Danke für den Link, beim Querlesen habe ich noch etwas Probleme, die Geschwindigkeitsvorgaben in Intensitäten zu übersetzen. Der Gedanke, dass Grundlageneinheiten nicht im "Schluffi-Tempo" absolviert werden sollten, sondern in einem anspruchsvollen Steady-State-Tempo ist aber schon bei Arthur Lydiard zu finden.
Ich bin durchaus auch der Meinung, dass sich "Austrainiert" beim Nicht-Profi zumeist weniger auf die körperlichen Faktoren bezieht, als vielmehr auf die Lebensumstände. Umfang und Intensität werden im Normalfall durch berufliche, familiäre und soziale Faktoren begrenzt, auch, weil diese Dinge die Regeneration beeinflussen. Deine Idee, mit den zusätzlichen freien Tagen in der Vorbereitung auf einen Wettkampf finde ich dabei besonders interessant. Ich kann mir durchaus vorstellen, dass Dein Ansatz über mehrere Wochen durch Urlaubstage zusätzliche Trainings- und Regenerationstage "freizumachen" effektiver ist, als Blocks in klassischen Trainingslagern. Aufgrund verschiedener Beobachtungen neige ich nämlich dazu, einer langfristiegen Steigerung des CTL eine höhere Bedeutung für die Form beizumessen, als der absoluten CTL-Höhe. Ist nur'ne Hypothese, aber immerhin kompatibel mit den Thesen zu progressiver Gestaltung des Trainignsreizes und ein langfristiger konsitenter Ansteig ließe sich mit den zusätzlichen Trainingstagen ganz gut realsieren.
Mal ehrlich, so richtig neue Sachen wird es auch nicht mehr geben und die Grundprinzipien sind alle schon rel alt. Freiburger Modell, van Aaken, Lydiard... klar kann man immer mal wieder mischen oder den Kindern neue Namen geben, aber am Ende geht es vermutlich darum, dass der am Ende schneller sein wird, der mehr Training bei mehr Intensität besser verdauen und umsetzen kann.
Warum hat für mich das mit dem einen Urlaubstag in dieser Phase gut funktioniert: Es ging um einen rd. 6,5h Wettkampf, der allerdings nicht nur aus Radfahren bestand und dadurch geprägt wird, dass zwar einierseits teilweise sehr hohe Intensitäten notwendig sind, gleichzeitig aber halt die Zeitdauer insgesamt recht lang war. Im Jahr davon hab ich immer das Wochenende genutzt um zwei Hammertage am Stück zu absolvieren. Allerdings war danach Montag und Dienstag nicht wirklich viel möglich, Mittwoch lief es dann wieder an, aber dann stand ja auch schon fast das Wochenende wieder vor der Tür. Die Summe der zwei Tage am Stück hat einfach zuviel Substanz gekostet, was wiederum zuviel Intensität in den folgen Tagen gekostet hat (die ich rausnehmen musste). Durch die Verteilung auf Freitag und Sonntag mit einem lockeren Samstag dazwischen konnte ich an beiden Tagen mehr Intensität unterbringen und hab mich in Summe trotzdem weniger abgeschossen für die restlichen Tage.
Ein Trainingslager finde ich toll, wenn es um einen Grundlagenblock geht, wo man schlicht und ergreifend mit der Masse arbeitet. Beispielsweise nen Block von 4-5-6h hintereinander macht sich neben der Arbeit nicht so gut...besonders nicht, wenn man nach nem lockeren Tag dann dort weitermacht. In einer SpecialPhase, die ja teilweise auch von sehr hohen Intensitäten geprägt ist, kommt man ja nicht auf diese hohen Stundenzahlen, so dass man eigentlich nicht sooo sehr ein zeitliches Problem hat. Und wenn man sich an einem Tag 3h lang die Schuhe ausgezogen hat, dann kann man am nächsten Tag eh nur rel. locker und rel. kurz trainieren. Und mehr als 2 solcher Dinger bringt man in einer Woche auch eh nicht unter als Normalsterblicher, so dass die Freitags-Frei Variante sich mehr oder weniger anbot. Auch in einem Trainingslager hätte ich kaum mehr bzw. härter trainieren können - abgesehen davon, dass "frei" natürlich der Regeneration doch zu gute kommt und dort dann auch mehr Zeit für Wiederherstellende Maßnahmen bleibt... Massage, Sauna, Blackroll, Eisbäder... Was halt so hinten runterfällt, wenn man nach der Arbeit spät mit dem Training fertig ist und nach der Nahrungsaufnahme dann schon Richtung Bett torkelt.
Die Kompromisse im Hobbysport halt... ;-)
Vielleicht würde ein Trainingslager einen stärkeren Push bezgl. der CTL ermöglichen, aber ob dieser sprunghafte Anstieg der Gesamtbelastung in so einer Phase 8-10 Wochen vor einem Rennen so gut ist, seh ich kritisch. Muss man ja auch vertragen und umsetzen können, was schwierig ist, wenn man ansonsten nicht auf diesem (Belastungs-)Niveau unterwegs ist.