Mein Reden, wie nun schon mehrfach geschrieben. T47 reicht nicht, es muss mehr dazu, damit man von einem Standard sprechen kann. Bei Pressfit genauso. Eben z.B. so, wie du es aufgeführt hast.
Darüber kann man wohl ewig diskutieren. Es gibt hinreichend viele
Standards in der Industrie bzw. auch im Fahrradbereich, wo nur gewisse Dimensionen eben standardisiert sind und andere verbleiben offen. z.B. die ganze Thematik Steuersätze fällt darunter. Hier gibt es das S.H.I.S. mit dem die Ø und Bauweisen (extern, intern, Lageschalen/versenkt) standardisiert sind, aber nicht die Abstände der Lagenschalen zueinander.
Das metrische Gewinde ist ebenso nur hinsichtlich des Ø, der Steigung und Gangzahl (= 1) z.B. standardisiert - die Länge der Schraube/des Gewindes verbleibt jedem Hersteller offen, auch wenn sich im industriellen Maßstab gewisse Längen (z.B. 20, 25, 30mm in 5mm ansteigend) etabliert haben und man natürlich auch eine M6x23,5 Schraube produzieren/verkaufen kann, wenn man meint es zu brauchen bzw. wenn die Konstruktion so ausgelegt ist. Ob das technisch gesehen "Sinn" ergibt, verbleibt immer offen wenngleich ich denke, dass es sinnlos ist.
Natürlich wird in der Umgangssprache meist unpräzise formuliert und wenn jemand vom "T47-Standard" am Rennrad (wie in diesem Forum) spricht, wird er kaum eine 150mm Einbaubreite damit in Verbindung bringen, da es am Rennrad nunmal nur 2 etablierte Breiten (68/70 bei BSA/ITA, dann kam 86,5 bei PressFit was das 85,5mm bei T47 baulich bedingt ist) gibt, was letzten Endes von den Kurbelherstellern durch die Länge der Kurbelwelle vorgegeben ist. Dennoch hat sich die Industrie weitestgehend auf diese beiden Breiten verständigt/geeinigt. Ausscheren tun davon meist irgendwelche "Nobelhersteller", die meinen, dadurch wieder ein Verkaufsargument zu generieren wenn das Tretlager eben nicht einer dieser beiden Breiten entspricht. Ich will bewußt keine Namen hier nennen, aber US-amerikanische Marken sind hier in der Vergangenheit immer wieder aufgefallen.
Dass seltenst das eingebaute Innenlager/Tretlager für zu wenig Steifigkeit verantwortlich ist, sondern stets der Rahmen als jenes Teils, das die übertragenen Kräfte vom Tretlager ins Gehäuse nun mal aufnehmen (insbesondere Unterrohr und Kettenstreben) muss, für die eigentliche Steifigkeit verantwortlich ist, passt in Vielerlei Hinsicht zur gängigen Praxis, dass jeder Komponentenhersteller die Verantwortung auf den anderen schiebt. Was helfen die großen Ø der Kurbelwellen und möglichst weit aussenliegende Lager, wenn sich der Rahmen bei jedem Tritt massiv verwindet und damit eigentlich "unsteif" ist? Zudem, die Maße der verbauten Tretlager unterscheiden sich (einseitig) nur um wenige Millimeter (68 vs. 85,5mm = 8,75mm pro Seite kalkulatorisch), was für die Kurbelwellensteifigkeit/Wälzlagersteifigkeit vielleicht im Labor heraus messbar ist (Verwindung), aber in der Fahrpraxis eine knapp über 0 liegende Relevanz besitzt.