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Gelöschtes Mitglied 87966
MASI SPECIAL
1967/68
Ein kleiner Jahrtausendfang.
In letzter Zeit bin ich immer mehr in die italienischen Sammlergebiete von +-1970 eingetaucht, da mich die Rahmenbaukunst einfach packte. Filigranität, technische Varianz und einzigartige Lösungen ebneten den Weg bis in die 1980er und manche Rahmenbauer waren ihrer Zeit um ein Jahrzehnt voraus. Masi hatte ich, auch wegen des Hypes, nicht so sehr auf dem Schirm. Als dann ein Angebot aber mit internen Bremsbefestigungen auftauchte für einen lächerlichen Preis in meiner Größe auftauchte, wurde ich stutzig. Deklariert wurde der Rahmen auf 1968, doch die kurzen Muffen und die Bremsen waren mir von Marastoni und Grenzi erst ab 1970 bekannt. Eine Recherche ging los während der postalischen Versendung. Etwas träumerisch würde @Bianchi-Hilde sagen... 1967/68
Ein kleiner Jahrtausendfang.
Besonderheiten des Rahmen und Identifikation 1968:
- Schellenzug auf Oberrohr
- Achsführung ist auch noch mit Schelle
- drei Fensterausfräsungen im Tretlager
- Achsabstand hinten 124mm
- Bremsintegration im Rahmen / Gabel
- 60c-t / 59 c-c Rahmenhöhe
- 16cm Steuerrohrhöhe
- Gewicht 2,78kg
(http://bhovey.com/Masi/MasiBits/Stays.htm)
Ein kleiner Rückblick in die Geschichte zeigt, dass Faliero Masi an der Entwicklung der ersten Campagnolobremsen aktiv beteiligt war und dies schon 1967. 1968 wurden diese auf den Markt gebracht, auch wenn erst mal nur für Profis wie Vittorio Adorni, der damit Straßenweltmeister wurde. Es war der erste Erfolg mit dem neuen Campagnolo-Bremssystem und den von Faliero Masi entwickelten Rahmenbefestigungen. Diese sollten die Montage erleichtern, Gewicht ersparen und auch das Problem der verrutschenden Feder beheben. Später in den 1970ern bekam diese spezielle Lösung noch mal Aufwind bei Teamrädern von Bianchi.
Durch dieses Bild und auch durch ein weiteres Exemplar ging ich von einem Teamrad von Faema aus, da sich auch weiße Lackreste unter dem schwarzen Schmodder verstecken. Gebremst wurde ich bei Ankunft und dem herangehen mit Aceton. Hier entdeckte ich zwei kleine Löcher am Steuerkopf, die auf ein spätes Masi Special hinweisen. Etwas betrübt schrieb ich nach mehrmaligem Überlegen Alberto Masi an (danke an @Radnatic und @pplan), um etwas mehr zu erfahren. Große Antworten erhielt ich nicht, kann ich aber auch gut verstehen. Möchte nicht wissen, wieviele Leute ihn tagtäglich nerven.
Einen wichtigen Punkt gab er dann aber doch weiter, er beziffert den Rahmen auf 1967/68 - also direkt auf die erste Generation Nuovo Record. Auf dem Rahmen habe ich bisher keine Ziffern entdecken können, doch sind auf der Gabel die Kürzel F60 zu erkennen. Ich kenne mich nicht so sehr mit Masi aus, aber auf Bob Hoveys Masi-Archivliste mit über mehr als 100 Masis kommt kein einziges F mit Zahlenkombination (Rahmenhöhe) vor. Ich vermute, dass das F für die Rahmen mit der speziellen Bremsbefestigung steht oder doch einem Team?
Fest steht für mich, dass ich einen Wochenendausflug nach Mailand mit Freundin plane, um bei Alberto den Rahmen authentisch zu restaurieren und um auch noch mal ein wenig was herauszukitzeln. Die Faema-Modelle aus dem Netz sind für mich absolut wahllos und ich vermute, dass das Team 1968 mit Rahmen ausgestattet wurde, welche praktischerweise auch bei Faliero Masi gerade im Programm oder übrig waren.
Ich tendiere daher eigentlich auf ein Faema-Decolore, da solch ein Rahmen tatsächlich auch von Vittorio Adorni 1968 zum Erfolg führte.
Was denkt ihr? Der Aufbau mit 1. Generation Nuovo Record steht ja fest...
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