AW: Rennradtreff Hannover - Teil 3
So der 24.Giro Dolomiti / Dolomitenrundfahrt ist geschafft.
Als ich vor ca. vier Wochen auf HFS rumgestöbert habe stieß ich auf die Ausschreibung für die 24.Dolomitenrundfahrt.Letztenendes landete ich auf der Seite des Dolomitensport-Lienz.Die Bildergalerie beeindruckte mich so enorm,das ich mich nach Rücksprache meines besten Freundes Olli dort mit ihm pauschal angemeldet habe ohne eigendlich zu wissen was geht da überhaupt ab !
Vier Wochen der Vorfreude vergingen und war aufeinmal der Tag der Anreise allgegenwertig.Am 10. Juni starteten wir mit den Rennern auf dem Dach Richtung Süden.Wir fuhren immer im Wechsel immer zwei Stunden doch dann so gegen ca 3:30 war der Akku so dermaßen alle das wir kurz vor Kufstein auf einem Parkplatz zwischen den LKW´s die Sitze zurück gemacht haben und sofort eingepennt sind.Einen Wecker brauchten wir nicht denn um 6 Uhr stand ein Müllwagen neben uns der uns mit seinem Lärm aus unserer Tiefschlafphase riss.Ok die Nacht war zu ende und es ging weiter bis zur Ausfahrt Kufstein-Süd.Von dort an ging es nur noch über Landstraßen bis zum Felbertauerntunnel.Die erste Möglichkeit nach dem Tunnel haben wir auch gleich genutzt um Lebenserhaltende Maßnahmen durchzuführen...lecker Ham & Eggs und zwei starke Kaffe sollten genügen dachten wir !!! Nun ging es weiter auf die letzten 56 km Richtung Lienz entlang des Großglockners und des Großvenediger welche sogar noch mit Restschnee behangen waren.Angekommen in Lienz gleich in der Dolomitenhalle angemeldet Nummer geschnappt und auf zur Unterkunft.Wir hatten uns für die zwei Nächte jeder ein Zimmer incl. Frühstück für 15,-€ gegönnt denn es sollte ja kein AI-Urlaub werden.Eine alte wackelige Omi machte uns die Tür auf uns schüttelte nur mit dem Kopf als sie das deutsche Kennzeichen am Auto sah und sagte:"Die Burschen sind verrückt,kommen extra fürs Fahrrad fahren von so weit her".
Die Zimmer waren spatanisch aber mit allem notwendigem ausgestattet + Balkon.Ich visierte gleichg das Bettchen an und schlief erstmal drei Stunden.Aufgewacht rein in die RR-Klamotten und den Berg antesten hieß es in ströhmendem Regen.
Am Berg der in greifbarer Nähe war angekommen ging es auch gleich mit 6% bergauf...ich dachte ach das geht ja gerade noch da stand er vor mir der Schafrichter,eine Wand wie sie nicht einmal im Buche steht :
Edge sagte nur noch zu mir laß es sein das sind 24% !!!Da kam auch schon Olli der mir schon von weitem signalisierte das er die Schnauze voll hatte

Wie geil dachte ich , ich habe mit diesem Berg meinen Gegner gefunden und ich fahre lieber doch nicht den Giro. Abbruch da waren wir beide und einig und rollten dann runter ins flache.Plötzlich ein Knall Olli hatte zu lange auf der Bremse gestanden und seine kochenden Bremsflanken brachten vorne einen
Schlauch zum platzen.Zum Glück konnte Olli seinen Renner noch gerade abfangen und ohne Sturz zum stehen kommen.
Schlauch gewechselt und weiter nach Lienz,Stadt erkunden trotz Regen.Nach einer wirklich kurzen Runde von 16 km zog es uns dann doch wieder in unsere Unterkunft.Dann ging es auch rechtzeitig ins Bettchen um für die am Sonntag anstehende Rundfahrt fit und ausgeschlafen zu sein.
Aber von einschlafen konnte bei mir nicht die Rede sein,denn der Berg stellte alles bisher bekannte wie die bekannte Alfeldrunde,Roter Fuchs oder die RTF´s im Harz in den Schatten.Ich sagte innerlich immer zu mir : "Marc Marc Marc Marc auf was hast Du dich hier bloß eingelassen.
Und dann war er plötzlich da,der Tag des ungewissen.Nach einem ordentlichem Frühstück welches uns die Omi unserer Unterkunft sehr nett angerichtet hat.Josef ihr Mann geschätzte 80 Jahre, lachte immer nur und schüttelte mit dem Kopf uns sagte immerzu die Burschen die Burschen...das ist hier nicht Hannover !!!
Dann war es so weit wir fuhren los zum Start am Lienzer Bahnhof pünktlich um 9:30 ging es mit einem Tempo los als wenn es kein morgen mehr gebe.Nach ca. 10 Minuten war ich dann auch komplett durch weil es in Strömen regnete und ich teilweise dachte ich muß ersaufen ,soviel Wasser was von den anderen Teilnehmern aufgewirbelt wurde.Es ging in einem großen Feld volle Pulle ca 25 km mit >37km/h an den Berg ran.Auf einmal sah ich nur ein Schild mir dem netten Hinweis das es die nächsten 5 km mit 8-12 % Steigung weiter geht,das tat es auch eine Kehre nach der anderen...und es pendelte sich dann so eher bei 10% ein laut
Edge.Irgendwann kam ich und mein innerer Schweinehund auch oben an und wir sagten uns das wir jetzt nur noch nach dem Motto Überleben fahren.Das taten wir dann auch die Abfahrten waren teuflisch und hatten es in sich denn es regnete wie schon gesagt in strömen und die Kurven waren zum Großteil nicht einsehbar wegen der Felsvorsprünge. Aus Sicherheitstechnischen Gründen entschied ich mich maximal mit 40-45 Km/h in die Kurven zu gehen. Und da gab es echt noch welche die an mir vorbeigeflogen sind ... ohne Verstand.Ich malte mir schon aus in welcher Leitplanke ich hängen bleibe wenn ich hier jetzt wech rutsche.Zum Glück hatte ich nicht meine Carbon-
Felgen drauf denn mit meinen
Mavic´s war auch fast jeder Griff ein Griff ins leere was mich nicht wirklich fröhlich stimmte.Kaum die Zügel los gelassen ging Beauty wieder pestialisch nach vorne.Begleitet von Kontrollmotorrädern,Werkstattwagen Citroen C5 und Hubschrauber der Straßen-Bergwacht fühlte ich mich schon sehr gut betreut und kurbelte und kurbelte und kurbelte.
Dann war es geschafft dachte ich !!! Der Berg war besiegt und Glücksgefühle kamen auf und die ganzen Anstrengungen und Schmerzen waren vergessen.Bamm hatte es gemacht und es zog mich mental sehr stark nach unten,ich dachte echt ich hätte es geschafft, bis ich den großen Bruder des gerade besiegten Berges sah.Denn die Wolken hingen so tief das man den Gipfel nicht wirklich erahnen konnte.
F..k,F..k,F..k dachte ich aber da mußte ich jetzt durch und machte einfach weiter bis ich dann bei der letzten Labe-Station gesagt bekam das es ab jetzt nur noch mit 1-2% über ca25km bergab ins Ziel geht.Das motivierte ungemein und setzte die letzten Energiereserven frei denn die habe ich gebraucht denn was gibt es schöneres als Gegenwind.Zum Glück fand ich dann eine Gruppe Österreicher welche sehr gut harmonierte und so kreiselten wir dann Richtung Lienz.An der Teilung Extrem - Classic fragte ich meinen Schweinehund : Ja oder Nein und wir einigten uns auf Nein denn der Berg hatte genug am Akku gezehrt.
Und dann war es geschafft Beauty und ich rollten in die Lienzer Innenstadt durch Ziel
Fazit : Eine super Veranstalltung mit Top Organisation 850km Anfahrt die sich echt gelohnt haben.Besten Dank auch an Beauty das sie mich pannenfrei über den Berg gebracht hat.Mein Respekt geht an Oliver Bronke das er sich so tapfer geschlagen hat und nicht mit dem Besenwagen reingekommen ist

Danke auch an Dolomitensport-Lienz für die Betreuung während und nach der Veranstaltung...(PS:der Kaiserschmarrn war echt lecker)
Nächstes Jahr bin ich wieder dabei !!!
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