AW: Luschenrunde in Köln
Mein Morgen verlief leider als der reine Horror. Nachdem die Remscheider RTF so schön verlaufen war, wollte ich mich mit Hupfmaus und einigen anderen in Essen zur "Hügeltour"-RTF am Baldenay-See treffen. Um 5.00 Uhr morgens verließ ich also das Haus, um rechtzeitig bis 9.00 Uhr anzukommen, der verabredeten Startzeit.
Mein Zug traf um 8.10 Uhr ein - besser 50 Minuten zu früh, als 10 Minuten zu spät. In der Bahn hatte ich mein "tragbares Münztelefon" beinahe leertelefoniert, indem ich, den kleinen Läutekasten in der Trikottasche, gegen eine Stange lehnte und so die eine oder andere Kurzwahlnummer wählte. Meine folgende SMS an Kirsten, mit dem ich ihr meine verfrühte Ankunft mitteilte, sollte also mein letzter Anruf an diesem Morgen sein. In "Essen Hügel" angekommen - was für eine Waschküche. Später sollte es schöner werden, "später" ist "jetzt", wo ich all dies schreibe und zu Hause im Warmen sitze. An der Bahnstation fiel ich beinahe mit dem Rad die regennasse, lange und steile Treppe vom Bahnsteig zur Straße herab, konnte mich gerade noch am Geländer festhalten und so die folgenden 20 Meter in Fall vermeiden, glitt jedoch dabei ab und schrammte mir die noch unbeschuhte Hand (jene Schützer lagen noch im
Helm, dem am Lenker baumelte) an der dahinterliegenden Bruchsteinmauer auf. Unten angekommen, fuhr ich Richtung Kanuanlegestelle ab und legte dazu einen kleinen Weg abschüssig auf einer regennassen Straße zurück, auf der mein Hinterrad für einen Schreckmoment die Bodenhaftung verlor und mich gerne seitlich überholen wollte, was ich aber zu unterbinden vermochte.
Auf der Uferstraße fahrend, näherte ich mich verwundert einem Einweiser, der mit einem bunten Fähnchen vor der Einfahrt Rad- und Autofahrer dirigierte, was mir einige Sekunden des Nachdenkens abrang, die ihm wohl zuviel waren und er mich kräftig anschnautzte. Auf dem Platz angekommen, war nun der Zeitpunkt, die Leere im Geldspeicher meines Telefones zu bemerken - ein derber Fluch war die Folge. Leider bemerkte ich auch, daß ich das Klebeband für meinen Ersatzschlauchreifen zu Hause vergessen hatte, ein Reifenwechsel bei Panne wäre mir also nicht möglich gewesen. Ach ja... das Wichtigste habe ich ganz vergessen: Ich hatte mich viel zu dünn angezogen, die lange Hose gescheut und auf die kurze vertraut und auf gutes Wetter wie angekündigt. Auch das kurze Trikot war unpassend, ich fror wie ein Tier. Miene Laune war auf dem absoluten Nullpunkt, also beschloß ich, wieder heimzufahren. Daß ich in den folgenden 2 Stunden im Zug (morgens dauert die Fahrt wegen schlechter Verbindung wirklich doppelt so lange), beinahe in eine Schlägerei verwickelt wurde, hat mein sonntägliches Erlebnis eigentlich nur komplettiert.
Mein Gewinn: Die vielleicht 3 Minuten Fahrt (!) herab zum Anleger haben mir ein völlig verschutztes Rad beschert, an dem ich heute oder morgen tüchtig werde putzen müssen, meine Hand ist lädiert und mir klingt immer noch das Geschrei des betrunkenen Bildzeitungslesers in den Ohren, der es im Zug auf mich abgesehen hatte. Ab heute morgen bin ich nicht mehr Schönwetterfahrer, sondern völliger, totaler und radikal konsequenter Bestwetterfahrer. Hoffe sehr, alle anderen hatten eine schöne und sturzfreie Fahrt.
Grüßli
Peter
(der mittlerweile trotzdem wieder gute Laune hat, denn er besann sich darauf, daß er Kontakt mit dem Asphalt glücklich vermeiden konnte - immerhin)