Radlurlaub Südpfalz 2018
Ja, richtig gelesen, kaum war der Bengel erst in Kroatien im Urlaub, gehts auch schon wieder weiter in den Radurlaub in die südliche Weinstraße.
Hashtag Yolo und so...
Georg kam auf die verrückte Idee, zu dritt mit einem guten Freund von ihm in die Pfalz zu fahren und diese Einladung nahm ich nur allzu gerne an..
Doch am Tag davor stand bei uns das alljährliche Weinfest auf dem Programm, beliebt bei Jung und Alt und erfahrungsgemäß feuchtfröhlichst..
Nach einer durchzechten Nacht stand ich pünktlich um 6.30, wie vereinbart, auf der Matte
Nach einer durchzechten Nacht (ich vergaß, den Wecker zu stellen) klingelte mich Georg aus dem Bett und in aller Eile packte ich mein Zeug zusammen, Georg warf die Räder ins Auto und pünktlich mit einer dreiviertel Stunde Verspätung konnte es auch schon losgehen.. Danke hier nochmal für deine Geduld, Georg
Und kaum 300 km später, fast ausgenüchtert und unterschlafen, rollten wir zu unserer bezaubernden Behausung, ein altes Fachwerkhaus mit enormen Charme, liebevoll restauriert und renoviert von einem Kölner Ehepaar, welches gleicvh neben uns im moderneren Anbau lebte, uns herzlichst aufnahm und für die nächsten 4 Tage sehr zuvorkommend zur Seite stand.
Meine Hoffnung, noch wenigstens für ein halbes Stündchen meinen alkoholgeschädigten Körper auf irgendeine Matratze werfen zu können, wurde umgehend zunichte gemacht, denn Ansgar, der dritte im Bunde, war nur noch einen Katzensprung entfernt, was Georg dazu verleitete, kurz mit dem Rad in die nächste Ortschaft zu rollen, um ein Eis zu schlürfen.. Ich musste natürlich mit..
In meinem Unterbewusstsein schwirrte irgendetwas von einer geplanten 100 km Tour umher, mir war jedoch noch nicht klar, wie ich das bewältigen sollte..
Ansgar arrived und wir kamen ebenfalls zurück zum Häusle, um den weiteren Tag zu besprechen. Meine Befürchtungen wurden wahr, die Tour galt als fix, es gab kein Entrinnen mehr.

Naja, Ende vom Lied war, der erste Tag verlief doch noch sehr schön, meine Angst, bewusstlos vom Rad zu fallen, verzog sich mit jedem gefahrenen Kilometer, irgendwann war jeglicher Restalkohol herausgeschwitzt. Die Strecke führte nach am Rhein entlang abwärts
in den Süden in Richtung Elsass mit kurzem Stop an einem Schiffsrestaurant, um lebenswichtige Nährstoffe samt 2 alkoholfreien Weißbieren aufzunehmen
querten anschließend bei Scheibenhardt die Grenze, fuhren durch ein menschenleeres Frankreich zum nächsten Grenzübergang bei Wissembourg, am Rande des Pfälzer Waldes wieder nach Norden, um daraufhin wieder zu unserer Unterkunft in Mühlhofen zu gelangen.
84 km und läppische 340 Höhenmeter lagen hinter uns, mein Union hatte seine Bewährungsprobe bravourös gemeistert und für tauglich befunden.
Nur der Assossattel ist mehr Mythos als bequem...

der bleibt aber dennoch, die Optik passt schon echt gut dazu
Abends lud uns Georg noch zum nachträglichen Geburtstagsessen in ein sehr zu empfehlendes Weinstübchen namens Holzappel ein. Allerbesten Dank auch hier nochmal, ich kann das Lamm immer noch schmecken
Müde fiel ich dann später ins Bett und war innerhalb von Sekunden im Tiefschlaf.
Am nächsten Morgen, Georg hatte schon Semmeln geholt, zusammen mit Ansgars leckerer Marmelade gab sein unkonventionelles Frühstück und die nächste Tour stand auf dem Programm.
Diesmal nahm ich mein OCLV mit, da etwas mehr Höhenmeter angesagt waren. Ich brauchte jedoch noch dringend Carbonmontagepaste für meine Sattelstütze, welche ich leider zuhause vergessen hatte. Also fuhren Georg und ich nach Bad Bergzabern, einen Radladen suchen, während Ansgar die Route für heute nochmal überarbeitete..
Über wunderschöne Weinbergwege mit großen Betonplatten
gelangten wir in das kleine Städtchen, fanden einen Laden, welcher jedoch keine Carbonpaste vorrätig hatte...


Also wieder zurück, vorsichtig, denn die Carbonklemmung für die Stütze sollte ja nicht brechen und am Treffpunkt mit Ansgar kurz ausgemacht, nördlich, also falsche Richtung nach Landau zu fahren, um dort nach der blöden Paste zu schauen.
Dort angekommen fuhren wir dreimal an dem Radladen vorbei und nur durch Zufall konnte ich ihn entdecken. Er entpuppte sich als ein richtig uriger, spleeniger aber sehr liebenswert eingerichteter Radltreffpunkt für Studenten mit einem sehr sehr netten Besitzer, dem Paul.. Er hatte sofort eine Paste zur Hand und während ich mein Rad auf Vordermann brachte, stöberten Georg und Ansgar in den heiligen Hallen umher, was natürlich immer schiefgehen kann.. Denn um ein Haar hätte noch ein neuer Rahmen aus diesem Hinterhof den Besitzer gewechselt, ein 62er Ellsworth Scant, wahnwitzig leicht.. Nur die Lackierung schreckte mich etwas ab..
Auffällig waren die vielen vielen Klappräder.. Vielleicht eine Anlaufstelle für die nächsten Klappradmeisterschaften??
Ich kann den Paul und sein Geschäft nur wärmstens empfehlen, sehr zuvorkommend, hilfsbereit und supernett..
Die Strecke, eine Variation der RTF Herxheim, führte uns dann weiter durch sagenhaft schöne Dörfchen wie Rhodt und Bellheim, mit einem kurzen Kuchenstop an einer Draisinenstrecke und wieder zurück in unser Domizil.. Da ich nur eine begrenzte Fotoauswahl hier reinstellen kann, konzentriere ich mich auf eine Auswahl und für diesen Tag hab ich keine mehr, welche es nicht auch irgendwie in den kommenden Tagen gegeben hätte..
Dieser zweite Tag ging mit 130 km und irgendwas um 660 Höhenmetern vorbei. Gespachtelt wurde abends dann im Lamm, einem gutbürgerlichem Restaurant in der nächsten Ortschaft..
Was uns da in den letzten zwei Tagen aufgefallen ist und uns von dem Kölner Ehepaar auch bestätigt wurde: die Pfälzer feiern Samstag und Sonntag, oft auch noch Montag, daher hat viel an Läden und Restaurants montags und teils auch dienstags geschlossen..
Wieder fiel ich hundemüde ins Bett..
Nächster Tag, neue Tour: diesmal sollte es südlich Richtung France gehen mit einem großen Abstecher in den Wald mit leicht bewölktem Himmel...
auf einen genial schönen Radweg, welcher wieder für ein kurzes Stück in Frankreich entlangführte