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Rennrad Wartungsplan - wann welche Arbeiten durchführen?

Letztlich ist nur relevant, welche Laufleistungen man mit seiner Pflege erzielt und wie zufrieden man damit ist.
 

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Re: Rennrad Wartungsplan - wann welche Arbeiten durchführen?
Oh Yes. Das sieht gut aus.
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Das erinnert mich an einen Freund der sein neu gekauftes Reiserad gerne mit dem Hochdruckreiniger geputzt hat. Bei der Hinterradnabe waren innerhalb kürzester Zeit die Lager verschlissen. Er hatte es geschafft das Fett aus den Lagern zu spülen. Kein Garantiefall - Pech gehabt.
 
Oh Yes. Das sieht gut aus.
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Das erinnert mich an einen Freund der sein neu gekauftes Reiserad gerne mit dem Hochdruckreiniger geputzt hat. Bei der Hinterradnabe waren innerhalb kürzester Zeit die Lager verschlissen. Er hatte es geschafft das Fett aus den Lagern zu spülen. Kein Garantiefall - Pech gehabt.

Was soll an diesem Bild falsch sein ? Er hält noch den Daumen auf den Schlauch um aus einem Wasserstrahl eine Brause zu machen. Alles richtig. Man hätte sicherlich auch eine Gardena Gartenbrause nehmen können...zumindest ist das hier kein Dampfstrahler.
 
Ich liebe gut erhaltene Gebrauchträder und deswegen finde ich toll wie du das machst.
Zu den Ketten möchte ich noch sagen, dass die von Werk aus einen sehr zuverlässigen Schmierfilm besitzen. Solange keine grobe Verschmutzung vor liegt genügt es die Kette erst zu schmieren wenn sie Geräusche macht oder Flugrost ansetzt.
Diese Schmierung ist auch in den Gelenken der Kette gegeben, da diese vollständig mit einer Flüssigkeit geflutet werden die dann aushärtet und langfristige Schmierung gewährleistet. Die Kette abwischen und mit dickflüsdigen Kettenspray z.b. leicht nachschmieren richtet keinen Schaden an. Wenn die Kette aber mit viel Reinigungsmittel mit Bremsenreiniger oder WD40 abgesprüht oder in Öl getränkt wird, dann wird damit die wertvolle und haltbare Schmierung im inneren der Gelenke entfernt indem sie ausgespült wird. Die Lebensdauer verkürzt sich dadurch enorm.
Diese ominöse "Werksschmierung" der Ketten ist absolut nix besonderes. Glaubt echt jemand, dass die Hersteller hier irgend ein geheimes Wundermittel verwenden? Da ist am Ende der Montag ein Öler, aus dem pro Glied ein Tropfen Öl kommt, das wars. Dann wird noch ein Korrosionsschutz aufgetragen, damit die Dinger nicht schon im Container rosten. Da ist im Grunde gar nix mit besonders, oder zuverlässig. Wen man eine neue Kette richtig im Siff fährt, danach nix macht, hat man 2 Tage später einen rostbraunen Strang. Bei einer glanzvernickelten Kette eventuell etwas weniger, als bei einer Standard Kette.
 
Zaubermittel ist es nicht, Und was draussen ist, spielt kaum ne Rolle.

Das Problem ist ja: Der eigentliche Ort der Reibung und des Verschleiß ist ja zwischen Bolzen und Kragen der Innenlasche, also tief innen.
Mit Öl kriecht das Zeug allein dort hin, wo es soll, ist aber schnell -zumal bei Regen- wieder weg. Zäheres Fett wäre dort besser, allerdings kriecht das eben nur teilweise an ihren Ort.

Vom Werk her ist die Innenschmierung mit Fett schon optimal versorgt und hält auch recht lange, das bekommt man eben kaum wieder so hin..
Am Besten wäre ein Bad in heißem Fett, aber wer will das schon....

Gruß messi
 
Oh Yes. Das sieht gut aus.
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Das erinnert mich an einen Freund der sein neu gekauftes Reiserad gerne mit dem Hochdruckreiniger geputzt hat. Bei der Hinterradnabe waren innerhalb kürzester Zeit die Lager verschlissen. Er hatte es geschafft das Fett aus den Lagern zu spülen. Kein Garantiefall - Pech gehabt.
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Gibt es denn eine Schmierung mit Fett?
Ich habe mal, als ich eine technische Frage mit Rohloff zu klären hatte, gefragt was das mit
dieser in Radlerkreisen öfter erwähnten "Werksschmierung" auf sich hat. Da würde mir erklärt, das die Asiaten trocken montieren und danach jedes Glied mit einem Tropfen Öl versehen. Damit die trockene Kette nicht rostet, wird ein Korrosionsschutz aufgetragen. Das war bei Rohloff nicht nötig, weil die die Kette wärend der Montage komplett mit ihrem zähen Öl voll gesaut haben.
 
Die Steuersätz und Innenlager die seit einigen Jahren bei Rennrädern verbaut werden sind wartungsfreie Kontruktionen die sich nicht mehr fetten oder einstellen (Ausnahme Steuersatz) lassen. Bei den Nabenlagern sollte es so ähnlich sein.
Bei meinem Rennrad sind Steuersatz und Innenlager ohne Zusatzdichtungen montiert. Dementsprechend ist auch der Verschleiß bei Ganzjahresbetrieb. Regenwasser dringt ungehindert ein. Die Schmierung und Dichtung dieser Lager hält ca. 10 bis 15.000km, dann läuft der Steuersatz ein und die Innenlager machen Geräusche und werden schwergängig. Man kann sie fetten, aber nach ca. 20.000km muss ich sie ersetzen. Wenn man nur Schönwetterfahrer ist halten sie vielleicht länger. Mein Rennrad wird artgerecht gehalten und ganzjährig genutzt.
Die Schmierung einer neuen Shimano Kette hält bei mir ca. 1600km, dann macht sie Geräusche. Ich benutze ein Kettenfett zur Nachschmierung, dass bei trockenem Wetter ca. 800 bis 1000km hält. Bei Regenwetter muss nach Bedarf ggf. nach 200km nachgeschmiert werden. Je nach Wetterbedingungen hält eine Kette bei mir 5 bis 7000km. Ich reinige die Kettenzwischenräume gelegentlich mit Wattestäbchen, da Sand im Getriebe die Lebensdauer ungemein verkürzt. Nach 3-maligen Kettenwechsel sind entweder die ganze Kassette bzw. die am stärksten beanspruchten Einzelritzel fällig. Da ich zu ca. 80% immer auf den selben 4 Ritzeln fahre, ist ein Austausch dieser Einzelritzel bei Shimano am wirtschaftlichsten.
Da meine Touren zw. 150 - 250km lang sind, kontrolliere ich vor fast jeder Ausfahrt die Reifen auf Steinchen oder andere Schäden. Da kann man gar nicht penibel genug sein. Ich hatte gerade einen Schlauchdefekt wegen einem kleinen Löchlein im Reifen, das die Pannenschutzschicht beschädigt hat. Die scharfen Kanten der defekten Nylonfäden brachten den Schlauch zum Platzen.
Felgenbremsgummis habe ich nach 35000km prophylaktisch ersetzt. Sie hätten aber auch noch länger gehalten.
Einmal befestigte Schrauben kontrolliere ich so gut wie nie, genausowenig wie Speichennippel.
Von allein löst sich da nichts.
Ich handele meistens erst, wenn sich Probleme mit Geräuschen ankündigen und handele so ökonomisch wie möglich. Die Wartungsarbeiten am Felgenbremsrad sind relativ einfach und überschaubar und verderben einem den Spaß am Hobby nicht.
 
.....
Vom Werk her ist die Innenschmierung mit Fett schon optimal versorgt und hält auch recht lange, das bekommt man eben kaum wieder so hin..
Das ist eines der viele Märchen rund um's Rennrad - die geheimnisvolle Innenschierung. Die Realität - nach 200 bis max 400km ist davon nichts mehr vorhanden ! Da findet man dann nur noch Reste eine zähen Pampe. Was soll denn das auch für ein Wundermittel sein ?
 
Zunächst einmal finde ich es sehr schade, dass eine ernstgemeinte Frage bzw. ein sehr wichtiges Thema negativ bewertet oder gar ins Lächerliche gezogen wird. Ich arbeite in einem Fahrradgeschäft und bin noch als Tourguide tätig und wäre froh, wenn so mancher Kunde etwas mehr in die Richtung des Threaderstellers denken würde. Ein (Renn)Rad ist ein Gebrauchsgegenstand, welcher Reinigung, Pflege und Wartung bedarf, und die Frage nach den entsprechenden Intervallen ist mehr als nur berechtigt. Einmal im Jahr in den Service geben hilft, ist aber nicht alles. Deswegen mal meine Erfahrungen, mit der Anmerkung, dass es sich oftmals um grobe Richtwerte handelt (das Forum ist voll von eher sinnfreien Schw***vergleichen, insbesondere bei Reifen und Schläuchen).

Antrieb
Zunächst einmal abhängig von verschiedenen Einflüssen: Nebst dem offensichtlichen, dem Wetter, auch von der Fahrweise (Kraft vs. Kadenz) und dem Profil (flach vs. bergig), denn beides beeinflusst die Abnutzung. Sehr wichtig sind auch Reinigung und Pflege des Antriebs.

-Kette: Ich würde hier ca. 3000-5000Km ansetzen. Zur Messung des Verschleisses eignet sich das Werkzeug CC-2 von Park Tool, denn es zeigt den Verschleiss in Prozent an. Wichtig ist, dass eine verschlissene Kette die Lebensdauer von Kassette und Kettenblätter massiv beeinträchtigen kann, (weshalb ich bei ca. 75% bis spätestens 90% die Kette wechsle). Deshalb ist der rechtzeitige Wechsel und vor allem auch die Pflege der Kette immens wichtig. Das bedeutet, nach jeder Fahrt kurz mit dem Lappen putzen (Rückwärtsdrehen der Kurbel). Nach 200-300Km grundlegender Service, also den Lappen mit Entfetter besprühen und die Kette gründlich reinigen. Danach die Kette ölen und über Nacht einwirken lassen. Danach mit trockenem Lappen Öl abwischen – das Öl gehört in die Kettengelenke und nicht auf die Kette.

-Kassette und Kettenblätter: Kein regelmässiges Serviceintervall. Pflegt man die Kette gut und wechselt sie regelmässig, halten diese beiden Komponenten sehr lange, also selbst die Kassette mehrere zehntausend Kilometer. Hier kommt jedoch die Fahrweise ins Spiel. Fährt man die Ritzel einigermassen gleichmässig bzw. mehrheitlich auf den grösseren (kadenz- / profilabhängig), schont das die Kassette massiv (Negativbeispiel sind hier E-(Mountain)-Bikes, bei welchen teilweise nach 1000-2000Km bereits die kleinsten 4-5 Ritzel gewechselt werden müssen). Den Verschleiss erkennt man an der Tendenz der Zähne zur Form von Haifischflossen. Ach ja, es gibt Produkte mit schnellerer und langsamerer Abnutzung.

-Tretlager: Kein regelmässiges Serviceintervall. Hält in der Regel ebenfalls mehrere zehntausend Kilometer. Darüber muss man sich also zunächst wenig Gedanken machen. Es schadet aber nicht, die Kurbel nach 10-20k Km einmal auszubauen und mit dem Finger zu prüfen, ob dieses noch «rund» läuft.

Laufräder
-Zentrierung prüfen: Alle 500-1000Km ganz einfach im Rad drin drehen und anhand des Abstandes zu den Bremsbelägen (Felgenbremse) oder sonst mit einem Finger, Lineal oder dergleichen prüfen, ob das Rad Seitenschlag hat. Ebenfalls hilfreich ist, die Speichen in Paaren mit der Hand ordentlich zu drücken. Das kann Schwachstellen, insbesondere bei den Nippeln, welche in der Regel das schwächste Glied in der Kette sind, aufdecken (=>Nippel bricht). In der Regel sind moderne und solide gebaute Laufräder (keine günstigen Leichtgewichtsversuche an der Grenze des Systemgewichts) über Jahre unproblematisch in Bezug auf echte Schläge, es sei denn, man belastet diese enorm oder hat einen Unfall. Falls man sich mit Radzentrierung beschäftigen will (erfordert vor allem Geduld), kann man ca. alle 10k Kilometer das Rad in den Zentrierständer einspannen, um Seiten- und auch Höhenschläge (viel Spass an dieser Stelle bei der Beseitigung letzterer) exakter feststellen und beheben zu können. Ach ja, in der Regel ist das Vorderrad unproblematisch, da auf das Hinterrad deutlich höhere Kräfte wirken.

-Freilauf: Der wohl wartungsintensivste Teil der Laufräder (wobei dies typ-/herstellerabhängig ist), und der vielleicht der meistunterschätzte /-vernachlässigte Teil des ganzen Fahrrads! Denn im Unterschied zu häufiger auftretenden Problemen mit den Antrieb, der Bremsen oder der Bereifung kann ein defekter Freilauf das Ende einer (mehrtägigen) Tour bedeuten (teilweise Spezialwerkzeug notwendig, und auch wenn der Bikeshop sich bemüht, er hat unmöglich alle Ersatzteile für sämtliche Hersteller auf Lager).

Alle 5000-10000Km gänzlich demontieren, gründlich reinigen, ölen (oder allenfalls LEICHT fetten) und wieder zusammensetzen. Federn von Sperrklinken (oder auch Ratchet) ersetzen, wenn diese nicht mehr einwandfrei funktionieren. Hier auf keinen Fall auf irgendwelche Anzeichen wie seltsame Geräusche, verzögertes Einrasten oder gar teilweisem Starrlauf warten! Im Zweifel dem Fachmann überlassen. Zudem natürlich auch hier den Lauf der Lager prüfen. Auch dieses Teil ist sehr wetterabhängig – Wasser mag der Freilauf nicht.

-Naben: Seltener als Freilauf. Ich würde für die (deutlich anfälligere, siehe Abschnitt zur Zentrierung, zudem Krafteinwirkung aufgrund der Lage der Lager) Hinterradnabe das Doppelte des Freilaufs ansetzen, also bei jeder zweiten Freilaufwartung. Bei vielen Naben kann aber, ist der Freilauf mal demontiert, die Achse relativ einfach gezogen werden, was eine Lagerprüfung erleichtert und somit im selben Umgang opportun macht. Vorderradnabe noch seltener, läuft in der Regel jahrelang problemlos. Hier hilft oftmals «Handauflegen» 😊. Rad auf den Montageständer, Vorbau umfassen und Rad drehen lassen. Läuft es «nicht rund», spürt man dies. Diesen Test kann man aufgrund seiner Einfachheit und des geringen Aufwands ja öfters wiederholen.

-Felgen: Diese haben oftmals Verschleissindikatoren (Felgenbremse). Aber selbst ohne diese dauert es, zumindest bei Aluminiumfelgen, sehr (seeeehr) lange, bis diese durchgebremst sind (Ausnahme ist, wie so oft, dauerndes Fahren im Regen). Im Zweifel diesbezüglich nach einigen zehntausend Kilometern den Fachhändler aufsuchen. Auch sollten die Bremsflanken ca. alle 500-1000Km mit entfettender Flüssigkeit (Bremsenreiniger, Alkohol/Brennsprit) gereinigt werden. Die Bremsleistung verbessert sich so markant. Wichtig insbesondere auf der rechten Seite des Hinterrads. Bei Scheibenbremsen alles kein Thema.

-Steckachsen: Alle 500Km überprüfen.

Bereifung
-Reifen haben in der Regel Verschleissindikatoren (kleine Löcher). Und nein, das ist kein Trick der Industrie 😉. Spätestens wenn diese nicht mehr erkennbar sind, ist der Reifen zu wechseln. Auf Kilometerangaben will ich mich nicht festlegen (siehe Intro, zudem abhängig von Profil, Strassenbelag und Fahrverhalten). Zusätzlich sollte der Reifen regelmässig / oft (ca. alle 500Km) auf gröbere Einschnitte in der Lauffläche und Schwachstellen an den Flanken untersucht werden.

-Schläuche: Geschichten über spröde (Butyl-)Schläuche gehören, zumindest bei regelmässig bewegten Fahrrädern, ins Reich der Märchen. In der Regel erledigt sich die Frage nach einem neuen Schlauch von selbst…

Bremsen
-Bremsbeläge für Felgenbremse haben in der Regel einen maximalen Abnutzungsindikator. Auch hier gilt – dies ist weder Trick noch Spass. Ab und zu einen Blick drauf und gut ist. Zudem sollte man die Bremsbeläge alle paar tausend Kilometer auf der Bremsfläche nach eingezogenen Spänen absuchen und diese entfernen oder allenfalls den ganzen Bremsbelag wechseln. Auch hier gilt (wie bei der Kette), lieber mal etwas zu früh wechseln – die Felge dankt es. Auch härten Bremsbeläge (je nach Temperatur und Luftfeuchtigkeit) mit der Zeit aus, dies betrifft insbesondere nicht benutzte Exemplare (Ersatzräder!). 1 Jahr als Richtwert ist sinnvoll. Man erkennt dies aber auch gut an mangelnder Bremsleistung. Wichtig ist zudem, nach Regenfahrten (insbesondere nach längerer Trockenheit, da sich dann viel Sand und Staub auf der Strasse befindet) die Beläge gut zu reinigen.

-Bremsbeläge für Scheibenbremsen haben eine vom Hersteller vorgeschriebene Mindestdicke. Mit etwas Erfahrung sieht man zudem ganz gut, wann diese in etwa erreicht ist. Ansonsten kann man als interessierter Freizeitmechaniker sich bei einem freundlichen Bikeshop (soll es gerüchteweise geben) auch mal richtig abgefahrene Beläge zeigen lassen. Die Nutzungsdauer ist enorm von den Wetterbedingungen und dem Fahrverhalten (bzw. Bremsverhalten) abhängig. Auf jeden Fall gilt aber auch hier – lieber zu früh als zu spät wechseln!

-Bremsscheibe: Auch diese haben vom Hersteller vorgeschriebene Mindestdicken, die einzuhalten sind. Was ich hier schon gesehen habe… («meine Bremsen ziehen nicht mehr richtig…» und der Mechaniker sieht bereits von blossem Auge, dass die Scheibe zu dünn ist). In der Regel halten Scheiben mehrere tausend bzw. über 10k Kilometer. Mit zunehmender Laufleistung aber alle 1000Km mal die Messlehre zu benutzen, ist empfehlenswert. Zudem ist die Scheibe auf Verbrennungen zu untersuchen.

-Bremsflüssigkeit: Hängt stark davon ab, ob man diese richtig «kocht», also wiederum vom Bremsverhalten. Zudem ist je nach Produkt die Anfälligkeit unterschiedlich. Ebenfalls wichtig ist natürlich ein möglichst gut geschlossenes / gedichtetes System. Als Richtwert für den gesamten Austausch der Flüssigkeit würde ich 10k+ Kilometer ansetzen. Generell gilt für sämtliche Bremskomponenten (insbesondere bei der Scheibenbremse): Wenn es sich schlecht anfühlt, dann ist es auch schlecht! Ab zum Fachhandel – mit Bremsen ist nicht zu Spassen.

-Bremsleitungen (hydraulische Scheibenbremse) halten in der Regel sehr lange, und müssen nur bei gröberen Problemen im Bremssystem ersetzt werden (Leitungswände können instabil werden, ist aber selten).

Züge und Zughüllen
-Bremszüge halten im Prinzip praktisch ewig, denn sie sind enorm stabil gebaut. Dennoch würde ich diese nach 10-20k Kilometern wechseln, denn sie kosten fast nichts und sorgen so für eine (im beinahe wahrsten Sinne des Wortes) reibungslose Übertragung der Bremskraft.

-Bremszughüllen: Diese alle 5-10k Kilometer wechseln, da sie oftmals im Ansatz rosten (abhängig vom Wetter!).

-Schaltzüge: Insbesondere der Schaltzug für das Schaltwerk (in der Regel rechts montiert – zumindest in Kontinentaleuropa) sollte regelmässig gewechselt werden, 5k Km sind ein vernünftiger Anhaltspunkt. Der Schaltzug für den Umwerfer hält in der Regel länger, Faktor zwei zum «rechten» Zug ist ein guter Richtwert. Wie auch beim Bremszug gilt – die Kosten für die Kabel sind überschaubar. Wichtig ist – ein sich verabschiedender Schaltzug kündigt sich in aller Regel lange an. Zunächst ist da oftmals nur eine schlechtere Schaltqualität (einzelne Ritzel schalten nicht mehr einwandfrei – genauer Blick auf’s Schaltwerk!). Dann kann man einzelne Gänge nicht oder kaum mehr schalten. Und zu guter Letzt reisst der Zug gänzlich… (zuvor franst er aus, meistens direkt am Hebel bzw. dem Übergang zur Zughülle, da sich dort praktisch ein 90-Grad-Knick befindet). Soweit muss es nicht kommen – regelmässig wechseln!

-Schaltzughüllen: Wie auch bei den Bremsen ist der Wechsel der Hüllen aufwändiger (und, wenn durch den Fachhändler zu erledigen, folglich teurer) als nur derjenige der Kabel. Dafür ist hier das Verhältnis andersrum – während bei den Bremsen eher mal die Hüllen fällig sind, kann man zumindest ein rechtes Schaltkabel wechseln, ohne die Hülle zu tauschen. Somit 10k Kilometer als Anhaltspunkt.

Cockpit
-Steuersatz: Lockert sich in der Regel nicht, sofern die Vorbauschrauben korrekt angezogen sind. Alle 10-20k Kilometer Lagerlauf überprüfen. Halten aber meistens sehr lange. Ausnahme: Hohe Wassereinwirkung (regelmässige Regenfahrten). Dann deutlich öfter prüfen, 5k Kilometer als Richtwert.

-Vorbau: siehe oben – einmal richtig angezogen (Drehmoment!), halten diese.

-Lenkerklemmung: Es gilt dasselbe.

Rahmen
-Eine genaue Besichtigung alle 10k Kilometer ist zu empfehlen. So können eventuelle Risse im Carbon erkannt werden. Jedoch sind derartige Beschädigungen ohne Fremdeinwirkung extrem selten (ich selbst kenne zwei Fälle), zudem künden sie sich in der Regel auch durch Geräusche an. Hier also bloss keine unnötige Nervosität! (das Forum hat eine lange Liste von entsprechenden Threads zu bieten…)

Übriges
-Pedale einmal pro Jahr prophylaktisch (um Festsetzen zu vermeiden) von der Kurbel demontieren, mit etwas Fett montieren und nicht zu stark anziehen (drehen sich von selbst fest).

-Lenkerband gemäss Abnutzung (oder allenfalls Geruch 😉) wechseln.

-Wie beim Cockpit gilt im Prinzip für praktisch alle Schrauben am Rennrad, dass diese nicht nachgezogen werden müssen, sofern sie mit dem richtigen Drehmoment angezogen sind. Eine Ausnahme habe ich bei den Steckachsen gemacht – aber auch nur, da diese (zwecks Transportes) gerne mal demontiert werden, und sich eventuell beim Anzug (mit dem Multitool…) mal eine Ungenauigkeit einschleichen kann.
 
Zuletzt bearbeitet:
mal meine Erfahrungen, mit der Anmerkung, dass es sich oftmals um grobe Richtwerte handelt
Das war EXTREM HILFREICH. Vielen Dank, dass Du Dir die Mühe gemacht hast und vor allem so viel Zeit investiert hast. Das weiß ich sehr zu schätzen. Vor allem, weil ich es nachvollziehen kann und es aus meiner Sicht viel Sinn macht. Klasse!
 
Am Steuersatz und dem Innenlager macht und wartet man doch bei halbwegs modernen Rädern sowieso nichts mehr.

Beim Innenlager hast Du Recht. Beim Steuerlager empfehle ich immer den Ausbau, die Dichtung abhebeln, mit Fett befüllen (da fehlt nämlich 90% Fett ab Werk bei nahezu allen Fahrradherstellern), Dichtung wieder drauf, und für "immer" Ruhe haben. Die Lager sind auf hohe Umdrehungen ausgelegt und haben daher nur wenig Fett. Weil die sich aber nur wenige Grad auf der gleichen Stelle hin und herdrehen, würde es sich einlaufen und Feuchtigkeit hat auch leichtes Spiel. Da greifen alle Hersteller zu günstigen Lager. Leider. Der Aufwand lohnt sich, da man ihn nur einmal machen muß. Besser als neue Lager zu kaufen.
 
Zudem sollte man die Bremsbeläge alle paar tausend Kilometer auf der Bremsfläche nach eingezogenen Spänen absuchen und diese entfernen oder allenfalls den ganzen Bremsbelag wechseln. Auch hier gilt (wie bei der Kette), lieber mal etwas zu früh wechseln – die Felge dankt es.
Du hast die im Zuge einer Bremsbelagerneuerung obligatorische Reinigung der Bremsflanken mit einem Felgenreinigungsgummi vergessen. Auch ein neuer Belag reißt aus einer ungeputzen Felge Aluspäne raus, erst wenn die Flanke einheitlich silbrig ohne Riefen ist, kann man wieder neue Beläge montieren. Leider härten auch die besten Beläge (Swissstop) nach einem Jahr aus und müssen ersetzt werden, egal wieviel noch vorhanden ist.
 
Bei meinem Rennrad sind Steuersatz und Innenlager ohne Zusatzdichtungen montiert. Dementsprechend ist auch der Verschleiß bei Ganzjahresbetrieb.
Das kann ich mir Vorstellen. Aber warum?
Bei mir laufen einige Renner aus den 80er und 90er Jahren mit zum Teil perfekt gedichteten Steuersätzen und Innenlagern die Orginalaustattung waren. Selbst relativ günstige Lager aus dem aktuellen Handel sind ziemlich gut gedichtet.
 
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