So, meine ersten Erfahrungen auf einer Tour von knapp 220 Kilometern sind eingefahren. Ziel war es (recht ambitioniert im Nachhinein betrachtet) einen Schnitt von 200 Watt anzusteuern. Das wären um die 28 km/h (Strecke mit um die 3000 Höhenmetern) gewesen.
Ich hatte 22 Gels dabei. 10 mir bekannte Gels (klebrig und dicke Konsistenz) und 12 einer bekannten Marke, die ich nur deshalb genommen habe, weil meine (billigeren, aber erprobten) Gels nicht mehr verfügbar waren. Das war eindeutig ein Fehler. Ich dachte, dass Gel Gel ist und ich die Dinger schon gut vertragen werde. Hab sie daher auch vorher nicht probiert. Der Aha-Moment kam dann erst unterwegs; ich merkte sofort, dass mir diese (sehr flüssige Konsistenz) Art von Gel überhaupt nicht schmeckt. Hatte alle Geschmacksrichtungen bunt gemischt, alle fand ich widerlich. Musste sie mir regelrecht runter zwängen.
In den ersten etwa vier Stunden hab ich mich noch konsequent alle 30 Minuten mit 70-90g KH verpflegt. Eben gemischt aus Malto-Flüssigkeit in den Flaschen und den Gels. Je länger die Fahrt dauerte, desto nachlässiger wurde ich und dann kam so ab Stunde 6 der Punkt, an dem ich nur noch alle 45 Minuten ein Gel getankt habe. Ich denke, dass der Widerstand wuchs - ich hatte schlicht keine Lust mehr drauf.
Ein echtes Problem kam dann nach der letzten Verpflegung am Verpflegungspunkt hinzu. Ich hatte meine beiden 0,75l Flaschen nochmals mit meinem KH-Pulver befüllt, stellte aber bald fest, dass mein Magen nicht mehr mochte. Ich bekam es (auch) nicht mehr wirklich runter. Da hätte ich viel drum gegeben, eine Flasche mit Wasser zur Hand zu haben - hatte ich aber nicht. Also kaum noch was getrunken und auch nichts mehr nachgetankt. Ob ich deshalb eingebrochen bin, weiß ich nicht, aber optimal sieht anders aus.
Letztlich konnte ich meinen Schnitt, der zwischendurch bei 195 Watt lag, nicht halten und ich kam nach gut 8 Stunden mit einem 27er-Schnitt ins Ziel. Damit bin ich natürlich trotzdem zufrieden, aber der Einbruch auf den letzten 30-40 Kilometern (ab KM 170 ging es merklich abwärts bis auf einen Schnitt von um die 150 Watt gegen Ende auf den letzten ca. 20 Kilometern) ist ein Indiz dafür, dass das Ernährungskonzept noch nicht ausgereift ist.
Hier ein paar Ideen für die Zukunft (für mich):
1) 1 Flasche Wasser (um die Gels besser runterspülen zu können) als Ergänzung mitführen.
2) Im Wechsel Maltodextrin-Getränk und reines Wasser trinken.
3) Nur noch Gels nehmen, die man getestet hat und gut verträgt!
4) Konsequent den Wecker stellen und alle 30 Minuten verpflegen bis zum Ende!