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Konkrete Konfliktsituationen im Verkehr

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ahem, mir sind 30 km/h oft zu langsam. Auf Hauptverkehrsstraßen wäre ich für 40, auch da die Fahrzeuge mit diesem Tempo weniger verbrauchen als mit Tempo 30. Außer in engen Ortslagen, an Schulen, auf radverkehrswichtigen Strecken versteht sich.
Das hat auch damit zu tun, dass mancher sonst versucht ist, auf dem Radfahrstreifen rechts zu überholen. Darf er/sie, aber dann kann es richtig gefährlich werden.
In der Region Stuttgart ist aber nahezu 1/3 des Geländes ein mehr oder weniger steiles Gefälle. Also mein Rekord liegt bei (ausreichend schnell, nur nicht angeben). An großen Hauptverkehrsstraßen bergab will ich deshalb nicht nur keinen Radweg, sondern Fahrbahn fahren und freue mich, wenn ich es hier rollen lassen kann und nicht permanent die Felgen heiß und schwarz bremsen muss. Bei 30 würde ich in den Lenker beißen, bei 25 wäre der weggefuttert.
Wenn du 30km/h machst, fahren die Meisten eh 40km/h. Sollte man immer einberechnen bei Tempolimits, finde ich.
Achso: welcome, DonJusi. 😊
 
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Aber wenn man das zu Ende denkt, merkt man, das das wahrscheinlich auch keine Lösung ist, jedenfalls wenn man nach realistischen Lösungen sucht und ein komplexes Problem mit limitierten Ressourcen (Geld, Platz) und Zielkonflikten nicht nur zugunsten einer einzelnen Komponente optimieren möchte.

Der innerstädtische Platz ist äußerst knapp. Was nicht weiterführt, sind die ewigen "A gegen B gegen C" Verteilungsdiskussionen, die lokal je nach Zeitgeist, aktuell zuständigem Stadtrat oder erfolgreicher Lobbyarbeit zu einem Flickenteppich an nicht konsistenten und teilweise gefährlichen Kompromisslösungen führt. Wir bauen hier seit zig Jahren Radwege, ohne großen Erfolg, und ohne Grund anzunehmen, warum das auf einmal besser werden soll, nur weil wir mehr davon bauen. In einer Stadt mit dem Rad von A nach B zu kommen, ist auf dem Radweg purer Stress - mal rauf, dann wieder runter, dann ein Stück auf der Strasse, dann Umleitung über den Gehweg wegen Baustelle, 300m "pop-up bike lanes" oder was anderes wofür ein Lokalpolitiker ein Innovationssternchen ins Klassenbuch bekommen hat, Rampen die nur für MTBs geeignet sind, warten an 5 Extra-Ampeln usw.

Wir haben mittlerweile nicht nur Autofahrer, (Normal-)Radfahrer und Fussgänger, sondern auch Elektroroller, Lastenräder, S-Pedelecs usw. Dazu kommen Skateboardfahrer, Rollschufahrer usw. usf.
Das Paradigma, dass für jede Gattung ein eigener "geschützter" Bereich eingerichtet werden soll, ist mit der vorhandenen Fläche nicht realisierbar. Hier in der Großstadt muss man sich als Radfahrer aufgrund der e-Roller und Lastenräder entscheiden, ob man seine Geschwindigkeit auf unter 20 km/h drosselt, oder halt auf der Strasse fährt (und die haben ja das gleiche Recht wie Radfahrer, was den Radweg angeht. Oder sollen die auch eine weitere Extraspur bekommen? Oder auf den Fußgängerweg?)

Problematisch ist dabei ja auch, dass es nicht nur darum geht, den vorgegebenen Platz zwischen den Häuserzeilen in verschiedene "Streifen" (derzeit Fussgänger, Radfahrer, Kraftfahrzeuge) aufzuteilen, jeder dieser Streifen braucht dann auch noch eine eigene, komplizierte und - wie wir seit langem durch die Unfallforschung wissen - das Konfliktpotenzial erhöhende Verkehrsführung. Radwege in der Stadt sorgen zwar für ein höheres subjektives Sicherheitsgefühl (weshalb es potenziell über das Konzept von "safety through numbers" sogar helfen kann, siehe Kopenhagen), erhöhen aber statistisch gesehen objektiv die Unfall- und Verletzungsgefahr für den Radverkehr.

Es gibt halt keine Radwegkonzepte in der Stadt, die den Radverkehr nicht so führen müssen, dass er sich mit Rechtsabbiegern zwangsläufig kreuzen muss. Die Unfallstatistik zeigt, wie sinnvoll das ist - dies ist der Hauptgrund für Unfälle mit Radbeteiligung. Ausnahmen sind die mittlerweile verpönten Streifen in der Mitte zwischen den Autofahrspuren an Kreuzungen, die ebenfalls sehr unsicher sind, und bei denen man sich fragen muss, warum Radfahrer dann nicht einfach auf der korrekten (links/geradeaus/rechts) Autospur fahren sollten, wenn sie eh schon zwischen den Autos fahren. Das ganze ließe sich nur verbessern, wenn man strikt getrennte Ampelschaltungen für jede Verkehrsart einführt. Aber das würde den gesamten Verkehr, inklusive Fahrrad, dann signifiant verlangsamen, da die Ampelzeit nun zwischen (mindestens) 3 Parteien aufgeteilt werden muss.

Der "ernsthafte" Radverkehr (also Pendler und Menschen, die das Rad als Alternative zum KFZ nutzen wollen) wird durch diese dann notwendigerweise komplizierte Verkehrsführung (Linksabbieger: auf dem Radweg regelmässig mindestens 2 Ampeln, auf der Strasse nur eine) ausgebremst und damit unattraktiv.

Ich habe das mal auf einer meiner üblichen Strecken ausprobiert, etwas mehr als 10km.
Wenn ich auf der Strasse fahre (was auf ca. 30% der Strecke per Lolli verboten ist), brauche ich dafür etwas über 20 Minuten. Wenn ich durchgehend auf dem Radweg fahre, 35 Minuten.Mit dem Auto brauche ich etwas unter 20 Minuten. Das liegt hauptsächlich an den separaten Ampelschaltungen auf dem Radweg, und der Schwierigkeit, langsamere Teilnehmer (Lastenräder, E-Roller u.Ä.) zügig überholen zu können.

Das Fahrrad kann auf üblichen innerstädtischen Alltagsstrecken (Arbeit, einkaufen etc.) genauso schnell und teils schneller (Parkplatzsuche) wie das Auto sein, allerdings nur, wenn man nicht künstlich ausgebremst wird.
Wenn man nun mal von der maximal denkbaren Fahrradwege-Ausbaustufe ausgeht - breite Fahrradwege zuungunsten des Autoverkehrs, durchgängig und optimal vernetzt, eigene Ampelschaltungen - dann wird der Verkehr insgesamt so langsam, dass man stattdessen gleich generell Tempo 30 und "freie Fahrt für Radfahrer" auf der Strasse einführen kann. Dann spart man Geld, viele Schilder, viele Ampeln, komplexe Verkehrsführungen, muss nicht alle X Jahre je nach Entwicklung der fahrzeugspezifischen Nutzungsverteilung alles wieder aufreissen und umplanen, bremst schnelle Fahrradfahrer nicht aus, und alle kommen am Ende gleich schnell oder sogar schneller am Ziel an. Zudem noch sicherer - Hauptgrund für Auto+Fahrrad-Unfälle ist immer noch, dass der Fahrradfahrer "übersehen" wurde, auf der Straße ist er aber stets sichtbar und für den Autoverkehr eher vorausberechenbar.

Das Erfordert natürlich alles mehr Rücksicht. Die meisten Autofahrer wollen aber Radfahrern gar nicht schaden. Die werden meist meist erst dann unangenehm bis gefährlich, wenn sie den Radfahrer "dort" nicht erwartet haben, oder aber wenn sie meinen, der Radfahrer vor Ihnen ist ungerechtfertigt auf "ihrer" Straße. Das ist aber reine "Erziehungssache" und wäre dann ein kommunikativer Teil eines 30+"Radfahrer frei" Konzeptes.

Tempo 30 in der Stadt durchgehend würde die Differenzgeschwindigkeiten zwischen den Verkehrsteilnehmern (ausgenommen Fussgänger) auf etwa +/-10 Km/h verringern. Bei solchen Differenzgeschwindigkeiten sind schwere Verletzungen im Unfallfall selten. Wenn alle Fahrzeuge regelmassig auf der Strasse fahren, nimmt die Wahrnehmung von Radfahrern als gleichberechtigte Verkehrsteilnehmer zu. Die Fläche wird dynamisch und optimal ausgenutzt. Es gibt nur eine Art der Verkehrsführung für alle, was die Komplexität, und damit den "mental load" und die Wahrscheinlichkeit für Unfälle verringert.

Bei 40 Km/ ist man halt wieder bei üblicherweise 20 km/h Differenzgeschwindigkeit zum Autoverkehr, damit ist radikaler Mischverkehr zu gefährlich (und erfordert halt wieder Sonderzonen, wie etwa in Kopenhagen, wo innerstädtisch 40 km/h gilt).

Was Rennradfahren (unser Hobby) und die damit verbundenen speziellen Bedürfnisse angeht - das sollte man m.M.n. komplett weggelassen aus dieser Diskussion. Mit dem Rennrad fährt man schließlich nur im Notfall in der Stadt, und wenn, dann um an den Stadtrand zu kommen ;) .
Jein. Kompromiss Radstreifen auf der Straße. Ohne Abgrenzung bekommt man Viele nicht aufs Rad. Gefühlte Sicherheit, spielt immer mit eine Rolle. Passiert hier bei uns immer mehr (München ist eine "enge" Stadt). Mit eigentlich gutem Erfolg. Steigerung des Anteils 2002-2017 von 10 auf 18%. Dürfte in den letzten Jahren stärker gestiegen sein. Auch bedingt durch Corona und jetzt Ukraine-Folgen.
 
Bei SOLCHEN Radwegen wäre ich auch dabei. Allein, es funktioniert in D einfach nicht. Prinzipbedingte Gefahren auf viel zu schmalen Wegen zusammen mit Fußgängern sind hier hausgemachter Standard.

https://twitter.com/Cycling_In_LDN/status/1569743909617541124?s=20&t=pgBNYjnSK-gQ_CtWkHmZOw
Da würde sich hier keine Sau dran halten. Die stehen ja alle ganz brav und warten. Ich bin mir sicher, hier in Berlin würden schon mindestens drei Muttis mit Kind hinten drauf und den Klapperrädern rechts vorbeifahren und sich gaaaanz nach vorne stellen :D
 
Da würde sich hier keine Sau dran halten. Die stehen ja alle ganz brav und warten. Ich bin mir sicher, hier in Berlin würden schon mindestens drei Muttis mit Kind hinten drauf und den Klapperrädern rechts vorbeifahren und sich gaaaanz nach vorne stellen :D

Du hast die lasten-e-bikes vergessen, die sich mit überbreite an allem vorbeischieben.
 
Da würde sich hier keine Sau dran halten. Die stehen ja alle ganz brav und warten. Ich bin mir sicher, hier in Berlin würden schon mindestens drei Muttis mit Kind hinten drauf und den Klapperrädern rechts vorbeifahren und sich gaaaanz nach vorne stellen :D
Ja, leider. Kannst Solche auf dem Weg fünf Mal überholen, an der nächsten Ampel schieben sie sich wieder an einem vorbei. Wir sind halt auch nicht "besser" als die meisten Autofahrer. Entspannung hilft.
 
Ja ist hier auch so aber einen hunderte meter langen fahrrad-stau habe ich noch nicht gesehen.
Jo. Aber mich freut das auch ein bisschen. Wer hätte das vor noch 20 Jahren vermutet, dass man mal mit dem Rad nicht übers erste Grün kommt. Und steigert den Anpassungsdruck für die Gemeinden.
 
Wenn du 30km/h machst, fahren die Meisten eh 40km/h. Sollte man immer einberechnen bei Tempolimits, finde ich.
Das hätte ich jetzt nicht erwartet. Ja, sehr viele fahren "drüber", aber deshalb darf ein Tempolimit nicht einfach 10 km/h niedriger gesetzt werden! Das wäre ein "Einknicken" vor der Raserschaft.

Wie im Tour-Forum auch schon oft dargelegt, ist dann immer der Korrekte der Dumme und wird dementsprechend terrorisiert. Schafft man aber unzumutbare oder unverhältnismäßige Situationen, hält sich niemand mehr an die Verkehrsregeln und die Polizei ist dann auch nicht bereit, zu kontrollieren. Verkehrsbeschränkungen müssen begründet werden. Als Grund anzugeben "damit die Leute nur 10 km/h mehr = 30 fahren, machen wir hier 20", wäre der Start in die Bananenrepublik.

Nein, für flüssigen Verkehr sorgen (auch grüne Welle), Verkehrsverträglichkeit prüfen (gibt es Radfahrer, ist es eng, unübersichtlich?), jegliche Schikane unterlassen (auch Radwege mit Benutzungspflicht) und die Einhaltung der verbleibenden Regeln auch wirklich überwachen und sanktionieren. Die ganze viele Bodenschwellen in der Welt (oft in Südfrankreich oder Italien innerorts, brachial: Bad Gastein) sind nur nötig, weil sich die VT nicht an die Regeln halten wollen UND eine effektive Verkehrsüberwachung nicht gegeben ist. Das führt dazu, dass ich mit dem Auto in der 30er-Zone auf 15 runterbremsen muss, weil die Schwellen so heftig sind (mehrere Bereiche in meinem Ort). Das geht auch zulasten des Klimas. Und jetzt stelle man sich vor, es ist ein Notfall, der Notarztwagen muss mit dem sterbenden Patienten schnellstmöglich ins KH.... . Unsinn und unnötige Geldvernichtung.

Achso: welcome, DonJusi. 😊
Danke, Du bist knapp 16 Jahre nach mir hier aufgetaucht. :p
 
Das hätte ich jetzt nicht erwartet. Ja, sehr viele fahren "drüber", aber deshalb darf ein Tempolimit nicht einfach 10 km/h niedriger gesetzt werden! Das wäre ein "Einknicken" vor der Raserschaft.

Wie im Tour-Forum auch schon oft dargelegt, ist dann immer der Korrekte der Dumme und wird dementsprechend terrorisiert. Schafft man aber unzumutbare oder unverhältnismäßige Situationen, hält sich niemand mehr an die Verkehrsregeln und die Polizei ist dann auch nicht bereit, zu kontrollieren. Verkehrsbeschränkungen müssen begründet werden. Als Grund anzugeben "damit die Leute nur 10 km/h mehr = 30 fahren, machen wir hier 20", wäre der Start in die Bananenrepublik.

Nein, für flüssigen Verkehr sorgen (auch grüne Welle), Verkehrsverträglichkeit prüfen (gibt es Radfahrer, ist es eng, unübersichtlich?), jegliche Schikane unterlassen (auch Radwege mit Benutzungspflicht) und die Einhaltung der verbleibenden Regeln auch wirklich überwachen und sanktionieren. Die ganze viele Bodenschwellen in der Welt (oft in Südfrankreich oder Italien innerorts, brachial: Bad Gastein) sind nur nötig, weil sich die VT nicht an die Regeln halten wollen UND eine effektive Verkehrsüberwachung nicht gegeben ist. Das führt dazu, dass ich mit dem Auto in der 30er-Zone auf 15 runterbremsen muss, weil die Schwellen so heftig sind (mehrere Bereiche in meinem Ort). Das geht auch zulasten des Klimas. Und jetzt stelle man sich vor, es ist ein Notfall, der Notarztwagen muss mit dem sterbenden Patienten schnellstmöglich ins KH.... . Unsinn und unnötige Geldvernichtung.


Danke, Du bist knapp 16 Jahre nach mir hier aufgetaucht. :p
Hihi, nein, ich war auch damals hier, da noch mit anderem Nick. Irgendwann war's mir hier in Sachen Technik zu unausgegoren.
Was die 10kmh zu viel anbelangt: Sanktionierung anpassen, derzeit werden 10km/h nicht geahndet.
 
Interessant: Statt "Räder auf die Straße" gibt es jetzt auch "Autos auf die Radwege":

https://www.bz-berlin.de/brandenburg/60-kilometer-umleitung-endlich-vom-amt-gestoppt
Und? Es wurde ja kein Radweg umgewidmet sondern es wird (für eine begrenzte Zeit) ein Radweg von PKWs mitgenutzt...
Und bei 60 km Umweg stattdessen finde ich das durchaus gerechtfertigt.

aber das die Autos in den Letzen ( 20 ? ) Jahren so hochgerüstet wurden,

hat niemandem wirklich geholfen.
2000 gab's im Straßenverkehr 7.500 Tote.
2020 waren's noch 2.700 Tote (Quelle)

Knapp 5.000 Menschen haben alleine 2020 von der Entwicklung im Automobilbau so profitiert, dass sie nicht im Straßenverkehr getötet wurden.
"hat niemandem wirklich geholfen" schaut für mich anders aus... 🤷‍♂️
Es wäre diesbezüglich unsozial, dass sich Besserverdienende doch wieder mehr Kraft kaufen dürften als Wenigverdienende.
Hört sich so an, als ob es generell unsozial wäre, dass es Besserverdiener gibt...🙄
Bei 30 oder 25 km/h rollst Du häufiger bei grün einfach durch. Der Verkehr, besonders der volle Verkehr wird flüssiger, weil weniger beschleunigt und gebremst wird.
😆
Freut mich für Dich, wenn das in Deiner Gegend so ist, bei uns ist rote Welle (mit Ausnahmen) eigentlich Standard...🤷‍♂️
Als Grund anzugeben "damit die Leute nur 10 km/h mehr = 30 fahren, machen wir hier 20", wäre der Start in die Bananenrepublik.
Welcome to the Republic! ;)
Zumindest ausserorts ist das mMn gelebte Praxis!
 
Hihi, nein, ich war auch damals hier, da noch mit anderem Nick. Irgendwann war's mir hier in Sachen Technik zu unausgegoren.
Was die 10kmh zu viel anbelangt: Sanktionierung anpassen, derzeit werden 10km/h nicht geahndet.
Meine Tochter bekam letztens ein Ticket wegen 35km bei 30 erlaubten kmh. 2 kmh Abzug ergibt den Vorwurf 3 kmh zu schnell gewesen zu sein.
 
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