Das hat nun seit längerer Zeit nix mehr mit dem Thema des Threats zu tun, finde es aber interessant weil ja Seiler immer so oft zitiert wird und man da durchaus den Podcast empfehlen und diskutieren kann. Ebenso die Abneigung Vieler längere Tests zu fahren und deren Ausreden oder irreführende Statements dazu.
Du bietest wirklich das optimale Beispiel für diejenigen, die Seiler beschreibt und kritisiert. Sie testen selber nicht MMP60 oder behaupten sie könnten es nicht (und weichen dann auf zweifelhafte short-cuts aus Kurztests oder NP aus). Zudem testen sie nicht gründlich, was die Retest-Reliabilität angeht bevor sie anderes wählen.
Sie bezweifeln, das das bei anderen geht und spekulieren dann oder sind auf der Suche nach anderen Parametern.
Trainerroad hat das ja akzeptiert und selber alternativen entwickelt (Ramp Test). Aber so schwierig ist es eigentlich nicht.
Irgendwie ist diese Diskussion ja schon ausgelutscht. Auf der einen Seite wird tagelang recherchiert wer was genau zitiert hat und es werden Zonenkonzepte gewälzt (die auf verschiedensten Parametern basieren). Dann weigert man sich aber die einfachsten Tests die man selber fahren kann zu erheben um die Daten zu erhalten, die der Autor Seiler als Grundlage fordert um diese Zonen zu definieren.
Osso zu meinen MMP60 Tests: Zu sagen, das das weit unter meinen Möglichkeiten ist, ist eine Fehleinschätzung.
1. zur mittleren HF:
Ich fahre da regelmäßig solche mittleren HF Werte in dem Bereich über eine Stunde, die unter der HF Schwelle aus dem 20 Min Allout stammt. Ausnahmen sind nur lange Wettkämpfe wo physiologisch bedeutende Störungen auflaufen (z.B. 3. Wettkampfstunde durch Überhitzung / Zusammenbrüche).
Ein MMP60 Test ist ja kein schlecht gepacter, adrenalingetränkter Wettkampfversuch, bei dem man zu Anfang überpaced und dann nicht mehr von der HF und dem Laktat runterkommt sondern progressiv gefahrenes Pacing, das über Tage verbessert wurde.
Die Testreihe zeigt da von mal zu mal wie das Pacing progressiver wurde und jeder Test war an dem Tag das Maximum als Ergebnis eines bestimmten Pacingversuchs und der Tagesform.
Durch graduell geändertes Pacing habe ich immer wieder versucht da mehr rauszuholen aber es klappt praktisch kaum mit hohen Angangswerten direkt an der Ziel Leistung.
Die Quintessenz war zu der Erholung immer über 50h einzuhalten, am besten 3 Tage zwischen den Tests (wenn man einen validen MMP60 anstrebt und schon am Limit angekommen ist).
2. zum Wert vom 8.10.:
Der Test vom 8.10. war mit dem RR gefahren. Da sieht man sofort den Gap zwischen RR und TT. Den sprach ich an und auch in dem Podcast wird das ja besprochen.
Zudem betont Seiler, das es gar nicht darauf ankommt "das absolute Allout" zu fahren. Es geht da um die grobe Abschätzung einer MMP für Trainingszonen, die über 60 Minuten gar nicht mehr so stark schwankt.
Ich vermisse da bei Dir einfach das man Seiler auch mal genau zuhört wenn man seine Empfehlungen dann weiter verfolgen und diskutieren möchte.
Das wäre solide 60 Minuten Testerfahrung zu sammeln und davon ausgehend die Tabellen mit MMP60 und nichts anderem für Zonen und "Bullseye Bereiche" zu befüttern.
Wenn ich das nun mache und mal meine Zahlen vom letzten Jahr nehme, dann sieht das so aus.
MMP60 RRflach 280 W
MMP60 TTflach 270 W
Bergwerte sind tendentiell höher fehlen aber infolge fehlenden Testgeländes. Ich werde es im Sommer mal testen.
Am Berg fahre ich im Wiegetritt nun über 20 Min 332W (*.90 ca. 300W FTP; *.95 ca. 315W) das sind meine aktuellen Werte.
Hier sind Technik und Gelände sowie das RR drei Faktoren, die man nicht leugnen kann. Für Intervalle am Berg ist das aber dann auch spezifisch.
Wenn ich mir mit der Trainerroadtabelle nun meine Seilerzonen ermittle wäre das für LT1 auf dem TT
Auf dem RR flach rutscht der Bullseye Bereich um 7 Watt nach oben. Passt auch.
Je mehr ich den Seiler höre und lese geht bei mir die Lesart weg von HIT zu Z1 Training umfangbetont. Das passt auch bei mir. Ob man dann L3,4, oder 5 dazu nimmt (je nach Jahreszeit und Schwerpunkt) ist eigentlich gar nicht mehr so relevant. Es sei denn man nähme da dauerhaft nur L3 und führe Strassenrennen. Da bedarf es dann aber nur weniger Wettkämpfe oder HIT. Genau das sagt er ja auch zu seinen Skiläuferinnen, die praktisch nur Wettkämpfe fahren und sonst 90% Z1.