Vielleicht waren meine Erwartungen zu hochgegriffen. Ich dachte irgendeiner erklärt mal wie er ne Einheit z.B. mit 2*20 so variiert, das er da über Wochen mehr rausholt oder es interessanter ist.
So, der Hintergrund des Threads war mir anfangs nicht ganz klar.. aber ich glaub, ich verstehe die Frage nun, nicht nur, weil ich nun auch schon über Monate 2x20 mache, wenn auch nicht ganz so sklavisch wie Pansy.. und schon gar nicht morgens!
Aber ich glaube, ich verstehe sein Prinzip dahinter, auch psychisch. Für mich sind diese 20er mittlerweile sowohl Gradmesser als auch Training, eine gewisse Konstante, eine Orientierung. Im Gegensatz zu irgendwelchen HIIT oder ewig langen GA1-Grundlagenfahrten sind diese Dinger recht kurzweilig und ich muss mich auch nicht dazu zwingen, ich schaue nicht dagegen an. Ich sage mir meist, "bleib locker, mach mal 2 x 20' 300 Watt", das sind gut über 90% FTP, das ist sportlich, aber nichts wo man jetzt so gegen an guckt wie 4 x 4 Minuten all out, zum Beispiel. So.. und dann gucke ich einfach wie es läuft.. mal mache ich dann die 300, und fertig. Heute stand da nach 16 Minuten 307 oder so, Puls 15-20 unter ANS.. "okay, drehste noch n bissl hoch und machst 310 draus".. die nächsten 20' war ich warm, da wurden es dann 320.. ganz stressfrei, aber sportlich, irgendwie.
Manchmal fühle ich mich wiederum so frisch, dass da gleich 330 zu Anfang steht, dann mach ich halt einfach nen spontanen 20'-FTP-Test daraus. Scheiß auf das 5'-all-out-Priming, ganz stressfrei, ohne sich da tagelang drauf vorzubereiten. Wie soll ich sagen, dadurch, dass ich die 300 im Hinterkopf "immer sicher hab", auch im Winter, geht man die Intervalle halt ganz stressfrei an. Fühle ich mich mal nicht gut, sag ich mir, ach.. 290 reichen.. und am Ende macht man dann doch 300 davon. Es ist halt irgendwie etwas anderes, als wenn ich verzweifelt und leicht gestresst immer HIT-Sachen mache, 30"/30"er, 4x4, und noch ne neue Sau.. und am Ende nicht so richtig weiß, was am Ende dabei rumkommt, ob das eine nicht doch besser war als das andere... Ich glaube es ist schwierig, im zunehmenden Alter vielleicht noch mehr, wirklich dauerhaft seinen Körper mit HIT zu Bestleistungen zu treiben.
Ich mache HIT jetzt zwar auch noch, vor allem mal 30"/30"er, aber eher als "Einstreuer" zwischen den ganzen 20ern oder Hower-of-Powers (Von dem ganzen Gruppengebolze mal abgesehen). Die messbarsten Erfolge verzeichne ich aber nebenbei sogar bei den 20ern, weil sie immer leichter von der Hand gehen, stetig das eine oder andere Watt mehr. Und, wie ich schon woanders schrieb, auch die kürzeren Intervalle, 1-4 Minuten, alles läuft besser. Wie gesagt, es ist glaube ich, auch für die Psyche gut, eine Leistung, mit der man zufrieden ist, abzusichern. Und es geht ja schnell, 1,5 h mit warm up und cool down, 2 mal die Woche, fertig.
Ich folge bei Strava einem sehr guten französischen Amateur-Bergfahrer, der hat einen 8-Km-Pass direkt vor seiner Haustür. Den fährt er jeden Tag in der Mittagspause einmal hoch und runter. Flott, ziemlich flott. Mal noch flotter, aber meist flott. Und dann macht er auch noch seine normalen Runden, mit seinen Jungs, mal als Touri-Guide, mal so, mal so.. aber er weiß auch, was er sicher hat. Seinen Pass, den er täglich fährt. Meine Freundin dito, die mixt zwar gern etwas mehr, hat aber auch ihre 3 x 10 Min. 280 auf der Smartrolle, die sie immer wieder mal macht um sich "zu erden", dass sie weiß, "ja, die hab ich sicher".
Wie gesagt, vielleicht ist es das, dass man dem Grunde nach irgendwann mit etwas zufrieden sein sollte; man darf es dann natürlich gern mal hier und da "garnieren", "verfeinern", aber das Erreichte darf auch mal gut sein. Im Rahmen seiner Möglichkeiten.