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Milanetti

Namenlose Arbeitstiere - richtig beschrieben und wenn sie so schön dekoriert und verchromt auf italienische Weise daherkommen, gefallen sie mir Alle: die Dancellis, die Milanettis, die
Romanis und die Bossinis. Irgendwie tragen die für mich alle die gleiche Handschrift. Und die Leute, die das in Köln verkauft haben, haben ihre Quellen nicht offengelegt oder sind mir
zumindest nicht bekannt.
Wie dem auch sei, will da kein Studienfach draus machen, will auf diesen namenlosen Arbeitstieren das sportlich Maximale rausholen. :D

Wer würde Dir dabei schon im Weg stehen wollen. :)
Der Unterschied zu Romani beispielsweise besteht allerdings darin, dass Milanetti gar kein eigentlicher Hersteller gewesen zu sein scheint, sondern lediglich eine Marke und vermutlich eine mit Deutschlandbezug.
 
Viele, viele selbstfinanzierende Amateure sind in den 1970-er bis späte 80-er auf diesen ungelabelten von Schraubern und kleineren Läden nachgelabelten Teilen gefahren. Wenn sie dann noch individuell ausgestattet und ihr Hergang quasi lesbar ist, so schön lupenreine Katalogräder auch sind, so langweilig sind sie zumindest zwischen 1980 und 1985.
Die teuersten Kisten hatten immer die Touristikfahrer, die oft gutsituierte Leute gewesen sind, in unserer Ecke zB viele Siemens-Ingenieure... fuhren im Training Clement Criterium und Strada 66.
Kölsche Räder, kennst du Schmeiser-Rad, in bekannter Wohnzimmerschrauber? Weiter oben nannte ich Atala und Romani im gleichen Atemzug weil diese auch ungelabelt auf den Großhandelsmarkt abgeworfen wurden. Trotz Massenfertigung finden sich immer doch liebevolle Details, die hingegen die von mir sehr geschätzten Franzosen manchmal nur so runterrotzten. Auf das absolute finish legten die Franzmänner doch nicht so den Wert, keine deutschpendante Perfektion, keine italienische Hingabe...
 
Wäre es denkbar, das Biemmezetas in Deutschland als Milanettis verkauft wurden? Das würde natürlich voraussetzen, das alle Milanettis von BMZ stammen.
Und überhaupt: Gab es zu der Zeit denn sowas wie Händlermarken? Das mancher Rennfahrer und manches Geschäft Material geordert haben und dann ihren Namen drauf geklatscht haben ist bekannt. Aber gabs das auch im größeren Stil?
 
Ich habe nur noch ein einziges Bild von meinem Milanetti auf dem Rechner, das Rad habe ich allerdings auch nicht mehr. Es war kein Rohrsatzaufkleber vorhanden, auch keine Hinweise irgendwo eingraviert. Die Sattelstütze war glaube ich eine 26,8mm oder 27,0mm, kann mich nicht mehr genau erinnern. Ausgestattet mit Shimano 105, ITM Sattelstütze und 3TTT Lenker/Vorbau.

milanetti.JPG
 
Wäre es denkbar, das Biemmezetas in Deutschland als Milanettis verkauft wurden? Das würde natürlich voraussetzen, das alle Milanettis von BMZ stammen.
Und überhaupt: Gab es zu der Zeit denn sowas wie Händlermarken? Das mancher Rennfahrer und manches Geschäft Material geordert haben und dann ihren Namen drauf geklatscht haben ist bekannt. Aber gabs das auch im größeren Stil?
Natürlich. Da gab es einige. Einige waren eher regional, einige, z.B. die Marken der großen Handelsgenossenschaften, auch bundesweit zu haben. Die ZEG hat ja z.B. auch eigene Marken und es gibt da auch Sondermodelle extra für ZEG von den großen Markenherstellern.
Als bekannte Namen für Händlermarken fallen mir jetzt auf Anhieb z.B. Le Taureau und Sütterlin ein. Dann noch Edi Strobl, der hat ja auch seine Rahmen nicht selber gebaut.
 
Ja, mein Kumpel aus Siegen ist gebürtiger Kölner, der kennt wiederum Kölner und die sprachen dauernd von RuFa und Schmeiser. Hat wohl ungelabelte Rahmen von Augusta, Lindlau oder Becker in Dellbrück oder weitere mir unbekannte Grossisten bekommen. Reine Mittelklasseräder, ausgestattet so um die 600-er herum. Muss entweder gut oder günstig gewesen sein. Low-Budget-Nebenerwerb auf dem Wohnzimmertisch neben der Bügelwäsche und der Glasvitrine mit dem Nippes in Köln-Nippes:) . Bei Gelegenheit peil' ich mal nach.
Zur Grossistenhistorie im Großraum Köln, in Bergheim-Glessen saßen Schmitz und Fack, die hatten später den Vertrieb für Klamotten, erst Vermarck, dann Aitos. Die verkauften um 1990 herum auch vernünftiges Rennmaterial, viel Mavic, SunTour und die "guten" Romanis, meiner kam allerdings viel früher aus Oberhausen von Herbert Schütten.
Über die Kölner kam mein Kumpel dann zu Hertel und Lanzerath, so zwischen 1991 und 94 hatten wir einige Rädchen von denen aufgebaut. Vitus-Geröhr, Pulverbeschichtung, gegenüber den italienischen Lack-und Chromorgien die vom design her auch das Zenith überschritten eine Wohltat für das Sehzentrum. Keine blank gebürsteten Geröhre für die landbekannten Lightweights ;) unter den Kollegen hier ,die kamen erst vieeeeel später.
 
Ja, mein Kumpel aus Siegen ist gebürtiger Kölner, der kennt wiederum Kölner und die sprachen dauernd von RuFa und Schmeiser. Hat wohl ungelabelte Rahmen von Augusta, Lindlau oder Becker in Dellbrück oder weitere mir unbekannte Grossisten bekommen. Reine Mittelklasseräder, ausgestattet so um die 600-er herum. Muss entweder gut oder günstig gewesen sein. Low-Budget-Nebenerwerb auf dem Wohnzimmertisch neben der Bügelwäsche und der Glasvitrine mit dem Nippes in Köln-Nippes:) . Bei Gelegenheit peil' ich mal nach...

Ja bitte peil´ mal nach.
Aus Nippes kenne ich nur Schmidt. Der hat selber gelötet und kaum was "nur" beklebt.

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Zur Grossistenhistorie im Großraum Köln, in Bergheim-Glessen saßen Schmitz und Fack, die hatten später den Vertrieb für Klamotten, erst Vermarck, dann Aitos. Die verkauften um 1990 herum auch vernünftiges Rennmaterial, viel Mavic, SunTour und die "guten" Romanis, meiner kam allerdings viel früher aus Oberhausen von Herbert Schütten...

Aitos gibts in Bergheim-Glessen immer noch.
Das macht Schmitz Jr., der Senior hat im letzten Herbst erst seinen Laden am Ebertplatz aufgegeben. Dort gabs Romanis als "Pistrada" gelabelt.

:idee:
Sorry Samy,
das hatte jetzt nicht unbedingt was mit Milanetti zu tun...
:oops:
 
In meinem Album findet sich auch ein Milanetti, irgendein Columbus-Rohrsatz. Es war beim Kauf mit einer Shimano 105 fca 1050 ausgestattet, Lenker und Vorbau ITM.
Der Lack war hinüber. Nach dem Abbeizen wartet der Rahmen auf einen neuen Lack und fristet sein Dasein als Edel-SS. Ich habe das Rad als sehr schwer empfunden. Die Qualität der Decals war unter aller S.. Die habe ich nachgezeichnet und plotten lassen. Verblüfft war ich von der 105er, die tadellos schaltet und bremst, und die nur ein Bruchteil der ganzen Campa-Dinger kosten. Da fragt man sich schon, ob es immer teuer sein muss ...
 
Wäre es denkbar, das Biemmezetas in Deutschland als Milanettis verkauft wurden? Das würde natürlich voraussetzen, das alle Milanettis von BMZ stammen.

Die Möglichkeit besteht natürlich. Vielleicht tun uns die anwesenden "alten" Recken, die in den 80er Jahren bereits ein Bewusstsein für Rennräder und Marken hatten, den Gefallen, in ihren Erinnerungen nach Rahmen von BMZ bzw. biemmezeta zu suchen. Wenn es solche in Deutschland gab, wurden die Produkte dieses Herstellers hierzulande vermutlich unter verschiedenen Namen vertrieben.
Dafür, dass die Milanettis von einem festen Zulieferer oder wenigstens von einem festen Stamm an Zulieferern kamen, spricht die Tatsache, dass alle Dekorvarianten den Zusatz Padova aufweisen. Wenn das kein Etikettenschwindel ist, haben alle Milanettis einen gemeinsamen geographischen Ursprung. Padua ist zwar gewissermaßen das italienische Saint-Étienne, aber es hätte trotzdem wenig Sinn, sich über die Herkunftsbezeichnung hinsichtlich seiner Zulieferer einzuschränken oder festzulegen. Es könnte sich natürlich auch um eine Kooperation mehrerer Hersteller aus Padua handeln oder, was wesentlich unwahrscheinlicher ist, um eine Kooperative.
 
Ich besitze ein Milanetti Damenrennrad, Photos zum schauen sind hier:

http://cyclitis.wordpress.com/2012/10/21/milanetti-damenrennrad-aus-den-achtzigern/

Schönes Rad, 26.6 oder 26.8 mm Sattelstütze, war Original mit Shimano 105 Golden Arrow komplett ausgestattet. ITA Tretlager. Die Qualiät der Decals ist wirklich nicht besonders. Vorne am Steuerkopf steht "Padova".

Ursprünglich war ein Trainingsbügel montiert mit sehr schönen Modolo Sport Bremshebeln.
 
Stellen wir doch mal die Thesen auf:
1. Milanettis sind von BMZ gebaut und
2. als Marke über Augusta vertrieben, in Augsburg in u.A. der Kölner Filiale und weiter Filialen sofern vorhanden
3. BMZ verkaufte die rahmen aber nicht exklusiv mit dem Kleeblat an Augusta, daher sind die Edi Strobl Rahmen auch mit Kleeblatt

um These 2 zu wiederlegen müssten Milanettis über ander Wege aufgetaucht sein zumal sie in I unbekannt sind
zu 1 müssten Milanettis abweichende Charakteristiken der Verarbeitung aufweisen, also andere Hersteller
zu 3 können ohne weiteres andere Marken kreiert worden sein

warten wir ab was Tasso von Papa Strobl zu berichten hat
 
Nee, ich biete immer nur einmal 20s vor Autionsende. Da wars mir in dem Fall aber schon zu teuer :rolleyes:.
 
meine bescheidenen recherche-ergebnisse zu milanetti haben bis jetzt ergeben, dass milanetti eine verkaufsmarke von augusta gewesen ist.
drei befragte radlhändler haben das einstimmig bestätigt.
jetzt warte ich noch auf die antwort eines ehemaligen verkäufers von augusta, wo die rahmen hergestellt wurden. die eigentümerfamilie vetter von augusta lässt sich dazu leider aktuell nicht mehr befragen.
mein milanetti rahmen ist metallic-blau, hinterbau verchromt, aelle-geröhr, kleeblatt-intarsien an ausfallenden und sattelstrebenspitzen. am innenlager ist eine "4" eingeschlagen. sonst sind keine markierungen erkennbar. die ausfallenden sind von gipiemme.

gruß radltandler
 
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