, das die aus Alu ist, aber trotzdem auf keinen Fall zur Nachahmung empfohlen!

Nach einem kurzen Tobsuchtsanfall inkl. wüster Selbstbeschimpfungen sitzt aber der Konus plan auf der demolierten Gabelkrone, und ich kann das untere Lager aufsetzen. Dieses ist auf der einen Seite innen, auf der anderen außen abgeschrägt. Mit der Seite nach unten, auf der sich die Schräge innen befindet, stülpe ich es über den Gabelschaft. Vorher fette ich selbstverständlich noch den Gabelkonus. :D Dann fette ich auch noch die ins Steuerrohr eingepresste Lagerschalen und freue mich, dass ich das Einpressen vorher von Poison habe erledigen lassen. Jetzt kann ich den Gabelschaft ins Steuerrohr stecken.





Als nächstes sind Lager und Konus oben dran. Der obere Konus ist eine Art Plastikhülse mit einem Spalt. Ich setze sie in das Lager ein und schiebe beides über den Gabelschaft, bis das Lager fest in der Lagerschale im Steuerrohr sitzt, natürlich wieder so, dass die Schräge außen am Lager Kontakt mit der entsprechenden Fläche der Lagerschale hat, also diesmal nach unten zeigt.



Oben auf das Lager lege ich den O-Ring aus Gummi. Als nächstes kommt die Steuersatzabdeckung. Sie hat an der Unterseite eine Vertiefung, die den Gummiring aufnimmt und an Ort und Stelle hält. Sie wird einfach aufgesetzt. Mehr ist am Steuersatz erstmal nicht zu tun.



Morgen geht's weiter mit Vorbau und Lenker, Sattel und Stütze. Dann hoffentlich unfallfrei. :o
 
AW: Montage Steuersatz

Dazu gibt es ein Spezialwerkzeug, dass ich nicht besitze, man kann aber auch ein Rohrstück nehmen, das länger als der Gabelschaft ist und einen passenden Durchmesser hat.

Du wolltest Tipps, du kriegst sie :D

Als ich vor dem selben Problem stand, stieß ich auf der Suche nach einem passenden Rohr auf eine alte 400mm Sattelstütze, ich meine 31,6, kann's jetzt aber nicht beschwören. Deren Innendurchmesser passte sowas von exakt über den Gabelschaft, als ob sie dafür gemacht wäre. Praktisch spielfrei. So ließ sich der Gabelkonus ohne jegliche Beschädigungen (und teurem Spezialwerkzeug) auf die Gabel schlagen.

Ansonsten ist die die Benutzung von Gummihandschuhen bei der offenbar geliebten Arbeit mit Schmierstoffen aller Art eine hervorragende Idee, die ich zukünftig kopieren werde. Prävention ist besser als Nachsorge.

Im Übrigen ein Top-Thread, freue mich jetzt auf's Lenkerband-wickeln. :D
 
AW: Werkstattbe(r)ichte: Alter Mann auf neuen Rädern

Man kann das Problem mit dem Aufschlagen samt "Spezialwerkzeug" höchst elegant umgehen: Den Gabelkonus schlitzen. Liefern einige Hersteller auch bereits ab Werk so aus. Der Gabelkonus ist i.d.R. aus Alu und lässt sich dementsprechend leicht an EINER Stelle mit der Eisensäge durchtrennen. Dazu den Gabelkonus ganz sacht hochkant und mit Quetschschutz in den Schraubstock einspannen, Schlitz sägen. Ist so einfach, wie es sich anhört.

Keine Angst, dass etwas nicht hält oder unter Belastung aufpilzt. Der Gabelkonus wird vom Innenring des unteren Lagers umschlossen und durch die Vorspannung des Steuersatzes dort unverrückbar hinein gedrückt.

Ebenfalls praktisch: So einfach wie sich ein geschlizter Gabelkonus montieren lässt, gestaltet sich auch das Entfernen.
 
AW: Werkstattbe(r)ichte: Alter Mann auf neuen Rädern

Die Schlitzidee hatte ich auch, dann hat mich aber der Mut verlassen und ich hab den Konus doch (mit vieeel Mühe und Sorgenfalten da Carbonschaft) aufgeschlagen....
Den nächsten werde ich schlitzen, diesen kriege ich nie wieder runter.
 
AW: Werkstattbe(r)ichte: Alter Mann auf neuen Rädern

Als ich vor dem selben Problem stand, stieß ich auf der Suche nach einem passenden Rohr auf eine alte 400mm Sattelstütze, ich meine 31,6, kann's jetzt aber nicht beschwören.
Guter Tipp für die Zukunft, wenn sich bei mir mal ein paar mehr Parts angesammelt haben. Im Moment müsste ich das 2danger seiner Sattelstütze berauben, das bringe ich nicht übers Herz. Unpraktisch wärs auch. :D
Ansonsten ist die die Benutzung von Gummihandschuhen bei der offenbar geliebten Arbeit mit Schmierstoffen aller Art eine hervorragende Idee, die ich zukünftig kopieren werde. Prävention ist besser als Nachsorge. Im Übrigen ein Top-Thread, freue mich jetzt auf's Lenkerband-wickeln. :D
Danke sehr! Bis die staunende Weltöffentlichkeit Zeuge meiner Wickelkünste wird, werden allerdings wohl noch ein paar Tage vergehen. :D Die Handschuhe gibt's gelegentlich mal bei Aldi für kleines Geld im großen Gebinde. K. findet's super, dass ich die benutze. Vorher hatten wir öfter ziemlich, masagn: individuell gemusterte Handtücher.
Man kann das Problem mit dem Aufschlagen samt "Spezialwerkzeug" höchst elegant umgehen: Den Gabelkonus schlitzen. Liefern einige Hersteller auch bereits ab Werk so aus. Der Gabelkonus ist i.d.R. aus Alu und lässt sich dementsprechend leicht an EINER Stelle mit der Eisensäge durchtrennen. Dazu den Gabelkonus ganz sacht hochkant und mit Quetschschutz in den Schraubstock einspannen, Schlitz sägen. Ist so einfach, wie es sich anhört.
Keine Angst, dass etwas nicht hält oder unter Belastung aufpilzt. Der Gabelkonus wird vom Innenring des unteren Lagers umschlossen und durch die Vorspannung des Steuersatzes dort unverrückbar hinein gedrückt.
Ebenfalls praktisch: So einfach wie sich ein geschlizter Gabelkonus montieren lässt, gestaltet sich auch das Entfernen.
Die Schlitzidee hatte ich auch, dann hat mich aber der Mut verlassen und ich hab den Konus doch (mit vieeel Mühe und Sorgenfalten da Carbonschaft) aufgeschlagen....
Den nächsten werde ich schlitzen, diesen kriege ich nie wieder runter.
Sehr geil! :daumen: Warum bin ich da nicht selbst draufgekommen? Naja, so gibt's halt demnächst einen Report über Lackreparaturen in EdHots Experimentalwerkstatt.
@ingow: Wie hast Du's denn gemacht? Dein Renner ist ja soweit ganz schick geworden. Vor allem der Gabelkopf! :floet:


Genug geplaudert! Begeben wir uns in die Werkstatt und da heute auf dickes Eis: Sattel und Lenker sollen ans Fahrrad! Also lege ich mir erstmal mein Werkzeug bereit und versehe das Sitzrohr innen diesmal nicht mit Fett, sondern - Tadah! - Montagepaste. Die erhöht die Reibung und sorgt so dafür, dass ich die Klemmschelle nicht so festknallen muss.



Als nächstes stülpe ich die Schelle über das Sitzrohr. Sie hat innen einen kleinen Absatz, der auf der Rohrkante aufliegt, sodass sie nicht weiter herunterrutschen kann. Die Öffnung der Schelle zeigt nach hinten, wo sich auch der Schlitz im Rohr befindet, weil ich mal irgendwo gelesen habe, dass die Klemmwirkung dann am besten sein soll. Jetzt kann ich die Sattelstütze einschieben. Das tue ich zunächst nur ein kleines Stück weit, weil ich mir die todschicke weiße Stütze nicht mehr zerkratzen will als unbedingt nötig.



Jetzt montiere ich den Sattel. Dazu schraube ich die Klemmbolzen nicht ganz heraus, löse sie aber doch soweit, dass ich erst die linke Sattelstrebe in die Klemmung einsetzen, den Sattel wie auf dem schlechten Foto unten ganz nach rechts bewegen und dann die rechte Strebe zwischen die Klemmbacken (heißen die so?) schieben kann. Dann kann ich die Klemmbolzen festziehen, wobei ich natürlich darauf achte, dass die Klemmung im auf der Sattelstrebe aufgedruckten Bereich erfolgt. Erfahrungsgemäß sitze ich gerne weit vorne, also orientiere ich mich, anders als auf dem Foto, an der hinteren "Stop"-Markierung.



Der Rest ist Einstellungssache: Der Sattel wird waagerecht eingestellt, was als Basiseinstellung allgemein empfohlen wird und womit ich immer gut gefahren bin. Naja, okay, ich bin nicht immer gut gefahren, aber das hatte mit der Sattelstellung nichts zu tun. Gehört auch nicht hierhin. :o Bei der Sattelhöhe mache ich es mir einfach: Ich nehme das Maß von der Tretlagermitte zur Satteloberseite an meinem alten Rad und übernehme es. Als letzte Amtshandlungen richte ich die Sattelspitze exakt nach vorne aus und ziehe die Schraube der Sattelklemmschelle fest.



Deren Aufdruck empfiehlt ein Drehmoment von 6 Nm, aber ich belasse es bei 4 Nm. Dann versuche ich, den Sattel seitwärts zu bewegen, was auch mit größerer Kraftanstrengung nicht gelingt. Das sollte, Montagepaste sei Dank, genügen.

Die Fotos gibt's wie immer auch größer im Fotoalbum. Ich werde leider gerade von einer nicht zu vernachlässigenden Schlafattacke heimgesucht, weswegen Vorbau und Lenker leider noch ein oder zwei Tage warten müssen.
 
AW: Werkstattbe(r)ichte: Alter Mann auf neuen Rädern

[...]
@ingow: Wie hast Du's denn gemacht? Dein Renner ist ja soweit ganz schick geworden. Vor allem der Gabelkopf! :floet:[...]

Na, nicht lästern!:streit: Bevor ich zuviel abschneide, teste ich lieber erstmal. Da ich jetzt aber zufrieden bin mit der Position wird auch (ganz im Sinne der Stylepolizei) das Gabelrohr endgültig gekürzt...
 
AW: Werkstattbe(r)ichte: Alter Mann auf neuen Rädern

Na, nicht lästern!:streit: Bevor ich zuviel abschneide, teste ich lieber erstmal. Da ich jetzt aber zufrieden bin mit der Position wird auch (ganz im Sinne der Stylepolizei) das Gabelrohr endgültig gekürzt...
Wer lästert denn hier? :rolleyes: Was ich meinte, war die Gabelkrone Deiner Carbonflitsche, die sich in beneidenswert unversehrtem Zustand zu befinden scheint. Wie hastes denn jetzt gemacht? Spezialwerkzeug gekauft?
Das Gabelrohr überhastet kürzen ist ein gern unternommener Anfängerfehler ;)
...vor dem ich mich hüten werde! :eek:

Zum Glück habe ich seit der Sattelmontage nicht aufgeräumt :o, deswegen liegt das Werkzeug, dass ich für den vorläufigen Anbau von Vorbau und Lenker brauche, noch bereit. Als erstes kommt wieder die Montagepaste zum Einsatz: Davon trage ich etwas auf den Klemmbereich des Vorbaus auf, der Kontakt zum Gabelschaft hat. Dann stecke ich den Vorbau unter den bewundernden Blicken meiner bezaubernden Assistentin auf und drücke ihn so weit und fest es geht hinunter. Dann richte ich ihn nach vorne aus und ziehe die Klemmschrauben abwechselnd an, bis der Drehmomentschlüssel kundtut, dass 6 von empfohlenen 8 Nm erreicht sind.



Dann löse ich die Schrauben der Lenkerklemmung und creme die Kontaktflächen mit Montagepaste ein.




Jetzt kann ich den Lenker einsetzen und die Schrauben der Klemmung nach und nach festziehen. Ich tue das immer über Kreuz - wie beim Radwechsel am Auto -, damit das Spaltmaß an allen vier Schrauben möglichst gleich ist. So ist am ehesten gewährleistet, dass die Klemmkräfte im gesamten Kontakbereich gleichmäßig wirken. Um das Drehmoment kümmere ich mich noch nicht und ziehe die Schrauben gerade mal so fest, dass sich der Lenker noch hoch- und runterdrehen lässt, aber dennoch in der jeweiligen Stellung bleibt.




Wiederum als "Basiseinstellung" fürs spätere Feintuning richte ich jetzt die Lenkerenden ungefähr waagerecht aus und ziehe die Schrauben fest. Dabei bleibe ich wie bei der Sattelstütze und der Klemmung auf dem Gabelschaft auch um 1/4 bis 1/3 unter der aufgedruckten Nm-Angabe, d.h. in diesem Fall: 4 statt 6 Nm pro Schraube. Jetzt kann ich einen Schritt zurücktreten und bekomme die erste Vorstellung davon, wie mein Cyanit mal aussehen wird: Ziemlich gut nämlich. Auf jeden Fall voll eisdielentauglich.
:D

Allerdings sehe ich auch schon, dass die Lenkerstellung nicht die Endgültige ist. Die Lenkerenden werden ziemlich sicher weiter nach unten zeigen und die Überhöhung sieht auf den ersten Blick echt mächtig aus, obwohl der Zollstock sagt, dass es nur ein guter Zentimeter mehr ist als am Crosser. Liegt wohl am starken
slope des Oberrohrs.



Erstmal bin ich aber sehr zufrieden. Mal sehen, ob das nach der Innenlager- und Kurbelmontage so bleibt und ob ich das vor Ostern noch geschrieben kriege.
 
AW: Werkstattbe(r)ichte: Alter Mann auf neuen Rädern

Ein Lob an dieser Stelle schonmal für diesen schönen Thread! :)

Gruß Marcel
 
AW: Werkstattbe(r)ichte: Alter Mann auf neuen Rädern

Moin,
kommt der Expander zum einstellen des Steuersatzes bzw. um den Vorbau auf die evtl noch folgenden Spacer zu drücken, später? oder willst du keinen Expander, oder brauchst du keinen?
Gruß
Marewo
 
AW: Werkstattbe(r)ichte: Alter Mann auf neuen Rädern

Zum Glück habe ich seit der Sattelmontage nicht aufgeräumt , deswegen liegt das Werkzeug, dass ich für den vorläufigen Anbau von Vorbau und Lenker brauche, noch bereit. Als erstes kommt wieder die Montagepaste zum Einsatz: Davon trage ich etwas auf den Klemmbereich des Vorbaus auf, der Kontakt zum Gabelschaft hat. Dann stecke ich den Vorbau unter den bewundernden Blicken meiner bezaubernden Assistentin auf und drücke ihn so weit und fest es geht hinunter. Dann richte ich ihn nach vorne aus und ziehe die Klemmschrauben abwechselnd an, bis der Drehmomentschlüssel kundtut, dass 6 von empfohlenen 8 Nm erreicht sind.
[/B]


Du Ed, da musst Du aber nochmal ran!

Damit der Steuersatz spielfrei eingestellt werden kann, musst Du den Vorbau auf dem Gabelschaft nochmal lösen und oben so viele Spacer draufstapeln, dass der Gabelschaft nen Millimeter oder 2 kürzer ist, als der Spacerturm. Dann mit der Schraube der Vorbaukappe den Kram spielfrei ziehen (nix Drehmoment, spielfrei halt) und dann den Vorbau mit Drehmo anziehen. Die Kralle oder Expander muss natürlich dafür im Schaft sein...

Jader
 
AW: Werkstattbe(r)ichte: Alter Mann auf neuen Rädern

Ich schätze, er stellt die genaue Sitzposition erst ganz am Ende ein und entscheidet dann, ob er den Gabelschaft noch kürzen soll, oder ein Spacerturm über/unter den Vorbau kommt.
Das ist auch zu empfehlen. Lieber nicht zu früh kürzen :D

Schöner Thread:daumen:

Gruß Viner
 
AW: Werkstattbe(r)ichte: Alter Mann auf neuen Rädern

Moin und Sorry wegen der langen Pause, aber die Eier waren so gut versteckt, dass das Suchen bis vorhin gedauert hat. :o Zu den Kommentaren: Die Reihenfolge der Montageschritte (z.B. des Vorbaus) versuche ich so zu wählen, dass weitestgehend eine Reihenfolge "von leicht nach schwer" eingehalten wird. Manchmal geht das nicht (Steuersatzmontage), und manchmal mache ich bestimmt auch den übernächsten Schritt vor dem nächsten. Zum Ablängen des Gabelschafts und zur Steuersatzjustage kommt's noch, aber erst, wenn ich auch auf dem Rad sitzen kann und weiß, wohin mit den Füßen. Deshalb sind heute erstmal Kurbel und Pedale dran. Inzwischen hat sich in der Werkstatt einiges getan, was zu berichten wäre, also schnell ran an die Bulletten, bzw. Innenlager.

Zuerst suche ich mir wieder mein Werkzeug zusammen: Innenlagerwerkzeug, Drehmoment- und Pedalschlüssel, einen sauberen Lappen, Wasserpumpenzange, Isolierband, einen alten Schlauch und natürlich nicht zu vergessen: Fett und Montagepaste. Moment: Schlauch? WaPuZa? Wat soll dat geben?

Geduld, Geduld! Die Auflösung kommt gleich. Aber vorher sehe ich mir das Tretlagergehäuse genau an. Das muss nämlich, besonders bei außenliegenden Lagerschalen wie bei Shimanos Hollowtech II, mit dem ich es zu tun habe, plangeschliffen sein. Ist es auch. Gut so.





Im Innengewinde des Gehäuses fallen mir allerdings ein paar Aluspäne auf. Also wird es ausgewischt und anschließend etwas gefettet, was in diesem Fall wahrscheinlich wirklich nicht nötig ist, da die Lagerschalen schon entsprechend vorbereitet aus der Verpackung kommen. Also kann ich sie einsetzen und entsprechend der aufgedruckten Gewinderichtung einschrauben: Die rechte Seite hat ein Linksgewinde und andersrum.

Es gibt mehrere Standards (http://de.wikipedia.org/wiki/Innenlager), weswegen man darauf achten muss, dass das Innenlager zum Rahmen bzw. dem Tretlagergehäuse passt.



Bei mir passt alles, bis auf eines: Irgendein Schlaumeier hat ein Innenlagerwerkzeug für Hollowtech I bestellt. Ich habe da auch schon jemanden im Verdacht: Der Name fängt mit "E" an und hört mit "dHot" auf.
:o
Naja, halb so wild: Schnell ein paar Lagen alten Schaluch um die Lagerschale gewickelt, mit Isoband fixiert, beherzt dir große WaPuZa angesetzt und dann: Gib ihm!

HALT!


Im letzten Moment komme ich zur Besinnung! Schließlich habe ich aus dem Malheur, das zum Hammerschlag-Look der Gabel geführt hat, etwas gelernt. Bevor noch mehr kaputtgeht, beschließe ich, den Rohbau ins Auto zu laden und den örtlichen Fahrradladen aufzusuchen. Gesagt, getan. Mittags bin ich samt Fahrrad mit eingeschraubten Lagerschalen wieder in meiner Open-Air-Werkstatt und frage mich, wofür genau ich jetzt 16 Euro zahlen musste.
:confused:




Na, Hauptsache, die Schalen sind drin. Es kann weitergehen und zwar mit der Kurbel. Deren Achse fette ich und schiebe sie durch die Lagerschalen. Auf das gezahnte Ende stecke ich den linken Kurbelarm auf. Dabei kann nichts schief gehen, da er sich nur in einer Stellung aufschieben lässt. Jetzt werden die beiden Befestigungsschrauben angezogen und das Loch mit der Plastikkappe verschlossen. Um sie festzuziehen, nehme ich eine Spitzzange, die ich soweit öffne, dass sie in die Zacken der sternförmigen Vertiefung fasst und als "Schlüssel" benutzen werden kann.





Jetzt fehlen noch Pedale. Weil ich die zunächst brauche, um ein paar Testrunden zu drehen und keine Lust habe, mir jedes Mal Rennradschuhe anzuziehen, nehme ich meine ollen Wendepedale. Alles, was ich zur Montage wissen muss, steht auf der Pedalachse: "R" und "L". "R" gehört nach rechts und hat ein Rechtsgewinde, und was "L" bedeutet, verrate ich nicht.
:D



Weil ich die Pedale immer ziemlich festdonnere, creme ich die Gewinde etwas ein, damit sie sich auch wieder lösen lassen und nicht knarren. Das wäre allerdings eigentlich nur nötig, wenn die Pedale dauerhaft montiert blieben, was diesen definitiv nicht bevorsteht. Muss ich erklären, wie man Pedale festschraubt? Nur soviel: Den gegenüberliegenden Kurbelarm als Gegenhebel benutzen und schön festknallen! Falls kein Pedalschlüssel zur Hand ist, tut's oft auch ein schnöder Maulschlüssel, aber da ist Vorsicht geboten, dass man sich keine Macken in den Lack haut!

Morgen geht's weiter mit der Montage der Schaltbremsgriffe und Schaltwerke.
 
AW: Werkstattbe(r)ichte: Alter Mann auf neuen Rädern

Für die Montage der STIs und der Schaltwerke brauche ich nicht viel: Drehmomentschlüssel, ein langer Inbus und Montagepaste genügen. Zuerst hole ich die Bremsschaltgriffe aus ihrer Verpackung. An der Außenseite haben sie eine kleine Kerbe. Wenn man das Griffgummi zurückklappt, sieht man, dass diese sich darunter fortsetzt: Hier wird der lange Inbusschlüssel hineingeschoben, um die Schelle zu lösen.





Das tue ich so weit, bis ich den Griff über den Lenker schieben kann, ohne den Lack zu zerkratzen. Vorerst richte ich die Griffe so aus, dass die Spitzen der Bremshebel in einer Linie mit dem Lenkerende sind. Das dient vor allem erstmal dazu, dass sich beide Griffe auf gleicher Höhe befinden. Die endgültige Position verrät mir später das Gefühl bei den ersten Probesitzungen und -fahrten. Deswegen ziehe ich die Schellen nur so fest an, dass sie sich gerade eben nicht mehr bewegen lassen.




Jetzt kommt das hintere Schaltwerk dran: Es wird montiert, indem sein Haltebolzen in das entsprechende Gewinde im Schaltauge eingeschraubt wird. Dabei ist eigentlich nur zu beachten, dass die Spitze der kleinen Schraube direkt neben dem Schaltwerksbolzen auf die dafür vorgesehene "Nase" am Rahmen bzw. Schaltauge trifft. Diese Schraube dient später dazu, den richtigen Abstand zwischen Ritzeln und Leitröllchen einzustellen.




Danach kann das vordere Schaltwerk (= der Umwerfer) angebracht werden. Dazu gibt es entweder eine feste Aufnahme am Rahmen, den sog. Anlötsockel, oder - inzwischen wesentlich häufiger - eine separate Schelle. Deren Durchmesser muss zu dem des Sitzrohrs passen, an dem sie angeschraubt wird. Vorher befestige ich aber die Schelle am Umwerfer und bestreiche die Kontaktfläche mit Montagepaste. Der Umwerfer muss jetzt so positioniert werden, dass seine Leitbleche (der "Käfig") in Längsrichtung parallel zu den Kettenblättern stehen und die Unterkante des Käfigs 1-3 Millimeter von den Zahnspitzen des großen Blatts entfernt ist. Pfiffigerweise hat Herr Shimano einen kleinen Aufkleber angebracht, der den korrekten Abstand anzeigt, aber auch ohne diesen ist das kein großes Problem.


Was jetzt noch fehlt, um fahren (wenn auch nicht bremsen) zu können, ist eigentlich nur die Kette. Die kommt Samstag drauf.
 
AW: Werkstattbe(r)ichte: Alter Mann auf neuen Rädern

Hi super Beitrag!

Mitlerweile weiss ich vieles da aus eigenen fehlern gelernt aber für Anfänger richtig Top!

Noch als Tip:

Bleib wenn du die Teile wirklich fest schraubst bei der Endmontage eher am unteren Limit der Drehmomentangaben bzw leicht darunter.
Durch das Fett/Paste knallst du die Teile sonst zu fest und kriegst wenn dus irgendwann mal auseinanderbaust eventuell Probleme.
 
AW: Werkstattbe(r)ichte: Alter Mann auf neuen Rädern

Bleib wenn du die Teile wirklich fest schraubst bei der Endmontage eher am unteren Limit der Drehmomentangaben bzw leicht darunter.
Durch das Fett/Paste knallst du die Teile sonst zu fest und kriegst wenn dus irgendwann mal auseinanderbaust eventuell Probleme.
Kannst Du mir das mal erklären?

mfg,
Armin
 
AW: Werkstattbe(r)ichte: Alter Mann auf neuen Rädern

Laienhaft erklärt:

Durch das "fett" fällt es leichter die Kraft zu übertragen, d.h. Schrauben "tiefer"/fester reinzudrehen.

Beim Reindrehen unkritisch nur wenn nach "Jahren" das Fett weg ist oder seine Schmiereigenschaften verloren hat, brauchst du mehr Kraft um die Schraube zu lösen.

Ist auch nicht dramatisch kann es aber sein wenn du empfindliche Teile hast die nur mit wenigen NM angezogen werden.
Wenn du die dann nicht mehr aufkriegst oder dabei die Köpfe rundnudelst halt nicht schön.

Aus persönlicher Erfahrung kann ich nur sagen dass ich es jetzt so mache und seitdem gut damit fahre.
 
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