Sprintertier schrieb:
Ich hatte mal einen Kollegen der hat Geld unterschlagen und bei den Spesen getrixt.
der durfte noch Kündigen und hat ein normales Zeugnis bekommen.
Das ist auch Betrug.
Richtig. Aber wo kein Kläger, da kein Richter. Das ist folglich als Beispiel total ungeeignet und kann mit einem Dopingnachweis (ein Kläger, ein Richter, ein Beweis) wohl kaum verglichen werden. Übrigens: HÄTTE man ihn angezeigt, häte er wahrscheinlich (als kaufmann) auch ein mehrjähriges Berufsverbot bekommen.
Sprintertier schrieb:
Ich glaub auch ich hab des öfteren schon den Fall Schumacher angesprochen. Du wolltest nichts speziell auf Heras gemeint haben. Was jetzt ????????Soll man dann wirklich alle über einen Kamm scheren ??
Ja, sofern man keinem mehr ans Leder geht....
Sprintertier schrieb:
Wo fängt Doping an, wo hört es auf, was ist kriminell was nicht ??
Wer tut was Vorsätzlich, wer weiß gar nicht was er bekomme ????
Wen bestrafe ich, der der dopt oder der gedopt wird ????
Es wäre sicher mal interessant, darüber zu reden, wo Doping anfängt, was Amateure, was RTF-Fahrer einwerfen.
Aber als Argument, letztlich überhaupt nicht mehr über Doping zu reden und Roß und Reiter nicht mehr beim Namen nennen zu dürfen, ist das ein wenig zu durchsichtig.
Die Diskussion hat eine ganz einfache Lösung: Doping ist, wenn ich mit Substanzen erwischt werde, die wegen ihres (vermeintlich) leistungssteigernden Effektes auf der Positivliste der WADAs und NADAs erscheinen.
Ich kan mir kaum vorstellen, daß Du ernsthaft behaupten willst, daß man unwissentlich mit EPO gedopt werden könne, das intravenös zugeführt werden muß. Im Prinzip gilt dies auch für alle anderen Substanzen.
Wenn ich ein ordentliches sechsstelliges Jahresgehalt einfahre, werde ich - wen ich das will und halbwegs denkfähig bin - tunlichst darauf achten, daß ich keine Substanzen zu mir nehme, die mein Jahreseinkommen in irgedneiner Form gefährden - und auch darauf achten, daß mir niemand unbekannte Substanzen verabreicht.
Knapper gesagt: Nix zu wissen, setzt immer auch voraus, nix wissen zu wollen.
Schumacher hat augenscheinlich versucht, sein Allergieproblem entsprechend verantwortlich zu lösen. Trotzdem bleibt ihm bzw seiner Mutter zumindest eine ziemliche Fahrlässigkeit vorzuwerfen. Frag mich nicht mehr nach dem Namen der Substanz, die verwendet hat, aber im www findest Du in ca 10 Minuten heraus, daß das gleiche Zeug unter anderem Namen (chemischer nicht Markenname!) sehr wohl auf der Positivliste steht. Um das zu kapieren, reicht Abiturwissen Chemie - ein Mediziner muß das also eigentlich können.
Die "dua use" Problematik gibt es aber bei EPO schlicht und ergreifend nicht. Wenn das Zeug im Körper eines Athleten gefunden wird, dann ist es dort einzig zum Zwecke der Leistungsteigerung drin und ausschließlich über Injektionen hineingekommen. Und davon soll der Athlet allen Ernstes nix gewußt haben? In Zeiten, wo zum Beispiel Museeuw eine Zentrifuge zuhause stehen hatte, um seinen Hämatokrit genau auf den Grenzwert einzustellen???
Ich will gar nicht a priori ausschließen, dass hier nicht auch Intrigen gesponnen werden können - aber nenne mir doch mal einen einzigen Fall, wo Paradoping tatsächlich nachgewiesen wurde. Verschwörungstheorien sind natürlich immer hübsch zu lesen, kranken aber stets an der weitgehenden Abwesenheit irgendwelcher Belege.
Im Übrigen geht es keinswegs- so wie das immer wieder wiederholt wird- darum, einzelne Athleten zu "verdammen". Sondern darum, ob man sich damit abfinden möchte, daß das ganze System - von den Sponsoren angefangen- total versaut bleibt und Todesfälle wie Simpson billigend in Kauf genommen werden.
7 Aspirin für die nächste RTf einwerfend, grüßt