Hallo euch allen.
Seit gestern bin ich wieder zurück aus der Provence, genauer gesagt aus zwei Wochen Malaucène-Urlaub. Wie ich
@Taunus86 versprochen habe, liefere ich einen Bericht und ein paar Bilder ab.
Da der Urlaub als Familienurlaub geplant war, stand das Radfahren nicht im Vordergrund. Normalerweise fahren wir nach Frankreich in die Bretagne. Dort ist es zwar auch schön, auf seine spezielle Art, aber es hat mich nie gereizt dort das Rennrad mit hin zu nehmen. Eigentlich kommt der Süden Frankreichs als Reiseziel nicht in Frage (zu heiß und zu voll im Sommer), aber wir wollten den Süden gerne einmal erleben und haben uns entschieden um Ostern herum dort zwei Wochen zu verbringen. Ich weiß schon gar nicht mehr genau, wie ich es geschafft habe meine Frau von Malaucène zu überzeugen. Nachdem das aber geschehen war, war auch klar, dass ich auf jeden Fall mein Rennrad mitnehmen muss, um einmal auf den Mont Ventoux zu fahren. Das Argument „wenn man schon mal da ist“ fruchtete bei meiner Frau. Dass das Rennrad mit kommt war also fix.
Was soll ich sagen: Es war sehr schön. Wir haben Ausflüge gemacht, um uns die Sehenswürdigkeiten der Umgebung anzusehen:
Auf dem Weg zu einem Ausflug konnten wir die Übung einer Kunstflugstaffel bewundern:
Haben uns den Pont du Gard angesehen:
Avignon und seine berühmte Brücke bestaunt:
Die Ockerfelsen bewundert:
Die Nachbildung der Chauvet-Höhle angesehen (nur ein Link, da dort keine Fotos erlaubt sind)
https://de.wikipedia.org/wiki/Chauvet-Höhle
Die natürliche Steinbrücke Pont d’Arc besucht:
Die Flamingos in der Camargue besucht (leider kein blauer Himmel für den perfekten Hintergrund):
Den Mont Ventoux ein wenig bewandert:
Und natürlich verschiedene Städte angesehen (hier bspw. Orange und Malaucène)
Bei all dem blieb natürlich nicht ganz soviel Zeit zum Radfahren und so war ich froh, dass ich immerhin sieben Mal zwischen einer und zwei Stunden die Umgebung auch auf dem Rad erkunden konnte. Zumal die ersten beiden Tage noch nass und sehr windig waren und damit zum Radfahren ausfielen. Bei dem Sturm war die Anreise mit dem Rennrad auf dem Dach des Autos übrigens auch ein echtes Erlebnis…
Die geplante Tour zum Mont Ventoux gestaltete sich für mich wie ein kleiner Krimi. Zwei Tage vor unserer Anreise hatte es nochmal kräftig geschneit (s. Post vom 28.03.24). Da aber gutes und v.a. warmes Wetter vorhergesagt waren, war ich guter Dinge, dass es beim Öffnen des Mont Ventoux über Bedoin am 05.04. bleiben würde. Nach Ostern, verschob sich die Eröffnung auf einen nicht näher bestimmten Termin „Mitte April“. Das wäre im Zweifel zu spät (Abreise am 12.04.). Also habe ich meine Hoffnung auf das angekündigte warme Wetter gelegt. Pustekuchen! Nur wenige Tage später wurde ein konkretes Datum genannt: Der 12.04., also dem Tag der Abreise. Ich habe meine Frau schon mit Gedankenspielen genervt, die Abreise um einen Tag zu verschieben oder zumindest auf den Nachmittag (nachdem ich auf den Ventoux gefahren wäre) und wir hätten dann unterwegs irgendwo noch übernachtet und wären am nächsten Tag weitergefahren. Bei der Wanderung auf dem Ventoux (nicht bis zum Gipfel) konnte ich dann mit dem Fernglas erkennen, dass der Gipfel von diversen Radfahrern erklommen wurde. Es wäre also möglich hoch zu fahren. Ich habe also beschlossen die Schranke zu ignorieren und im Zweifel die Strafe dafür zu zahlen.
Nachdem wir zum wandern mit dem Auto ja schon bis zum Chalet Reynard gefahren waren, wusste ich was mich bei der Auffahrt in etwa erwarten würde. Da nur das Ziel war den Gipfel zu erreichen, bin ich konservativ gestartet und habe es auch geschafft mich an mein Pacing zu halten. Der Erste der mich überholt hat, war so schnell, dass es sowieso nicht in Frage kam mich da dran hängen zu wollen (Ich habe nachher bei Strava gestalkt und festgestellt, dass der in 1h11min das Segment von Bedoin zum Gipfel hochgeknallt ist.). Der Zweite war nur wenig schneller als ich und wenn es nicht die Erstbefahrung von mir gewesen wäre, hätte ich versucht mich dran zu hängen. Bis zum Chalet bin ich sonst keiner Menschenseele begegnet. Erst dort kamen dann noch einige andere Radfahrer über den Anstieg von Sault hinzu. An der geschlossenen Schranke, habe ich es dann einfach allen anderen nachgemacht und bin drunter durch. Oben angekommen war es leider extrem windig. Eine Windböe hat das Rad, das ich am Lenker und am
Sattel festgehalten habe als ich seitlich zum Wind stand, fast waagerecht angehoben. Entsprechend bin ich auch langsam, d.h. max. mit 30 km/h, den Berg wieder runtergefahren. Auf dem Weg nach unten habe ich noch angehalten, um Tom Simpson zu gedenken. Dessen Ehrenmal hatte ich beim rauffahren komplett übersehen (Tunnelblick
). Ich bin dann dem mir gegebenen Rat gefolgt und bin über Sault abgefahren. Die Strecke ist weniger steil, besser einsehbar und breiter. In Summe einfach ungefährlicher.
Die Nordseite von Malaucène war noch schneebedeckt. Die ist (war?) tatsächlich gar nicht befahrbar und soll auch erst Anfang Mai geöffnet werden.
In Summe hatte ich und meine Familie eine tolle Zeit und ich werde in die Gegend zurückkehren. Auch unabhängig vom Befahren des Mont Ventoux kann man dort wunderschön Rennradfahren.
Viele Grüße und vielen Dank an alle, die bis hier durchgehalten haben.
Im nächsten Post noch ein paar Bilder, die während meiner Ausfahrten entstanden sind.
Ball